Nationale Parlamentsbibliothek
Die Nationale Parlamentsbibliothek (jap. 国立国会図書館, Kokuritsu Kokkai Toshokan) ist die Nationalbibliothek von Japan. Sie wurde 1948 gegründet zum Zwecke der Unterstützung der Mitglieder des Japanischen Parlamentes bei der Forschung zu Fragen der Politik. Die Bücherei ähnelt in Zweck und Umfang der Library of Congress in den USA.
Die Bibliothek besteht aus zwei Haupteinrichtungen in Tokyo und Kyoto und anderen Zweigbibliotheken.

Geschichte
Die Nationale Parlamentsbibliothek ist der Nachfolger dreier getrennter Bibliotheken, der Bücherei des Oberhauses und der Bücherei des Repräsentantenhauses, die beide mit der Schaffung des Kaiserlichen Parlamentes 1890 entstanden waren, sowie der Kaiserlichen Bibliothek, die 1872 unter der Gesetzgebung des Erziehungsministeriums entstand.
Die Macht des Parlaments war in der Vorkriegszeit beschränkt und sein Bedarf an Informationen war daher entsprechend gering. Die ursprünglichen Parlamentsbibliotheken entwickelten niemals die Bestände oder die Dienste, die sie zu einem vitalen Bestandteil wirklich verantwortlicher gesetzgebericher Akrivirtäten hätte machen können. Bis zu Japans Niederlage hatte die Exekutive zudem die Kontrolle über alle politischen Dokumente und dem Volk und dem Parlament den Zugang zu wichtigen Informationen vorenthalten. Den U.S.-Besatzern nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg unter General Douglas MacArthur schien eine Reform der Parlamentsbibliothek ein wichtiger Teil der Demokratisierung Japans nach dessen Niederlage zu sein.
1946 bildete jede der beiden Kammern des Parlamentes seine eigene "Ständige Kommission für die Nationale Parlamentsbibliothek". Hani Gorō, ein marxistischer Historiker, der während des Kriegen aus politischen Gründen eingesperrt gewesen war, und nach dem Krieg in das japanische Oberhaus (den Nachfolger des abgeschafften alten Oberhauses) gewählt worden war, führte die Reformbemühungen. Hani hatte von der neuen Einrichtung die Vision sowohl einer "Zitadelle der Volkssouveränität" als auch als Mittel zur Umsetzung einer "friedlichen Revolution". Die für die Bibliotheksreform zuständigen Besatzungsoffiziere berichteten, dass, obwohl die Okkupation der Anstoß zu der Veränderung gewesen sei, bereits vor der Okkupation vor Ort Ansätze dazu vorhanden gewesen waren und dass die erfolgreiche Reform engagierten Japanern wie Hani zu verdanken sei.
Die Nationale Parlamentsbibliothek eröffnete im Juni 1948 im heutigen Staatsgästehaus (früher Akasaka-Zweigplast) mit einer anfänglichen Sammlung von 100.000 Bänden. 1949 vereinigte sie sich mit der Nationalbibliothek (der früheren Kaiserlichen Bibliothek) und wurde somit die einzige Nationalbibliothek in Japan. Zu dieser Zeit erhielt die Bücherei eine Million zusätzliche Bände aus der früheren Nationalbibliothek in Ueno.
1961 öffnete die Bibliothek an ihrem heutigen Standort in Nagatacho in der Nähe des Parlaments. 1986 wurde ein Anbau fertiggestellt, um insgesamt 12 Millionen Bücher und Periodika unterzubringen: Die Kansai-Kan (Kansai-Bücherei), die im Oktober 2002 in der Wissenschaftsstadt Kansai in Seika im Bezirk Soraku in der Präkfektur Kyoto öffnete, verfügt über genug Räumlichkeiten für eine Sammlung von 6 Millionen Objekten. Im Mai 2002 eröffnete die Parlamentsbibliothek einen neuen Zweig, die Internationale Bibliothek für Kinderliteratur in dem früheren Gebäude der Kaiserlichen Bibliothek in Ueno. Diese Zweigstelle beherbergt etwa 400.000 Werke der Kinderliteratur aus der ganzen Welt.
Obwohl die Parlamentsbücherei ursprünglich als Forschungsbbliothek für das Parlament geplant war, ist die Öffentlichkeit heute der Hauptnutzer der Dienste der Bibliothek. Im Steuerjahr, das im März 2004 endete, erhielt die Bücherei mehr als 250.000 Anfragen zu Quellen, hingegen nur 32.000 Anforderungen für Forschung aus dem Parlament.
Hauptsammlung
Als Japans Nationalbibliothek sammelt die Bibliothek Kopien aller in Japan veröffentlichten Publikationen. Da die NDL als eine Forschungsbibliothek Parlamentsmitgliedern, ihrem Personal und die Öffentlichkeit dient, hat sie jedoch auch ausgedehnte Sammlungen von Publikationen in Fremdsprachen zu zahlreichen Themengebieten.
Wichtige Spezialsammlungen
Die Bücherei hat acht wichtige Spezialsammlungen:
- Moderne Politik und Verfassungsgeschichte
- Materialien zur Okkupation Japan nach dem Krieg
- Gesetze und Aufzeichnungen zur Gesetzgebung
- Wissenschaft und Technologie
- Karten
- Musik
- Ausländische Bücher über Japan
- seltene Bücher
Quellen
Dieser Artikel basiert auf einer Übersetzung des Artikels in der englischsprachigen Wikipedia. Dieser basiert auf Informationen aus der Webseite der Bücherei. Der Abschnitt über die Bildung der Bücherei unter den US-Okkupationstruppen basiert auf aus Leslie Pincus, "Revolution in the Archives of Memory: The Founding of the National Diet Library in Occupied Japan" in Francis X. Blouin and William G. Rosenberg, Hrsg., Archives, Documentation, and Institutions of Social Memory: Essays from the Sawyer Seminar (Ann Arbor: University of Michigan Press, 2006).
External links
- NDL - Englische Webseite
- Kansai-kan der NDL (Englisch)
- Digitale Bücherei der Meiji-ZeitEra (nur Englische Zusammenfassung)
- Digitale Bücherei der Meiji-Zeit(Japanisch)
- Datenbank von Fotos seltener Bücher (Japanisch)
- NDL Bildbetrachter.
- NDL-OPAC JapanischerIndex
- NDL-OPAC Englischer Index
- Datenbank von Mitschriften der Tagungen des Parlaments (Japanisch)
- Datenbank der Aufzeichungen des Kaiserlichen Parlamentes(Japanisch)
- NDL Prozedur für die Beantragung einer Ferneleihe
- NDL Photokopierservice