Irm Hermann

Irmgard „Irm“ Hermann (* 4. Oktober 1942 in München) ist eine deutsche Film-, Fernseh- und Theaterschauspielerin.
Leben
Die Tochter von Karl Hermann und seiner Ehefrau Maria geb. Huber absolvierte nach dem Besuch der Volksschule eine Lehre als Verlagskauffrau. Sie arbeitete als Sekretärin beim ADAC, als sie 1966 zufällig bei einem Dramenwettbewerb der Jungen Akademie München Rainer Werner Fassbinder kennenlernte.
Fassbinder setzte sie noch im selben Jahr in seinem Kurzfilm Der Stadtstreicher ein. Irm Hermanns Beziehung zu Fassbinder war nicht nur beruflicher Natur, sie gehörte zum engeren Kreis um Fassbinder. Mit ihm und unter anderem Hanna Schygulla gründete sie das spätere Antiteater, in dem sie bis 1969 zahlreiche Rollen übernahm. Danach wirkte sie bis 1975 in über 20 Fassbinder-Produktionen mit, unter anderem in Katzelmacher und Angst essen Seele auf. Sie wurde, meist in Nebenrollen, Fassbinders Standardbesetzung für mürrische Spießerinnen. Diesen Typ verkörperte sie auch in ihrer einzigen Hauptrolle in einem Fassbinder-Film als Irmgard Epp in Händler der vier Jahreszeiten.
1975 emanzipierte sie sich aus der Beziehung mit Fassbinder und wechselte von München nach Berlin. Dort spielte sie für Regisseure wie Percy Adlon, Werner Herzog und Hans W. Geißendörfer. Irm Hermann erwies sich dabei als vielseitige Schauspielerin. So spielt sie auch in komischen Rollen an der Seite von Gerhard Polt in Germanikus oder bei Loriot und Hape Kerkeling. Auch war sie regelmäßig unter der Regie von Christoph Schlingensief zu sehen.
Daneben spielte sie seit 1979/80 an der Freien Volksbühne, zudem ist ihre Stimme immer wieder in Audioproduktionen etwa im Radio zu hören. Mit ihrem Ehemann, dem Kinderbuchautor Dietmar Roberg, hat sie zwei Söhne (geboren 1977 und 1981).
Filmografie
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Hörspiele und Features
- 1972: Rainer Werner Fassbinder: Keiner ist böse keiner ist gut – Regie: Rainer Werner Fassbinder (Hörspiel – BR)
- 1999: Volker Braun: Die Geschichte von den vier Werkzeugmachern (Frau Meier) – Regie: Jörg Jannings (Hörspiel – SFB/ORB/DLF)
- 2003: Dylan Thomas: Unter dem Milchwald (Mrs. Ogmore-Pritchard) – Regie: Götz Fritsch (Hörspiel – MDR)
- 2004: Boris Vian: Das rote Gras – Bearbeitung und Regie: Christiane Ohaus (Hörspiel – DLR Berlin/NDR)
- 2005: Jane Bowles: Zwei sehr ernsthafte Damen – Bearbeitung/Regie: Heike Tauch (Hörspiel – DLR)
- 2009: Inge Braun/Helmut Huber: Werd ich mit Singen deutsch?; Regie: Nikolai von Koslowski (DKultur/RBB)
- 2009: Wolfgang Zander: Das schwarze Haus – Regie: Beatrix Ackers (Kinderhörspiel – DKultur)
- 2009: Lorenz Schröter: Armut ist Diebstahl – Regie: Nikolai von Koslowski (Feature - WDR)
- 2010: Beate Dölling: Der Hundekönig von Kreuzberg – Regie: Klaus-Michael Klingsporn (Kinderhörspiel – DKultur)
- 2011: Marianne Zückler: Die Läuferin (Mutter) – Regie: Andrea Getto (Hörspiel – RBB/NDR)
- 2012: Anne Lepper: Hund, wohin gehen wir; Regie: Claudia Johanna Leist (WDR)
- 2013: E. M. Cioran: Vom Nachteil, geboren zu sein – Regie: Kai Grehn (Hörspiel – SWR)
- 2015: Wilhelm Genazino: Ein Regenschirm für diesen Tag (Frau Balkhausen) – Bearbeitung und Regie: Lutz Oehmichen/Heike Tauch (Hörspiel (3D-Kunstkopf) – RBB)
Auszeichnungen
- 1970: Filmband in Gold (Darstellerin – mit dem übrigen Ensemble des Antiteaters) für Götter der Pest, Katzelmacher und Liebe ist kälter als der Tod
- 1972: Filmband in Gold (Darstellerin) für Der Händler der vier Jahreszeiten
- 1983: Filmband in Gold (Darstellerin) für Fünf letzte Tage
- 2000: Silberner Bär der Berlinale für besondere künstlerische Leistung als Mitglied des Darstellerensembles von Paradiso
- 2007: Hörspiel des Jahres (Sprecherin) für Enigma Emmy Göring, in dem sie die Rolle der Emmy Göring spricht
- 2009: Nominierung für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“ für Anonyma – Eine Frau in Berlin[1]
- 2009: Deutscher Hörbuchpreis
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Deutscher Filmpreis: Die Nominierungen im Überblick bei welt.de, 13. März 2009
Personendaten | |
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NAME | Hermann, Irm |
ALTERNATIVNAMEN | Hermann, Irmgard |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Film-, Theater- und Fernsehschauspielerin |
GEBURTSDATUM | 4. Oktober 1942 |
GEBURTSORT | München |