Orang-Utans
Orang-Utan | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Der Orang-Utan (Pongo pygmaeus) gehört zu den Menschenaffen (Pongidae). Sein Name bedeutet auf malaiisch "Waldmensch". Einige Wissenschaftler unterscheiden jedoch zwei Arten: den Borneo Orang Utan (Pongo pygmaeus) und den Sumatra Orang Utan (Pongo abelii).
Er ist ein Bewohner des tropischen Regenwaldes und kommt auf den Inseln Borneo und Sumatra (Malaysia, Indonesien) vor. Die Männchen werden mit 50 bis 100 kg und einer Größe von bis zu 1,40 m erheblich größer als die Weibchen. Allerdings kommen auch kleinere Männchen vor, die in ihrer "Entwicklung aussetzen" (subadult, keine Ausbildung der Backenwülste), bis sie ein geeignetes Revier finden, sie sind jedoch geschlechtsreif. Sie leben hauptsächlich als Einzelgänger in den Baumkronen der Regenwälder und stellen die größten Baumbewohner dar. Sie ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Blättern und Rinden (ca. 500 verschiedenen Sorten), daneben auch von Insekten wie z. B. Termiten und Vogeleiern. Durch die Verbreitung der Samen der gegessenen Früchte ist der Orang-Utan sehr wichtig für die Artenvielfalt des Tropenwaldes, daher wird er als Schlüsselart (Schirmspezies) eingestuft. Das Überleben des Orang-Utans ist damit eng mit dem Überleben des Tropenwaldes verknüpft. Freilebend erreichen sie ein Alter von 35, gefangen nicht selten 50 Jahren. Eine Mutter zieht zu jeder Zeit nur ein Junges auf, das bis zu acht Jahren bei ihr bleibt. So lernt es alles, was es zum Leben in Freiheit braucht z. B. Techniken zur Narungsbearbeitung. Ein Orang-Utan-Weibchen gebiert in ihrem Leben oft nicht mehr als drei Junge. Das bedeutet, das selbst eine geschützte Population nur sehr langsam wächst. Man nimmt an, dass eine Erhöhung der Sterblichkeit von nur einem Prozent eine Population innerhalb von 50 Jahren aussterben lässt.
Es gibt noch etwa 20,000 bis 30,000 freilebende Orang-Utans, neuere Schätzungen gehen allerdings von weniger als 20,000 freilebenden Tieren aus, davon ca. 3,000 auf Sumatra und ca. 15,000 auf Borneo. Ihr Lebensraum ist durch menschliche Zerstörung, insbesondere die legale und illegale Abholzung des Regenwaldes (hauptsächlich zur Celluloseherstellung, nebensächlich auch für den Ackerbau) stark gefährdet. Schätzungen der Balikpapan Orangutan Survival Fondation (BOS) zufolge ist ohne Hilfe ein Aussterben der freilebenden Orang-Utans in drei bis fünf Jahren zu erwarten. Der Orang-Utan gilt als der in seinem Bestand gefährdeteste Menschenaffe.
Es soll Orang-Utans gegeben haben, die Selbstmord begingen.
Literatur
- Biruté M. F. Galdikas: Meine Orang-Utans. Bern: Scherz 1995. ISBN 3-502-15225-X
- Anne Nacey Maggioncalda and Robert M. Sapolsky: Disturbing Behaviors of the Orangutan. In: Scientific American Vol. 286, No. 6 (2002), S. 60 - 65