Benutzer:Petermichaelgenner/Spielwiese
Johann Georg Heinzmann (* 27. November 1757 in Ulm; † 23. November 1802 in Basel) war als Buchhändler, Kompilator und Schriftsteller in Bern tätig. Unter anderem veröffentlichte er ein Pamphlet gegen die deutsche Literatur, Beschreibungen von Bern unter dem Ancien Régime und von Paris zur Zeit des Direktoriums sowie eine populäre Geschichte der Helvetischen Revolution. Nach der Letzteren setzte er sich für die Vereinigung seiner Heimat Schwaben mit der Helvetischen Republik ein.
Leben und Werk
Bei Heinzmanns Geburt war sein gleichnamiger Vater (1707–1779) fünfzig Jahre alt. Er war als Schneidergeselle bis nach England und Frankreich gekommen. Später hatte er als Kaufmann, der fast ständig auf Reisen war, ein Vermögen erworben. Weil er dieses in der Folge wieder verlor, musste der Sohn 1770 den Besuch des Ulmer Gymnasiums abbrechen. Er begann eine Lehre bei seinem Landsmann Tobias Löffler (1725–1801), der sich als akademischer Buchhändler in Mannheim etabliert hatte. Dort blieb Heinzmann bis 1776. Seine Bildung ergänzte er durch die Lektüre anspruchsvoller Neuerscheinungen. Die folgenden zwei Jahre arbeitete er in der Buchhandlung von August Lebrecht Stettin (1725–1779) in Ulm.

Nach einem halben Jahr in München wurde er 1778 Commis in der Hallerschen Buchhandlung in Bern. Diese gehörte dem Bruder des Arztes und Dichters Albrecht von Haller, Niklaus Emanuel Haller (1702–1779), und dann dessen Sohn Rudolf Albrecht (1739–1800).
Die Feyerstunden der Grazien
Dank seinem Schreibtalent wurde Heinzmann bald zum Hausautor. Sein erstes Auftragswerk Die Feyerstunden der Grazien (1780–1790) war als Lesestoff für junge Mädchen gedacht. Laut Heinzmanns Vorrede zum ersten Teil war er bestrebt, „nichts in dieses Buch aufzunehmen, was der Sittlichkeit und den feinen Empfindungen hätte anstößig sein können“.[1] Seine eigenen Beiträge folgen einem sehr traditionellen Frauenbild. Wie bei seinen späteren Schriften wurden zur Erhöhung des Absatzes einzelne Teile unter anderem Titel neu aufgelegt; so gab es den zweiten Teil auch als Poetische Anthologie für Töchter und den dritten bis sechsten Teil als Lehrbuch der brauchbaren Wissenschaften für Mädchen von reiferem Alter.
Um sein Französisch zu verbessern, verbrachte Heinzmann das Jahr 1782 in Lausanne, wo ihn die Arroganz britischer Touristen empörte[2]. Nach zwei Jahren in Basel (1783/84) kehrte er in die Hallersche Buchhandlung zurück, in deren Auftrag er auch zahlreiche Geschäftsreisen unternahm. Litterarische Chronik. 3 Bände, Hallersche Buchhandlung, Bern 1785–1788. Neben vier weiteren Teil der Feyerstunden der Grazien gab er als nächstes … heraus.
Probleme einer jungen Ehe
1788 verlobte sich Heinzmann mit Marianne Hagnauer († 1802) aus Aarau. Den folgenden Winter verbrachte er in Ulm. Dann heiratete das Paar. Doch im ersten Ehejahr ergab es sich, „daß unser häuslicher Wohlstand durch die verminderte Achtung, Freundschaft und Zutraulichkeit fast ganz verschwunden ist“.[3] Als Gründe nannte Heinzmann – in der dritten Person –: „der Mann war heftig, cholerisch-melancholischen Temperaments, die Frau weichherzig, empfindsam und äusserst leicht zum Verdruß gereizt“. Offenbar las Marianne lieber Romane statt zu arbeiten, auch enthielten ihr die Eltern die versprochene Aussteuer vor.[4] Die Hinwendung zur Religion, eine erneute Trennung und die Geburt des ersten Kindes führten schliesslich zu einer Verbesserung der Ehesituation.[5] 1791 veröffentlichte Heinzmann die Briefe, die er seiner Braut aus Ulm geschrieben hatte, um sie auf die Ehe vorzubereiten. Darin heisst es – an die Frauen gerichtet –: „Die Natur hat euch (…) zum Nachgeben und zum Dulden, nicht zum Herrschen und zum Entscheiden geschaffen.“[6] Oder: „(…) ich glaube, daß, wenn zwischen Eheleuten (…) ein schlimmes Verhältniß statt findet; so ist neun und neunzigmal unter hunderten die Schuld auf Seiten des Weibes (…)“[7]
Ab 1793 leitete Heinzmann die Typographische Gesellschaft Bern, welche damals ihre letzte Blütezeit erlebte. Er entfaltete eine rege publizistische Tätigkeit, ist aber nicht Autor aller ihm zugeschriebenen Schriften[8]. Bekannt ist seine Beschreibung von Stadt und Republik Bern (1794/96).[9] In Über die Pest der deutschen Literatur (1795) polemisierte er gegen die Berliner Aufklärung, vor allem Nicolai. In der Freizeit nahm er noch 1794 bei einem Doktor der Sorbonne Lateinstunden.[10]

Anhänger der Revolution
In der Französischen Revolution sah Heinzmann ein Werk der Vorsehung.[11] Zu dieser Überzeugung stand er stets, obwohl er damit sein Vermögen, ja seine Sicherheit aufs Spiel setzte. Einer bestimmten Faktion schloss er sich nicht an, war also weder Jakobiner noch Girondist noch Brissotist[12], und auch nicht Illuminat oder Freimaurer[13].
Über den Untergang der Alten Eidgenossenschaft schrieb Heinzmann: „Ich gestehe ein, daß in der Schweiz sehr viel Gutes war, das mit der Revolution ist verschüttet und unter Ruinen begraben worden. Aber das Fundament konnte es nicht mehr halten, man mußte schon lange den Einsturz fürchten; so heiter auch die Aussichten in den schönen möblirten Lustkabinetchen waren (…)“[14] Kurz gesagt: „Die Schweiz war reif zur Revolution (…) das Staatsgebäude fiel wie von einem leisen Finger berührt, von selbst.“[15]
Für Vereinigung Schwabens mit der Schweiz
Nach Ausbruch der Revolution wurde Heinzmann aus Bern ausgewiesen.[16] Er wollte sich an den revolutionären Bestrebungen in den oberschwäbischen Reichsstädten beteiligen[17] und skizzierte eine ideale Republik ohne Steuern, stehende Truppen und Staatskirche[18]. Als er im Mai nach Ulm fuhr[19], liess er sich in einen Disput mit französischen Emigranten ein. Diese denunzierten ihn beim Kommandanten der kaiserlichen Garnison, worauf er seine Heimatstadt innert 24 Stunden verlassen musste.[20] Dagegen protestierte er bei der französischen Gesandtschaft, die in Rastatt über einen Frieden mit dem Kaiser verhandelte. Auch veröffentlichte er Protestschriften in deutscher und französischer Sprache.[21] Aus seiner Antwort auf eine Verteidigungsschrift des Ulmer Magistrats[22] geht hervor, dass er die französische Staatsbürgerschaft annahm.[23]
Den Sommer 1798 verbrachte Heinzmann In Paris. Er schrieb dem Direktorium, Schwaben wolle eine Republik werden und hoffe auf Frankreichs Schutz.[24] Bereits im Februar hatte die Bürgeropposition in den erwähnten Reichsstädten den in Ulm tätigen früheren Buchhändler Bär(en)stecher alias Müller nach Paris entsandt. Ulm sollte Hauptstadt der geplanten Republik werden. Deren Vereinigung mit der Schweiz war Gegenstand von Verhandlungen, die Müller mit der Gesandtschaft der Helvetischen Republik führte. Doch kurz vor Heinzmanns Ankunft in Paris verwarf das Direktorium dieses Projekt.[25] So blieb dem Schriftsteller Zeit, das Leben in der Stadt zu beobachten und seine Eindrücke in Briefen und Notizen festzuhalten. Darin beklagte er, dass die Verwirklichung der Ideale von 1789 seit der Entmachtung der Jakobiner durch die Bourgeoisie ins Stocken geraten sei.

(François Bouchot, 1837).
Bewunderer des französischen Volksheers
Im Winter 1798/99 gab Heinzmann die Berner-Zeitung heraus, in der er ebenfalls für die Vereinigung der Schweiz und Schwabens warb[26]. Als sich Erzherzog Karl der Helvetischen Republik näherte, rief er zur Unterstützung der Franzosen auf. Der Schweizer solle bedenken: „(…) fällt die Freyheit in Europa, so sinkst du ja auch und dein Vaterland mit ihm.“[27] Heinzmann zweifelte nicht daran, dass das französische Volksheer die Untertanenheere der Kaiser in Wien und Sankt Petersburg besiegen werde[28], was dann auch geschah.
Die erwähnten Texte über Paris, welche interessante Vergleiche mit Merciers Schilderung der vorrevolutionären Zustände[29] ermöglichen, konnte Heinzmann erst mit zweijähriger Verspätung veröffentlichen. Sie erschienen in einer deutschen und einer französischen Ausgabe. Die Herstellung der deutschen Ausgabe erfolgte bei drei verschiedenen Druckereien, während Heinzmann „beynahe immer von feindlichen Heeren umgeben, mit Einquartierungen überhäuft, bey einer kranken Familie, bey Abrufungen zu allerley Geschäften, bey Reisen und fast nie fixirt“ war.[30] (Die in Lausanne gedruckte französische Ausgabe unterscheidet sich zum Teil inhaltlich und enthält weniger Beilagen.)
Dass Frankreich der Helvetischen Revolution zum Durchbruch verholfen hatte, hielt Heinzmann für gerechtfertigt: „Obgleich die Opfer groß sind, die es forderte, so wäre der Sturm doch fürchterlicher und zerstörerischer noch gewesen, wenn (…) die Schweizer unter sich, es hätten dazu bringen sollen.“[31] Auch hätten sich die französischen Soldaten gut betragen. Nie sei er er auf seinen Reisen im Kriegsgebiet angegriffen und beraubt oder auch nur angebettelt worden. „Bey den Einquartirungen bezeugen sie ungemein viel Ehrgefühl.“ Heinzmann fügte bei: „Wenn ich wünsche, daß mein Buch auf die Nachwelt kommen möchte, so wäre es mir um dieses einzigen Zeugnisses willen, das ich von Grund des Herzens niederschreibe!“[32]

in Paris unternahm die 21-jährige Célestine Henri eine Ballonfahrt.
Kampf der „Weiberherrschaft“
Während Heinzmann in Paris die Salons gebildeter Grossbürgerinnen ignorierte, imponierte ihm die Mitarbeit von Frauen des Mittelstands im Geschäft des Gatten[33]. Die Mischung aus Faszination und Missbilligung, mit der er über die Ballonfahrt der 21-jährigen Célestine Henri berichtete[34], erweist ihn als Spiessbürger, ebenso sein unentwegtes Herziehen über Prostitution und Pornografie. Über die offenherzige Mode des Directoire schrieb er: „Man kann beynahe mit keinem Frauenzimmer reden, ohne die Augen nieder zu schlagen, oder mit den wollüstigsten Gedanken erfüllt zu werden.“[35]
Die Wurzel des „totalen Sittenverfalls“ sah er im Ancien Régime.[36] Er zitiert einen Sexisten, der in Lausanne die Revolution als notwendige Reaktion auf die „Herrschaft des Pantoffels“ im „weibischen“ 18. Jahrhundert bezeichnete.[37] Heinzmann selber behauptete: „(…) durch das heutige weibliche Geschlecht sind mehr Länder und Familien in den letzten zwanzig Jahren zerstört worden, als durch den Revolutions-Krieg (…) Wenn die Männer mehr häusliche Zufriedenheit genossen hätten, die Revolution wäre wohl nie ausgebrochen (…)“[38] Laut Heinzmann waren die Ehen[39] „nichts als Strafübel (…) darauf angelegt: den Mann zu quälen.“ Dass fast jeder Ehemann uneheliche Kinder zu unterhalten hatte, schrieb er den Verführungskünsten koketter Mägde zu.[40] Heinzmanns Schlussfolgerung: „Wollt ihr frey seyn, ihr Völker, so vertilget die Weiberherrschaft (…)“[41]

Vorbehalte gegenüber Bonaparte
Einschübe in den Frühstunden informieren darüber, was in Frankreich seit 1798 geschehen war: die Machtergreifung Bonapartes und die Einführung der Konsularverfassung. Vom parlamentarischen Regierungssystem desillusioniert, lehnte Heinzmann die Errichtung einer legitimen Diktatur[42] nicht zum Vornherein ab, doch hatte er Bedenken bezüglich der Absichten des Ersten Konsuls.[43]
Ebenfalls 1800 veröffentlichte er eine kurze Biografie Bonapartes, dessen kometenhaften Aufstieg er wie dieser selbst als Werk der Vorsehung betrachtete. Er betonte aber, „kein Anbeter, kein abgöttischer Verehrer“ des Korsen zu sein. Namentlich dessen Avancen gegenüber dem Heiligen Stuhl beunruhigten den überzeugten Protestanten.[44]

Populäre Geschichte der Helvetik
Der zweite Teil von Heinzmanns Kleiner Schweizer-Chronik ist eine populäre Geschichte der Helvetischen Revolution.[45] Sie ist nicht nur mit vierzig Kupferstichen illustriert, sondern auch im Textteil bilderbogenähnlich aufgebaut – mit mehreren hundert kurzen Kapiteln in einfacher Sprache und grosser Schrift. Auf dem Stich zum Kapitel „Flucht der Klosterpfaffen mit ihren Schätzen“ beispielsweise sieht man Mönche mit schwer bepackten Bauernwagen. Heinzmann bemerkt dazu: „Mir selber begegnete ein solcher Zug gegen Ende Hornungs 1798 nächst Schaffhausen.“[46] Die Illustration zum Kapitel „Landsturm“ zeigt einen altväterisch bewaffneten und uniformierten Haufen, den französische Husaren wie eine Schafherde vor sich hertreiben.[47] Damit kontrastiert der rauschende „Patrioten-Ball“, den General Brune nach dem Fall Berns gab und den Heinzmann als Teilnehmer zu schildern scheint.[48] Dem Kapitel über das Gefecht bei Frauenfeld ist ein Augenzeugenbericht über den Tod von General Johann Weber und eine Biografie dieses Berners beigefügt, der bei Neuenegg gegen die Franzosen kämpfte und dann an deren Seite die helvetische Armee kommandierte.[49]
Heinzmann vermeldet auch Naturereignisse, so den eiskalten Winter 1783/84 nach dem Ausbruch der Laki-Krater auf Island[50]. Wenn er die Ausrottung des Alpensteinbocks beklagt[51], gibt er sich wie in seinem Buch über Paris[52] als Tierfreund zu erkennen.
Nach dem Aufstand gegen die Helvetische Republik (Stecklikrieg) wollte Heinzmann 1802 erneut nach Ulm zurückkehren, doch erkrankte er auf der Reise und starb erst 44-jährig in Basel.
Ächtung durch die Nachwelt
In der Zeit der politischen Restauration wurde Heinzmann negativ beurteilt. Carl Ludwig von Haller – ein Verwandter seiner einstigen Arbeitgeber – rechnete ihn mit Zschokke, Bronner und Hofmann zu den ausländischen Mietlingen des helvetischen Direktoriums.[53] Markus Lutz stellte den „berühmten Kompilator“ als Wendehals hin, der aus dem Dienst des alten Bern in jenen der Revolution übergelaufen sei.[54] Ein in Ulm erschienenes Nachschlagewerk nennt Heinzmann einen „excentrischen Kopf ohne gründl. Kenntnisse“.[55] Melchior Schuler schliesslich schrieb: „Der einbildische Mann warf sich zum Lehrer der Schweizer auf in Flug- und Zeitschriften mit leichtem Geschwätz angefüllt.“[56]
Werke (Auswahl)
- Die Feyerstunden der Grazien. Hallersche Buchhandlung, Bern 1780; 2. Theil (Gedichte), 1782; 3. Theil (Religion), 1788; 4. Theil (Naturkunde, Medizin), 1788; 5. Theil (Ehe, Erziehung), 1789; 6. Theil (Historisches Bilderbuch des Edlen und Schönen aus dem Leben würdiger Frauenzimmer), 1790.
- Litterarische Chronik. 3 Bände, Hallersche Buchhandlung, Bern 1785–1788.
- Gemälde aus dem aufgeklärten achtzehenden Jahrhundert. 2 Theile, Hallersche Buchhandlung, Bern/Leipzig 1786.[57]
- Patriotisches Archiv für die Schweiz. Angelegt von einer Helvetischen Gesellschaft (fiktiv). 1. Theil (mehr nicht erschienen), In Kommission bei Johann Jakob Flick, Basel 1789.
- Bürger-Journal, oder Familienbibliothek für Schweizer. 3 Bände, in Kommission der Typographischen Gesellschaft, Bern, 1790–1792.
- Briefe eines Schweizer-Jünglings an seine Braut. Unverändert abgedrukt. Typographische Gesellschaft, Bern 1791.[58]
- Rathgeber, für junge Reisende. Ohne Angabe des Verlags, Leipzig/Bern 1793.
- Beschäftigungen für Kranke, oder Vorbereitung auf die Leidens- und Sterbenstage. 2 Bände, Gebrüder Mechel, Basel 1794.
- Beschreibung der Stadt und Republik Bern. 2 Theile, Typographische Societät, Bern 1794/96; (Anhang:) Berner Addreß-Handbuch. In der Buchhandlung neben dem Hotel-de-Musique, Bern 1795.
- Über die Pest der deutschen Literatur. (Innentitel:) Appel an meine Nation über Aufklärung und Aufklärer. Auf Kosten des Verfassers, Bern 1795.
- Kleine Chronick für Schweizer. (Innentitel:) Ein neues feines Schweizer-Kroniklein voll auserlesener und schöner Geschichten die sich in unsrer lieben Eidgenoßschaft zugetragen haben, zu Nutzen und Frommen der lieben Bauersame aus vielerley Schriften zusammengelesen von einem Freund des Landmanns. Ohne Angabe des Verlags, Bern 1795.
- Kleine Schweizerreise im August 1796. Wilhelm Haas Sohn, Basel 1797.
- Geist der neuen helvetischen Konstituzion. Gespräche des guten Vaters Klaus mit seinen Gemeindsgliedern. Bern, bey der typographischen Societät 1798. Erstes Jahr der einen und untheilbaren helvetischen Republik.
- Gebetbuch guter Republikaner. Bern 1798. Dann unter dem Titel: Neues republikanisches Gebetbuch, oder Andachten auf alle Tage der Woche und in allen Zufällen des Lebens, besonders aber in Kriegs- und Revolutionszeiten. Typographische Societät, Bern 1799.[59]
- Berner-Zeitung. Bern, 3. Oktober 1798–30. März 1799. (Nebentitel: Republikanischer Weltbeobachter.)
- Meine Frühstunden in Paris. Beobachtungen, Anmerkungen und Wünsche Frankreich und die Revolution betreffend. Auf Kosten des Verfassers, Basel (Steiner, Winterthur?) 1800.[60]
- Mes matinées à Paris. (Innentitel:) Voyage d’un Allemand à Paris, et retour par la Suisse. Hignou, Lausanne 1800.[61]
- Leben und Heldenthaten von Bonaparte, Obergeneral der fränkischen Armeen, und nun erster Konsul der großen Republik. Beschrieben von einem deutschen Mann. (Johannes) Ziegler, Winterthur 1800.
- Neue Chronik der Schweizer, während dem Zeitraum von 1700 bis 1801. Nebst 40 Figuren. (Innentitel:) Kleine Schweizer-Chronik. Zweyter Theil. Enthält die Ereignisse seit 1700 bis 1801 mit Einschluß der Revolutionsgeschichte von Helvetien. Selbstverlag, Bern 1801. (Ein 1804 erschienener Dritter Band stammt von anderer Hand.)
Literatur
- Johann Georg Meusel: Das Gelehrte Teutschland, 4. Ausgabe, 4. Nachtrag, Lemgo 1791, S. 250; 5. Nachtrag, 1. Abtheilung, Lemgo 1795, S. 575; 5. Ausgabe, 3. Band, Lemgo 1797, S. 179–181; 9. Band, Lemgo 1801, S. 549–552; 14. Band, Lemgo 1810, S. 85 f.
- Albrecht Weyermann: Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und andern merkwürdigen Personen aus Ulm. Ulm 1798, S. 300–310. (Mit Werkverzeichnis.)
- Theophil Friedrich Ehrmann: Heinzmann. (Ein Beitrag zu dem politischen Martyrologium unsrer Zeit.) In: Neueste Staats-Anzeigen, 5. Band, 4. Stück, Germanien (Hamburg) 1. März 1799, S. 484–508.
- Johann Jacob Gradmann: Das gelehrte Schwaben oder Lexicon der jetzt lebenden schwäbischen Schriftsteller. Ravensburg 1802. S. 223–230. (Mit Werkverzeichnis.)
- Rudolf Ischer: Johann Georg Heinzmann. In: Sammlung bernischer Biographien. Band 3, Bern 1898, S. 376–409.
- Karl Goedeke: Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung. 2. Auflage, 12. Band, Dresden 1929, S. 100–102.
- Heinrich Scheel: Süddeutsche Jakobiner. Klassenkämpfe und republikanische Bestrebungen im deutschen Süden Ende des 18. Jahrhundert. Berlin 1962, S. 417 f., 476.
- Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels. München 1991, S. 127, 186 ff., 197, 217. (?)
- Uwe Schmidt: Südwestdeutschland im Zeichen der Französischen Revolution. Bürgeropposition in Ulm, Reutlingen und Esslingen. Ulm 1993, S. 289–293.
- Killy Literaturlexikon. 2. Auflage, Band 5, Berlin 2009, S. 187 f. (?)
- Hans-Georg von Arburg: Heinzmann, Johann Georg. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Holger Böning: Johann Georg Heinzmann. In: The Dictionary of Eighteenth-Century German Philosophers. Oxford 2010, S. …–…. (?)
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Die Feyerstunden der Grazien. (1. Teil, S. IV.) Digitalisat
- ↑ Meine Frühstunden in Paris, 2. Teil, S. 118 f./Anm.
- ↑ Briefe eines Schweizer-Jünglings an seine Braut. (Aus den Original-Papieren ausgezogen.) in: Bürger-Journal, 2. Band, S. 115–144, 229–309, hier: S. „302–304“.
- ↑ Ebendort, S. 284–288, Zitat S. 284.
- ↑ Ebendort, S. 307 f.
- ↑ Ebendort, S. 242.
- ↑ Ebendort, S. „289–293“.
- ↑ Weyermann, S. 306. Laut Meusel (1810) veröffentlichte Heinzmann ein und dasselbe Werk unter wechselnden Titel mehrmals. Im nachstehenden Verzeichnis sind nur Heinzmanns eigene Werke mit Titel und Erscheinungsjahr der Erstausgabe angegeben. Sprachlehren, Schulbücher etc. wurden weggelassen.
- ↑ Über den Anteil Berchtold Friedrich Hallers vergleiche Heinzmanns Nachwort zum zweiten Teil und Meusel (1801), S. 550.
- ↑ Weyermann, S. 306.
- ↑ Meine Frühstunden in Paris, 2. Teil, S. 105.
- ↑ Ebendort, S. 117.
- ↑ Mes matinées à Paris, S. 402
- ↑ Meine Frühstunden in Paris, 2. Teil, S. 179. Als Hauptursache der Revolution bezeichnet Heinzmann, „daß man kein Gehör bey Klagen über Mißbrauch der Gewalten fand“. (Ebendort, S. 221.)
- ↑ Ebendort, S. 186.
- ↑ Von Arburg.
- ↑ Scheel, S. 417.
- ↑ Meine Frühstunden in Paris, 2. Teil, S. 122–140.
- ↑ Ehrmann, S. 497.
- ↑ Mes matinées à Paris, S. 399–403; Ehrmann; Gradmann, S. 224; Schmidt.
- ↑ Schreiben an Herrn Hofrath Posselt, Verfasser der Weltkunde. Bock, Straßburg, 1. Prairial Jahr VI (21. Mai 1798); Exposé d’un traitement arbitraire et violent éprouvé par un citoyen d’Ulm, de son magistrat. Modèle du gouvernement aristocratique de la Souabe. Jean Henri Heitz, Strasbourg, 1er prairial an VI.
- ↑ (Johann Gottfried Benjamin Härlin:) Aktenmäßige Darstellung betreffend den von Ulm (…) sich zu entfernen angewiesenen Buchhändler Johann Georg Heinzmann. Ulm 1798.
- ↑ Vorläufige Replik auf ein magistratliches Entschuldigungsblatt. (Ulm) 6. Juni 1798, S. 7. Möglicherweise verfasste Heinzmann auch die Freimüthige und ernsthafte Prüfung und Widerlegung der sogenannten aktenmäßigen Darstellung (…), Mainz/Köln 1798.
- ↑ 26. Juni 1798; zitiert nach Schmidt, S. 292.
- ↑ Scheel, S. 416 f., 473 f.
- ↑ Berner-Zeitung, 6. Februar 1799; zitiert nach Scheel, S. 476.
- ↑ Warum nehmen so wenig Schweizer herzlichen Antheil an der Revolution? Beylage zum letzten Stück der Berner Zeitung. Den 30ten Merz 1799. Zitiert nach: Der helvetische Volksfreund. St. Gallen, Nr. 14, 7. April 1799, S. 101–105, hier: S. 103.
- ↑ Meine Frühstunden in Paris, 1. Teil, S. 45 f., 2. Teil, S. 72–94.
- ↑ Tableau de Paris, 2 Bände, Neuchâtel 1781; 12 Bände, Amsterdam 1782–1788.
- ↑ Meine Frühstunden in Paris, 2. Teil, S. II.
- ↑ Ebendort, S. 182.
- ↑ Ebendort, 1. Teil, S. 206 f.; vergleiche Mes matinées à Paris, S. 294 f.
- ↑ Meine Frühstunden in Paris, 1. Teil, S. 57; 2. Teil, S. 32 f.
- ↑ Ebendort, 1. Teil, S. 35–37. Obwohl es nicht nicht in sein Weltbild passte, vermerkt Heinzmann, dass die „Luftschifffahrerin“ die Höhe besser vertrug als Pilot André-Jacques Garnerin, der im Vorjahr als erster Mensch den Fallschirmsprung aus einem Ballon gewagt hatte.
- ↑ Ebendort, 2. Teil, S. 8. Mit Abscheu berichtet Heinzmann, dass Frauen noch immer Perrücken aus den Haaren von Guillotinierten trügen. Als Ersatz sollte er seinem Perrückenmacher für 200 Louis d’or 100 Pfund blondes Frauenhaar aus der Schweiz beschaffen. (Ebendort, S. 24.)
- ↑ Ebendort, S. 5.
- ↑ Ebendort, 1. Teil, S. 225 f.
- ↑ Ebendort, 2. Teil, S. 134 f.
- ↑ Er dachte hier wohl in erster Linie an die Verhältnisse im alten Bern.
- ↑ Ebendort, S. 208 f.
- ↑ Ebendort, 1. Teil, S. 71. Heinzmann schlug ein Gesetz vor, wonach die Mädchen zu Bescheidenheit und Häuslichkeit zu erziehen seien. Er fügte bei: „Ihre Zunge, die fast immer lügt und verläumdet – werde zur Wahrheit und zum Schweigen gewöhnt – ihre Verstellungskünste in Aufrichtigkeit verwandelt.“ (Ebendort, 2. Teil, S. 134.)
- ↑ Mit einer solchen Diktatur hatte der im Januar 1800 von den Republikanern gestürzte Kopf der Schweizer Patrioten, Laharpe, geliebäugelt.
- ↑ Vorsichtshalber äussert Heinzmann diese Bedenken so: „Bonaparte ist zu klug, als daß ihn Eigennutz und Ehrgeiz zum Usurpator machen könnten; all sein Ruhm wäre damit dahin. Verächtlicher als je ein Mann, wäre er von der größten Höhe, zu dem niedrigsten der Wesen herabgesunken.“ (Meine Frühstunden in Paris, 1. Teil, S. 236.)
- ↑ „Das bischen mehr oder weniger politische Freyheit, das man durch neue Konstitutionen zu erhaschen hofft, wäre warlich dieser grossen Anstrengung, dieser Menschenopfer nicht werth – wenn nicht der Sturz der geistlichen Tyrannie, die aller weltlichen Tyrannie die Thüren und Thore öffnete, im Buch der Vergeltung – im Rath Gottes – im Reiche des Rechts und der Liebe in vollem Anzug wäre.“ (Leben und Heldenthaten von Bonaparte, S. 109.)
- ↑ Mit dem Rest des 18. Jahrhunderts befasst sich nur ein Fünftel der rund tausend Seiten.
- ↑ Neue Chronik der Schweizer, S. 286 f., Abb. XXVI.
- ↑ Ebendort, S. 352 f., Abb. XXXVII.
- ↑ Ebendort, S. 385 f., Abb. XXIX.
- ↑ Ebendort, S. 635–642, Abb. VII.
- ↑ Ebendort, S. 104 f.
- ↑ Ebendort, S. 39 f., vergleiche S. 191 (Dezimierung der Singvögel).
- ↑ Meine Frühstunden in Paris, 1. Teil, S. 55 (Gewissensbisse bei Fleischkonsum), 80 (Grausamkeit der Parforcejagd), 99 f. (Berner Bären, Elefanten im Jardin des Plantes).
- ↑ Carl Ludwig von Haller: Geschichte der Wirkungen und Folgen des Oestreichischen Feldzugs in der Schweiz. 1. Theil, Weimar 1802, S. 27/Anm.
- ↑ Markus Lutz: Nekrolog denkwürdiger Schweizer aus dem achtzehnten Jahrhundert. Aarau 1812, S. 218 f.
- ↑ Samuel Baur: Allgemeines historisch-biographisch-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die in dem ersten Jahrzehend des neunzehenten Jahrhunderts gestorben sind. Ulm 1816, S. 585.
- ↑ Melchior Schuler: Die Thaten und Sitten der Eidgenossen. 4. Band, 1. Abtheilung, Zürich 1845, S. 624.
- ↑ Laut Meusel (1791) stammen 20 Aufsätze von Heinzmann.
- ↑ Separatabdruck aus: Bürger-Journal, 2. Band, S. 115–144, 229–309.
- ↑ Meusel (1801), S. 551 (1799); Meusel (1810), S. 85 (1798); Christian Gottlob Kayser: Vollständiges Bücher-Lexicon. 1. Theil, Leipzig 1834, S. 309 (beide Ausgaben).
- ↑ Der Band hat zwei separat paginierte Teile. Der erste trägt den Titel Reise nach Paris und Rückkehr durch die Schweiz und enthält: Vorbericht, S. III; Briefe an eine Freundinn, S. 3–80; Aus Briefen aus Paris an einen Freund in Deutschand, S. 81–235; Ueber die Veränderung in Frankreich seit dem Herbst 1799, S. 236–241; An die Deutschen, S. 242–254. Der zweite Teil mit dem Titel Beylagen enthält: Erinnerung an die Leser, S. II; Ueber das weibliche Geschlecht, besonders in Frankreich, S. 1–34; Ueber die Abgaben und neuen Gesetze in Frankreich, S. 35–54; Aufruf, S. 55–71; Das fränkische Militär, S. 72–90; Fränkische Kriegskunst, S. 91–94; Gesichtspunkt, wie die fränkische Revolution beurtheilt werden muß, S. 95–121; Wie kann die Revolution zum Besten der Menschheit ausschlagen?, S. 122–140; Neudruck des Fragments einer kleinen Schweizerreise im August 1796, S. 141–172, 177; Die Schweizer Revolution von 1798, bis Anfang Jenners 1800, S. 178–185; Gemälde der Schweiz vor Ausbruch der Revolution zu Anfang des Jahrs 1798, S. 186–224; Register, S. 225–248.
- ↑ Inhalt: Préface, S. V f.; Lettres écrites de Paris, S. 1–109; Lettres écrites de Paris à un Ami en Allemagne, S. 110–338; Additions et notes, S. 339–406; Register, S. 407–415.