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Arsène Verny

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Arsène Verny (2014)

Arsène Verny (* 25. Juli 1956 in Ústí nad Labem, Tschechoslowakei) ist ein tschechisch-deutscher Rechtswissenschaftler und Universitätsprofessor für Europarecht, Europapolitik und Konfliktmanagement in Internationalen Beziehungen.

Leben

Arsène Verny studierte deutsches und europäisches Recht in Mainz und Köln. Von 1989 bis 1991 studierte er postgraduell die Fächer Europarecht, Europapolitik und Europäische Wirtschaftswissenschaften an der RWTH Aachen, an der er mit der Arbeit „Marktbeherrschende Stellung und Fusionskontrolle im Recht der Europäischen Gemeinschaft“ den Magistergrad erhielt. Verny gründete währenddessen das Centrum für Europäische Studien (CEUS) mit, dessen Mitglied er bis heute ist. 1990 bis 1993 Rechtsreferendar in Düsseldorf und Budapest, wurde er 1993 in Wirtschaftswissenschaften an der Budapest University of Economic Sciences promoviert (Titel der Arbeit: „Zentraleuropa und EG unter besonderer Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung in der CSFR und in Ungarn“).

1995 wurde Verny Inhaber des Lehrstuhls für Internationales und Europäisches Wirtschaftsrecht an der Fakultät für Internationale Beziehungen der Wirtschaftsuniversität Prag (VŠE).[1] Dort habilitierte er sich über „Institutionelle, strukturelle und methodische Grundlagen der Annäherung des nationalen Rechts mit dem Gemeinschaftsrecht und seine Anwendung durch die zuständigen Behörden und Gerichte der Tschechischen Republik“. Von 1999 bis 2000 war er Gastprofessor an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).[2] Arsène Verny ist seit 1998 „Jean-Monnet-Professor für Europarecht“ und seit 2001 Mitglied des Instituts für Internationale Beziehungen des Lehrstuhls für Westeuropäische Studien (Jean Monnet Centre of Excellence) an der Karls-Universität Prag. Von 1997 bis 2010 war er Fakultätsmitglied und Lehrbeauftragter an der Universität für Weiterbildung Krems (Abteilung für Europarecht und Europäische Integration), wo er seit 2002 als Honorarprofessor[3] tätig ist und seit 2016 eine Professur für European Law & International Dispute Resolution an dem Department für Wirtschaftsrecht und Europäische Integration innehat. Zwischen 2002 und 2008 war er Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht mit dem Schwerpunkt Europarecht an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und von 2005 bis 2009 Gastprofessor am Lehrstuhl für Verfassungsrecht und Europäisches Recht an der juristischen Fakultät der Westböhmischen Universität in Pilsen. Vom Jahr 2005 an gehörte er zum Team der Humboldt-Viadrina School of Governance in Berlin. Er war von Oktober 2012 bis Oktober 2013 Universitätsprofessor an der Martin Buber University in Kerkrade, und zwar im Department of European and International Law and Policy and Management of Conflicts in International Relations. Dort hatte er außerdem die Funktion des Gründungs-Prorektors und Präsidenten des International University Council inne. Von 2013 bis 2014 hatte Verny eine Professur für European Policy & European Studies an der Jan-Evangelista-Purkyně-Universität in Usti nad Labem und bis 2015 eine Parallelprofessur für Europäisches Wirtschaftsrecht an dem Lehrstuhl für Verfassungsrecht und Europarecht der Westböhmischen Universität in Pilsen inne. Im Dezember 2012 gründete er gemeinsam mit Uwe Genz die als Think Tank konzipierte, private Robert Schuman University (RSU) in Antwerpen.[4]

Verny beriet 1995 bis 2003 im Auftrag der Europäischen Kommission als Principal Advisor die Regierungen in den EU-Rechtsangleichungsprojekten in Mittel- und Osteuropa mit dem Schwerpunkt Tschechische Republik, Slowakische Republik, Ungarn, Estland und Kroatien. 1999 übernahm er die Leitung des Unternehmens „European Law & Policy Advisory Group (ELPA-group)“ übernommen. Verny war ebenfalls Gründungsmitglied der Gesellschaft IFM Institut für den Mittelstand, bei der er als Vorsitzender des Europäischen Wirtschaftsbeirates bis 2012 tätig war, sowie dem Berufsverband Vereinigung tschechischer Unternehmen in Deutschland e. V. (VTUD), deren Vorstand er bis zur Auflösung Ende 2015 vorsaß.[5] Er ist Leiter der ECTS-Prüfungskommission im Dachverband der Weiterbildungsorganisationen (DVWO).[6]

Verny fokussiert sich im Rahmen seiner rechtswissenschaftlichen und europapolitischen Tätigkeit auf die europäische Integrationspolitik, das internationale, europäische, und deutsche Wirtschafts- und Investitionsrecht, sowie auf das Konfliktmanagement im internationalen Beziehungen. Er ist als Schiedsrichter für internationale Rechtsstreitigkeiten beim Ständigen Schiedsgericht der Wirtschaftskammer der Tschechischen Republik und der Agrarkammer der Tschechischen Republik tätig sowie Mitglied der Deutschen Institution für Schiedsgerichtsbarkeit (DIS).

Im Jahr 2014 errichtete er mit seiner Ehefrau Sabine Adolph-Verny die Valerian-Arsène-Verny-Literaturstiftung für Kinder und Jugendliche im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft im Gedenken an ihren gleichnamigen Sohn, der an der Humboldt-Universität in Berlin Literatur studiert hatte und bei einem Unfall Anfang März 2014 gestorben war.[7] Die Stiftung fördert literarisch interessierte Kinder und Jugendliche im europäischen Kontext mit Fokus auf die gemeinsame deutsch-tschechische Kulturgeschichte und Literatur und im internationalen Kontext das kreative Schreiben.[8] Schirmherren wurden die tschechischen Botschafter in Deutschland, Rudolf Jindrák und sein Nachfolger Tomáš Jan Podivínský, und der Kulturminister der Tschechischen Republik, Daniel Herman.

Veröffentlichungen (Auszug)

Verny hat zahlreiche Schriften und Expertengutachten (ca. 120) zum europäischen und zentraleuropäischen Wirtschaftsrecht, Verlauf der Europäischen Integration und Auswirkungen der Osterweiterung in der Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, Österreich, Ungarn, Polen, Kroatien, der Tschechischen Republik und der Slowakischen Republik veröffentlicht.

Auszugsweise:

  • Hrsg. mit Dauses, Mevissen, v. d. Heide: Zur Umsetzung von EG-Recht. Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden 1994, ISBN 3-8244-4154-3.
  • Hrsg. mit Mevissen: Europäische Essays I. Dr. Kovac, Hamburg 1995, ISBN 3-86064-364-9.
  • Pfaff (Hrsg.): Schriften zur Schiedsgerichtsbarkeit. Recht und Wirtschaft, Heidelberg 1997, ISBN 3-8005-1198-3, Kommentierung “Schiedsgerichtsbarkeit in der Tschechischen Republik”.
  • Hrsg. mit Dauses: Europarecht mit besonderer Berücksichtigung der Entscheidungspraxis des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften. Institut für Internationale Beziehungen der Tschechischen Republik, Prag 1998, ISBN 80-85864-41-X (tschechisch).
  • Hrsg. mit Dorner, Meyer-Thamer, Paape: Aspekte der europäischen Integration. Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden 1998, ISBN 3-8244-4286-8.
  • Hrsg. mit Dorner, Meyer-Thamer, Paape: Europäische Integrationsperspektiven: Ambivalenzen der Entwicklung und Lösungsansätze. Deutscher Universitäts-Verlag, Wiesbaden 2001, ISBN 3-8244-4450-X.
  • Länderherausgeber und Co-Autor in Breidenbach (Hrsg.): Handbuch Wirtschaft und Recht in Osteuropa. Beck, München, 71. EL, November 2006, ISBN 3-406-551866.

Einzelnachweise

  1. Webpräsenz Vernys als Inhaber des Lehrstuhls für Internationales und Europäisches Wirtschaftsrecht. Homepage der Fakultät der internationalen Beziehungen Wirtschaftsuniversität Prag. Abgerufen am 21. März 2012.
  2. Arsène Verny als Gastprofessor. Homepage der Universität Viadrina. Abgerufen am 21. März 2012.
  3. Arsène Verny auf der Homepage der Donau-Universität Krems. Abgerufen am 21. März 2012.
  4. Homepage der RSU.
  5. Vereinigung tschechischer Unternehmen in Deutschland e.V.
  6. DVWO-Website.
  7. David Ensikat: Nachruf auf Valerian Arsène Verny (Geb. 1994): Nichts auslassen, nichts bereuen. In: Der Tagesspiegel, 2. Juni 2014.
  8. Stiftungswebsite.