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Peter Latz

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Peter Latz (* 19. Oktober 1939 in Darmstadt) ist ein deutscher Landschaftsarchitekt und Universitätsprofessor.

Leben

Peter Latz wuchs als ältestes von acht Kindern des aus Saarwellingen stammenden Architekten Heinrich Latz und dessen Frau Marianne (geb. Glückert) im Saarland auf. Nach dem Abitur studierte er Landschaftsarchitektur an der Technischen Hochschule München und durchlief nach dem Diplom ab 1964 die von Professor Erich Kühn initiierte vierjährige städtebauliche Weiterbildung am Institut für Städtebau und Landesplanung der RWTH Aachen, die mit intensiver praktischer Tätigkeit an Stadterneuerungsprojekten – vorwiegend im Ruhrgebiet – gekoppelt war. 1968 gründete Peter Latz mit seiner Frau Anneliese das Büro für Landschaftsarchitektur in Aachen und in Partnerschaft mit Herbert Kuske in Saarbrücken. 1970 gründete er mit dem Architekten Conny Schmitz, Dillingen, das Büro SLS für interdisziplinäre Stadtplanung, Systemplanung und Landschaftsplanung und leitete es bis 1976. Peter Latz wurde 1973 als Hochschullehrer an die Gesamthochschule Kassel berufen, das Büro folgte ein Jahr später. Er baute sein erstes eigenes Haus in Kassel und verband damit ein langjähriges Forschungsprojekt der passiven Solarenergie und Selbstversorgung. 1983 folgte er einem Ruf an die Technische Universität München-Weihenstephan, das Hauptbüro wurde fünf Jahre später an die neue Wirkungsstätte verlegt. Seit 1991 befindet sich in Ampertshausen bei Kranzberg der Sitz des Büros. Dort baute der Landschaftsarchitekt ein 100 Jahre altes landwirtschaftliches Anwesen in ein gartenbauliches Experimentierfeld und ökologisches Demonstrationsobjekt um.

Zu den bekanntesten realisierten Projekten von Peter Latz zählt der Landschaftspark Duisburg-Nord, mit dem er internationales Ansehen (vgl. Auszeichnungen) als ein Pionier der landschaftsarchitektonischen Konversion von stillgelegten Industriestandorten erlangte.

Hochschullaufbahn

Peter Latz begann seine Lehrtätigkeit 1968 als Dozent an der Limburgse Akademie voor Bouwkunst in Maastricht und betreute Projekte in einer Architektenausbildung, die in enger Verknüpfung mit der Praxis durchgeführt wurde. 1973 wurde er Ordentlicher Professor für Landschaftsarchitektur an der Gesamthochschule Kassel und betrieb gemeinsam mit den Kollegen angewandte Forschung für alternative Bautechnologien in Freiraum und Architektur. 1983 erfolgte der Ruf auf den Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und Planung an die Technische Universität München-Weihenstephan, den er im Frühjahr 2008 als Emeritus verließ. Seit den neunziger Jahren ist Peter Latz in Seminaren, Workshops und Symposien weltweit an Hochschulen aktiv, er war Gastprofessor an der Graduate School of Design der Harvard University und ist Adjunct Professor an der School of Design der University of Pennsylvania.

Auszeichnungen

Peter Latz erhielt für die wegweisende Planung des Landschaftsparks Duisburg-Nord im Jahr 2000 den Ersten Europäischen Preis für Landschaftsarchitektur Rosa Barba in Barcelona und 2005 den Place Planning Award der Environmental Design Research Association (EDRA) in Edmond, USA. Die Académie royale d’architecture in Paris verlieh Peter Latz 2001 die Grande Médaille d’Urbanisme, und 2014 erhielt er den Friedrich-Ludwig-von-Sckell-Ehrenring der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München. Die IFLA World, der weltweite Verband der Landschaftsarchitekten, ehrte Latz am 20. April 2016 in Turin mit ihrer höchsten Auszeichnung, dem Sir Geoffrey Jellicoe Award.

Projekte (Auswahl)

  • Universität Marburg auf den Lahnbergen (1976–1980)
  • Universitätsklinikum Marburg auf den Lahnbergen (1976–1985)
  • Bürgerpark Hafeninsel, Saarbrücken (1980–1989)
  • 5 Gärten für die BUGA 1985 Berlin, „Grüne Häuser“, Berlin – Britz (1981–1985)
  • Technische Universität München, Institut für Landespflege und Botanik/ Hauptstruktur Freiflächen, Dächer, Fassadenbegrünung (1986–1988)
  • Wissenschaftsstadt Ulm auf dem Eselsberg, Universitätsbereich West (1988–201)
  • Frankfurter Grüngürtel, Frankfurt am Main/ Entwicklungsplanung (1990–1992)
  • Landschaftspark Duisburg-Nord (1990–2001)
  • Plateau de Kirchberg, Luxemburg (1990–2008)
  • Atelier, Wohnhaus und Garten in Ampertshausen, Kranzberg (1991 bis heute)
  • Fußgängerzone, Melsungen (1996)
Granta Park in der Nähe Cambridge
  • Granta Park in der Nähe von Cambridge, Großbritannien (1996–1999)
  • Jardin de brume, Festival International des Jardins, Chaumont-sur-Loire (1998)
  • Parco Dora, Turin (seit 2004)
  • Hiriya Landfill Restoration, Ayalon Park, Tel Aviv (seit 2004)

Publikationen (Auswahl)

  • Peter Latz: Landscape Park Duisburg-Nord. The metamorphosis of an industrial site. In: Niall Kirkwood (Hrsg.): Manufactured Sites. Rethinking the post industrial landscape. Spoon Press, London 2001, ISBN 0-415-24365-3. S. 150–162
  • Peter Latz: Metamorphosen/Metamorphosis. In: TOPOS Grow! Aktuelle Tendenzen in Architektur und Landschaft. Current Tendencies in Architecture and Landscape. Callwey, München 2006, ISBN 978-3-7667-1706-1., S. 60–65
  • Udo Weilacher (Red.): Learning from Duisburg Nord. Kommentare internationaler Experten zu einem Meisterstück aktueller Landschaftsarchitektur. TU München, Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft (LAI), München 2009, ISBN 978-3-941370-07-4.
  • Udo Weilacher: Syntax der Landschaft. Die Landschaftsarchitektur von Peter Latz und Partner. Birkhäuser Verlag, Basel 2007, ISBN 978-3-7643-7614-7.