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Messerschmitt Bf 109

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Datei:Bf109.jpg
Bf 109E im Deutschen Museum München


Die Messerschmitt Bf 109 bzw. Me 109 war ein einsitziges deutsches Jagdflugzeug der 1930er und 1940er Jahre, das in einer Stückzahl von über 33.000 produziert wurde. Als Antrieb wurde zunächst ein Junkers Jumo-Vergasermotor mit 600 - 700 PS, später ein per Kompressor aufgeladener Daimler-Einspritzmotor mit anfangs ca. 1.000 PS, am Ende des Krieges bis zu 2.000 PS verwendet. Die Konstruktionsarbeiten begannen 1934, wo ein moderner Jagdflugzeugtyp gesucht wurde um die Luftwaffe auszurüsten. Der Erstflug fand 1935 statt. In einem Vergleichsfliegen gegen die Arado Ar-80, die Focke-Wulf Fw-159 sowie der Heinkel He 112 konnte sich die Bf 109 durchsetzen. Dazu war der erste Prototyp mit dem stärksten damals zur Verfügung stehenden V-12 Motor, einem Rolls-Royce Kestrel V von 695 PS Startleistung ausgerüstet. Von der ursprünglich geplanten 109A Serie wurde aufgrund der schwachen Bewaffnung insbesondere hinsichtlich der Hawker Hurricane Abstand genommen.

Der erste Kampfeinsatz der Bf 109 erfolgte im Spanischen Bürgerkrieg. Die zuvor eingesetzten Heinkel He 51 Doppeldecker-Jäger hatten die Luftüberlegenheit an die von den Republikanern verwendeten moderneren sowjetischen Eindecker vom Typ Polikarpow I-16 verloren. Mit der Bf 109 wurde die Luftüberlegenheit der Nationalisten wiederhergestellt.

Die Me 109 wurde von der Luftwaffe als Luftüberlegenheitsjäger, als Abfangjäger gegen alliierte Bomber sowie als Jagdbomber (Tiefflieger) gegen Bodenziele eingesetzt. In der Luftschlacht um England erlitt die Luftwaffe eine Niederlage gegen die Royal Air Force, deren wichtigste Jägertypen die Hawker Hurricane sowie in geringerer Zahl die leistungfähigere Supermarine Spitfire waren.

In taktischer Hinsicht war die Bf 109 bis 1940 den englischen Jägern überlegen oder zumindest ebenbürtig. In mittleren und großen Höhen war sie schneller als die Spitfire, und in allen Höhen deutlich schneller als die Hurricane. Mit einer Bewaffnung von zwei 20-mm-Kanonen vom Typ MG FF/M und zwei 7,92 mm Maschinengewehren verfügte sie außerdem über eine weit größere Feuerkraft als die englischen Jäger mit ihrer Batterie von acht 7,7 mm MGs.

Anders als vom Luftfahrtautor Len Deighton dargelegt, besaß die Bf 109E keinen engeren Wendekreis als die englischen Jäger. Zwar wies die Bf 109E einen höheren Auftriebsbeiwert und ein geringeres Gewicht auf als die Spitfire, aber aufgrund ihrer deutlich kleineren Tragfläche hatte sie bei gleicher Geschwindigkeit trotzdem einen ca. 20% größeren Wendekreis.

Ein weiterer Vorteil des Musters war der Daimler-Einspritzmotor, der es erlaubte, hart in einen Sturzflug zu drücken, ohne dass der Motor aussetzte (Defensivmanöver in der Luftkampftaktik). Die britischen Flugzeuge mit Vergasermotoren mussten den Sturzflug mit einer zeitraubenden halben Rolle einleiten und konnten daher nicht schnell genug folgen.

Im späteren Kriegsverlauf konnte die Entwicklung der Bf 109 zunächst mit der Entwicklung der alliierten Jäger Schritt halten. Erst Ende 1943/Anfang 1944 übertrafen die alliierten Jäger, vor allem die North American P-51, die Gesamtleistung der Bf 109 erheblich. Der Leistungsnachteil der Bf 109 war auf den Mangel an konkurrenzfähigen Hochleistungsmotoren zurückzuführen. Erst Ende 1944 standen wieder dem alliierten Leistungsniveau entsprechende Motoren zur Verfügung.

Hastig ausgebildete Nachwuchspiloten kamen mit dem anspruchsvollen Flugzeug, seinem problematischen Roll- und Startverhalten (bedingt durch das schmalspurige Fahrwerk und den Drehmoment des starken Triebwerks) und der sehr sparsamen Instrumentierung (es gab z. B. keinen künstlichen Horizont, ohne den das Fliegen bei schlechter Sicht sehr schwierig ist) nur schwer zurecht.

Die seitlich angeschlagene Haube konnte zum Absprung in Notsituationen gemeinsam mit dem feststehenden hinteren Haubenteil abgeworfen werden. Der Abwurf der Haube wurde auch vor einer Bauchlandung durchgeführt, um im Falle eines Überschlags aus der Kabine entkommen zu können.

Mit keinem anderen Flugzeugmuster wurden so viele Abschüsse erzielt wie mit der Bf 109 bzw. Me 109. So erzielte z. B. Erich Hartmann 352 Luftsiege ausschließlich in verschiedenen Modellen der Me 109.

Die letzte Version der Me 109, die Me 109K gehört zweifelsohne zu den besten im 2. WK gebauten Flugzeugen.

Messerschmitt Bf 109 G-2 (ex Spanien, CASA HA 1112 M;) im Luftwaffenmuseum Berlin-Gatow

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Typ weitergebaut, so in der Tschechoslowakei als Avia S-199. Auch Israel setzte den Typ nach dem Krieg ein. In Spanien wurde er von Hispano als HA-1109 und HA-1112 hergestellt. Die Produktion lief bis 1957. Die Maschinen waren mindestens bis 1965 im Einsatz. Sie wurden von Rolls-Royce Merlin Motoren angetrieben.

Versionensübersicht (vereinfacht)

Typ Triebwerk
(Volldruckhöhe)
Leistung [1] Sonder-
notleistung
Tank-
inhalt
Bordwaffen Unter-
flügelwaffen
Bf 109A Jumo 210B/D 720 PS - 235 L 2 x 7,92 mm -
Bf 109B Jumo 210D 720 PS - 235 L 3 x 7,92 mm -
Bf 109C Jumo 210G 730 PS - 337 L 4 x 7,92 mm -
Bf 109D Jumo 210D 720 PS - 337 L 4 x 7,92 mm -
Bf 109E-1 DB601A-1 (4,0 km) 990 PS in 0 km - 400 L 4 x 7,92 mm -
Bf 109E-3 DB601A-1 (4,0 km) 990 PS in 0 km - 400 L 2 x 7,92 mm, 2 x 20 mm -
Bf 109E-4 DB601A-1 (4,5 km) 990 PS in 0 km - 400 L 2 x 7,92 mm, 2 x 20 mm -
Bf 109E-4/N DB601N 1020 PS in 0 km [2] - 400 L 2 x 7,92 mm, 2 x 20 mm -
Bf 109E-7 DB601A-1/DB601Aa [4] 990 PS in 0 km - 400 L 2 x 7,92 mm, 2 x 20 mm -
Bf 109F-2 DB601N 1020 PS in 0 km [2] - 400 L 2 x 7,92 mm, 1 x 15 mm -
Bf 109F-4 DB601E 1200 PS in 0 km [3] - 400 L 2 x 7,92 mm, 1 x 20 mm -
Bf 109G-2 DB605A 1310 PS in 0 km - 400 L 2 x 7,92 mm, 1 x 20 mm 2 x 20 mm
Bf 109G-6 DB605A 1475 PS in 0 km - 400 L 2 x 13 mm, 1 x 20 mm 2 x 20 mm
Bf 109G-10 DB605DB 1430 PS in 0 km 1850 PS in 0 km 400 L 2 x 13 mm, 1 x 30 mm 2 x 20 mm
Bf 109K-4 DB605DC 1370 PS in 0 km 2000 PS in 0 km 400 L 2 x 13 mm, 1 x 30 mm -

[1] Bei Start-/Notleistung (für 5 min zulässig)

[2] Start-/Notleistung war für den DB601N gesperrt. 1020 PS waren für 30 min zulässig.

[3] Start-/Notleistung war für den DB601E gesperrt.

[4] Eine Bf 109E-7 (Werk-Nr. 3523) mit DB601Aa (Werk-Nr. 11220) wurde 2003 aus einem russischen See geborgen. Die Leistungsangabe bezieht sich auf den DB601A-1.

Hinweis: Die Leistungsdaten für die Daimler-Benz-Motore beruhen auf Daimler-Benz-Unterlagen aus dem zweiten Weltkrieg. Wenn diese von den oft in der Literatur zitierten Werten abweichen, sind die Gründe meist:

  • Bezugnahme auf eine größere Höhe als 0 km in der Literatur
  • Angabe von im Einsatz nicht zugelassenen Leistungen in der Literatur

Technische Daten

Bf 109G-10:
Kenngröße Daten
Länge    8,95 m
Flügelspannweite    9,97 m
Höhe    8,95 m
Antrieb    Ein Daimler DB 605D V-12-Zylinder-Motor mit 1.475 PS:
durch Wasser-Methanol-Einspritzung für kurze Zeit 1.800 PS
Höchstgeschwindigkeit    685 km/h in 7.400 m Höhe
Reichweite    560 km
Besatzung    1 Mann
Dienstgipfelhöhe    12.500 m
Leergewicht    1.970 kg
Fluggewicht    3.500 kg
Bewaffnung    Zwei 13-mm MG und eine 20-mm-BMK 151 oder eine 30-mm-BMK MK 108

Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen