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Wald

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Sauerländer Wald im Nebel
Birkenwald bei Ruovesi (Finnland)

Ein Wald ist ein Ökosystem, das dauerhaft mit Gehölzen wie Bäumen bewachsen ist. Die Food and Agriculture Organization spricht von Wald, wenn die Bäume

  • mindestens drei Meter in winterkalten Gebieten oder
  • mindestens sieben Meter in gemäßigtem Klima hoch sind.

Wälder wären natürlicherseits in vielen nicht beweideten Teilen der Erde die vorherrschende Vegetationsform, werden jedoch insbesondere vom Menschen in ihrer Ausbreitung beschränkt. Bewirtschaftete Wälder werden auch Forste genannt.

Als juristischer Begriff ist Wald auch gesetzlich definiert:

Verbreitung der Wälder

Laubwald mit umgestürztem Baum

Weltweit treten Wälder als Vegetationsformation in Gebieten mit einer (je nach Temperatur) bestimmten minimalen Niederschlagsmenge auf. Fällt weniger Niederschlag, geht der Wald in eine Savanne oder Steppe über. Das Gleiche gilt für Höhenlagen, die je nach den örtlichen Gegebenheiten ab einer bestimmten Höhe eine natürliche Waldgrenze aufweisen, oberhalb derer kein Wald mehr wachsen kann.

Waldökosysteme

Wälder sind komplexe Ökosysteme. Mit optimaler Ressourcenausnutzung sind sie das produktivste Landökosystem. Nach den Ozeanen sind sie die wichtigste Einflussgröße des globalen Klimas. Sie stellen gegenüber andern Nutzungsformen global die einzig wirksame Kohlendioxidsenke dar und sind die wichtigsten Sauerstoffproduzenten. Sie wirken ausgleichend auf den globalen Stoffhaushalt. Ihr Artenreichtum ist ein unschätzbarer Genpool, deren Bedeutung zunehmend auch in der Industrie erkannt wird.

Räumliche Einteilung

Innerhalb der neun Zonobiome der Erde bilden sich mit Überlagerung der Orobiome (Höhenstufen (Ökologie)) verschiedene Waldformen aus. In den Grenzbereichen des Lebens, bei starker Trockenheit oder Kälte, gehen die Wälder in Savannen, Tundren oder Wüsten über. Die ausgedehntesten Waldgebiete der Erde sind die tropischen Regenwälder um den Äquator und die borealen Wälder der kalten bis gemäßigten Gebiete der Nordhalbkugel (Finnland, Sibirien, Kanada).

Diese Ökosysteme sind naturbelassen weder ein zeitlich starres noch ein räumlich homogenes Gebilde. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind auch die zusammenhängenden rezenten „Urwälder“, wie die Regenwälder aber auch die heimischen Buchenwälder ein Mosaik aus zonaler, azonaler und extrazonaler Vegetation, deren einzelne Flächen („Patches“) zu dem auch einer zeitlichen Entwicklung unterworfen sind.

Zeithorizonte

Die unterschiedlichen Einflüsse, zeitliche Faktoren als Grundlagen der Waldentwicklung, sowie resultierende Schlusswaldgesellschaft werden im Mosaik-Zyklus-Konzept und der Megaherbivorentheorie diskutiert.

Ökologisch lässt sich eine Einteilung nach Sukzessionsstadien vornehmen: das Mosaik-Zyklus-Konzept beschreibt die Formen der potenziell natürlichen Waldentwicklung. Zu einer vollständigen Artenausstattung (Flora und Fauna) von Klimaxwaldgesellschaften bedarf es Jahrhunderte ununterbrochener Bestockung. Auch die durch menschliche Nutzung eingestellten Bestandesformen lassen sich in natürlich vorkommende Sukzessionsstadien einordnen.

Die Megaherbivorentheorie misst den großen Pflanzenfressern eine größere Bedeutung in der Waldentwicklung zu. Wie groß deren Einfluss auf die Vegetation wäre ohne Bejagung durch Menschen, aber mit Bejagung durch in Mitteleuropa ausgestorbene oder ausgerottete Carnivoren, ist umstritten.

Wälder der Tropen

Zwischen den Wendekreisen der Sonne, in tropischen Klimaten, bildet sich bei entsprechender Feuchteversorgung durch Regen eine Vielfalt von verschiedenartigen Regen- und Nebelwäldern aus.

Ein ganzjähriges Wachstum haben tropische Regenwälder, die die artenreichsten Landökosysteme der Erde sind. Schätzungsweise 70% aller landgebundenen Arten dieser Erde leben in der tropischen Regenwaldzone. Für diese Produktivität spielt der Boden eine entscheidende Rolle. Die meisten tropischen Regenwälder stehen auf Lateritboden und der ist sehr unfruchtbar, weil er kaum Nährstoffe enthält und speichert. In Einflussbereichen des sauren und sauerstoffarmen Schwarzwassers (zum Beispiel am Rio Negro) gedeihen Schwarzwasserwälder. Es gibt Tiefland-Regenwälder und Regenwälder in mittleren Höhenlagen.

Mit zunehmender Höhe gehen in diesem Klimat die Regenwälder in Nebel- oder Wolkenwälder über. In einem Wolkenwald wachsen zahlreiche Epiphyten. Dieser üppige Bewuchs wird nur noch von echten Bergnebelwäldern übertroffen, die in den feucht heißen Tropen ab 2000 m über dem Meer anzutreffen sind. Hier findet man vor allem Hautfarne.

Oberhalb der echten Bergnebelwälder gehen tropische Wälder ab 3100 m (in Afrika am Kilimandscharo) oder ab 4000 m in den Anden in einen niederwaldartigen Bewuchs über. Mit zunehmender Höhe beginnt der hochandine Bereich über der Baumgrenze, die Páramos.

In der Gezeitenzone der Ozeane wachsen natürlicherseits in den Tropen ausgedehnte Mangrovenwälder, die jedoch weitgehend verschwunden sind. In Südaustralien, am Roten Meer und in Südjapan wird er aus nur einer Baumart, in Amerika von nur 2 - 4 und in Südasien von 19 bis 26 Baumarten gebildet. Ob wohl die Flora auf Grund der schwierigen Lebensbedingungen (Salinität, Tidenhub und Brandung) sehr artenarm sind, nutzt eine Vielzahl von Tieren die Mangrovenwälder.

Wälder der Subtropen

Als Übergänge zu den Regenwäldern bilden sich die Saisonregenwälder, die in mehr oder weniger regelmäßigeren Abständen, nicht durch Regen bewässert werden. Sie wachsen in Gebieten, die noch meistens niederschlagsreich sind, aber schon eine kürzere Trockenzeit aufweisen.

In den Subtropen bilden sich unter dem Einfluss von Jahreszeiten in der Nähe der Wendekreise die Monsunwälder und Passatwälder, die von den mit den Namensgebenden Winden herangetragenen Regengüssen bewässert werden. Diese Regenzeitwälder haben keine typische Form, sind sehr variabel und prägen sich je nach Dauer der Trockenheit aus. Sie werfen unter normalen Umständen nicht durch Trockenheit deutlich Laub ab.

Trockenkahle Wälder gedeihen in Gebieten mit länger anhaltenden jährlichen Trockenzeiten und werfen in solchen vollständig ihr Laub ab. Sie grenzen an Passat- und Monsunwälder einerseits und an Dornwälder andererseits. Sie werden häufig bewirtschaftet und sind durch die Nachfrage an Teak und Mahagoni schon nicht mehr in ihrem natürlichem Zustand. Die Afrikanische Variante der trockenkahlen Wälder heißt Miombo.

Bei länger anhaltenden Trockenzeiten können in Venezuela, Brasilien, Indien und Nepal und Afrika nur noch Dornwälder gedeihen. Sie bestehen aus Schirmakazien, Mimosen- und Caesalpinaceen-Arten. Die Trichterförmigen Kronen der Bäume stehen schütter und fangen den geringen Sommerregen auf. Einige Dornwälder sind auch durch die menschliche Nutzung aus trockenkahlen Wäldern entstanden

Bei weiter abnehmenden Niederschlagsmengen entstehen Sukkulentenwälder und schließlich die Savanne. Neben der Beweidung, der Brandrodung und dem Holzfällen des Menschen üben Termiten einen Einfluss auf die Wälder der Subtropen aus.

Oasen

servus

Wälder der warmtemperierten Zone

...

Wälder der nemoralen Zone

Siehe auch: Waldgesellschaften Mitteleuropas

Wälder der winterkalten und polaren Zone

...

Nutzung des Waldes

Waldschäden im Erzgebirge

Siehe auch: Geschichte des Waldes in Mitteleuropa

Wälder stellen vielfältige Funktionen für Ökologie, Ökonomie und Erholung bereit und werden oft als grüne Lunge bezeichnet. Historisch betrachtet haben die Wälder weltweit, insbesondere aber im dichtbesiedeltem Mitteleuropa, einen starken Wandel bezüglich ihrer Nutzung und Ausprägung erlebt. Durch die vielfältigen Funktionen des Waldes kommt es bei Bewirtschaftung und sonstigen Nutzungen zu Konflikten zwischen verschiedenen Interessengruppen.

Forst- und Landwirtschaft

Hutewälder sind eine historische, landwirtschaftliche Form der Waldnutzung, bei der das Vieh zur Weide in den Wald getrieben wurde. Je nach Nutzungsintensität lichtet sich der Wald auf oder stirbt. Gehölze, die nicht gerne gefressen werden, wie Wacholder, breiten sich aus. So konnten an vielen Stellen aufgelichtete, parkartige Landschaften und Wacholderheiden im Mittelalter und in der Neuzeit entstehen.

Datei:Wachholder.png
Wacholder in der Lüneburger Heide

Diese Ersatzgesellschaften gingen durch Wiederaufforstung oder Intensivierung der landwirtschaftliche Nutzung im Bestand zurück.

Wälder blieben teils als Wildgehege als Wildbannforst nur den herrschaftlichen Jagden vorbehalten.

Diese lassen sich wiederum in verschieden Formen der Bewirtschaftung einteilen, obwohl, aufgrund der Forstwirtschaft des 19. Jahrhunderts, die meisten Menschen nur noch Hochwälder vor Augen haben:

  • Hochwald aus Kernwuchs
  • Niederwald aus Stockausschlag
    • wie der Hauwald, eine frühere Waldnutzungsform. Laubbäume wurden in 15 bis 30 jährigen Zyklen bis auf den "Stock", also 30 bis 50 cm über dem Boden abgeschlagen. Das Holz wurde meistens als Brennholz oder zur Holzkohlegewinnung genutzt. Diese Laubbäume: Linden und Haselnuss treiben aus dem Stock wieder aus und können dann nach 15 oder mehr Jahren wieder abgeholzt werden. Durch den so genannten Stockaustrieb entstehen dann Gehölze die von Boden aus mit vielen Trieben wachsen, also buschförmig wachsen. Zu sehen ist zur Zeit noch ein Hauwald zum Beispiel im Lindholz im Havelländischen Luch.
    • vergleiche auch Hauberg.
  • Mittelwald als Übergangsformen zwischen Hoch- und Niederwaldwirtschaft
  • Hutewald oder Hudewald, Weidewälder, ist eine alte Nutzungsform, sowie Waldäcker bzw. Waldfelder, als kombinierte land- und forstwirtschaftliche Nutzung
  • Forstplantagen als eine der Landwirtschaft ähnliche Bewirtschaftung schnellwüchsiger Baumarten (einige Kiefernarten, Eukalyptus, Pappel), reine Produktion von Holzmasse ohne Durchforstung; fast ausschließlich in den Tropen und Subtropen zu finden.
  • Weiter gibt es eine Vielfalt ausgestorbener spezieller Nutzungen, wie z.B. Lohwald, die z.T. nur kleinflächig auftraten oder regional begrenzt waren.

Nicht nach den Pflanzengesellschaften oder dem vorherrschenden Klima, sondern danach, ob der Wald wirtschaftlich genutzt wird oder nicht, kann man Wälder einteilen in nicht genutzten Urwald, der in Mitteleuropa nicht mehr vorhanden ist, und die bewirtschafteten Forsten.

Pflanzenfresser und deren Bejagung

Über die Dichte von Megaherbivoren in prähistorischen Zeiten gibt es fast keine Daten, lediglich Vermutungen. Nach Meinung vieler Forstwissenschaftler und einiger Jäger sind forstwirtschaftlich wie ökologisch vorteilhafte, dauerwaldartige Strukturen ohne scharfe Bejagung der heutigen Pflanzenfresser Rot- und Rehwild und eine entsprechend geringe Wilddichte nicht zu etablieren. Manche Förster und Jäger argumentieren, zu hohe Wilddichten würde dem Wald nicht nur als Wirtschaftsgut schaden, sondern auch die natürliche Verjüngung des Waldes durch den selektiven Verbiss des Wildes, und damit eine naturnahe Entwicklung, behindern.

Je höher die Schalenwilddichte (von Wildschweinen abgesehen) ist, desto "ärmer" sei die Waldflora - was reine Trophäenjäger nicht interessiert. Nicht selten wird die Megaherbivorentheorie als Argument bemüht, größere Wilddichten sollten deshalb zugelassen werden, weil sie eine halboffene und artenreiche Landschaft schaffen würden. Außer Reh- und Rotwild gibt es aber heute keine großen Pflanzenfresserherden und auch Raubtiere, die Fleischfresser wie Wölfe, fehlen. In der heutigen Kulturlandschaft wird der Dauerwald als wirtschaftliches und ökologisches Ziel definiert; so dass großräumig umherstreifende Pflanzenfresser wirtschaftlichen Schaden anrichten und daher bejagt werden. Die Beweidung mit freilebenden Megaherbivoren ist daher als Landschaftspflegemaßnahme auf Großschutzgebiete begrenzt, in denen eine artenreiche und halboffene Landschaft erhalten bleiben soll und wirtschaftliche Ziele geringer bewertet werden.

Wald als Kohlenstoffsenke

Im Rahmen der internationalen Klimaschutzabkommen (Kyoto-Protokoll) werden auch Wälder als Klimafaktoren gesehen. Grundsätzlich werden Wälder als Kohlenstoffsenken angesehen und können in die nationale CO2-Bilanz Eingang finden. Dies ist jedoch nur bedingt richtig, da Wälder nur im Wachstum eine reale Kohlenstoffsenke darstellen, etablierte Wälder hingegen tragen zur Nettokohlendioxidfixierung nur in geringem Maße bei.
Eine besondere Form von nationalen Minderungsmöglichkeiten, aber auch von JI- und CDM-Projekten, stellen Senkenprojekte dar. Unter Senken wird prinzipiell die Kohlenstoffbindung und Speicherung in Vegetation und Böden verstanden. Unterschieden wird dabei zwischen Wäldern (Art. 3.3 KP), und landwirtschaftlich genutzten Flächen (Art. 3.4 KP). Mögliche Projekttypen sind Aufforstung und Wiederaufforstung, Bewirtschaftungsmaßnahmen auf bestehenden Forst-, Acker- und Grünlandflächen sowie Begrünung von Ödland. Die Freisetzung von Kohlenstoff durch Entwaldung muss allerdings ebenfalls eingerechnet werden. Um Risiken und Möglichkeiten der Senkenanrechnung zu untersuchen, wurde ein Bericht beim Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) in Auftrag gegeben. Der im Jahr 2000 fertig gestellte Bericht Land use, Land-use change, and Forestry (LULUCF) konstatiert große Unsicherheiten in vielen Bereichen. So bestehen vor allem naturwissenschaftliche Unklarheiten bezüglich der gebundenen CO2-Menge. Die Absorptionsraten während des Pflanzenwachstums sowie die Bindungszeiträume sind nur schwer zu bestimmen. Zusammen mit der Problematik der Bestimmung der Bewuchsdichte auf großen Flächen ergeben sich starke Unsicherheiten bei der Hochrechnung der Gesamtmenge. Bei der Speicherung in Böden sind diese Probleme noch gravierender, da die zugrunde liegenden biochemischen Prozesse komplizierter sind und zusätzlich mit stärkeren Freisetzungen von CO2 und Methan gerechnet werden muss. Über die naturwissenschaftlichen Unsicherheiten hinaus wird vor allem die Kontrolle der Vorschriften als problematisch angesehen. Genaue Regelungen bezüglich der Quantifizierung der Treibhausgasspeicherung und des Monitorings stehen noch nicht fest, sondern sollen vom Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC) entwickelt und vorgeschlagen werden. Trotz der hohen Unsicherheiten und des Widerstandes von einigen Vertragsstaaten wurde auf der Klimakonferenz in Bonn (COP 6b) beschlossen, Senkenprojekte bei der Erfüllung der Verpflichtungen einzubeziehen. Auf der nächsten Konferenz in Marrakesch (COP 7) wurden dann die ersten wichtigen Definitionen und Regelungen für die Anrechenbarkeit von Senken nach Artikel 3.3 und 3.4 vereinbart. Insbesondere die genaue Definition und Abgrenzung des Begriffes “Wald“ wurde festgelegt. Hierbei wurden Bandbreiten für Mindestflächen (0,05 - 1 ha), die Mindestbewuchsdichte (10 - 30 %) und die Mindesthöhe (2 - 5 m) des Pflanzenbewuchses festgelegt, aus denen die verpflichteten Parteien Rahmenwerte für eine nationale Definition des Begriffes “Wald“. wählen müssen. Vor Beginn der ersten Verpflichtungsperiode (d. h. vor 2008) müssen die verpflichteten Staaten festlegen, welche der Bewirtschaftungsmaßnahmen, d. h. Forst-, Ackerland- und Gründlandbewirtschaftung sowie Begrünung von Ödland, für sie unter Artikel 3.4 KP anrechenbar sein sollen. Für Aufforstung und Wiederaufforstung ist keine Festlegung notwendig. Senkenprojekte im Inland generieren Emissionsreduktionsgutschriften, so genannte Removal Units (RMU), die nicht in die nächste Verpflichtungsperiode übertragen werden können. Zudem unterliegen sie in der ersten Verpflichtungsperiode gewissen Einschränkungen bezüglich ihrer Anrechenbarkeit. So können Bewirtschaftungsmaßnahmen nur bis zu einer für jede Partei individuell festgelegten, Obergrenze angerechnet werden. Für Deutschland beträgt diese Obergrenze 1,24 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Jahr. Auch für Senkenprojekte im Ausland existieren Restriktionen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist nun, dass jetzt die Verhandlungen für die POST-2012 Periode beginnen. Und natürlich ist LULUCF in diesen Verhandlungen ein wichtiges Thema. Die Forstwirtschaften Mitteleuropas sollten deshalb jetzt schon beginnen, darüber nachzudenken, wie man ihre Leistungen in den nächsten Verpflichtungsperioden berücksichtigen soll.

Erholung

...

Bestandsentwicklung und Zustand Mitteleuropäischer Wälder und Forsten

Deutschland

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Die deutsche Eichen-Pflanzerin

Die Waldfläche in Deutschland beträgt nach der zweiten Bundeswaldinventur 11.075.798 Hektar, entsprechend 31 % der Staatsfläche. Davon sind rund 44 % Privatwald, 32 % Staatswald (29 % Landeswald und 3 % Bundeswald), 19 % Körperschaftswald und 5 % Treuhandwald. Dieser vergleichsweise hohe Waldanteil ist den Aufforstungsbemühungen hauptsächlich des 19. Jahrhunderts zu verdanken.

Die Waldfläche wächst weiter, in den letzten 15 Jahren um durchschnittlich 3.500 ha/a. Im Vergleich zur Waldfläche sind 25 % Deutschlands der Siedlungsfläche zuzurechnen, davon sind 50 % vollständig versiegelt (täglich um 129 ha oder 47.000 ha/a zunehmend). Dadurch werden jährlich rund 3.500 ha Wald zerstört. Die Zunahme der Waldfläche ergibt sich durch Aufforstungen (hauptsächlich von landwirtschaftlichen Flächen) und die sukzessive Bewaldung degenerierter Moorstandorte.

Deutschland ist damit dennoch wieder eines der waldreichsten Länder in der EU. Dies gelang unter anderem durch die Entwicklung der Forstwirtschaft.

Allerdings weicht die Baumartenzusammensetzung erheblich von der potentiell natürlichen Baumartenzusammensetzung ab. Von Natur wären 67 % der Landfläche Deutschlands von Buchenmischwäldern, 21 % von Eichenmischwäldern, 9 % von Auwäldern oder feuchten Niederungswäldern, 2 % von Bruchwäldern und 1 % von reinen Nadelwäldern bedeckt (Meister u. Offenberger, Zeit des Waldes, S. 36, s. u. Literatur). Die jetzige Baumartenverteilung liegt bei 14,8 % Buchen, 9,6 % Eichen, 15,7 % anderer Laubbäume, 41,2 % Fichten, 0,1 % Tannen, 23,3 % Kiefern und 4,5 % anderer Nadelbäume (2. Bundeswaldinventur, s. u.). Der große Anteil von Fichte und Kiefer liegt in den forstwirtschaftlichen Praktiken der letzten 150 Jahre begründet: Diese Baumarten sind schnellwüchsig und anspruchslos und damit zur Aufforstung von degenerierten Standorten wie Heiden, trockengelegter Moore und übernutzter Niederwälder insbesondere im 19. Jahrhundert verwendet worden. Andererseits leiden besonders Fichtenbestände unter Wind- und Schneewurf sowie Insektenschäden (z. B. durch Borkenkäfer) und führen zu einer Versauerung der Böden.

Da Fichten und Kiefern relativ unempfindlich gegen Wildverbiss sind (meist ist eine Umzäunung der Jungkulturen nicht nötig) und vielerorts die relativ hohen Schalenwilddichten das Aufkommen von stärker verbissgefährdeten Laubbäumen und Tannen verhindern, fällt es der Forstwirtschaft schwer den hohen Fichten- und Kiefernanteil der deutschen Wälder zu senken.

Bezüglich des Holzvorrates je Fläche liegt Deutschland mit 319,9 m³/ha im europäischen Vergleich an dritter Stelle. Mit 3,38 Mrd. m³ weist Deutschland den größten absoluten Holzvorrat in Europa auf (Schweden 2,93 Mrd. m³; Frankreich 2,98 Mrd. m³; Finnland 1,94 Mrd. m³).

Die zweite Bundeswaldinventur - Das Wichtigste in Kürze

Österreich

In Österreich beträgt die Waldfläche etwa 47 %. Zwei Drittel sind auch nach den letzten Waldinventuren intakt. Probleme bilden nur die Schutzwälder. Es wächst auch um 30 % mehr Holz nach als verbraucht wird oder durch Windbruch oder Wildverbiss geschädigt wird. Nicht nur durch Aufforstungen, sondern auch durch Stilllegungen von landwirtschaftlichen Flächen erobert der Wald wieder Gebiete zurück. Da teure Holzbringung im Wettbewerb zu billigeren Importen stehen, wird oft das Holz im Wald nicht geschlagen.

Größter Waldeigentümer sind die österreichischen Bundesforste. Der waldreichste Bezirk in Österreich ist der Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich, der an die 80 % Waldfläche aufweist. Der Hauptteil ist Nadelwald, wobei die Fichte über 50 % aller Baumarten ausmacht. An zweiter Stelle steht die Buche mit 10 %, alle anderen Baumarten sind weit seltener. Das Bundesland Steiermark besitzt die größte Waldfläche Österreichs.

Bezüglich des Holzvorrates je Fläche liegt Österreich mit 325,0 m³/ha im europäischen Vergleich an zweiter Stelle.

(siehe: Bundesamt und Forschungszentrum für Wald)

Schweiz

Bezüglich des Holzvorrates je Fläche belegt die Schweiz mit 336,6 m³/ha den europäischen Spitzenplatz.

Waldsterben

Siehe Waldsterben.

Raubbau

Siehe Raubbau und Rodung.

Schutz und Entwicklung der Wälder

Siehe Waldschutz, Baumschutz und Nachhaltigkeit (Forstwirtschaft), Forstzertifikat

Vorlage:Gesprochene Wikipedia

Siehe auch

Wikiquote: Wald – Zitate

Literatur

  • Richard B. Hilf: Der Wald. Wald und Weidwerk in Geschichte und Gegenwart - Erster Teil [Reprint]. Aula, Wiebelsheim 2003, ISBN 3-494-01331-4
  • Raoul Heinrich Francé: Vom deutschen Walde. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin 1927
  • Heinrich Hofmeister: Lebensraum Wald. Ein Weg zum Kennenlernen von Pflanzengesellschaften und ihrer Ökologie. Paul Parey, Hamburg und Berlin 1990, ISBN 3-490-17118-7
  • Antoine Lorgnier et al.: Wälder der Welt. Bucher, München und Berlin o.J., ISBN 3-765580791-5
  • Kurt G. Blüchel (Hrsg.): Der Garten Eden darf nicht sterben. Tropischer Regenwald. Pro Terra, München o.J., [ISBN 3-92499-001-8]
  • Georg Meister und Monika Offenberger: Die Zeit des Waldes - Bilderreise durch Geschichte und Zukunft unserer Wälder. 397 Seiten. Zweitausendundeins, Frankfurt 2004, ISBN 3-86150-630-0 - 445 Waldfotos über ein halbes Jahrhundert von gleichen Aufnahmepunkten
  • Albrecht Lehmann: Von Menschen und Bäumen. Die Deutschen und ihr Wald. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1999, ISBN 3-498-03891-5
  • Erich Hornsmann: Allen hilft der Wald. Seine Wohlfahrtswirkungen. BLV, München, Bonn und Wien 1958
Wiktionary: Wald – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Wald – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien