Liste der Stolpersteine im Tennengau
Die Liste der Stolpersteine in Hallein enthält die Stolpersteine im politischen Bezirk Hallein, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die während des Regimes des Nationalsozialismus in Österreich ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig verlegt.
Die Tabellen sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.
Konzept
Die Verlegungen der Stolpersteine in diesem politischen Bezirk erfolgen durch eine überparteiliche Plattform, dem Personenkomitee Stolpersteine Hallein. Dem Komitee gehören an: Walter Hanus, Kimbie Humer-Vogl, Florian Koch, Helmut Misch, Walter Reschreiter, Alexander Rochmann und Wolfgang Wintersteller. Als Ziel nennt die Initiative: „Das Projekt richtet sich gegen das Vergessen. Es will die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung von politisch Verfolgten, von Euthanasieopfern, von Juden, von Roma und Sinti, von Homosexuellen und von Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus lebendig erhalten.“[1] Das Projekt finanziert sich über Patenschaften von Einzelpersonen und Institutionen.
Die Verlegungen erfolgten in Bad Dürrnberg und Hallein am 20. April 2013 sowie erneut in Hallein am 3. Juli 2014 und am 15. Juli 2015. Bislang wurden 27 Stolpersteine verlegt, für August 2016 ist die Verlegung von weiteren zehn Steinen durch Gunter Demnig angekündigt. Die Stolpersteine von Hallein sind – da es in Hallein im Jahre 1938 offenbar nur einen Juden gab – fast ausschließlich Opfern der T4-Aktion und des politischen Widerstands gegen das NS-Regime gewidmet.
Ermordung behinderter Kinder und Erwachsener durch das NS-Regime

Aus dem Bundesland Salzburg wurden zumindest 250 behinderte Kinder und Erwachsene im Rahmen der Kinder-Euthanasie und der T4-Aktion vom NS-Regime ermordet, davon zumindest 27 aus Hallein.
Zur Täuschung der Angehörigen wurden Todesart und -ort in den Sterbedokumenten systematisch verfälscht. Die Totenscheine wurden von einem „Standesamt Cholm, Post Lublin“ ausgestellt, tatsächlich wurden sie in der Berliner „T4“-Zentrale fabriziert, mit Kurier nach Lublin gebracht und dort zur Post gegeben.
Ermordung politisch Andersgesinnter durch das NS-Regime
Bild | Name | Standort | Verlegedatum | Leben | |
---|---|---|---|---|---|
Vorlage:SortKeyName | Vor der Busstation bei der Feuerwehr | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Ursula Sandgathe wurde am 14. Mai 1940 in Oberhausen im Rheinland geboren. Sie war das jüngste von vier Kindern von Georg Sandgathe und seiner Frau. Nach schweren Bombenangriffen traten bei der 1-jährigen erstmals Krämpfe auf, die im Laufe der Zeit stets stärker wurden und bisweilen zu Bewusstlosigkeit führten. Auf der Suche nach Schutz vor Fliegerangriffen kam die Familie nach Hallein und fand am Dürrnberg Unterkunft. Trotzdem verschlechterte sich der Gesundheitszustand der kleinen Ursula, Anfälle und Panikattacken häuften sich und sie musste im Landeskrankenhaus Salzburg aufgenommen werden. Die Ärzte konstatierten „Aussichtslosigkeit“ und entließen sie nach einigen Wochen, woraufhin der Amtsarzt vom Gaufürsorgeamt mit der Begutachtung des Kleinkindes beauftragt wurde. Dieser begründete seinen Antrag auf Unterbringung in einer Anstalt so: „Das Kind ist durch seine Zustand für die Familie untragbar, die Eltern leben mit noch drei Kindern in Miete, da sie aus luftgefährdetem Gebiet kommen und nur 6 m² zur Verfügung haben“.[2] Am 17. Dezember 1942 folgte Ursulas Überstellung vom KH Hallein in die sogenannte Heil- und Pflegeanstalt Am Spiegelgrund in Wien, die in Wirklichkeit eine Tötungsanstalt für die Zwecke nationalsozialistischer Rassehygiene darstellte. Am 23. Dezember 1942 meldete der Anstaltsarzt Heinrich Gross das Kleinkind beim „Reichsausschuss“ in Berlin zur Tötung an. Am 17. Jänner 1943 erbat die Mutter brieflich Auskunft über den Gesundheitszustand ihrer Tochter. Am 20. Februar 1943 wurde eine schmerzhafte Enzephalographie vorgenommen, am 1. März erging eine sogenannte Schlechtmeldung an die Eltern, die sofort antworteten, es „ist der Wunsch unser aller, das Kind Ursula wieder zurückzuholen“. Am 5. März 1943 starb Ursula Sandgathe um die Mittagszeit. |
Bild | Name | Standort | Verlegedatum | Leben | |
---|---|---|---|---|---|
Vorlage:SortKeyName | Sulzeneggstraße 2 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | [3] | |
Vorlage:SortKeyName | Schöndorferplatz 7 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | [4][5] | |
Vorlage:SortKeyName | Griesmeisterstraße 20 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Josef Bürzer wurde am 9. März 1905 in Salzburg geboren. Er war Tischlergehilfe und Mitglied der KPÖ, die bereits im Ständestaat verboten war. Zuletzt wohnte er im Haus Griesrechen 373, heute Griesmeisterstraße 20. Im Juli 1937 schloss er sich der XI. Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg an, die später Thälmann-Brigade genannt wurde. Er soll in Madrid vom Servicio de Investigación Militär, dem Militärischen Abwehrdienst der Spanischen Republik, verhaftet worden sein. Ab 16. Februar 1942 war er im KZ Dachau interniert und dort verstarb er auch am 18. Mai 1942 im Alter von 37 Jahren.[6] | |
Vorlage:SortKeyName | Captain-Edward-Partington-Straße 18 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | [7] | |
Vorlage:SortKeyName | Burgfriedstraße 4 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | [8] | |
Vorlage:SortKeyName | Salzburgerstraße 45 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | [9] | |
Vorlage:SortKeyName | Dorreckstraße 26-28 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Rudolf Gruber wurde am 15. November 1893 in Hallein geboren. Laut Meldezettel war er Lohnverrechnungsbeamter, ledig und römisch-katholisch. Er wohnte im Erdgeschoss des Hauses Dorrekstraße 26-28, welches damals die Nummer 428 trug. Er soll im September 1938 aus dem Gefängnis Garsten zurückgekehrt sein. Die Abmeldung erfolgte nach München. Am 26. August 1939 wurde er ins KZ Dachau verbracht und einen Monat später ins KZ Buchenwald überstellt. Das Projekt Stolpersteine Hallein schreibt über Grubers Tod: „Gestorben ist er „offiziell“ am 05.06.1944 im KZ Mauthausen. In Wahrheit wurde er im Rahmen der Aktion 14f13, einer Tarnbezeichnung für die medizinische Selektion und Tötung von KZ-Häftlingen, von Mauthausen in die Tötungsanstalt Schloss Hartheim bei Linz abtransportiert und dort vergast. Das genaue Todesdatum ist unbekannt.“[10] | |
Vorlage:SortKeyName | Wiesengasse 5 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Ernst Haflinger, geboren am 26. April 1907, war Tischlergehilfe in seinem Wohnort Hallein, sowie Funktionär der illegalen Kommunistischen Partei Österreichs. Er war als Obergefreiter bei der Flak-Ersatz-Abteilung 45 im Einsatz und kam Anfang 1944 zu seiner Familie auf Urlaub. Nachdem er seinem Vater Peter Hallinger erklärt hatte, dass er nicht mehr zum Kriegseinsatz zurückkehren werde, organisierte dieser ein Versteck in einer Bauhütte in Haslach bei Glasenbach. Die Familie versorgte ihn mit Lebensmitteln. Im April 1944 wurde das Versteck von einem Glasenbacher entdeckt und umgehend denunziert. Hallinger wurde am 4. April 1944 von der SS aufgespürt, verwundet und verhaftet. Er kam nach Salzburg in Haft, wurde am 26. Juni 1944 vom Gericht der Division Nr. 418 wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt und am 23. Oktober 1944 in das Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis in Wien-Favoriten überstellt. Am 25. Oktober 1944 um 6.13 Uhr wurde er auf dem Militärschießplatz Kagran von einem Exekutionskommando erschossen.
Luise Hallinger, seine Ehefrau, wurde wegen Begünstigung der Flucht ihres Mannes zu neun Monaten Zuchthaus verurteilt, sein Vater zu sieben Monaten. Die Ehefrau konnte schließlich von den Alliierten befreit werden, ebenso sein Bruder Albert, der seit November 1939 in Konzentrationslagern inhaftiert war.[11] | |
Vorlage:SortKeyName | Bürgerspitalplatz 4 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Maria Huber wurde am 2. März 1903 in Wörgl geboren, als Tochter von Alois Huber und Franziska Huber geb. Linka. Sie arbeitete als Büroangestellte und wohnte zuletzt in der Bräuerstraße 14 in Hallein. Die Gründe für ihre Verhaftung und Deportation sind unbekannt. Laut Todesurkunde soll sie am 8. Oktober 1943 um 9.45 h in Auschwitz an einem „Lungenödem bei Pneumonie“ verstorben sein. Unterfertigt wurde die Todesurkunde vom Lagerarzt Werner Rohde, der von Mitte März 1943 bis Ende Juni 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau tätig war.[12] | |
Vorlage:SortKeyName | Wiesengasse 3 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Anna Kaltenbrunner wurde am 28. April 1901 geboren. Sie war ledig und römisch-katholisch. Sie wurde am 21. Mai 1941 in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert und dort ermordet.[13] | |
Vorlage:SortKeyName | Salzburgerstraße 45 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Karl Kriechbaumer wurde am 22.April 1874 in Wels geboren. Der Meldezettel beinhaltet als Beruf „Armenhauspflegling“, als Familienstand verheiratet, als Religionsbekenntnis röm.-kath. Zuletzt wohnte er im Erdgeschoß des Hauses Reichsstraße 5d (heute: Salzburgerstraße 45). Karl Kriechbaumer wurde am 15. Juni 1938 verhaftet und ins Polizeigefangenenhaus Salzburg verbracht. Zwei Tage später wurde er ins KZ Dachau deportiert, im August desselben Jahres ins KZ Mauthausen. Dort ist er 5. März 1939 verstorben.[14] | |
Vorlage:SortKeyName (geb. Murhammer) |
Am Ausfergenufer 4 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Josefine Lindorfer geb. Murhammer wurde am 2. Dezember 1899 in Hallein geboren. Im Jahre 1936 heiratete sie den Schlosser Johann Lindorfer, der aus dem Mühlviertel stammt. Das Ehepaar wohnte in Neualm 327, dem heutigen Ausfergenufer. Ebenso wie die Widerstandskämpferin Agnes Primocic arbeitete sie in der Halleiner Zigarrenfabrik. 1942 wurde sie aufgrund einer Groschenspende an die Rote Hilfe Österreichs denunziert und gemeinsam mit sechs Frauen einer kommunistischen Widerstandsgruppe aus Salzburg verhaftet. Ihr wurde antinationalsozialistische Tätigkeit vorgeworfen und sie wurde ohne Verfahren direkt ins KZ Auschwitz deportiert. Josefine Lindorfer verstarb dort am 18. November 1942. Als offizielle Todesursache wurde eine Lungenentzündung angegeben.[15] Der Historiker Gert Kerschbaumer schreibt auf der Website Stolpersteine Salzburg: „Die Kommunistin Josefine Lindorfer aus Hallein wurde [...] vom Polizeigefängnis in Salzburg nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.“[16]
In der Altstadt von Hallein ist ein Platz nach der Widerstandskämpferin benannt, der Josefine-Lindorfer-Platz. Er befindet sich zwischen dem Pfleger- und dem Schifferplatz.[17] | |
Vorlage:SortKeyName | Molnarplatz 14 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Edmund Molnar wurde am 7. März 1923 in Hallein geboren. Sein Elternhaus war christlich-sozial geprägt. Molnar war von Beruf Schlosser und diente als Gefreiter der Panzerjäger-Ersatzabteilung 48 in Cilli in der Untersteiermark. Er führte im August 1943 mit einigen seiner Kameraden ein politisches Streitgespräche und ließ sich zu zwei unbedarften Aussagen über Adolf Hitler hinreißen. Er wurde denunziert, verhaftet und zuerst nach Graz, dann nach Berlin überstellt. Am 16. November 1943 wurde er wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt, obwohl er unbescholten war und sich stets einwandfrei geführt hatte. Die Aussagen, die zum Todesurteil führten: „die Mutter des Führers sei Jüdin gewesen und wenn er in einem Hotelzimmer ein Führerbild finde, werde es von ihm weggehängt.“[5][18] Molnar wurde am 26. Mai 1944 in Berlin-Tegel hingerichtet.
Zu seinem Gedenken wurde der Carolinenplatz in der Altstadt von Hallein nach 1945 in Edmund-Molnar-Platz umbenannt. | |
Vorlage:SortKeyName | Bürgerspitalplatz | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Maria Molter wurde 1878 in Hallein geboren, war römisch-katholisch, Lehrerswitwe und wohnte am Bürgerspitalsplatz in Hallein. Am 21. Oktober 1938 kam sie zur Pflege in die Obhut katholischer Ordensschwestern im Schloss Schernberg bei Schwarzach. Im Eingangsbuch ist als Einweisungsgrund „Altersidiotie“ vermerkt. Als ihr Abtransport in die Tötungsanstalt Hartheim und der einer Reihe weiterer Patientinnen bevorstand, wehrte sich Oberin Anna Bertha Königsegg vehement dagegen. Königsegg gehörte der Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe vom hl. Vinzenz von Paul an, verbat ihren Schwestern die Mithilfe für den Abtransport und wandte sich an hohe NS-Führer: „Es ist nunmehr ein offenes Geheimnis, welches Los diese abtransportierten Kranken erwartet, denn nur zu oft langt kurz nach ihrer Überführung die Todesnachricht vieler derselben ein.“ Daraufhin wurde sie am 16. April 1941 zum zweiten Male verhaftet und die Nationalsozialisten versuchten, ihren Austritt aus dem Orden zu erzwingen. In ihrer Abwesenheit wurden – unter Protesten der verbliebenen Schwestern – insgesamt 123 Patientinnen in zwei Transporten von Schernberg nach Hartheim deportiert, darunter auch am 20. Mai 1941 Maria Molter.[19] | |
Vorlage:SortKeyName | Schöndorferplatz 9 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Gertraud Pötzelsberger wurde am 26. November 1907 in Hallein geboren. Sie wohnte am Schöndorferplatz 9 und wurde am 16. April 1941 nach Schloss Hartheim deportiert, eine Tötungsanstalt des NS-Regimes für psychisch kranke Menschen. Sie wurde dort ermordet.[5][20] | |
Vorlage:SortKeyName | Wiestal-Landesstrasse 19 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Hans Pramer wurde am 10. Oktober 1882 in St. Veit im Mühlkreis geboren und war von Beruf Eisenbahner. Schon in jungen Jahren schloss er sich der Sozialdemokratische Arbeiterpartei an und war aktives Mitglied der Sektion im Gasteinertal. Er übersiedelte nach Werfen und wurde dort 1917 Vertrauensmann der Lokalorganisation. Anschließend ging er nach Hallein, war auch hier viele Jahre lang SP-Funktionär in der Lokal- und Bezirksorganisation, Angehöriger des Republikanischen Schutzbundes und bis 1934 Obmann der Eisenbahnergewerkschaft im Bezirk Hallein. Nach Errichtung des totalitären Ständestaates und dem Verbot der Arbeiterpartei schloss sich Pramer der dann ebenfalls illegalen Gewerkschaftsbewegung und den Revolutionären Sozialisten an. Seine Widerstandstätigkeit setzte er nach der Annexion Österreichs fort. Am 22. Februar 1942 wurde er verhaftet und wegen Hochverrats vom Volksgerichtshof in Berlin zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Er kam ins Zuchthaus Landsberg in Oberbayern, wo er am 29. Mai 1943 ums Leben gebracht wurde.
Im April 1945 benannte die Stadt Hallein den Kornsteinplatz nach Hans Pramer. Da sich jedoch der historische Name des Platzes im Sprachgebrauch der Bevölkerung erhielt, entschied die Stadtgemeinde 1967 auf Rückbenennung des Kornsteinplatzes und widmete statt dessen den Bahnhofsvorplatz von Hallein dem Widerstandskämpfer.[21][22] | |
Vorlage:SortKeyName | Postgasse 2 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Anna Sagl (geboren 1908) stammte aus Oberösterreich, die Familie übersiedelte nach Hallein. 1927 heiratete sie und brachte wenig später ihren Sohn Franz zur Welt. Ihr Mann kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg und flüchtete 1934 vor dem Austrofaschismus in die Sowjetunion. Sagl wurde depressiv und kam in verschiedene psychiatrische Anstalten. 1940 diagnostizierte der NS-Arzt Heinrich Wolfer „erbliche Fallsucht“. Am 16. April 1941 wurde Anna Sagl in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert und dort in der Gaskammer ermordet.[23] | |
Vorlage:SortKeyName | Schöndorferplatz 11 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Anton Seiler wurde am 19. November 1908 in Hallein geboren. Er war Hilfsarbeiter und laut Meldezettel katholisch. Im Sommer 1932 bezog er einen Wohnplatz am Schanzplatz 3, im Juli 1934 wurde er abgemeldet. Als neuer Aufenthalt wurde im Melderegister vermerkt: Gefängnis Garsten. Fünf Jahre später war Anton Seiler wieder in Hallein und meldete sich am Schöndorferplatz 11 an, sein mutmaßlich letzter frei gewählter Wohnort. Wenige Tage nach seiner Ankunft wurde er – am 12. Juli 1939 – verhaftet und ins Polizeigefangenenhaus Salzburg verbracht. Am 16. September 1939 erfolgte die Überstellung ins KZ Dachau, am 27. September 1939 ins KZ Mauthausen. Im dortigen Totenbuch ist der 5. Dezember 1939 als Todestag Anton Seilers eingetragen.[24] | |
Vorlage:SortKeyName | Pfarrgasse 6 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Karoline Schmerold wurde am 17. April 1878 in Hallein geboren. Sie lebte im Armenhaus der Schulschwestern in der Pfarrgasse – als sogenannte “Armenversorgte”. Schmerold wurde mehrfach in die Landes-Heil- und Pflegeanstalt, die Salzburger Psychiatrie in Salzburg-Lehen eingeliefert. Im Oktober 1935 erfolgte eine neuerliche Einweisung. Im Aufnahmebuch wird ihr Familienstand als ledig angegeben, das Religionsbekenntnis als römisch-katholisch und die Diagnose als manisch-depressives Irresein. Ein Beruf ist nicht angegeben. Sie konnte die Klinik bis 16. April 1941 nicht mehr verlassen, dem Tag ihres Abtransportes in die Tötungsanstalt Hartheim nahe Linz. Der Transport erfolgt mit einem der berüchtigten grauen Busse der Gemeinnützigen Krankentransportgesellschaft, die im Dienste der T4-Aktion stand. Nach ihrer Ankunft muss sie sich entkleiden, wird gemeinsam mit anderen Patientinnen in den sogenannten Duschraum, eine Gaskammer, eingesperrt und wird mittels farb-, geruch- und geschmacklosem, aber hochgiftigen Kohlenmonoxid langsam und qualvoll ermordet.[25] | |
Vorlage:SortKeyName | Salzgasse 2 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Herbert Schmittner wurde am 2. August 1940 in Meran geboren und bereits im Alter von drei Jahren vom Gaufürsorgeamt Hallein in die Wiener städtische Nervenklinik für Kinder“ eingewiesen. Das Kind wurde am 5. August 1943 aufgenommen, die später wegen mehrfachen Mordes verurteilte Ärztin Marianne Türk protokollierte: „Körperlich hochgradig unterentwickeltes, sehr blasses, rothaariges Kind [...] es ist völlig teilnahmslos und der Kontakt, den man mit ihm herstellen kann, ist nicht nennenswert [...] Kopfhaar fuchsrot, leicht gelockt, fein, mäßig, dicht glänzend. Augenbrauen und Wimpern ebenfalls rötlich [...] Ohren schlecht modelliert.“ Am 20. August 1943 wurde eine „schwere Darmentzündung mit starken Durchfällen und Blutbeimischung“ konstatiert, am 27. August 1943 erfolgte die Meldung des Kindes an den Reichausschuss in Berlin, was einem Todesurteil gleichkam: „Dauernde vollständige Pflegebedürftigkeit”. Am 6. September 1943 wurde Herbert Schmittner ermordet, im Brief an die Eltern hieß es, das Kind sei „unerwartet“ während der frühen Morgenstunden verstorben.[26] | |
Vorlage:SortKeyName | Khuenburggasse 1 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Georg Schnöll[27] | |
Vorlage:SortKeyName | Schöndorferplatz 10 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Johanna Schnöll[28][5] | |
Vorlage:SortKeyName | Wichtlhuberstraße 9 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Karl Strobl wurde am 1. August 1881 geboren. Er besuchte die Volksschule Hallein und musste die erste und zweite Klasse wiederholen. Ab dem 14. Lebensjahr arbeitete er – zuerst in der Zigarrenfabrik Hallein, danach in der örtlichen Zellulosefabrik, später in der Saline. 1901 heiratete er eine Münchnerin namens Maria, die eine uneheliche Tochter namens Maria in die Ehe mitbrachte. Das Paar hatte vier gemeinsame Kinder: Karl, Ludwig, Hedwig und Hermine. Die Familie Strobl wohnte im Brandauerhaus in der Wichtlhuberstraße 56. 1932 wurde Karl Strobl pensioniert. Am 20. Mai 1934 wurde vom Amtsarzt Dr. Siegfried v. Angermayer die Überstellung Karl Strobls in eine „Anstalt“ befürwortet. Im Amtsärztlichen Zeugnis steht als Begründung, er leide unter Verfolgungswahn, habe seiner Frau vorgeworfen, ihn vergiften zu wollen und er wühle außerdem in den Misthaufen der Stadt herum. Nach Aufnahme in die Anstalt wird bei ihm nach eingehender Untersuchung eine Schizophrenie diagnostiziert – allerdings mit Fragezeichen. Karl Strobl bittet bereits im Rahmen der Erstuntersuchung um sofortige Entlassung und begründet dies damit, dass es seine Ehefrau mit der Treue nicht genau genommen habe und ihn dazu zwang, in einem Holzverschlag im Erdgeschoss zu nächtigen – wenn sie Herrenbesuch hatte. Dass die Ehe in den letzten Jahren „unharmonisch“ verlaufen sei, wäre auf das Verschulden seiner Frau zurückzuführen. Das Projekt Stolpersteine Hallein stellt fest: „Die Erklärungen für sein Verhalten wirken schlüssig.“ Und dass sie auch von seinem noch lebenden Enkel bestätigt worden seien. Dennoch wurde Karl Strobl nicht entlassen. In den folgenden sechs Jahren finden sich nur 17 sehr kurze Aktenvermerke, zumeist zu seinem Arbeitsort. „Hinweise auf eine psychische Erkrankung bzw. die Behandlung derer finden sich eigentlich nicht.“ Am 8. August 1940 erfolgte der letzte Eintrag der Klinik. Im Jahr 1941 wurde Karl Strobl in der Tötungsanstalt Hartheim ermordet.[5][29] | |
Vorlage:SortKeyName | Moritzengasse 2 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Josef Talal wurde am 13. Mai 1891 im bessarabischen Skullen geboren. Das Dorf heißt heute Skulyany und befindet sich auf moldawischen Staatsgebiet, direkt an der Grenze zu Rumänien, unweit der Universitätsstadt Iași. Er kam nach Hallein, heiratete Anna und betätigte sich als Kaufmann. Der Meldezettel trägt den Vermerk: „katholisch verheiratet“. Später wurde handschriftlich hinzugefügt, dass Josef Talal am 15. Dezember 1939 als Jude von seiner Familie getrennt und nach Wien abgeschoben wurde. Er kam über die sogenannte Heil- und Pflegeanstalt “Am Steinhof” in Wien schließlich in die Tötungsanstalt Hartheim nahe Linz, wo er ermordet wurde. Der Todestag ist unbekannt. Im Ausgangsbuch findet sich der Eintrag 29. Mai 1941.[30]
Im Bildarchiv SAGEN.at findet sich eine Aufnahme der Gemischtwarenhandlung und Tabak-Trafik Josef Talar, mit einem Paar vor dem Gebäude. Es besteht hohe Wahrscheinlichkeit, dass es sich hierbei um das Ehepaar Anna und Josef Talar handelt.[31] | |
Stein vorhanden, jedoch noch nicht verlegt | Vorlage:SortKeyName | Davisstraße 10 | Friedrich Tschusi-Schmidhofen wurde am 6. April 1877 in Adnet geboren. Er war der Sohn des Ornithologen Victor von Tschusi zu Schmidhoffen (1847–1924), der ab 1871 mit seiner Frau Natalie Kuhn von Kuhnenfeld am Tännenhof in der Nähe von Hallein lebte. Friedrich Tschusi-Schmidhofen hatte einen Bruder, Rudolf. Er besuchte die Volksschule in Hallein, anschließend ein Jahr lang das Stiftsgymnasium Seitenstetten in Niederösterreich. In der Folge absolvierte er drei Klassen Realschule und konnte in München die Realschulmatura bestehen. Er studierte zwei Semester lang Technik, danach wird als Beruf Eisenbahnbeamter angeführt.
Am 19. Mai 1926 wurde er auf Ersuchen des Bezirksgerichtes Hallein wegen Verfolgungsideen in die Salzburger Landesheil- und Pflegeanstalt aufgenommen. Aus der im Bundesarchiv Berlin archivierten Krankengeschichte, von der nur zwei Seiten erhalten sind, geht hervor, dass er 173 cm groß war und 59 kg wog. Sein Ernährungszustand wurde als mittelmäßig bezeichnet. Der aufnehmende Arzt notierte, dass beim Patienten ein ganzer Komplex an Wahnideen bestünde, die Orientierung auf allen Gebieten intakt sei, jedoch keine Krankheitseinsicht vorhanden wäre. Als Diagnose wurde Paraphrenie vermerkt, eine leichte Form der Schizophrenie mit paranoiden Zügen. Friedrich Tschusi-Schmidhofen wird trotz seiner mehrfachen Bitten um Entlassung bis 17. April 1941 in der Anstalt festgehalten und an diesem Tag mit 82 anderen Patienten, alle Männer, in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert. Er wurde schließlich im Rahmen der Aktion T4 vom NS-Regime ermordet.[32] | ||
Vorlage:SortKeyName | Kaltenhausen, Salzburgerstraße 14 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Anna Untersalmberger wurde am 7. Juli 1888 in Wels geboren, ihr Geburtsname ist unbekannt. Sie heiratete den Brauer Franz Untersalmberger, der aus dem Pinzgau stammte. Das Paar hatte zwei Töchter: Anna Zita (geb. 1918) und Aloisia (geb. 1918). Die Familie übersiedelte von Grieskirchen nach Hallein, als Franz Untersalmberger Arbeit in der Kaltenhausener Brauerei fand. Im August 1931 mieteten sie eine Wohnung in der Reichsstraße 3, heute Salzburger Straße 14. Anfang 1936 kam Anna Untersalmberger in die Salzburger Landesheil- und Pflegeanstalt, es wurde eine Progressive Paralyse diagnostiziert, ein bis zur Entdeckung des Penicillins häufiges Krankheitsbild in psychiatrischen Kliniken. Eine Krankengeschichte von Anna Untersalmberger ist nicht erhalten geblieben. Gesichert ist, dass sie am 18. April 1941 gemeinsam mit 27 weiteren Frauen in die Tötungsanstalt Hartheim nahe Linz deportiert wurde.[33] | |
Vorlage:SortKeyName | Unterer Markt 2 | ![]() |
Vorlage:SortDate ist seit 2010/2020 obsolet; Alternativen siehe dort | Anna Waldner[34] wurde am 19. Februar 1908 in Marburg geboren. Im Juni 1938 wurde sie mit der Diagnose Schizophrenie in der Landes Heil- und Pflegeanstalt Salzburg aufgenommen. Als Adresse ist Unterer Markt 2 in Hallein im Aufnahmebuch vermerkt, als Konfession katholisch, als Familienstand ledig. Weder in der Salzburger Klinik, noch im Berliner Bundesarchiv sind Krankenakten erhalten geblieben. Am 25. Mai 1941 wurde sie im Rahmen der Aktion T4, des Euthanasieprogramms der Nationalsozialisten, gemeinsam mit einer Reihe anderer Patientinnen in die Tötungsanstalt Hartheim bei Linz deportiert und dort vergast.[35] |
Quellen
- DÖW: Personensuche
- ORF: 40 Stolpersteine für Halleins NS-Opfer, 7. November 2013
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stolpersteine Hallein: Das Projekt, abgerufen am 17. April 2016
- ↑ Zit. nach Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Sandgathe, Ursula, abgerufen am 4. April 2016. Als Quelle wird dort das Wiener Stadt- und Landesarchiv genannt.
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Aspöck, Richard, abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Antonie Brunauer, abgerufen am 14. April 2016
- ↑ a b c d e Salzschreiber: Start der Stolperstein-Aktion in Hallein (2), abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Opfer des politischen Widerstands: Josef Bürzer, abgerufen am 19. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: , abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: , abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: , abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Opfer des politischen Widerstands: Rudolf Gruber, abgerufen am 19. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Opfer des politischen Widerstands: Ernst Hallinger, abgerufen am 19. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Opfer des politischen Widerstands: Maria Huber, abgerufen am 19. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Anna Kaltenbrunner, abgerufen am 19. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Opfer des politischen Widerstands: Karl Kriechbaumer, abgerufen am 18. April 2016 (die Zuordnung Kriechbaumers als Opfer des politischen Widerstands ist hinterfragenswert)
- ↑ Stolpersteine Hallein: Opfer des politischen Widerstands: Josefine Lindorfer, abgerufen am 15. April 2016
- ↑ Stolpersteine Salzburg: Marianne Innerberger, abgerufen am 15. April 2016
- ↑ Penninger, Ernst: Die Straßennamen der Stadt Hallein, Sonderdruck aus: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Band 110, Salzburg 1970
- ↑ Stolpersteine Hallein: Opfer des politischen Widerstands: Molnar, Eduard, abgerufen am 7. April 2016.
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Molter, Maria, abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Gertraud Pötzelsberger, abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Pramer, Hans, abgerufen am 7. April 2016 (mit einer Porträtfotografie Hans Pramers)
- ↑ Salzschreiber: Dramatisches Gedenken in Messing, abgerufen am 7. April 2016
- ↑ ORF: 40 Stolpersteine für Halleins NS-Opfer, 7. November 2013.
- ↑ Stolpersteine Hallein: Opfer des politischen Widerstands: Anton Seiler, abgerufen am 15. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Schmerold, Karoline, abgerufen am 17. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Schmittner, Herbert, abgerufen am 18. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: , abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: , abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Strobl, Karl, abgerufen am 17. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Jüdische Opfer: Talar, Josef, abgerufen am 15. April 2016
- ↑ sagen.at: Gemischtwarenhandlung Josef Talal, angerufen am 16. April 2015
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Tschusi-Schmidhofen, Friedrich, abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Untersalmberger, Anna, abgerufen am 14. April 2016
- ↑ Auf dem Stolperstein ist irrtümlich Walder eingraviert. Anna Waldner ist der korrekte Name. Der Stolperstein wird laut Mitteilung des Personenkomitees Stolpersteine Hallein im August ausgetauscht.
- ↑ Stolpersteine Hallein: Euthanasieopfer: Waldner, Anna, abgerufen am 14. April 2016
{{All Coordinates}}
vermutlich an einer ungeeigneten Stelle eingebunden