Kastell Ellingen
Das Limeskastell Sablonetum liegt auf der Hochfläche östlich von Ellingen, 1,8 Kilometer vom Limes und 4 Kilometer vom großen militärischen Stützpunkt Weißenburg-Biriciana entfernt. Bei den Grabungen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit der Flurbereinigung konnte der Grundriss des Militärlagers nach den vorgefundenen Fundamentresten exakt festgestellt werden.
Bauphasen
Auf eine ältere Bauphase, die durch eine Umwehrung aus Holz gekennzeichnet war, folgte eine jüngere mit Steinmauer. Entstanden dürfte die Anlage schon in der frühen Regierungszeit Kaiser Hadrians (117 bis 138 n. Chr.) sein, erneuert um 182 n. Chr. und endgültig zerstört in den Alamannenkriegen nach 229 n. Chr. Über die Reparaturarbeiten an Mauern und Toren gibt eine Inschriftentafel aus dem Jahr 182 n. Chr., Auskunft und sie beschreibt den alten Namen der Garnison Kastellum Sablonetum (übersetzt: „Lager am Sand").
Bedeutung
Die Soldaten wohnten in einer großen, barackenartigen Kaserne. In diesem relativ kleinen und seinerzeit unbedeutenden Lager konnten Waffen und Geräte in eigenen Werkstätten hergestellt oder instandgesetzt werden. Die Familien der Soldaten - Hilfstruppen, die aus allen Gegenden des römischen Imperiums stammten - lebten in den bescheidenen Häuschen des Lagerdorfes (vicus) östlich vom Kastell.
Beschreibung und Rekonstruktion
Östlich von Ellingen hat man die Nordfront des Kastells im Rahmen der Flurbereinigung 1982 als Freilichtanlage restauriert. Es wurde der Zustand wiederhergestellt, der den Eindruck einer verfallenen römischen Festung vermittelt. Als Aussichtspunkt dient dabei der nordwestliche Turm, der samt Erdrampe (Wehrgang) einige Meter hochgezogen wurde. Das Kastell von ungefähr 88 x 80 Metern Ausdehnung war in seinem letzten Bauzustand mit einer Mauer bewehrt. Türme standen in den abgerundeten Ecken und beiderseits der Tore an der Nord- und Südfront. Ein Spitzgraben von durchschnittlich fünf bis sechs Meter Breite und zwei Meter Tiefe umgab die Mauer.
Als Wehrgang diente eine aufgeschüttete Erdrampe, die gleichzeitig die nicht sonderlich massive Wehrmauer abstützte. Östlich des Südtores mit seinen vorspringenden Türmen war die Mauer stärker gebaut und der Wehrgang auf Pfosten gesetzt. Vor der Südfront fällt der verhältnismäßig breite Zwischenraum, die sogenannte „Berme", zwischen Mauer und Graben auf.
Rechtwinklig angelegte Straßen mit Schotterbelag umfaßten und unterteilten die Innenfläche des Lagers. Die vom Nord- zum Südtor führende Straße ist durch ein zentrales Bauwerk unterbrochen. Hierbei handelt es sich um die schlichte Kommandantur (principia) des Kastells. Ein großer Teil der östlichen Lagerhälfte wurde von einem großen Gebäude in Fachwerkbauweise eingenommen, in dem die Mannschaften untergebracht waren. Die Besatzung - die römische Truppeneinheit eines Numerus - bestand aus zwei Hundertschaften mit einer Stärke von jeweils 80 Soldaten, die in Stubengemeinschaften von acht Mann je zwei Räume dieser langen Kasernenbaracke bewohnten.
Die beiden Bauten im Nordteil stellten vermutlich Werkstätten (fabricae) und Unterkünfte dar. Die massiv gemauerten Fundamente westlich der Kommandantur gehörten offensichtlich zu einem Getreidespeicher (horreum). Vielleicht um ein Lazarett (veletudinarium) handelte es sich bei dem Gebäude im südwestlichen Lagerviertel. Aus mindestens fünf oder sechs Brunnen konnte genügend Wasser gewonnen werden.
Die ausstellungsfähigen Funde sind im Römermuseum Weißenburg zu besichtigen.