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Ecuador-Erdbeben 2016

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Muisne-Erdbeben
Ecuador-Erdbeben 2016 (Ecuador)
Ecuador-Erdbeben 2016 (Ecuador)
Datum 16. April 2016
Uhrzeit 23:58:37 UTC (18:58:37 Ortszeit)
Intensität VIII auf der MM-Skala
Magnitude 7,8 MW
Tiefe 19,2 km
Epizentrum 0° 22′ 16″ N, 79° 56′ 24″ WKoordinaten: 0° 22′ 16″ N, 79° 56′ 24″ W
(27 km südsüdöstlich von Muisne)
Land Ecuador

Betroffene Orte

Muisne, Manta, Portoviejo, Guayaquil

Tote >272
Verletzte >2500


Das Ecuador-Erdbeben 2016 war ein schweres Erdbeben am 16. April 2016 um 23:58 Uhr UTC mit der Momenten-Magnitude 7,8 Mw. Das Zentrum des Erdbebens lag etwa 27 km südsüdöstlich der Stadt Muisne an der ecuadorianischen Küste, in einem dünn besiedelten Teil des Landes. Das Hypozentrum wurde in 19,2 km Tiefe lokalisiert.[1] In der 170 km entfernten Hauptstadt Quito[2] brach Panik aus und es kam zum Einsturz von Gebäuden. Es gab einige Nachbeben.[3] Das Beben war das stärkste in Ecuador seit dem Tumaco-Erdbeben 1979. Es trifft Ecuador in einer Zeit wirtschaftlicher Schwäche.

Auswirkungen

Vom Pacific Tsunami Warning Center wurde zunächst für Kolumbien und Ecuador eine Tsunamiwarnung ausgegeben,[4] später mit Amplituden bis zu 30 Zentimeter auch für alle anderen Anrainerstaaten und -gebiete.[5] Doch drei Stunden nach dem Beben erfolgte eine endgültige Entwarnung.[6]

Im Hunderte Kilometer südlich gelegenen Guayaquil stürzte eine Überführung auf ein Auto und tötete einen Insassen. In der Hafenstadt Manta wurde der Kontrollturm des Flughafens schwer beschädigt.[7] Mindestens 246 Personen wurden durch die Auswirkungen des Erdbebens getötet und über 2500 verletzt.[7]

Im Land wurde nach dem Erdbeben der Ausnahmezustand erklärt. Die Nationalgarde wurde mobilisiert, um bei Rettung und Bergung zu helfen[8] und Plünderungen zu verhindern.[9]

Tektonischer Überblick

Das Erdbeben vom 16. April 2016 mit der Momenten-Magnitude 7,8 Mw ereignete sich direkt vor der Küste des Pazifischen Ozeans im Norden Ecuadors. Es war das Ergebnis eines flachen Überschiebungsbebens an oder nahe der Grenze zwischen Nazca-Platte und Südamerikanischer Platte. An der Stelle des Bebenherds schiebt sich die unter dem östlichen Pazifik liegende, relativ kleine Nazca-Platte mit einer Geschwindigkeit von 61 mm pro Jahr ostwärts unter die kontinentale Südamerikanische Platte.

Lage und Mechanismus des Bebens sind konsistent mit der Bewegung im Grenzbereich der primären Plattengrenzen zwischen diesen beiden Platten. Die Subduktion entlang des Ecuadorgrabens westlich von Ecuador und des Peru/-Chilegrabens weiter südlich hat zur Hebung der Anden und zu einigen der stärksten Erdbeben der Welt geführt, darunter das stärkste aufgezeichnete Erdbeben der Welt, das Erdbeben von Valdivia 1960 mit einer Magnitude von 9,5 im südlichen Chile.[2]

Zwar werden Erdbeben üblicherweise auf Karten als Punkte dargestellt, doch handelt es sich bei Erdbeben dieses Umfangs um Verschiebungen über ein größeres Gebiet einer Verwerfung. Ereignisse der Größe des Erdbebens vom 16. April umfassen in der Regel ein Gebiet von etwa 160 km Länge und 60 km Breite.[2]

Ecuadors Erdbebengeschichte umfasst einige große Subduktionsbeben. Seit 1900 haben sich innerhalb von 250 km um das Epizentrum des Bebens vom 16. April sieben Erdbeben mit der Magnitude 7 oder größer ereignet. Ein Erdbeben mit der Magnitude 7,8 ereignete sich am 14. Mai 1942 etwa 43 km südlich des Bebens von 16. April. Am 31. Januar 1906 riss die Erdoberfläche etwa 90 km nordöstlich auf einer Länge von 400 bis 500 km; dieses Erdbeben hatte die Magnitude 8,3 (nach manchen Quellen sogar 8,8) und löste einen Tsunami aus, der in der Region 500 bis 1500 Menschen tötete. Das Ereignis vom 16. April befindet sich am südlichen Ende des damaligen Risses. Etwa 1000 Erdbebentote verursachte am 6. März 1987 ein flaches Beben mit der Magnitude 7,2 etwa 240 km östlich des Bebens vom 16. April.[2]

Hilfsmaßnahmen

Nichtstaatliche Hilfsorganisationen aus Deutschland wie u. a. humedica[10] entsendeten Soforthilfe in die Katastrophenregion.

Bilder

Siehe auch

Commons: Ecuador-Erdbeben 2016 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. USGS 5j32
  2. a b c d M7.8 - 27km SSE of Muisne, Ecuador. In: USGS Earthquake Report. 16. April 2016, abgerufen am 17. April 2016 (englisch).
  3. Phil Helsel: 7.8-Magnitude Earthquake Hits Near Ecuador’s Coast, 28 Dead In: NBC News, 16. April 2016. Abgerufen am 17. April 2016 (englisch). 
  4. Tsnunami Warning Number 1. Pacific Tsunami Warning Center, 17. April 2016, abgerufen am 18. April 2016 (englisch).
  5. Tsnunami Warning Number 3. Pacific Tsunami Warning Center, 17. April 2016, abgerufen am 18. April 2016 (englisch).
  6. Tsunami Warning Number 5. Pacific Tsunami Warning Center, 17. April 2016, abgerufen am 18. April 2016 (englisch).
  7. a b 7.8 magnitude earthquake hits near Ecuador, according to USGS. Associated Press, 16. April 2016, abgerufen am 17. April 2016 (englisch).
  8. ‘Considerable damage’ in Ecuador following deadly 7.8 quake. Russia Today, 16. April 2016, abgerufen am 17. April 2016 (englisch).
  9. http://www.dw.com/de/schweres-erdbeben-ersch%C3%BCttert-ecuador/a-19193680
  10. Steffen Richter: humedica entsendet Ärzteteam vom 17. April 2016