Schule am Meer
Die Schule am Meer, auch als SaM bezeichnet, war ein privates, ganzheitlich orientiertes, als Internat geführtes, reformpädagogisches Gymnasium auf der Nordseeinsel Juist (Ostfriesland) im Freistaat Preußen, das von 1925 bis 1934 bestand und sich rasch einen überregionalen Ruf erarbeitete.[1] Als einzige deutsche Schule errichtete die Schule am Meer eine eigene Theaterhalle, die auch der Ausbildung von Laienspiel-Pädagogen für ganz Deutschland dienen sollte. Der Schriftsteller Carl Zuckmayer bezeichnete die Schule als „kulturell auf höchstem deutschen Niveau“.[2] Die Schule wurde vor dem Hintergrund der von den Nationalsozialisten propagierten und durchgesetzten so genannten Gleichschaltung geschlossen.[3]
Umfeld
Politische Bedingungen
Die Gründung der Schule am Meer erfolgte nach der Hyperinflation, zu Beginn einer allmählichen Gesundung der Weimarer Republik, in der Hochphase der Goldenen Zwanziger Jahre. Ab 1929, zur Zeit der Weltwirtschaftskrise, verschärfte sich die Gesamtsituation deutlich. Die politischen Spannungen nahmen stark zu, die Staatsführung wurde zunehmend instabil, die Radikalität und die ausgeübte Gewalt der politischen Linken und Rechten intensivierten sich. Dies wirkte sich auf die Schule am Meer aus – ideologische Gegensätze traten zutage, mehrere Lehrer verließen 1932 die Schule. Dieses Jahr wurde auch von Schülern wegen seiner politischen Entwicklung als dramatisch empfunden.[4] Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ab Ende Januar 1933 gerieten Schulkonzept und -betrieb in äußerste Gefahr, weil die bisher gepflegte weitgehende Autonomie keine Chance mehr hatte, gegen die neu erlassenen staatlichen Verordnungen zu bestehen.[5] Die nationalsozialistische Presse griff die durch Hermann Lietz begründete und nach britischem Vorbild konzipierte Landerziehungsheimbewegung scharf an. Jüdische Schüler und Lehrkräfte der Schule am Meer wurden durch örtliche NS-Politiker und die lokale Hitlerjugend rassistisch diskriminiert. Auch innerhalb der Schule bildete sich 1933 eine Gruppe von Hitlerjungen.[6] Die ganze Schule wurde wegen der hohen Zuwendungen seitens jüdischer Eltern extern als „Jöödenschool“ (plattdeutsch für: Judenschule) diffamiert. Nach NS-Diktion arische Schüler gingen aber innerlich auch auf Distanz zu rassistischer Ausgrenzung. Sie hielten zumeist ganz einfach große Stücke auf ihre jüdischen Kameraden und Lehrkräfte, fühlten sich ihnen eng verbunden, betrachteten sie nach wie vor als Teil ihrer „Schulgemeinde“.[7] Das Lehrerkollegium diskutierte die veränderten politischen und gesellschaftlichen Bedingungen zunehmend kontrovers.[8] Der damalige Bürgermeister von Juist, Gerhard Mehrens (1899–1976), der gleichzeitig Ortsgruppenleiter der NSDAP war, wollte die Schule am Meer in eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NPEA oder Napola) umwandeln. Dafür waren die Reformpädagogen um den Schulgründer Martin Luserke (1880–1968) jedoch nicht zu gewinnen. 1934 wurde die Schule am Meer geschlossen. Danach verließ Luserke die Insel Juist und kehrte nach dieser für ihn schmerzlichen Erfahrung bis zu seinem Tod nicht mehr dorthin zurück.[9] Mit ehemaligen Schülern und Kollegen hingegen hatte er auch später noch guten Kontakt, beispielsweise mit Beate Köstlin, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Beate Uhse bekannt wurde.
Gesellschaftliche Bedingungen
Die Jugendbewegung war sehr aktiv und prägend, alternative Formen von Schule, Architektur, Kunst, Musik, Geschlechteridentität, Lebensführung, Freizeit und Körperkultur wurden ausprobiert. Private Schulen konnten zumeist nur von Kindern wohlhabender Eltern besucht werden, diese gehörten daher oft zum solventen Bürgertum. Dennoch hatten die Reformschulen einen sozialen Anspruch, so dass Stipendien vergeben wurden. Beispiel für einen solchen Stipendiaten der Schule am Meer ist Jens Rohwer.[10] Reformpädagogische Schulen wurden vor allem von liberal bis sozialistisch eingestellten Familien geschätzt. Der Insel Juist bot die Etablierung dieser neuen Schule erstmals die Option, das Reifezeugnis erwerben zu können, ohne zu diesem Zweck auf das Festland zu müssen. Dies allerdings mit der Einschränkung eines erforderlichen Schulgelds. Einige Einheimische brachten der Schule am Meer wohl Respekt entgegen. Anderen Insulanern hingegen war sie eher suspekt, wurde als gänzlich neuartige Bildungseinrichtung mit ungewohnter Ausprägung, die zudem nicht von Einheimischen gegründet und geführt wurde, zurückhaltend bis ablehnend betrachtet. Dazu trug auch die elitär anmutende moderne Schulkleidung bei, die von Luserke eingeführt wurde. Mit ihr egalisierte man intern möglicherweise bestehende Unterschiede, beispielsweise zwischen regulären Schülern und Stipendiaten. Man brachte damit zwar die „Schulgemeinde“ (Gemeinschaft) visuell zum Ausdruck, hob sich aber gleichzeitig in der Außenwirkung markant von den Insulanern ab. Wenige Schüler der Schule am Meer waren Einheimische.[11] Ab 1929 wurde die hohe Arbeitslosigkeit zu einem massiven gesellschaftlichen Problem – Armut wurde im ganzen Reich alltäglich sichtbar. Ab Februar 1933 wurde die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerungsminderheit deutlich, zunächst durch erste Berufsverbote und Boykott-Aufrufe. Gerade die Eltern jüdischer Schüler waren jedoch maßgebliche Förderer der Schule, hatten bedeutende Summen gespendet. Als diese ihre Kinder nach und nach aus der Schule abmeldeten, weil sie diese entweder auf rein jüdische Schulen schicken oder emigrieren wollten, geriet die Schule am Meer in finanzielle Not.[12]
Finanzierung
Luserkes Projekt war eine gewaltige organisatorische und ökonomische Herausforderung, die sein Gründerteam mit großem Idealismus und sehr viel persönlichem Engagement annahm. Diese Pädagogen betrachteten ihren Beruf als Lebensaufgabe, nicht als reinen Broterwerb. Die Lehrkräfte arbeiteten kontinuierlich für einen Bruchteil des Gehalts, das ihnen regulär zustand.[13] Die Finanzierung der Schule am Meer erfolgte zunächst durch die Eigenmittel der Lehrkräfte, später durch Spenden der Eltern von Schülern, staatliche Zuschüsse und Kredite. Stiftungen wurden gegründet, um Mittel zu generieren und die Schule zu fördern.[14] Ein Förderer der Schule soll der Erfurter Unternehmer Alfred Hess gewesen sein.[15] Die Finanzierung der Schule war ein Dauerthema, denn Luserke konnte zu keinem Zeitpunkt genügende Mittel akquirieren. Die wirtschaftliche Situation blieb stets angespannt und spitzte sich noch zu, als nach 1930 keine Zuschüsse aus öffentlichen Mitteln mehr bewilligt wurden. Im Jahr 1931 bemühte sich Luserke um eine staatliche Anerkennung und um Zuschüsse für seine Schule, indem er sie als Modellschule mit ganzheitlichem Lehrplan anbot.[16] Dies scheiterte jedoch. Von den Kosten des ersten Bauabschnitts der Theaterhalle in Höhe von rund 120.000 RM waren lediglich fünfzig Prozent gesichert finanziert. Zum nächsten geplanten Bauabschnitt kam es daher gar nicht erst. Als 1933 die Situation der Schule prekär zu werden schien und der Neuzugang von Schülern aufgrund der geänderten politischen Bedingungen ins Stocken geriet, vermietete Luserke das von ihm für seine jüngsten Schüler gepachtete Haus Neufundland an die Schlaffhorst-Andersen-Schule für Spracherziehung.[17]
Gründungsphase
Präludium
Martin Luserke verließ im Jahr 1924 mit gleichgesinnten Kollegen die überregional bekannte und renommierte Freie Schulgemeinde Wickersdorf (Thüringen), an der er als langjähriger Schulleiter und Lehrer tätig gewesen war. Der Entschluss dazu war allmählich gereift, nachdem es jahrelange Unstimmigkeiten mit Gustav Wyneken, dem aus dem Amt entlassenen Gründer der Freien Schulgemeinde, gegeben hatte. Dieser mischte sich immer wieder in den laufenden Schulbetrieb ein. Er blieb nämlich Mitglied der Schulgemeinde, wohnte gleich im Nachbarort und verfügte zudem über ein eigenes Zimmer im Internat. So hatten Luserke und Kollegen keine Chance, der nahezu täglichen Konfrontation auszuweichen.[18]
Erstmals Mitte Oktober 1922 und am 28. Oktober 1924 trafen sich Vertreter mehrerer Reformschulen unter der Leitung von Alfred Andreesen, dem Leiter der Stiftung Deutscher Landerziehungsheime, bei Heppenheim (Bergstraße) in der Odenwaldschule, um sich zu einem organisatorischen Verbund zusammenzuschließen und das Lietzsche Erbe zu bewahren. Dabei ging es hauptsächlich um pädagogisch-konzeptionelle Parallelen und Ähnlichkeiten dieser Schulen, weniger um ökonomische oder verwaltungsrechtliche Aspekte. Der Verbund, die in Oberhambach gegründete Vereinigung der Freien Schulen – Landerziehungsheime und Freie Schulgemeinden – in Deutschland, hatte bis in das Dritte Reich hinein Bestand. An den Treffen nahmen mit Luserke und Rudolf Aeschlimann auch Vertreter der noch in Gründung befindlichen Schule am Meer teil. Sie bekundeten Interesse an einer späteren Mitarbeit in der Vereinigung.[19]
Für die Neugründung einer Schule, die von der Sexta (VI) bis zum Abschluss (Reifezeugnis) der Oberprima (OI) führen sollte, setzten Luserke und Kollegen auf ein selbst erarbeitetes Konzept, das wesentliche Elemente der Landerziehungsheimbewegung von Hermann Lietz und der Kunsterziehungsbewegung von Alfred Lichtwark miteinander kombinierte. Luserkes Positionen ließen auch eine starke Ähnlichkeit zur Anthroposophie Rudolf Steiners erkennen.[20]
Luserke und Kollegen wollten einen Aufbruch „an den Rand der bewohnbaren Welt“ wagen, wodurch die deutschen Inseln in den Fokus gerieten. Im selben Jahr besuchte Luserke, der die deutsche Nordseeküste und einen Teil ihrer Inselwelt (Spiekeroog, Helgoland) bereits seit seiner Kindheit und Jugend kannte[21], die Insel Juist. Er war fasziniert von diesem kargen, schmalen, tideabhängigen Eiland. Dessen Topographie, Natur und das gesundheitsfördernde Reizklima schienen ihm wie geschaffen für das gemeinsame Vorhaben. Die Insel war per Raddampfer und Flugzeug erreichbar. Von dem damals abseits im Watt gelegenen Fähranleger erreichte man Juist per Inselbahn über eine knapp drei Kilometer lange Pfahljochstrecke. Auf der Insel gab es nur Fußgänger, Fahrräder und Pferdefuhrwerke, Motorfahrzeuge waren nicht zulässig.
Die Bezeichnung Schule am Meer war primär ein Mittel des Marketing, denn als private Bildungseinrichtung war die neue Schule auf die Einschulung von Kindern und Jugendlichen zahlungskräftiger Eltern angewiesen. Die unmittelbare Nähe und der Bezug zur Natur sollten schon im Namen der Schule ersichtlich werden. Damit und mit dem Stichwort Reformschule ließ sich in Zeitungsannoncen, einem wesentlichen werblichen Instrument der damaligen Zeit, vorrangig im Bürgertum gut um Schüler werben.
Realisation
Auf Antrag Luserkes erteilte das Preußische Staatsministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung am 29. Januar 1925 die Genehmigung zur Aufnahme des Schulbetriebs für das kommende Schuljahr. Mit seinen Kollegen Helene (geb. Pahl, 1893–1987) und Rudolf „Aeschli“ Aeschlimann (1884–1961)[22], Christel und Fritz Hafner, Anni und Paul Reiner, der Wickersdorfer Wirtschaftsleiterin Marie Franke[23] und seiner Ehefrau und Kollegin Annemarie († 1926) eröffnete Luserke Ostern 1925 die Schule am Meer.[24][25] Aus Wickersdorf brachten sie ihre insgesamt elf eigenen Kinder mit, weiterhin folgten ihnen sechzehn Wickersdorfer Schüler.[26] Sämtliche mit dem Umzug verbundenen Kosten der Lehrkräfte hatte die Freie Schulgemeinde Wickersdorf zu tragen.[27]
Luserke hatte für die Schule am Meer zunächst einen anthroposophisch inspirierten Schulneubau im Westen von Juist geplant. Dafür erhielt er jedoch weder eine Baugenehmigung noch konnte er dafür so kurz nach der überstandenen Hyperinflation die erforderlichen Mittel akquirieren.[28] Er musste daher kurzfristig Alternativen finden: Im westlich gelegenen Ortsteil Loog konnte das Gründerteam im Jahr 1924 mit etwas Glück das ehemalige Gasthaus Tusculum, vormals Zur Erholung, mit Grundstück erwerben und es umbauen lassen.[29][30] Bis 1927 wurden rechtwinklig daneben und parallel dazu gegenüber zwei langgestreckte Baracken errichtet und ein weiteres großes L-förmiges Insulanerhaus käuflich erworben. Die vier Gebäude dienten als Unterkünfte mit Sanitäreinrichtungen, Wirtschaftsräumen, Unterrichtsräumen und Veranstaltungssaal. Die beiden Neubauten wurden in der Weise angeordnet, dass sich zusammen mit den beiden massiven Bestandsbauten ein nahezu umbauter geschützter Innenhof mit Rasenfläche ergab.
Baujahr | Art | Insulaner-Bezeichnung | Erwerb | Schulische Bezeichnung | Lage | Nutzung | Status |
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1898 | Massivbau (Klinker) | Gasthaus Tusculum, vorm. Zur Erholung | Kauf 1924 | Haus Diesseits | nördlich | Küche, Mensa, Saal (bis 1931), Unterkünfte | Abriss 1952 |
1925 | Baracke (Holz) | –.– | schulischer Neubau | Westfalenhalle | östlich | Heizung, Wäscherei, Schlosser- und Tischler-Werkstätten | Abriss 1952 |
1925 | Baracke (Holz) | –.– | schulischer Neubau | Haus Jenseits | südlich | Unterkünfte für jüngere Schüler und Lehrer | Abriss 1952 |
1920 | Massivbau (Klinker) | ? | Kauf 1927 | Haus Arche | westlich | Unterkünfte für ältere Schüler | heute Teil der DJH Jugendherberge |
Etwa einhundert Meter nordwestlich und außerhalb dieses Kernbereiches der Schule am Meer konnte 1926 ein drittes Insulanerhaus erworben und 1926/27 umgebaut werden. Darin entstanden Wohnungen für die Lehrerehepaare Luserke, Zuckmayer und Hafner. Im Jahr 1927 wurden an dieses Haus zwei langgestreckte Baracken angebaut. In die eine wurde ein ebenfalls erworbenes viertes Insulanerhaus integriert, so dass die beiden Baracken eine U-Form bildeten. In den beiden so entstandenen Trakten wurden Lehrsäle und Lehrmittelsammlungen für Naturkunde (Biologie, Chemie, Physik) eingerichtet und ein Meerwasseraquarium mit insgesamt dreißig Wasserbecken eingebaut. Diese Gebäudegruppe wurde namentlich an die Solmisation angelehnt und mit do, re, mi bezeichnet. Weiterhin wurden elf Schulgärten für eine Obst- und Gemüsezucht angelegt. 1929 kamen zwei weitere benachbarte Insulanerhäuser hinzu, eines davon das älteste noch bestehende Gebäude Juists, das andere ein privat entstandener Insulaner-Neubau, der allerdings lediglich gepachtet wurde. Etwa 30 Meter nördlich des Hauses Diesseits (früher: Gasthaus Tusculum) entstand in den Jahren zwischen 1929 und 1931 eine große zweigeschossige Theaterhalle als einzigartiges und damit konkurrenzloses Feature der Schule am Meer.
Baujahr | Art | Insulaner-Bezeichnung | Erwerb | Schulische Bezeichnung | Lage | Nutzung | Status |
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? | Massivbau (Klinker) | ? | Kauf 1926 | Haus do | nordwestlich | 3 Lehrerwohnungen | Gemeindebesitz, privat genutzt |
1927 | Baracke (Holz) | –.– | schulischer Neubau | Haus re | nordwestlich | Naturkunde-Lehrsäle und Lehrmittelsammlungen | heute Teil des Küstenmuseums |
1927 | Baracke (Holz) | –.– | schulischer Neubau | Teil von Haus mi | nordwestlich | Meerwasseraquarium | heute Teil des Küstenmuseums |
? | Massivbau (Klinker) | Arens-Haus/ Haase-Haus | Kauf 1927 | Teil von Haus mi | nordwestlich | Meerwasseraquarium | heute Teil des Küstenmuseums |
um 1775 | Massivbau (Klinker) | Mamminga-Haus | Kauf 1929 | ? | nordwestlich | Wohnungen für Lehrer | heute in Privatbesitz |
1929 | Massivbau (verputzt) | –.– | privater Neubau (Pacht) | Haus Neufundland | nordwestlich | Unterkünfte für die jüngsten Schüler | heute in Privatbesitz |
1929–1931 | Massivbau (Stahlbeton) | –.– | schulischer Neubau | Theaterhalle | nördlich | Proben, Aufführungen, Pädagogen-Ausbildung | heute Teil der DJH Jugendherberge |
Bei den Weblinks findet sich ein Verweis zu einer zeitgenössischen Luftaufnahme. Auf dieser erkennt man etwa mittig am linken Bildrand die Häuser do, re und mi (Teilansicht), rechts daneben das Haus Neufundland (weiß verputzt). Etwa in der unteren Bildmitte des Fotos zeichnet sich der beschriebene Kernbereich der Schule am Meer mit den Häusern Arche (L-Form), Diesseits, Jenseits und Westfalenhalle ab. Weiterhin ist mindestens einer der Schulgärten erkennbar.[31]
Die Schülerzahl wuchs im Lauf der Zeit auf rund 180 an[32], davon etwa ein Viertel bis ein Drittel Mädchen. Die Lehrerzahl stieg auf etwa 15 Personen. Bis 1930 besaß Luserke das Wohlwollen des Kultusministeriums, danach unterstand die Schule am Meer anderen Aufsichtsbeamten, welche die Etablierung eines Versuchsschulplans seitens Luserke behinderten und keine Zuschüsse mehr bewilligten.[33]
Konzeption
Reformpädagogik

Sowohl in Wickersdorf als auch auf Juist kombinierten Luserke und Kollegen wesentliche Inhalte der Reformpädagogik: die Koedukation der Geschlechter, die Kooperation von Lehrern, Schülern und Eltern in einer „Schulgemeinde“, eine Beschneidung der Autorität der Lehrkräfte, einen wissenschaftlichen Eigenbeitrag der Schüler, die Ergänzung des ursprünglich theorielastigen Unterrichts durch eine musische und eine handwerkliche Ausbildung, eine lebensreformerische Ernährung und eine körperliche Abhärtung.[34] Neben Luserkes Vorstellung von „naturhafter Erziehung“, die er als „Heranbildung von Gesinnung“ ansah, betrachtete er die Jugendphase als „Zeit der Sammlung“ und der geistigen Reifung „in der Stille“. Auch die Gemeinschaftsidee der Jugendbewegung wurde für die Reformschulen zu einem prägenden Element.[35] Ein klassisches Lehrer-Schüler-Verhältnis gemäß staatlichem Schulsystem bestand in der Schule am Meer ebensowenig wie an anderen reformpädagogischen Schulen. Die Schüler sprachen voneinander als Kameraden, die Lehrer waren dementsprechend ältere Kameraden, sie waren Erste von mehreren auf gleicher Stufe stehenden Personen.
In der Schule am Meer verfolgte Luserke den Ansatz, intellektuelle und musische Bildung nach humanistischem Vorbild zu realisieren, als „Synthese von Geist- und Lebensbildung“. Die musischen Bildungsbemühungen umfassten die Fächer Musik, Kunst, Laienspiel und Sport. Sie nahmen an der Schule am Meer ebenso viel Raum ein wie die traditionellen Schulfächer.[36]
Luserke intendierte in seiner „Schule des exakten Denkens“ stets das Erlebnis aus erster Hand. Die Natur, hier insbesondere das Meer[37], wurde von ihm in das pädagogische Konzept integriert: „Erziehung durch die See“ war sein Motto. Fertigkeiten und Kenntnisse wurden praktisch vermittelt, im Gegensatz zu theoriebildenden Lernsituationen.[38] Der Schüler sah sich an der Schule am Meer, einer dieser „verrückten (Reform-)Schulen“, als Individuum gefordert, seine Arbeitsmethodik musste sich an größeren Zusammenhängen orientieren: fachübergreifend.[39]
Völkische Mythologie
Diese, für die damalige Zeit revolutionäre Pädagogik, die vom Mainstream staatlicher Bildung abwich, gründeten Luserke und Kollegen auf einer Basis mythischen und völkischen „nordisch-germanischen“ Denkens. Idealisierend appellierte Luserke an schöpferische Kräfte der Jugend und an eine kameradschaftliche Bewährung im Kampf gegen irdische und übersinnliche Mächte, womit er der Gedankenwelt der Jugendbewegung nahe war. Er propagierte eine „ganzheitliche deutsche Geistesart“ und das „Deutschtum“ seiner Schule. Einer der Leitsätze seiner „Schule deutscher Art“ lautete: „Wir glauben an das deutsche Wesen als eine geistig-seelische Rassigkeit.“[40]
Mit der Gemeinschaftsidee sowie den mythischen und völkischen Aspekten ergab sich einerseits eine gewisse ideologische Nähe zum erstarkenden Nationalsozialismus. Luserkes klare Maxime persönlicher Autonomie der Schüler und Lehrer sowie die Hervorhebung der Jugendphase als besonderer Wert verhinderten andererseits eine Integration der Schule am Meer in das nationalsozialistische Erziehungssystem ab 1933.[41]
Persönliche Selbstfindung und -verwirklichung waren im NS-System absolut unerwünscht:
- „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ = Volksgemeinschaft, keine Individuen;
- „Führer befiehl, wir folgen dir“ = Unterwerfung, keine Individualmeinung, keine Diskussion, keine Kritik.
Aber: das nationalsozialistische Bildungssystem, gesteuert von Bernhard Rust, baute auf dem Vorhandenen auf, begonnene Reformen der Weimarer Republik wurden fortgesetzt. Die in der Weimarer Zeit eingeführte vierjährige Grundschule wurde erst unter den Nazis flächendeckend und verpflichtend durchgesetzt. Ideen der Reformpädagogik, auch der Erlebnispädagogik, wurden von der NS-Bildungspolitik aufgegriffen. Die meisten reformpädagogischen Landerziehungsheime blieben daher im Dritten Reich bestehen[42][43], während frühere preußische Kadettenanstalten zu Napolas wurden. Auch dort ging es um Gemeinschaftserziehung und Charakterbildung, ganz im Sinn der NS-Politik. Die Nazis standen für ein tendenziell egalitäres Schulsystem, betrieben aber dennoch eine Begabtenauslese, schlossen Juden und politisch/ideologisch Andersdenkende aus.[44]
Strukturen des Schulalltags
Naturnahe Erziehung
Der Schulrhythmus wurde maßgeblich von der Natur geprägt. Jede Morgengymnastik fand in den Dünen statt, danach ging es bis in den Winter hinein zum Tauchbad ins Meer.[45][46] Pausen dienten beispielsweise der „Tobsucht“, dem unreglementierten Herumtoben am Strand. Segeln stand zur Stärkung des Gemeinschaftsgeistes und für das Erlernen von Fertigkeiten und Sachkenntnissen im Sommer und Herbst auf der Tagesordnung. Je nach Gezeitenlage wurden ausgedehnte Wattwanderungen unternommen. Die unterschiedlichen Wetterverhältnisse, Wolkenformationen und Lichtstimmungen konnten beobachtet werden. Allerlei Lebewesen wurden für das Studium ihrer Lebens- und Verhaltensweisen für die insgesamt dreißig selbst gebauten und eingerichteten Meerwasseraquarien eingesammelt. Mittags stand an drei Wochentagen Gruppensport – Leichtathletik, Fußball, Handball, Hockey – auf dem Plan.[47] An den Nachmittagen beteiligten sich Schüler und Lehrer im Rahmen der „Lebensbildung“ (= am realen Leben orientierte Bildung) am Dünenschutz und griffen zum Spaten. Elf unterschiedlich angelegte und bepflanzte Schulgärten wurden gehegt. Sand, Wind und die jahreszeitlich unterschiedlichen Witterungsbedingungen wurden von den Schülern der Schule am Meer wesentlich intensiver erlebt als von Schülern der meisten anderen Schulen.
Gemeinschaft
Jeweils zehn Schüler bildeten mit einer Lehrkraft eine so genannte Kameradschaft. Diese gaben sich Eigennamen und bezeichneten sich beispielsweise als „Delphine[48], „Seehunde“ oder „Robben“.[49] Eine Schulklasse bzw. Lerngruppe umfasste ebenfalls maximal zehn Schüler. Die Schüler gruppierten sich mit ihrem Lehrer zwanglos um einen runden Tisch. Frontalunterricht gab es nicht, die Schüler gestalteten den Unterricht mit. Politik und Kultur waren Seminarthemen.[50]
„Der Lu (Luserke) – so erscheint es mir im weiten Rückblick – gab seinen Unterricht in der Form eines Gesprächs. Er war primus inter pares und ließ kaum anklingen, dass er die Unterhaltung doch behutsam in eine bestimmte Richtung lenkte. Er behandelte uns – wir diskutierten am runden Tisch – ohne jede lehrerhafte Herablassung, sondern er schien fast neugierig auf unsere Ansichten.“
Mädchen und Jungen wohnten auf einer Etage zusammen, aber in getrennten Zimmern.[52] Die Unterkünfte mit Etagenbetten waren spartanisch, aber nicht ungemütlich. Die Zimmer wurden zusammen mit den anderen Räumen der Schule in den Pausen aufgeräumt und geputzt („Reinschiff“). Zum Frühstück (Breakfast nach britischem Vorbild) gab es beispielsweise heißen Porridge.[53] Nach dem aus leichter Kost zusammengestellten Mittagessen (Lunch nach britischem Vorbild) schloss sich eine „Stille Zeit“ an. Schlosser- und Tischlerwerkstätten dienten sowohl dem Werkunterricht[54] als auch der ständigen gemeinschaftlichen Arbeit am Ausbau und der Instandhaltung der Schule, an dem sich alle Schüler und Lehrer beteiligten. So entstanden beim Werken beispielsweise komplexe Schiffsmodelle, aber auch gebrauchsfähige große Segelboote. Zum Abendessen (Dinner nach britischem Vorbild), der Hauptmahlzeit des Tages, erschienen die Schüler formell in ihrer Schulkleidung: die Mädchen in rotem Rock und weißer Bluse, die Jungen in grauer Knickerbocker und schwarzem Blazer, alle einheitlich mit schwarzer Baskenmütze.[55] Diese damals sehr modische Bekleidung galt als klares Statement, war doch gleichzeitig bei vielen Kindern dieser Zeit immer noch der an die ehemalige kaiserliche Marine angelehnte Matrosenanzug üblich.
„Das Wecken vollzog sich allmorgendlich, indem „Lu“ (Luserke) mit einer „Flüstertüte“ durch die Schülerhäuser lief und nach alter Seefahrermanier sein „Rise, rise“ aussang. Aus der Tonart konnten Geübte bereits Schlüsse auf das herrschende Wetter ziehen. Anschließend traf man sich zur Morgengymnastik in den Dünen und – bei entsprechender Wetterlage und Jahreszeit – zum Bad in der Nordsee. Das Frühstück leitete der Musiklehrer Eduard Zuckmayer, ein Bruder des bekannten Schriftstellers, meist mit einem Cembalo-Spiel ein. Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ wurde uns allen zu einem festen Begriff. Nach dem Frühstück begann ein vierstündiger Unterricht, unterbrochen durch das „Reinschiff“, bei dem Haus und Zimmer in Ordnung gebracht werden mussten. Um 13 Uhr gab es einen Lunch nach englischem Vorbild, und daran an schloss sich eine „Stille-Zeit“. Von 14 bis 17 Uhr fanden praktische Übungen statt (Sport, Zeichnen, Werken, Orchester- und Theaterproben u. a. m.). Regelmäßig waren während dieser Zeit auch Arbeiten zum Ausbau und Unterhalt der Schule zu leisten, wobei die Sicherung des Geländes und der angrenzenden Dünen einen breiten Raum einnahm. Die Zeit von 17:30 bis 19 Uhr gehörte den Schularbeiten. Das Abendessen um 19 Uhr nahm ungefähr eine Stunde in Anspruch, woran sich dann verschiedene Tätigkeiten bis zur Bettzeit anschlossen. Diese war gestaffelt und bis spätestens 22 Uhr für die Oberstufe. Mindestens einmal im Monat fand eine „Schulgemeinde“ statt, bei der sämtliche Lehrer und Schüler alle wichtigen Probleme unter allgemeiner Gleichberechtigung besprachen.“
Mitverantwortung zeichnete den Einzelnen der „Schulgemeinde“ aus: Jeder nahm eine konkrete Aufgabe wahr, ob im „Schülerausschuss“, der gewählten Interessenvertretung der Schüler, als „Bibliothekswart“ oder als Mitglied der „Elektrodiktatoren“, die den Stromverbrauch der Schule im Rahmen halten sollten.[57] Beschlüsse wurden gemeinsam gefasst, Lehrer und Schüler agierten dabei gleichrangig. Die Lehrkräfte mussten ihre Argumente daher ausführlich darlegen, um sich einzubringen.
Luserke war ein versierter Erzähler, der seine mystischen Geschichten allabendlich mit einer spannenden Fortsetzung bereicherte, bevor er sie nach erwiesen positiver Resonanz der Schüler zu Papier brachte.[58] Das Wattenmeer bildete in seinen Geschichten die geheimnisvolle Grenze zwischen realer und übernatürlicher Welt. Den andächtig lauschenden Schülern, insbesondere den jüngeren, schuf er damit eine wie aus Träumen entstandene Abenteuerwelt in direkter Nachbarschaft der Schule am Meer. Gleichzeitig verdeutlichte er ihnen damit, dass sie konkrete Fertigkeiten, Sachkenntnisse und ein bisschen Glück benötigen, um möglichen Gefahren ausweichen oder mit geeigneten Lösungsansätzen begegnen zu können.[59] Die von ihm erzählerisch und schriftstellerisch kreierte Kulisse von Meer und Küstenlandschaft, die prägenden Motive Kameradschaft, Wagnis und Bewährungsprobe, seine Betonung des Nordischen und Germanischen, rücken sein Werk allerdings oft in die Nähe der völkischen Literatur.[60]
Unter dem Stichwort „Lebensbildung“ dürfte Luserke die abenteuerlichen Umstände gesehen haben, die sechs Abiturienten im besonders harten Eiswinter 1928/29 mit ihm und einem weiteren Lehrer beim abenteuerlichen Versuch erlebten, die Kommission zur Abnahme der mündlichen Prüfung auf dem Festland per Flugzeug und Fähre zu erreichen, mit Peter Döblin, Sohn von Alfred Döblin, gewissermaßen im Krähennest. Über die Einzelnachweise findet sich die ganze Erzählung.[61]
Noch vor der Schließung der Schule erwarb Luserke 1934 eine niederländische Tjalk, die „Krake ZK14“. Gemeinsam mit Schülern der Schule am Meer, darunter Beate Köstlin (später: Uhse), überführte er sie von Zoutkamp nach Emden.[62] Während der Schulferien segelten Luserke, eine Mathematiklehrerin und mehrere Schüler, darunter wiederum Beate Köstlin, nach dem Motto „Hand gegen Koje“ (= Mitfahrt gegen Mitarbeit) durch ost- und westfriesische Gewässer. Abends in den Kojen las Luserke aus seinen selbst verfassten Seefahrtsgeschichten vor.[63]
„Die Schließung der Schule am Meer habe ich in Juist miterlebt. Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen: Das letzte Morgenspiel von „Zuck“ (Zuckmayer) – Präludium und Fuge Nr. 1 von J. S. Bach – und etwa später das Einholen der Schulflagge… Ich lief danach voller Wut und Trauer auf mein Zimmer, warf mich aufs Bett und heulte wie ein Schlosshund. Dann der letzte Kameradschaftsabend der „Delphine“, der Kameradschaft von „Zuck“, wie er uns in seinem Zimmer noch einmal die Waldsteinsonate vorspielte. Der Abschied am nächsten Tag, die letzte Fahrt mit den Schulkameraden auf dem Dampfer Frisia nach Norddeich, das deprimierende Gefühl eine Heimat verloren zu haben.“
Musische Bildung und Darstellende Kunst
Theater und Musik nahmen im schulischen Alltag einen bedeutenden Raum ein[65], die Schule am Meer stellte ein eigenes Schulorchester und einen Schulchor zusammen. Beide wurden von dem Musikpädagogen Eduard Zuckmayer, genannt „Zuck“, gegründet und geleitet. Für die Schüler komponierte er unter anderem den „Tobsuchtskanon“, den sie regelmäßig intonierten. Jeder Morgen begann mit Musik, jeder Abend klang mit gemeinsamem Singen aus.[66] Mit seiner „Herbstkantate“, zu der Martin Luserke den Text schrieb, und weiteren seiner Kompositionen ging der Chor der Schule am Meer deutschlandweit auf Tournee.[67]
Die Einführung des darstellenden „Laienspiels“ in die Schul- und Jugendarbeit bei einer gleichzeitig bewussten Abgrenzung gegenüber dem professionellen Theater gilt als herausragende pädagogische Leistung Luserkes.[68] Luserke hat dieses Laienspiel in Wickersdorf und im Loog auf Juist über zwei Jahrzehnte entwickelt und überregional bekannt gemacht.
Er nahm sich William Shakespeare zum Vorbild und entwickelte eine neue Form des „Bewegungsspiels“ unter Einbeziehung des Raumes und der Zuschauer. Die von Luserke konzipierte Theaterhalle der Schule am Meer als „Lehrwerkstätte des Laienspiels“ zeigte dies exemplarisch: ihr Podium war weitgehend offen und von vier Seiten zugänglich. Diese Konzeption fand auch in der Jugendbewegung ihre Resonanz. Die bislang im Theater übliche strikte Trennung zwischen der Bühne als Spielraum und dem Zuschauerraum wurde aufgegeben.[69]
Als künstlerische Körperbildung im Tanz und Bühnenspiel fand Luserkes gemeinschaftsbildendes Laienspiel eine ästhetische und rhythmische Entsprechung in der Eurythmie. Die Schüler sollten dabei ein Körpergefühl entwickeln, das ihnen auch bei geringerer Begabung ein Verständnis für den Kunsttanz ermöglichte.[70] Scheue und unsichere Schüler sollten die Möglichkeit erhalten, sich innerlich zu lösen und zu lockern. Rollen wurden speziell auf die einzelnen Mitspieler zugeschnitten, um diesen Raum für Spontaneität und mimische Begabung zu eröffnen. Auf diese Weise wurde die Entfaltung der Persönlichkeit gefördert.[71][72] Luserkes Stücke entstanden zumeist nach dem „Bauhüttenprinzip“ in einer Kooperation zwischen Autor und Darstellern. Theater sollte dabei weder „Illusionstheater“ noch „Kunsterlebnis“ sein, auch kein ästhetisches „Spiel“ im Sinne Friedrich Schillers, sondern „Urerlebnis der menschlichen Bewusstwerdung im Lichte der neuen Zusammenordnung von bewussten und unbewussten Tatbeständen im Seelenleben“. Leitmotiv wurde die Selbstfindung und -verwirklichung durch Selbstbetätigung – „agitur ergo sum“.[73]
Mit Unterstützung des Preußischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung sowie des Berliner Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht war geplant, die Schule am Meer auf Juist als Spielzentrum und zentrale deutsche Ausbildungsstätte für Laienspiel-Pädagogen (Spielleiter) einzurichten. Zwischen 1929 und 1931 errichtete die Schule eine Theaterhalle, den damals größten Stahlbetonbau Ostfrieslands.[74] Diese Theaterhalle sollte ursprünglich in mehreren Bauabschnitten weiter ausgebaut werden, wozu es jedoch aus finanziellen und politischen Gründen nicht mehr kam.
Die praktische Ausbildung von Spielleitern und eigene „Spielfahrten“ mit Shakespeare-Stücken dienten der Verbreitung dieser künstlerischen und pädagogischen Idee, besonders in Kreisen der Jugend- und der Laienspielbewegung.[75] Um 1930 gastierte Luserke mit seinen Laienspielgruppen der Juister Schule am Meer während der Schulferien an deutschen Bühnen und erhielt dafür sehr positive Kritiken, so beispielsweise für seine Shakespeare-Aufführungen in Berlin und Stuttgart. Das Laienspiel bzw. Rollenspiel ist heute in Deutschland fester Bestandteil an vielen Schulen und im Programm der Lehrerfortbildung.[76][77]
Kritik
- Der Reformpädagoge Fritz Karsen beurteilte Luserkes Schule am Meer als „Rückfall in nebelhafte Romantik des Irrationalen“. Allgemein kam er hinsichtlich der Landerziehungsheime zu dem Schluss, dass „in diesen Bildungen die sozialistischen Strömungen sich ihre Gestaltung schaffen, obgleich Schüler und Erzieher dieser Schule bürgerliche Menschen sind, Mitglieder der alten Klasse des Bürgertums, die die neue Seele des Volkes philosophisch aussprechen und pädagogisch zu gestalten suchen“.[78]
- Der bekannte Schriftsteller Carl Zuckmayer, dessen Bruder Eduard als Musikerzieher, Chor- und Orchesterleiter von 1925–1934 an der Schule am Meer wirkte, verfasste 1943/44 im US-amerikanischen Exil für das Office of Strategic Services (OSS), den Vorläufer der Central Intelligence Agency (CIA), Dossiers über deutsche Künstler und Intellektuelle, darunter auch Martin Luserke.[79] In dem Dossier äußerte sich Zuckmayer über Luserke dahingehend, dass dieser „nicht ungefährlich“ sei, weil er „einen starken Einfluss auf junge Menschen“ haben könne. Er verfüge über ein beträchtliches Maß an Phantasie, eine enorme Begabung „im Artistischen, besonders Theatralischen“. Er übe in seiner Schulführung einerseits demokratische Gepflogenheiten, andererseits eine „Diktatur (…) der persönlichen Faszination“, der „fast ans Unerlaubte grenzenden Beeinflussung“ aus. Seine Schulgemeinde sei kulturell auf höchstem deutschen Niveau, habe eine für Heranwachsende „faszinierende und fanatisierende, revolutionäre, antibürgerliche Haltung“ – trage insofern auch Züge der Hitlerjugend, weil diese „die Elemente aller freien Jugendbewegungen (Bündische Jugend) Deutschlands in sich aufgesogen und verarbeitet“ habe. In der Schule am Meer habe „nicht Hitler und die deutsche Weltherrschaft“ auf der Tagesordnung gestanden, sondern „Lu (als mythischer Häuptling)“ und seine Kameradschaften als göttlicher Inhalt und „Mittelpunkt der Welt“. Luserkes Schüler auf Juist seien nach eigener Beobachtung Zuckmayers „in noch höherem Maß (…) innerlich ganz festgelegt und aufgesogen“ worden als Zöglinge anderer reformpädagogischer Landschulheime. Die Bewährung dieser Schüler „in der Welt außerhalb Juists“ sei dadurch erschwert worden. In der Schule am Meer habe es eine „Neigung zu rituellem Religionsersatz“ gegeben, kultische Tauchbäder im Meer, eine „Verehrung der aufgehenden Gestirne“, eine Gruppen-Ethik mit Mutproben…, alles in allem „viel Verwandtschaft mit Nazitum“, wenn auch modifiziert durch „geistige Zucht und humanistische (keineswegs humane!) Gesinnung“. Luserke sei als deutscher Erzieher eine bedenkliche Figur. Zuckmayer relativierte seine Kritik jedoch dadurch, dass er abschließend anmerkte, er habe Martin Luserke gegenüber stets Antipathie empfunden. Seine Schilderungen seien daher womöglich „nicht ganz objektiv“. Als Vater würde er Luserke jedenfalls „nie ein Kind anvertrauen“.[80]
Werke (Auszug)
- Martin Luserke: Schule am Meer (Juist, Nordsee). Leitsätze. Die Gestalt einer Schule deutscher Art. Bremen 1924.[81]
- Martin Luserke: Zu einem Versuchsschulplan der Schule am Meer auf Juist. In: Deutsches Philologenblatt; 39. S. 500.
- Martin Luserke: Schule am Meer. Ein Buch vom Wachsen deutscher Jugend geradeaus vom Ursprünglichen bis ins Letzte. Angelsachsen. Bremen 1925.
- Martin Luserke: Logbücher der Schule am Meer. 1925–1934.
- Martin Luserke: Die Bücher der Schule am Meer. Zeltgeschichten I. Fremdartige Abenteuer, von denen im Zelt und am Feuer erzählt wurde. Angelsachsen. Bremen 1925.
- Martin Luserke: Die Bücher der Schule am Meer. Zeltgeschichten II. Fremdartige Abenteuer, von denen im Zelt und am Feuer erzählt wurde. Angelsachsen. Bremen 1926.
- Martin Luserke: Sivard Einauge und andere Legenden, die in der Schule am Meer erzählt wurden. Spurbücherei, Band 14. Voggenreiter. Potsdam 1930.
Nutzung nach der Schulschließung


Fritz Hafner, der Kunsterzieher und Naturkundelehrer der ehemaligen Schule am Meer, richtete 1934/35 mit der Lehrmittelsammlung aus meeresbiologischen Exponaten ein kleines Museum in den Räumen der Schule ein. Schließlich bot er der Gemeinde, die zwischenzeitlich die Eigentumsrechte mehrerer ehemaliger Schulgebäude erworben hatte, die Sammlung inklusive einiger Gemälde aus seinem eigenen Schaffen als Grundstock für die Einrichtung eines kleinen Heimatmuseums an. Die Gemeinde stimmte zu und übertrug Hafner dessen Leitung, die er bis 1953 ausübte.[82]
1939 wurde in der ehemaligen Schule ein Aufbaulehrgang eingerichtet, durch den Volks- und Mittelschüler die Hochschulreife für Lehrerbildung erlangen sollten.
Von den ehemaligen Schulgebäuden auf Töwerland (plattdeutsch für: Zauberland), wie Juist vom Inselmarketing inzwischen bezeichnet wird, ist heute noch ein Teil erhalten – längst modernisiert, um- und teilweise ausgebaut. Der Kernbereich des früheren Schulgeländes entspricht heute im Wesentlichen dem Grundstück der DJH Jugendherberge Juist, deren Hauptgebäude seit den späten 1970ern das ehemalige Haus Arche der Schule am Meer ist. Die ehemalige Theaterhalle der Schule wurde mit deutlich verändertem Erscheinungsbild als Haus Inselburg in die heutige Jugendherberge integriert.[83] Anfang der 1950er Jahre war in den Kernbereich des ehemaligen Schulgeländes zunächst ein Kinderheim des Evangelischen Johanneswerks eingezogen.[84]
Auch das Küstenmuseum ist in zwei ehemals zur Schule gehörenden Gebäuden, den früheren Häusern re und mi, angesiedelt. Es enthält heute unter vielen anderen Exponaten eine Dokumentation zur Schule am Meer.
Bekannte Lehrer
- Fritz Hafner (1877–1964), Maler, Kunsterzieher und Naturkundelehrer, verblieb als einziger des Lehrerkollegiums bis zum Lebensende auf Juist.
- Martin Luserke (1880–1968), genannt „Lu“, Mathematiklehrer und Laienspielleiter, Erzähler, Schriftsteller und Reformpädagoge, wandte sich nach der Schulschließung von der Insel ab.
- Heinrich Meyer (1904–1977), Lehrer für Latein und Deutsch, Literaturhistoriker
- Kurt Sydow (1908–1981), Musikpädagoge, Komponist und Musikwissenschaftler, Rektor der Adolf-Reichwein-Hochschule in Osnabrück[85]
- Eduard Zuckmayer (1890–1972), genannt „Zuck“, Musikpädagoge, Komponist und Pianist, Bruder des Schriftstellers Carl Zuckmayer (Der Hauptmann von Köpenick)[86][87]
Bekannte Schüler
- Maria Becker (1920–2012), Film- und Theaterschauspielerin, -Regisseurin und Hörspielsprecherin; Sie bezeichnete den Besuch der Schule am Meer, an der sie ihre ersten Theatererfahrungen machte, rückblickend als die „glücklichste Zeit“ in ihrem Leben. „Die Lehrer haben uns Kinder ernstgenommen und auf jede erdenkliche Art gefördert. Diese Erfahrung hat mich zutiefst geprägt.“[88]
- Peter Döblin (1912–1994)[89], Schriftsetzer für New York Daily News, Sohn des Schriftstellers Alfred Döblin (Berlin Alexanderplatz)
- Felicitas Kukuck (1914–2001), Komponistin, besuchte nach der Hamburger Lichtwarkschule von 1933–34 die Schule am Meer, wo sie durch ihren Musiklehrer Eduard Zuckmayer große Unterstützung erhielt.[90]
- Günther Leitz (1914–1969), Industrieller, besuchte von 1925 bis 1934 die Schule am Meer, deren Schulalltag er penibel mit einer Leica I fotografisch dokumentiert hat. Die legendäre Kleinbildkamera stammte aus der Produktion des von seinem Vater Ernst Leitz geführten optischen Unternehmens Leitz-Werke in Wetzlar.[91]
- Siegfried Ludwig (1917–2007), genannt „Friedel“, Fotograf, kehrte seinen Namen später um in Ludwig Friedel (Darmstadt), besuchte ab 1927 die Schule am Meer. Er war der Sohn der Schriftstellerin und Malerin Paula Ludwig, die u. a. mit Carl Zuckmayer befreundet war.[92]
- Oswald Graf zu Münster (1917–2003), genannt „Ossi“, besuchte von 1931–1934 die Schule am Meer, spielte Cello im Schulorchester. Die Fotos des passionierten Leica-Fotografen sind inzwischen in mehreren Bildbänden publiziert worden, im ersten Band auch Fotos, die sein Schulkamerad und Freund Günther Leitz in der Schule am Meer aufgenommen hatte.[93]
- Jens Rohwer (1914–1994), Komponist und Musikwissenschaftler
- Beate Uhse (1919–2001), Pilotin und Unternehmerin; Die Schule am Meer, die sie von 1931–1934 besuchte, hat ihr sehr gut gefallen.[94]
Bekannte Personen mit Bezug zur Schule
- Alfred Ehrentreich (1896–1998), Reformpädagoge und Autor, besuchte die Schule am Meer und traf dort mit Martin Luserke zusammen, den er bereits aus Wickersdorf kannte.[95]
- Hans Freyer (1887–1969), Soziologe, Historiker und Philosoph, hielt sich im August 1934 in der Schule am Meer auf.[96]
- Margarete Köstlin-Räntsch (1880–1945), Ärztin, Mutter der Schülerin Beate Köstlin (später Uhse), suchte gemeinsam mit ihrem Ehemann Otto Köstlin gezielt nach einem modernen Landschulheim mit liberaler Erziehung sowie einem vielfältigen sportlichen und musischen Angebot, um ihrer jüngsten Tochter eine bessere Bildung und einen Umgang mit Gleichgesinnten zu ermöglichen.[97]
- Paula Ludwig (1900–1974), Schriftstellerin und Malerin, Mutter des Schülers Siegfried Ludwig, hielt sich gemeinsam mit Carl Zuckmayer in der Schule am Meer auf, um dort ihren Sohn zu besuchen.[98]
- Carl Zuckmayer (1896–1977), Schriftsteller, hielt sich in der Schule am Meer auf, um seinen dort als Musikerzieher, Chor- und Orchesterleiter wirkenden Bruder Eduard zu treffen. Er begegnete auch Martin Luserke, zu dem er jedoch eine Antipathie entwickelte. Davon wurde 1943/44 Zuckmayers Dossier über Luserke bestimmt, das er für das OSS verfasste.
Literatur
- Herbert Giffei: Martin Luserke und das Theater. Landesarbeitsgemeinschaft für Spiel und Amateurtheater in Nordrhein-Westfalen. Recklinghausen 1979.
- Kurt Sydow: Die Lebensfahrt eines großen Erzählers – Martin Luserke (1880–1968). In: Jahrbuch des Archivs der deutschen Jugendbewegung 12 (1980).
- Cornelia Susanne Anna Godde: Das Laienspiel als reformpädagogisches Element. Die Bedeutung Martin Luserkes für das heutige Bildungswesen. Wehle. Witterschlick/Bonn 1990. ISBN 3-925267-38-7.
- Jörg Ziegenspeck (Hrsg.): Martin Luserke. Reformpädagoge - Dichter - Theatermann; Gründer und Leiter der Schule am Meer auf der Nordseeinsel Juist (1925-1934). (Wegbereiter der modernen Erlebnispädagogik). Neubauer. Lüneburg 1990, ISBN 978-3-929058-07-9.
- Ulrich Schwerdt: Martin Luserke (1880-1968). Reformpädagogik im Spannungsfeld von pädagogischer Innovation und kulturkritischer Ideologie. Eine biographische Rekonstruktion. Lang. Frankfurt am Main u. a. 1993. ISBN 3-631-46119-4.
- Jochen Büsing: Im Loog: die wechselvolle Geschichte des anderen Juister Ortsteils. Burchana Verlag. Borkum 2010.
- Oswald zu Münster: Fototagebuch Band 1 – Aufenthalt in den Landschulheimen Schule am Meer auf Juist und in Marienau 1931-1937. Bei der Olympiade 1936, Berlin. FTB. Berlin 2015. ISBN 978-3-946144-00-7.
Weblinks
- Die Schule am Meer auf Juist (Fotos aus dem Schulalltag), auf: luserke.net, abgerufen am 31. März 2016
- Küstenmuseum Juist, in einem ehemaligen Schulgebäude der Schule am Meer, zeigt eine Dokumentation über die frühere Schule und deren ehemalige Lehrmittelsammlung
- Luftaufnahme Schule am Meer auf Juist (undatiertes Foto, vermutl. 1928), auf: arkivi-bildagentur.de, abgerufen am 31. März 2016
Einzelnachweise
- ↑ Martin Luserke, auf: deutsche-biographie.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Gunther Nickel / Johanna Schrön (Hrsg.): Geheimreport. Wallstein. Göttingen 2002. ISBN 978-3-89244-599-9.
- ↑ Juister Persönlichkeiten – Martin Luserke, auf: juist.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Die Schule am Meer auf Juist. In: Gesine zu Münster (Hrsg.) / Oswald zu Münster: Fototagebuch Band 1 – Aufenthalt in den Landschulheimen Schule am Meer auf Juist und in Marienau 1931-1937. Bei der Olympiade 1936, Berlin. FTB. Berlin 2015. ISBN 978-3-946144-00-7. S. 3.
- ↑ Ehrenhard Skiera: Reformpädagogik in Geschichte und Gegenwart: eine kritische Einführung. De Gruyter Oldenbourg, Berlin 2010. ISBN 978-3-486-59107-1. S. 178.
- ↑ Martin Luserke: Logbuch der Schule am Meer, Bd. II, 1933.
- ↑ Die Schule am Meer auf Juist. In: Gesine zu Münster (Hrsg.) / Oswald zu Münster: Fototagebuch Band 1 – Aufenthalt in den Landschulheimen Schule am Meer auf Juist und in Marienau 1931-1937. Bei der Olympiade 1936, Berlin. FTB. Berlin 2015. ISBN 978-3-946144-00-7. S. 4.
- ↑ Martin Luserke: Logbuch der Schule am Meer, Bd. II, Bd. III, 1933/34.
- ↑ Thomas Aititsch: Eine Schule am Meer... In: Schule 225, Landesschulrat für Steiermark. Graz, November 2010. S. 6–7.
- ↑ Jens Rohwer, auf: museen-nord.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Jochen Büsing: Küstenmuseum Juist, Sammlung und Dokumentation Schule am Meer
- ↑ Thomas Aititsch: Eine Schule am Meer… In: Schule 225, Landesschulrat für Steiermark. Graz, November 2010. S. 6–7.
- ↑ Hans Kolde: Schule am Meer Juist. In: Ostfriesland Magazin, Ausgabe 9/2000.
- ↑ Thomas Aititsch: Eine Schule am Meer… In: Schule 225, Landesschulrat für Steiermark. Graz, November 2010. S. 6.
- ↑ Ernst Fröhlich. In: Das Neue Tagebuch, Jahrgang 1937, Heft 1, S. 21.
- ↑ Martin Luserke: Versuchsschulplan der Schule am Meer auf Juist, auf: deutsche-digitale-bibliothek.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Jochen Büsing: Im Loog: die wechselvolle Geschichte des anderen Juister Ortsteils. Burchana Verlag. Borkum 2010. S. (ohne ISBN)
- ↑ Jörg Ziegenspeck: Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung „Martin Luserke – Reformpädagoge – Schriftsteller auf dem Meer und an den Meeresküsten“ im Morgenstern-Museum, Bremerhaven, 9. Oktober 1988 auf: uni-marburg.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Jens Brachmann: Reformpädagogik zwischen Re-Education, Bildungsexpansion und Missbrauchsskandal: Die Geschichte der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime 1947-2012. Klinkhardt. Bad Heilbrunn 2015. ISBN 978-3-7815-2067-7. S. 33.
- ↑ Klaus Prange: Erziehung zur Anthroposophie: Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik. Klinkhardt. Bad Heilbrunn, 2000. ISBN 978-3781510890. S. 125–126.
- ↑ Dieter Luserke: Laudatio zum 25. Todestag von Martin Luserke, 2. Oktober 1993 in Meldorf in der „Ditmarsia“
- ↑ Gudrun Fiedler, Susanne Rappe-Weber, Detlef Siegfried: Sammeln – erschließen – vernetzen: Jugendkultur und soziale Bewegungen im Archiv. Vandenhoek & Rupprecht. Göttingen 2014. S. 179. ISBN 978-3847003403.
- ↑ Gudrun Fiedler, Susanne Rappe-Weber, Detlef Siegfried: Sammeln – erschließen – vernetzen: Jugendkultur und soziale Bewegungen im Archiv. Vandenhoek & Rupprecht. Göttingen 2014. ISBN 978-3847003403. S. 178.
- ↑ Neue Deutsche Biographie, Band 15. Bayerische Akademie der Wissenschaften. Historische Kommission. Duncker & Humblot. Berlin 1987. ISBN 978-3-428-00196-5. S. 533.
- ↑ Hans Kolde: Lernen am Rand der bewohnbaren Welt. In: Ostfriesland Magazin, Ausgabe 9/2000. SKN, Norden 2000.
- ↑ Peter Dudek: „Versuchsacker für eine neue Jugend“ – Die Freie Schulgemeinde Wickersdorf 1906–1945. Klinkhardt. Bad Heilbrunn 2009. ISBN 978-3781516816. S. 296.
- ↑ August Halm: Rundschreiben an die auswärtigen Mitglieder und Freunde der FSG, Freie Schulgemeinde Wickersdorf 1925
- ↑ Jochen Büsing: Küstenmuseum Juist, Sammlung und Dokumentation Schule am Meer
- ↑ Jochen Büsing: Im Loog: die wechselvolle Geschichte des anderen Juister Ortsteils. Burchana Verlag. Borkum 2010. S.
- ↑ Thomas Aititsch: Eine Schule am Meer… In: Schule 225, Landesschulrat für Steiermark. Graz, November 2010. S. 6.
- ↑ Luftaufnahme Schule am Meer Juist (undatiertes Foto), auf: arkivi-bildagentur.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Beate Uhse: Mit Lust und Liebe – Mein Leben. Ullstein. Frankfurt am Main/Berlin 1989. ISBN 3-550-06429-2. S. 54.
- ↑ Achim Hildebrand / Michael Schmidt (Hrsg.): Zwielicht 7. BookRix 2015.
- ↑ Friedrich Merker: Die Bedeutung des Musischen in der Pädagogik Martin Luserkes. In: Pädagogische Rundschau 34 (1980), S. 595–601.
- ↑ Horst Lipka: Der Pädagoge und die pädagogische Provinz. Martin Luserke und seine Schule am Meer auf Juist. In: Pädagogische Rundschau 47 (1993), H.1, S. 97–106.
- ↑ Renate Maiwald: Schule als Gesamtkunstwerk – Die Elizabeth-Duncan-Schule und die Schule am Meer (gegründet von Martin Luserke). In: Pädagogisches Forum 8 (1995), H.1, S. 3–11.
- ↑ P. A. Galbas: Die Schule am Meer auf Juist: Martin Luserke, dem Künder des Nordsee-Mythos, zum fünfundachtzigsten Geburtstage! In: Ostfriesland, Zeitschrift für Kultur, Wirtschaft und Verkehr. 4, 1965. S. 29–32.
- ↑ Jörg Ziegenspeck: Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung „Martin Luserke – Reformpädagoge – Schriftsteller auf dem Meer und an den Meeresküsten“ im Morgenstern-Museum, Bremerhaven, 9. Oktober 1988 auf: uni-marburg.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Schreiben von Konrad Buchwald an Hein Retter, 10. April 2001 (doc-Datei), auf: tu-braunschweig.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Ernst Klee: Kulturlexikon im Dritten Reich – Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt 2007. ISBN 978-3-596-17153-8. S. 346.
- ↑ Neue Deutsche Biographie, Band 15. Bayerische Akademie der Wissenschaften. Historische Kommission. Duncker & Humblot. Berlin 1987. ISBN 978-3-428-00196-5. S. 533.
- ↑ Der Salemer Geist und das Dritte Reich. In: Der Freitag, 14. November 2013, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ 90 Lehrjahre. In: Die Zeit, 29. April 2010, auf: zeit.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Lernen für den Führer. In: Die Zeit, 31. Oktober 2012, auf: zeit.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Ulrich Schwerdt: Martin Luserke (1880-1968). Reformpädagogik im Spannungsfeld von pädagogischer Innovation und kulturkritischer Ideologie. Eine biographische Rekonstruktion. Lang. Frankfurt am Main u. a. 1993. ISBN 3-631-46119-4. S. 222.
- ↑ Beate Uhse: Mit Lust und Liebe – Mein Leben. Ullstein. Frankfurt am Main/Berlin 1989. ISBN 3-550-06429-2. S. 54.
- ↑ Beate Uhse: Mit Lust und Liebe – Mein Leben. Ullstein. Frankfurt am Main/Berlin 1989. ISBN 3-550-06429-2. S. 54–55.
- ↑ “Die Schule am Meer auf Juist. In: Gesine zu Münster (Hrsg.) / Oswald zu Münster: Fototagebuch Band 1 – Aufenthalt in den Landschulheimen Schule am Meer auf Juist und in Marienau 1931-1937. Bei der Olympiade 1936, Berlin. FTB. Berlin 2015. ISBN 978-3-946144-00-7. S. 5
- ↑ Gunther Nickel / Johanna Schrön (Hrsg.): Geheimreport. Wallstein. Göttingen 2002. ISBN 978-3-89244-599-9.
- ↑ Hans Peter Schöniger: Es war einmal eine Schule am Rande der Welt… In: Deutsche Lehrerzeitung, Ausgabe 5/95, Februar 1995.
- ↑ Achim Hildebrand / Michael Schmidt (Hrsg.): Zwielicht 7. BookRix 2015.
- ↑ Beate Uhse: Mit Lust und Liebe – Mein Leben. Ullstein. Frankfurt am Main/Berlin 1989. ISBN 3-550-06429-2. S. 55.
- ↑ Beate Uhse: Mit Lust und Liebe – Mein Leben. Ullstein. Frankfurt am Main/Berlin 1989. ISBN 3-550-06429-2. S. 55.
- ↑ Beate Uhse: Mit Lust und Liebe – Mein Leben. Ullstein. Frankfurt am Main/Berlin 1989. ISBN 3-550-06429-2. S. 54–55.
- ↑ Hans Peter Schöniger: Es war einmal eine Schule am Rande der Welt… In: Deutsche Lehrerzeitung, Ausgabe 5/95, Februar 1995.
- ↑ Hans Peter Schöniger: Es war einmal eine Schule am Rande der Welt… In: Deutsche Lehrerzeitung, Ausgabe 5/95, Februar 1995.
- ↑ Hans Peter Schöniger: Es war einmal eine Schule am Rande der Welt… In: Deutsche Lehrerzeitung, Ausgabe 5/95, Februar 1995.
- ↑ D. H. Schortinghuis: Begegnung mit Martin Luserke. In: Ostfriesland Magazin 9, September 1993
- ↑ Achim Hildebrand / Michael Schmidt (Hrsg.): Zwielicht 7. BookRix 2015.
- ↑ Wilhelm Kühlmann (Hrsg.): Killy Literaturlexikon. Bd. 7, Kräm – Marp. De Gruyter. Berlin 2010. ISBN 978-3-11-022049-0. S. 575.
- ↑ 1929: Mit dem Flugzeug ins Abitur, auf: edwj.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Iris Hellmich: Auf den Spuren des Schriftstellers Martin Luserke. In: Emder Zeitung, Wochenmagazin, „Emder erzählen“, 127, 5. Juli 1997
- ↑ Beate Uhse: Mit Lust und Liebe – Mein Leben. Ullstein. Frankfurt am Main/Berlin 1989. ISBN 3-550-06429-2. S. 54.
- ↑ Die Schule am Meer auf Juist. In: Gesine zu Münster (Hrsg.) / Oswald zu Münster: Fototagebuch Band 1 – Aufenthalt in den Landschulheimen Schule am Meer auf Juist und in Marienau 1931-1937. Bei der Olympiade 1936, Berlin. FTB. Berlin 2015. ISBN 978-3-946144-00-7. S. 3–5.
- ↑ Friedrich Merker: Die Bedeutung des Musischen in der Pädagogik Martin Luserkes. In: Pädagogische Rundschau 34 (1980). S. 595–601.
- ↑ Hans Peter Schöniger: Es war einmal eine Schule am Rande der Welt… In: Deutsche Lehrerzeitung, Ausgabe 5/95, Februar 1995.
- ↑ Bin jetzt Tonleiter in Ankara. Der Komponist Eduard Zuckmayer in der Türkei. Hörspiel(-Manuskript). Redaktion: Ulrike Bajohr. Deutschlandfunk 2009.
- ↑ Neue Deutsche Biographie, Band 15. Bayerische Akademie der Wissenschaften. Historische Kommission. Duncker & Humblot. Berlin 1987. ISBN 978-3-428-00196-5. S. 533.
- ↑ Ulrich Schwerdt: Martin Luserke (1880-1968). Reformpädagogik im Spannungsfeld von pädagogischer Innovation und kulturkritischer Ideologie. Eine biographische Rekonstruktion. Lang. Frankfurt am Main u. a. 1993. ISBN 3-631-46119-4. S. 209–210, 232–233.
- ↑ Alexander Priebe: Vom Schulturnen zum Schulsport: die Reform der körperlichen Ausbildung in den Deutschen Landerziehungsheimen und der Freien Schulgemeinde Wickersdorf von 1898 bis 1933. Klinkhardt. Bad Heilbrunn 2007. ISBN 978-3781-51561-1. S. 119.
- ↑ Ulrich Schwerdt: Martin Luserke (1880-1968). Reformpädagogik im Spannungsfeld von pädagogischer Innovation und kulturkritischer Ideologie. Eine biographische Rekonstruktion. Lang. Frankfurt am Main u. a. 1993. ISBN 3-631-46119-4. S. 210.
- ↑ Herbert Giffei (Hrsg.) / Martin Luserke: Agitur ergo sum? Versuch einer morphologischen Deutung des Ur-Zusammenhangs von Theater und Bewusstsein. Christians. Hamburg 1974
- ↑ Monika Baltes: Die Laienspielpädagogik Martin Luserkes (1880–1968). Ein Beitrag zur Spurensuche eines handlungs- und erlebnisorientierten Deutschunterrichts. Wiss. Hausarb. Philipps-Universität Marburg 1994.
- ↑ Jochen Büsing: Im Loog: die wechselvolle Geschichte des anderen Juister Ortsteils. Burchana Verlag. Borkum 2010. S.
- ↑ Cornelia Susanne Anna Godde: Das Laienspiel als reformpädagogisches Element: Die Bedeutung Martin Luserkes für das heutige Bildungswesen. Witterschlick. Bonn 1990. ISBN 978-3925267383.
- ↑ Rollenspiel. Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen, Baden-Württemberg, auf: lehrerfortbildung-bw.de, abgerufen am 7. April 2016
- ↑ Rollenspiel. Landesinstitut für Schule, Nordrhein-Westfalen, auf: schulentwicklung.nrw.de, abgerufen am 7. April 2016
- ↑ Christa Uhlig: Reformpädagogik und Schulreform: Diskurse in der sozialistischen Presse der Weimarer Republik; Quellenauswahl aus den Zeitschriften „Die Neue Zeit“/„Die Gesellschaft“ und „Sozialistische Monatshefte“ (1919-1933). Lang. Bern u. a. 2008. ISBN 978-3-631-55703-7. S. 95.
- ↑ Gunther Nickel / Johanna Schrön (Hrsg.): Geheimreport. Wallstein. Göttingen 2002. ISBN 978-3-89244-599-9.
- ↑ Geheimreport (Vorabdruck). In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. Februar 2002
- ↑ Karl Schwarz: Bibliographie der deutschen Landerziehungsheime. Klett. Stuttgart 1970, S. 92-104, 235-37, 249-56 (Werkverzeichnis, ohne erzählerisches Werk).
- ↑ Das Küstenmuseum wird 75 (2009), auf: strandlooper.com, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Thomas Aititsch: Eine Schule am Meer… In: Schule 225, Landesschulrat für Steiermark. Graz, November 2010. S. 6.
- ↑ Jochen Büsing: Im Loog: die wechselvolle Geschichte des anderen Juister Ortsteils. Burchana Verlag. Borkum 2010. S. (ohne ISBN)
- ↑ Stefan Sehlke: Pädagogen - Pastoren - Patrioten: Biographisches Handbuch zum Druckgut für Kinder und Jugendliche von Autoren und Illustratoren aus Mecklenburg-Vorpommern von den Anfängen bis einschließlich 1945. Books on Demand, 2009. ISBN 978-3837094978. S. 375–376.
- ↑ Eduard Zuckmeyer, auf: uni-hamburg.de, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Carl Zuckmayer – Gottfried Bermann Fischer. Briefwechsel. Briefe 1935–1977. Bd. 1. Wallstein. Göttingen 2004. ISBN 978-3892446279. S. 120–121.
- ↑ Barbara Lukesch: „Unterwegs“ mit Maria Becker. In: Annabelle, 27. April 2001
- ↑ Allen M. Jalon: A New Jersey Tale of Two Alfred Doblins — and One Umlaut, auf: forward.com, abgerufen am 31. März 2016
- ↑ Claudia Friedel: Komponierende Frauen im Dritten Reich: Versuch einer Rekonstruktion von Lebensrealität und herrschendem Frauenbild. LIT. Münster 1995. ISBN 3-8258-2376-8. S. 382.
- ↑ Die Schule am Meer auf Juist. In: Gesine zu Münster (Hrsg.) / Oswald zu Münster: Fototagebuch Band 1 – Aufenthalt in den Landschulheimen Schule am Meer auf Juist und in Marienau 1931-1937. Bei der Olympiade 1936, Berlin. FTB. Berlin 2015. ISBN 978-3-946144-00-7. S. 3–5.
- ↑ Heide Hellwig: „Ob niemand mich ruft“ – das Leben der Paula Ludwig. C. H. Beck. München 2004. ISBN 978-3-406-61067-7. S. 117.
- ↑ Die Schule am Meer auf Juist. In: Gesine zu Münster (Hrsg.) / Oswald zu Münster: Fototagebuch Band 1 – Aufenthalt in den Landschulheimen Schule am Meer auf Juist und in Marienau 1931-1937. Bei der Olympiade 1936, Berlin. FTB. Berlin 2015. ISBN 978-3-946144-00-7. S. 3–5.
- ↑ Beate Uhse: Mit Lust und Liebe – Mein Leben. Ullstein. Frankfurt am Main/Berlin 1989. ISBN 3-550-06429-2. S. 55.
- ↑ Gerd Radde: Fritz Karsen – ein Berliner Schulreformer der Weimarer Zeit. Colloquium. Berlin 1973. ISBN 978-3767803503. S. 130.
- ↑ Dirk Käsler: Soziologische Abenteuer: Earle Edward Eubank besucht europäische Soziologen im Sommer 1934. Springer. Heidelberg/Berlin 2013. ISBN 978-3-531-11781-2. S. 101.
- ↑ Beate Uhse: Mit Lust und Liebe – Mein Leben. Ullstein. Frankfurt am Main/Berlin 1989. ISBN 3-550-06429-2. S. 53.
- ↑ Heide Hellwig: „Ob niemand mich ruft“ – das Leben der Paula Ludwig. C. H. Beck. München 2004. ISBN 978-3-406-61067-7. S. 117.