Jack Kerouac
Jack Kerouac (* 12. März 1922 in Lowell, Massachusetts, † 21. Oktober 1969; eigentlich Jean Louis Lebris de Kerouac) war ein US-amerikanischer Schriftsteller mit franko-kanadischen Wurzeln und einer der wichtigsten Vertreter der Beat Generation.
Biographie
Kerouac wurde in eine franko-kanadische Familie geboren, wo er den französischen Dialekt Joual sprach und erst mit seiner Einschulung Englisch lernte. Der frühe Tod seines älteren Bruders Gerard war für den jungen Jack ein tragisches Ereignis, das er in Visions of Gerard zu verarbeiten versuchte.
Seine sportlichen Erfolge brachten ihm 1940 bis 1941 ein Stipendium an der Columbia University in New York ein, wo er zusammen mit Kommilitonen wie Allen Ginsberg oder William S. Burroughs den Ursprung für die Beat Generation bildete. Die beatniks gelten als erste Vertreter des Genre der Popliteratur.
Nach einem Beinbruch verließ Kerouac die Universität und trat der Handelsmarine bei, nachdem er bei der Kriegsmarine zurückgewiesen worden war. 1943 konnte er dann doch noch zur Kriegsmarine wechseln, wurde aber im Jahr darauf wegen psychischer Probleme entlassen. Seine Zeit auf See findet sich in The Sea is my Brother wieder.
Zwischen seinen Seereisen blieb Kerouac bei seinen Studienfreunden in New York. Er traf sich mit Allen Ginsberg, Neal Cassady, Lucien Carr und William S. Burroughs, die ihn beeinflussten und sein autobiografisch gefärbtes Werk prägten.
Es waren die wildesten Jahres von Jack Kerouac - mit Drogen, sexuellen Abenteuern und Reisen durch die USA, Mexiko, Nordafrika und Europa. Diese Reisen waren die Basis für seine Romane, die in einem von Drogen und rhythmischer Umgangssprache geprägten Stil geschrieben sind. Auch die grandiose Musik des Bebop war für ihn wichtig und Kerouac bezeichnete in einem Nachruf den großen Charlie Parker als Buddha.
Im Jahre 1944 ehelichte er Edie Parker. Diese erste von insgesamt drei Ehen hielt nur zwei Monate. Von 1946 bis 1948 schrieb er den Roman The town and the city, der 1950 erschien. Dieser erste veröffentlichte Roman erhielt gute Kritiken, verschaffte seinem Autor aber kaum Ruhm.
Zwischen 1947 und 1950 reiste Kerouac mit dem oft als irre bezeichneten (auf jeden Fall gilt das für seine Fahrkunst) Neal Cassady kreuz und quer durchs Land. Er fand zunächst keine Sprache für das Erlebte, aber der frische und ekstatische Stil, in dem Neal Cassady ihm Briefe schrieb, erschien Kerouac als der richtige und so entstand 1951 der Roman On the Road (Unterwegs), der aber erst 1957 veröffentlicht wurde.
Es war sein Durchbruch und der unübertroffene Höhepunkt seiner Karriere. Jetzt war er nicht nur intellektuell und schriftstellerisch der Mittelpunkt der Beat Generation, sondern er war es auch für die Verleger geworden.
In den folgenden Jahren konnte er bereits geschriebene Romane wie The Dharma Bums veröffentlichen, schrieb aber kaum Neues und zog sich mit seiner Mutter zurück.
1966 heiratete er ein drittes Mal, mit Stella Sampas und seiner Mutter zog er erst in seine Heimatstadt Lowell und dann nach St. Petersburg, Florida, wo er von Alkohol und Drogen zerstört am 21. Oktober 1969 starb.
Wie für viele andere Beatniks spielte der Zen-Buddhismus auch für ihn eine große Rolle.
Viele Künstler unterschiedlichster Stilrichtungen und Ausdrucksformen beziehen sich in ihren Werken auf Kerouacs Romane. Die Artrock-Gruppe King Crimson zollte Kerouac und seinen Werken Tribut auf ihrem Album "Beat", das Lieder wie "Neal and Jack and me" oder "Satori in Tangier" enthält. Die Münchener Rockband Sportfreunde Stiller widmete ihm das Lied Unterwegs.
Werke
- On The Road (dt. Unterwegs) (1957)
- The Subterraneans (Bebop, Bars und weißes Pulver) (1958)
- Visions of Gerard (1963)
- The Town and the City (1960)
- Doctor Sax (1959)
- Maggie Cassidy (1959)
- Visions of Cody (1959)
- Mexico City Blues (1959)
- The Dharma Bums (Gammler, Zen und hohe Berge) (1958)
- Tristessa (1960)
- Desolation Angels (1965)
- Big Sur (1962)
- Satori in Paris (1966)
- Vanity of Duluoz (1968)
- Book of Dreams (Traumtagebuch) (1961)
- Lonesome Traveller (1960)
- Pic (1971)
- Scattered Poems (1971)
- Selected Letters (1993)
- Some of the Dharma (1994)
- Book of the Blues (1994)