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Portugal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Flagge Portugals Das Wappen Portugals
(Details)
Amtssprache Portugiesisch
Hauptstadt Lissabon
Staatsform Republik
Staatspräsident Jorge Sampaio
Ministerpräsident José Manuel Durão Barroso
Fläche 92.345 km²
Einwohnerzahl 10.335.000
Bevölkerungsdichte 112 Einwohner pro km²
Währung Euro
Zeitzone UTC+1
Nationalhymne A Portuguesa
Kfz-Kennzeichen P
Internet-TLD .pt
Vorwahl +351
Karte Europas, Portugal hervorgehoben
Karte Europas, Portugal hervorgehoben
Karte von Portugal

Die Portugiesische Republik (República Portuguesa) ist ein Staat auf der iberischen Halbinsel, die sie sich mit Spanien teilt. Westlich von Lissabon liegt Cabo da Roca, der westlichste Punkt des europäischen Festlandes.

Die Hälfte der portugiesischen Begrenzungslinie ist seine Atlantikküste. Im Süden Portugals liegt die Algarve.

Strukturdaten

Administrative Gliederung

Hauptartikel: Administrative Gliederung Portugals

Portugal ist in 18 Distrikte und zwei autonome Regionen gegliedert; darunter folgen etwa 300 Kreise und 4200 Gemeinden.

Geographie

Klimadiagramm Faro
Klimadiagramm Lissabon
Klimadiagramm Porto

Nordportugal mit einem gebirgigen Hinterland:

Mittelportugal mit Badeorten und Fischerdörfern an der Küste:

Südportugal

Autonome Regionen:

Kultur

Berühmte Persönlichkeiten


Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Portugals

Die Vor- und Frühgeschichte des Landes entspricht weitgehend der Entwicklung in den anderen Regionen der Iberischen Halbinsel. Ab 2000 v. Chr. Einwanderung der Iberer, wahrscheinlich aus Nordafrika, ab 1200 v. Chr. Gründung phönizischer und ab 700 v. Chr. auch griechischer Kolonien. Ab 600 v. Chr. Einwanderung der Kelten, die sich mit den Iberern vermischen (sog. Keltiberer). Zu diesen gehört auch der Stamm der Lusitaner, der im Lateinischen namensgebend für das Land werden sollte.

Ab 450 v. Chr. von Karthago erobert, im Ergebnis des Zweiten Punischen Krieges an Rom abgetreten. Von den Römern unter dem Namen Lusitania zum Teil als eigenständige Provinz verwaltet. Die römischer Herrschaft endet in der Völkerwanderungszeit, Sueben (ab 409) und vor allem Westgoten (ab 416) gründen ihre Reiche auf dem Gebiet des späteren Portugals. 711 Eroberung des Landes durch die Mauren, Portugal wird Teil des Kalifats von Cordoba, Herrschaft der Almoraviden. Ab 718 beginnt León mit der christlichen Reconquista, in Portugal wird eine eigenständige Grafschaft (11. Jahrhundert) gegründet, diese fällt 1093 an Heinrich von Burgund, den Stammvater der ersten portugiesischen Königsdynastie.

Unter Heinrichs Sohn und Nachfolger Alfons I. erlangt das Land 1143 seine Unabhängigkeit, Alfons nimmt den Königstitel an. Die Burgunder herrschen bis 1383 in Portugal, 1211 wird das erste Ständeparlament (Cortes) einberufen, 1250 ist die Reconquista in Portugal mit der Eroberung der Algarve abgeschlossen, 1256 wird die Hauptstadt nach Lissabon verlegt.

1383 stirbt das Haus Burgund in Portugal aus, ein nichtehelicher Abkömmling, Johann von Avis ruft sich zum König aus, kann kastilische Ansprüche auf den portugiesischen Thron in der Schlacht von Aljubarrota (1385) abwehren und gründet die zweite portugiesische Dynastie, das Haus Avis. Die Avis-Könige (besonders unter Emanuel I. - er herrschte von 1495 bis 1521) führten das Land zu höchster Blüte, Portugal steigt zur führenden Handels- und Seemacht auf, erwirbt Kolonien in Brasilien, Afrika, Arabien, Indien und China, das Land ist Weltmacht und reichste Nation Europas (siehe auch Heinrich der Seefahrer). Auch kulturell kommt es zu einer Blütezeit (Luís de Camões).

1580 stirbt das Haus Avis aus, Portugal fällt aus dynastischen Gründen an die Habsburgerherrscher Spaniens. Bis 1640 herrschen die Spanier, Portugal verliert seine Unabhängigkeit, sinkt zur spanischen Provinz herab, verliert Teile seines Kolonialreiches. 1640 führt der Herzog von Braganza eine Adelsrevolte gegen die spanische Herrschaft an und ruft sich als Johann IV. zum König aus. Er gründet die vorletzte portugiesische Dynastie, das Haus Braganza. Außen- und wirtschaftspolitisch gerät das Land in immer größere Abhängigkeit von England (Methuenvertrag, 1703). 1755 vernichtet ein Erdbeben große Teile der Hauptstadt Lissabon, der Marquês de Pombal baut die Stadt wieder auf und formt das Land mit zum Teil drastischen Methoden zu einem aufgeklärt absolutistischen Staat um. 1807 besetzen napoleonische Truppen das Land, die königliche Familie flieht nach Brasilien. Nachdem die Franzosen mit britischer Hilfe vertriebene worden, kommt es zu liberalen Revolution, das Land erhält zum ersten Mal in seiner Geschichte eine Verfassung (1821). Der sich anschließende Kampf zwischen Anhängern des Absolutismus und Befürwortern einer konstitutionellen Monarchie wird erst durch den Sieg der letzteren im Miguelistenkrieg entschieden. Ebensfalls 1821 erlangt Brasilien unter Kaiser Peter I. seine Unabhängigkeit.

Die Zeit nach Ende des Miguelistenkrieges wird von der Auseinandersetzung zwischen Rechts- und Linksliberalen (Cartisten und Setembristen) geprägt. 1853 stirbt mit Königin Maria II. das Haus Braganza in direkter Linie aus, über die Ehe der Königin mit Ferdinand II. von Sachsen-Coburg-Gotha übernimmt der portugiesische Zweig dieses deutschen Adelshauses den Thron (bis 1910). Die Endphase der Monarchie ist durch eine allgemeine Schwäche des Landes, wirtschaftliche Probleme (Staatsbankrott 1891) und zunehmende republikanische Aufstände geprägt. 1908 wird der König (Karl I.) und der Thronfolger bei einem Attentat getötet, 1910 die Republik ausgerufen.

1916 tritt das Land auf Seiten der Entente in den Ersten Weltkrieg ein. Die sog. erste Republik (bis 1926) ist durch anarchisch chaotische Zustände gezeichnet, monarchistische und kommunistische Aufstände, Putschversuche (u.a. des Sidónio Pais, 1917), schwache, häufig wechselnde Regierungen ohne parlamentarische Mehrheit und eine allgemeine politische Instabilität kennzeichnen die Situation.

1926 putscht das Militär und beendet die erste Republik. Unter den Militärs steigt jedoch ein Zivilist, António de Oliveira Salazar, ab 1928 Finanzminister, ab 1932 Ministerpräsident, zu höchster Macht auf. Er gründet ab 1933 den "Estado Novo", den neuen Staat, ein autoritäres Gebilde mit faschistischen Tendenzen, komplett mit Einheitspartei (Nationale Union), Staatsjugend und Geheimpolizei (PIDE). Im zweiten Weltkrieg bleibt das Land neutral, erlaubt aber den Alliierten die Einrichtung von Militärbasen auf den Azoren und tritt nach Ende des Krieges der NATO bei. Ab 1960 beginnt der Kolonialkrieg, der besonders in Afrika (Angola, Mosambik, Guinea-Bissau) mit großer Härte geführt wird. 1968 muss Salazar wegen gesundheitlicher Probleme zurücktreten, seine Nachfolger, Marcello Caetano, kann sich jedoch nicht zu grundlegenden Reformen entschließen. Durch den Kolonialkrieg ist Portugal außenpolitisch zunehmend isoliert, die Kosten des Krieges führen zu steigender Staatsverschuldung und Inflation. Führende Militärs erkennen, dass der Kolinalkrieg militärisch für Portugal nicht zu gewinnen ist, wegen der Unfähigkeit der Regierung, eine politische Lösung des Problems zu finden, putschen sie schließlich 1974. Eine allgemeine Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Diktatur, durch die einsetzende Wirtschaftskrise (hervorrgerufen durch die erste Ölkrise 1973) noch verstärkt, führt dazu, dass sich die Bevölkerung massenhaft mit den putschenden Offizieren solidiarisiert, es kommt zu einer allgemeinen Volkserhebung, der Nelkenrevolution, die den Estado Novo beendet. Die neuen Machthaber entlassen die portugiesischen Kolonien in die Unabhängigkeit (1974/1975), damit Ende des jahrhundertealten portugiesischen Kolonialreiches.

Die erste Phase nach der Revolution ist geprägt von der Auseinandersetzung zwischen einer eher konservativen Strömung (General Spínola) und einem sozialistischen Flügel ( Hauptmann Otelo), innerhalb des MFA (Movimento das Forças Armadas - Bewegung der Streitkräfte), der Vereinigung der putschenden Offizieren. Zunächst sah es so aus, als wenn die sozialistische Strömung obsiegen würde, es kam zu Verstaatlichungen und Landreform, die neue Verfassung von 1976 definiert den Übergang zum Sozialismus als Staatsziel.

Als sich jedoch bei den ersten Präsidentschaftswahlen nach der neuen Verfassung 1976 der gemäßigtere General Eanes überraschend deutlich gegen Hauptmann Otelo durchsetzen kann, sind die Weichen für eine Rückkehr des Landes zu einer parlamentarischen Demokratie westeuropäischen Zuschnitts gestellt. Eanes und der Vorsitzende der Sozialistischen Partei Mário Soares (Regierungschef von 1976 bis 1978 und 1983 bis 1985, Staatspräsident von 1986 bis 1996) führen das Land schließlich in die Europäische Gemeinschaft (Beitritt 1986).

1979 gewann zum ersten Mal seit der Nelkenreform wieder eine politische Gruppierung, die rechts von der Mitte stand, die Parlamentswahlen (Regierungen Francisco de Sá Carneiro und Francisco Pinto Balsemão), die Regierung kann sich mit der sozialistischen Opposition auf eine Verfassungsänderung einigen, durch die sozialistische Überreste, die nach der Nelkenrevolution in die Verfassung geschrieben wurden, entfernt werden. 1985 wird Aníbal Cavaco Silva Ministerpräsident, seiner konservativen PSD gelingt bei den Wahlen 1978 ein Erdrutschsieg, bei dem eine Partei zum ersten Mal eine absolute Mehrheit erringen kann. Cavaco Silva bleibt bis 1995 Ministerpräsident, er führt eine neoliberale Wirtschaftspolitik, die Verstaatlichungen aus der Zeit der Nelkenrevolution werden zurückgenommen. Von 1995 bis 2002 stellen die Sozialisten mit António Guterres wieder die Regierung, seitdem hat das Land mit José Manuel Durão Barroso wieder eine konservative Regierung. Die Sozialisten stellen allerdings ununterbrochen den Präsidenten des Landes, da Nachfolger von Soares 1996 der Sozialist Jorge Sampaio wird.

Sport

Siehe auch: Portugiesischer Fußball