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Kanada

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Canada
Kanada
Flagge Kanadas Wappen Kanadas
(Details) (Details)

Wahlspruch: A Mari Usque Ad Mare (lat. für Von Meer zu Meer, abgeleitet von Psalm 72, 8)

Amtssprachen Englisch, Französisch; regional Inuktitut
Hauptstadt Ottawa
Staatsoberhaupt Königin Elizabeth II.
Generalgouverneurin Michaëlle Jean
Regierungschef Premierminister Stephen Harper
Fläche 9.984.670 km²,
davon 9.093.507 km² Landfläche und 891.163 km² Wasserfläche
Einwohnerzahl 32.378.122 Einwohner (1. Oktober 2005)
Bevölkerungsdichte 3,24 Einwohner pro km²
BIP
 - Total
 - BIP/Einw.
2005 (geschätzt)
$1.098 Mrd. (9.)
$34.028 (18.)
Währung 1 Kanadischer Dollar ($) = 100 Cent
Zeitzone UTC -3,5 bis -10
Nationalhymne O Canada
Kfz-Kennzeichen CDN
Internet-TLD .ca
Vorwahl +1
Stromnetz 60 Hertz mit 110/120 Volt

In Großstädten wie Toronto auch 220/230 Volt

Lage Kanadas auf der Erde

Kanada (engl./frz.: Canada) ist ein Staat in Nordamerika. Der einzige unabhängige Nachbarstaat sind die Vereinigten Staaten von Amerika, mit denen Kanada rege Wirtschaftsbeziehungen pflegt. Ferner grenzt Kanada an das zu Frankreich gehörende St. Pierre und Miquelon und an das zu Dänemark gehörende Grönland. Kanada ist ein Flächenstaat, dessen Bevölkerung zum Großteil auf wenige städtische Zentren konzentriert ist. Um die ethnische, sprachliche und kulturelle Vielfalt der einzelnen Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten, ist Kanada politisch als Föderation organisiert; ein Mosaik der Kulturen ist (im Gegensatz zum Modell des Schmelztiegels) politisch gewollt. Die Unabhängigkeitsbestrebungen Québecs, die Rechte der frankophonen Kanadier und die Rechte der indianischen Völker prägen zentrale Konfliktlinien innerhalb der kanadischen Gesellschaft.

Geographie

Topographie

Kanada ist mit einer Fläche von 9.984.670 Quadratkilometern nach Russland das zweitgrößte Land der Erde. Davon sind 9.093.507 km² Landmasse und 891.163 km² Wasserfläche. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung über Landfläche beträgt 4.634 Kilometer von Kap Columbia auf den Ellesmere-Inseln, Nunavut nach Mittelinsel auf dem Eriesee in Ontario, die größte Ost-West-Entfernung beträgt 5.514 Kilometer von Kap Spear in Neufundland und Labrador bis zur Grenze des Yukon-Territoriums mit Alaska.

Kanada ist geograpisch sehr heterogen. Die geologische Basis der Atlantikprovinzen sind alte, abgetragene Berge neben noch älteren Abschnitten des Kanadischen Schildes. Westlich und südlich liegen die Ebenen um den Sankt-Lorenz-Strom und die Großen Seen. Der Kanadische Schild (oder auch Laurentischer Schild) umfasst eine ausgedehnte, geologische alte Region mit einigen der ältesten Gesteine. Um die Hudson Bay gelegen, nimmt er fast 50 % des kanadischen Gebietes ein. Abgesehen von einigen niedrigen Bergen im östliche Quebec und in Labrador ist die Landschaft flach und hügelig. Das Gewässernetz ist dicht, die Entwässerung der Region erfolgt über eine Vielzahl von Flüssen. Die südliche Hälfte des Schildes ist mit borealen Wäldern bedeckt, während die nördliche Hälfte (einschließlich der Inseln des kanadisch-arktischen Archipels) jenseits der arktischen Baumgrenze liegen und mit Felsen, Eis und Tundrenvegetation bedeckt ist. Die östlichen Inseln des kanadisch-arktischen Archipels sind gebirgig die westlichen dagegen flach. Westlich des Kanadischen Schildes breiten sich die inneren Ebenen aus. Präriegras ist die natürliche Vegetation des südlichen Teils der Prärieprovinzen Saskatchewan, Manitoba und Alberta. Der nördliche Teil dagegen ist bewaldet. Die kanadischen Kordilleren, die sich von nördlichen Yukon Territory, bis zum Süden der Provinzen British Columbia und Alberta erstrecken, dominieren das westliche Kanada. Auf der pazifischen Seite verläuft das Küstengebirge in Nord-Süd-Richtung durch British Columbia, die Küstenlinie wird tief von Fjorden durchschnitten. Vor der Küste liegt Vancouver Island, ein Ausläufer des Küstengebirges, der nun durch das Meer vom Festland abgeschnitten ist.

Die Gesamtlänge der Grenze zwischen Kanada und den USA beträgt 8.890 Kilometer. Kanada hat mit 202.080 Kilometern die längste Küstenlinie der Welt.

Kanada grenzt an Alaska, den Pazifischen Ozean, das Nordpolarmeer, Grönland (Seegrenze) und den Atlantischen Ozean. Die größte Insel ist die Baffininsel. Der Osten des Landes wird vom Sankt-Lorenz-Strom dominiert, der Norden von der Hudsonbai. In Mittelkanada schließen sich – als nördliche Fortsetzung des US-amerikanischen Mittleren Westens – weitläufige Ebenen an. Westlich davon liegen die Rocky Mountains und die Pazifikküste. Die größte Stadt ist Toronto, gefolgt von Montreal, Vancouver und Calgary.

Der Nordteil wird vom kanadisch-arktischen Archipel geprägt. Die nördlichste Halbinsel ist Boothia.

Klima

Kanada umfasst unterschiedliche Klimazonen (vom Polarklima bis zum gemäßigten Klima). Hauptsächlich bestimmt jedoch das boreale Klima mit langen kalten Wintern (bis zu –35 °C) und kurzen heißen Sommern (bis zu 35 °C) den überwiegenden Teil Kanadas. Aufgrund der Größe des Landes ist das Klima in den einzelnen Provinzen und Territorien sehr unterschiedlich. So wurden zum Beispiel im Winter 2004/2005 Temperaturen von -58 °C in Burwash Landing/Yukon-Territorium gemessen.

An der Westküste findet man angenehmes Seeklima mit hohen Niederschlägen, da sich die feuchte vom Ozean kommende Luft am Westrand des Küstengebirges abregnet. Die Jahreszeiten sind in den Provinzen Quebec und Ontario am deutlichsten zu entdecken. Hier gibt es kalte Winter, angenehme Frühjahre und Herbstmonate und von Juli bis September den oft sehr schwül-heißen Sommer mit Durchschnittstemperaturen um 25 °C.

Wichtige Städte

Mit 80 Prozent ist der Anteil der Stadtbevölkerung sehr hoch (2003). Toronto, eine Hafenstadt am Ontariosee und ein bedeutendes Produktionszentrum, ist mit 5,20 Millionen Einwohnern größte Stadt des Landes. Die Einwohnerzahl der Handelsmetropole Montreal beträgt 3,61 Millionen, und auch Vancouver ist mit 2,16 Millionen Einwohnern Millionenstadt.

Weitere größere Städte sind die Hauptstadt Ottawa (1,14 Millionen), Edmonton (666 000) und Calgary (879 000 Einwohner).

Flora

Die nördliche Baumgrenze verläuft von der Ostküste Labradors über die Ungava-Halbinsel Richtung Süden entlang des Ostufers der Hudsonbai und setzt sich anschließend schlangenlinienförmig Richtung Nordwesten zum Unterlauf des Mackenzie und weiter nach Alaska fort. Nördlich der Baumgrenze gibt es kaum oder gar keinen fruchtbaren Boden. Daher ist der Großteil dieser Landfläche auch als Tundra (Barren Grounds) bekannt.

Die Vegetation der vom Nordpol am weitesten entfernten Tundragebiete besteht aus niedrigem Buschwerk, Gräsern und Riedgras. Die nördlichsten Gebiete sind noch nicht einmal zu einem Zehntel mit den für die Polarwüste typischen Moosen bedeckt.

Südlich der Baumgrenze, über den gesamten Norden Kanadas von Alaska bis Neufundland, schließt sich eines der größten Nadelwaldgebiete der Welt an. Im Osten, von den Großen Seen bis zu den Küsten, wachsen hauptsächlich Mischwälder mit Zuckerahornbäumen, Buchen, Birken, Kiefern und Hemlocktannen. Die Tiefebenen im äußersten Süden sind jedoch mit reinen Laubwäldern bedeckt: hier gedeihen neben Hickorybäumen, Eichen und Ulmen Kastanien, Ahorn- und Walnußbäume.

In den westlichen Berggebieten sind die gemeine Fichte, Douglasfichte und Lodgepole-Kiefer am weitesten verbreitet, in Hochebenen wachsen außerdem Zitterpappel und Gelbkiefer.

An der niederschlagsreichen Pazifikküste gibt es äußerst eindrucksvolle Wälder mit dichten, turmhohen Douglasfichten, westlichen Rot-Zedern und Hemlocktannen.

Das Prärieland ist zu trocken, um mehr als vereinzelte Baumgruppen hervorzubringen. Vom ursprünglich weiten, hügeligen Grasland ist heute nur noch wenig übrig. Die fruchtbare schwarze Erde wurde umgepflügt und in den heute berühmten Weizengürtel Kanadas umgewandelt.

Fauna

Die arktischen Gewässer bieten Nahrung für Wale, Walrosse, Seehunde und für den halbaquatilen Polarbären. In der Tundra gibt es Moschusochsen, Karibus, Wölfe, Polarfüchse und Lemminge; auch viele Zugvögel verbringen hier den Sommer, darunter Alke, Enten, Möwen, Seeschwalben und andere Seevögel. Die Wälder im Norden sind ein idealer Lebensraum für Karibus und Elche, Luchse, Schwarz – und Braunbären, Biber, Marder, Bisamratten, Nerze sind auch heute noch weitgehend Grundlage des Pelzhandels. Weiter im Süden findet man viele Wapitis, während es in dichter besiedelten Landstrichen vor allem kleinere Säugetiere, wie graue und rote Eich-, Backenhörnchen, Wiesel und Otter gibt. Zur artenreichen und gesangsstarken Vogelwelt zählen der Cardinal, der Waldsänger, der Baltimore-Pirol und die Spott-Drossel. In den Präriegebieten leben kleinere Tiere, wie Präriehasen, Taschenratten und das spitzschwänzige Raufußhuhn sowie die letzten Bisons und Pronghornantilopen. In den westlichen Bergen gibt es sehr gut angepaßte Tierarten wie das Bighorn-Schaf und die Bergziege.

Die einheimische Tier- und Pflanzenwelt steht in zahlreichen Nationalparks und Naturreservaten unter Schutz. Größtes Schutzgebiet ist der 45.000 Quadratkilometer große Wood Buffalo Nationalpark, in dem zahlreiche vom Aussterben bedrohte Arten vertreten sind. Bemerkenswert ist der Bisonbestand mit etwa 6.000 Tieren.

Flüsse und Seen

Kanada ist ein überaus seenreiches Land. 31 Seen besitzen eine Fläche von mehr als 1 300 Quadratkilometer. Zu den größten Seen gehören Großer Bärensee, Großer Sklavensee, Winnipegsee, Athabascasee sowie die Großen Seen, durch die mit Ausnahme des Michigansees, der ganz auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten liegt, die Grenze zum südlichen Nachbarland verläuft. Der Anteil Kanadas an der Gesamtfläche der Großen Seen beträgt 37 Prozent. Die bedeutendsten Flüsse sind der Mackenzie (mit dem Peace River), der dem Nordpolarmeer zufließt, der Sankt-Lorenz-Strom, der das Gebiet der Großen Seen entwässert und über den Sankt-Lorenz-Golf in den Atlantischen Ozean mündet, und der Nelson (mit dem Saskatchewan), der in die Hudsonbai fließt.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Kanadas beträgt geschätzte 32 Millionen. Die letzte Volkszählung von 2001 gibt die kanadische Bevölkerung mit 30.007.094 an. Das ergibt eine Bevölkerungsdichte von ca. 3,2 Einwohner/km², welche damit eine der geringsten der Welt ist.

Der Großteil der Bevölkerung lebt in den Provinzen Québec und Ontario entlang des Sankt-Lorenz-Stromes, das heißt rund um Toronto, Montreal, Québec, Ottawa, London und Hamilton.

11,4 Millionen leben in Ontario, 7,2 Millionen in Québec, 3,9 Millionen in British Columbia und 3 Millionen in Alberta. Die restlichen Provinzen und Territorien haben jeweils weniger als 1 Million Einwohner, wobei Nunavut mit knapp 27.000 Einwohnern das bevölkerungsärmste Territorium Kanadas ist.

Sprachen

Landessprachen sind Englisch und Französisch. In Nunavut ist auch Inuktitut Amtssprache.

Alle Provinzen mit Ausnahme von Québec (frz.) und Neubraunschweig (bilingual engl./frz.) sind englischsprachig, im Volksmund auch genannt English Canada. Alle Regionen haben nicht-englischsprachige Minderheiten, in der Hauptsache frankophone Kanadier und Nachkommen der ursprünglichen Bewohner, Inuit (im Norden) und Indianervölker (siehe auch Indianer Nordamerikas). In Neuschottland gibt es eine Minderheit, die Schottisches Gälisch spricht.

Religion

87 Prozent der Bevölkerung sind Christen (47 Prozent Katholiken, 40 Prozent Protestanten). Besonders stark ist die katholische Glaubensgemeinschaft mit einem Anteil von 88 Prozent in der Provinz Quebec. Größte protestantische Glaubensgruppen sind Anglikaner und Anhänger der Vereinigten Kanadischen Kirche. Außerdem leben in Kanada Muslime, Hindus und Anhänger weiterer kleiner Glaubensgemeinschaften. 8 Prozent der Bewohner sind konfessionslos.

Demographische Struktur und Entwicklung

Bevölkerungsentwicklung × 1.000

Kanada ist ein klassisches Einwandererland. Große Einwanderergruppen kamen in der Vergangenheit aus dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, der Ukraine, Polen und aus den USA. Heutzutage wächst die Bedeutung der Einwanderer aus Fernost, vor allem aus der Volksrepublik China.

Die Geburtenrate betrug 2003 10,99 Geburten pro 1.000 Einwohner, die Sterberate 7,61 Todesfälle pro 1.000 Einwohner. Das Bevölkerungswachstum betrug 0,94 %.

Die durchschnittliche Lebenserwartung in Kanada liegt bei 73,6 Jahren. 26 % der Kanadier sind 19 Jahre oder jünger, 13 % 65 Jahre oder älter. Das mittlere Alter der erwerbsfähigen Bevölkerung liegt bei 42 Jahren, die Schätzung für 2011 liegt bei 43,7 Jahren.

Einwanderungspolitik

Die Einwanderung nach Kanada wird über klar definierte Ziele gesteuert. Einwanderungskriterien sind öffentlich einsehbar und können bereits vor Antragstellung selbst überprüft werden. Neben Alter und Ausbildung spielen Sprachkenntnisse, finanzielle Absicherung und der allgemeine Gesundheitszustand eine Rolle. Außerdem werden polizeiliche Führungszeugnisse aus allen Ländern benötigt, in denen der Kandidat nach dem 18. Geburtstag für sechs Monate oder länger gelebt hat.

Die Einwanderung erfolgt in zwei Stufen. Zunächst wird eine unbefristete Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung erteilt. Nach drei Jahren als "Landed Immigrant" kann der Einbürgerungsantrag gestellt werden. Einwanderer, die noch nicht eingebürgert sind, haben Residenzpflicht. Wird der Residenzpflicht nicht Genüge getan, können der "Landed Immigrant"-Status entzogen und die Einwanderer in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Kanadas

Der erste Versuch einer europäischen Besiedlung erfolgte durch die Wikinger unter Leif Eriksson um 1000. Die Siedlung hatte jedoch nicht lange Bestand. Die erste dauerhafte Ansiedlung gründeten mit Port Royal (jetzt Annapolis Royal in Neuschottland) 1605 die Franzosen. Nach mehreren Kriegen zwischen Frankreich und England fielen alle nordamerikanischen Kolonien 1763 an die englische Krone.

1812 bis 1814 kam es zwischen den unabhängigen USA und Großbritanniens verbliebenen Kolonien in Kanada zu einem Krieg. 1867 erhielten die britischen Kolonien eine Verfassung und eine gewisse Eigenständigkeit gegenüber Großbritannien. Formal erhielt Kanada erst 1982 die vollständige Unabhängigkeit.

Herkunft des Namens

Im Jahre 1535 erklärten zwei junge Ureinwohner Jacques Cartier die Wegstrecke zu "Kanata". Damit war das Dorf Stadacona gemeint, "Kanata" war einfach das Huron-Iroquoisische Wort für "Dorf" oder "Siedlung". Aber auf der Suche nach einem anderen Namen nutzte Cartier "Kanada" um nicht nur Stadacona (heute Quebec City) zu beschreiben, sondern das gesamte umliegende Land, das vom Häuptling Donnacona beherrscht wurde. Der Name wurde schon bald für ein viel größeres Gebiet genutzt: Karten von 1547 bezeichneten alles nördlich des St. Lawrence Stroms als "Kanada"

Cartier nannte außerdem den St. Lawrence Strom den "rivière de Canada", ein Name der bis in die frühen 1600er Jahre genutzt wurde. Obwohl bis 1616 die ganze Region als Nouvelle France (Neu Frankreich) bekannt war, wurde das Gebiet um den großen Fluss von Kanada und die Mündung des St. Lawrence Stroms weiterhin als Kanada bezeichnet

Bald eröffneten Forscher und Pelzhändler das Gebiet nach Westen und dem Süden und das als "Kanada" bekannte Gebiet wuchs. Im frühen 18. Jahrhundert wurde der Name für alles Land des heutigen mittleren Westens genutzt, das Gebiet reichte bis zum heutigen Louisiana (im südlichen Teil der USA).

Die erste Nutzung des Namens (Kanada) als offizielle Bezeichnung für das Land kam, als die Provinz Quebec in das obere Kanada (Upper Canada) und das niedere Kanada (Lower Canada) aufgeteilt wurde. Im Jahre 1841 wurden die beiden Kanadas wieder vereinigt in der neuen Provinz Kanada. Zur Zeit der Konföderation adaptierte das neue Land den Namen - KANADA.

Politik

Kanada ist eine Föderation mit zehn Provinzen und drei von der Regierung verwalteten Territorien.

Kanada ist eine repräsentative parlamentarische Demokratie mit einer symbolischen konstitutionellen Monarchie innerhalb des Britischen Commonwealth of Nations.

Das symbolische Staatsoberhaupt ist die britische Königin Elizabeth II., sie wird durch einen Generalgouverneur vertreten.

Das Parlament besteht aus dem demokratisch gewählten Unterhaus und dem Senat, dessen Mitglieder ernannt werden. Die reguläre Legislaturperiode dauert fünf Jahre, aber der Premierminister kann den Generalgouverneur jederzeit darum ersuchen, das Unterhaus vorzeitig auflösen und Neuwahlen ausrufen, und diesem Ersuchen ist zu entsprechen.

Der Premierminister ist der Regierungschef. Er wird formal vom Generalgouverneur ernannt, ist aber vom Vertrauen des Unterhauses abhängig. Es handelt sich daher meist um den Führer der Mehrheitsfraktion. Der derzeitige (kommissarische) Premierminister ist der Liberale Paul Martin, der am 28. November 2005 durch ein erfolgreiches Misstrauensvotum unter Führung des Konservativen Stephen Harper gestürzt wurde, worauf Martin Neuwahlen beantragt hat, welche für den 23. Januar 2006 angesetzt waren. Nach vorläufigen Ergebnissen gewann der konservative Stephen Harper die Wahl. Seine Partei errang 124 von 308 Parlamentssitzen (+25) und kann daher nur eine Minderheits- oder Koalitionsregierung bilden. Die Liberalen verloren 32 Sitze und kommen damit nur noch auf 103 Abgeordnete. Paul Martin kündigte den Rücktritt vom Vorsitz seiner Partei an. Der Bloc Québécois konnte nicht von dem Umschwung zugunsten der Konservativen profitieren und kamen auf 51 Sitze (-3). Die linksgerichtete Neue Demokratische Partei legte auf 29 Mandate zu (+18).

Außenpolitik

Militär

Hauptartikel: Kanadische Streitkräfte

Provinzen und Territorien

Datei:Canada pol99.jpg
Karte Kanadas

Hauptartikel: Provinzen und Territorien Kanadas

Kanada ist in zehn Provinzen und drei Territorien gegliedert. Diese sind von West nach Ost:

Der Unterschied zwischen kanadischen Provinzen und Territorien besteht darin, dass die Bundesregierung eine direktere Macht auf die Territorien ausübt, während die Provinzen durch eigene Provinzregierungen verwaltet werden.

Wirtschaft

Basisdaten

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2003 preisbereinigt 756,25 Mrd. Euro gegenüber 727,42 Mrd. Euro im Jahr 2002. Damit ist Kanada gemessen am BIP pro Kopf mit 23.909 Euro an achter Stelle in der Welt. Real wuchs das BIP im Jahr 2003 um 2,2 %, ein Jahr zuvor waren es noch 3,4 %. Die Inflationsrate betrug 2003 2,6 %.

Mitgliedschaft in internationalen Wirtschaftsorganisationen

Kanada ist Mitglied im Nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA (North-American Free Trade Agreement) beziehungsweise ALÉNA (Accord de libre-échange nord-américain) zwischen Kanada, den USA und Mexiko.

Staatsausgaben

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Verkehr

Allgemeines

Die Hauptverkehrsachse im Straßen-, Eisenbahn-, Luft- und Schifffahrtsverkehr verläuft entlang des Sankt-Lorenz-Stroms durch Ontario und Quebec und verbindet Toronto, Montréal, Quebec City und Ottawa miteinander. Der gesamte Norden des Landes ist verkehrsmäßig nur unzureichend erschlossen.

Straße

Vom Ballungsraum Toronto-Montréal aus bestehen Fernstraßenverbindungen nach Calgary, dem Zentrum des mittleren Westens, und nach Vancouver. Von Bedeutung sind Überlandbusse. Wichtig ist auch der Geschletsverkehr in den öffentlichen Verkehrsmitteln.

Flugverkehr

Von Bedeutung sind der Inlandsflugverkehr. Internationale Flughäfen befinden sich in Toronto, Montréal, Calgary und Vancouver.

Eisenbahn

Die Eisenbahn besitzt innerhalb des Großraumes Toronto-Montréal Bedeutung im Personen- und Güterverkehr, außerhalb dieses Gebietes beschränkt sich die Bedeutung auf den Massengüterverkehr und den Tourismus, vergleichbar den Schienenkreuzfahrten in Europa. Es bestehen zwei von Osten nach Westen verlaufende transkanadische Eisenbahnstrecken: die Canadian Pacific Railway und die Canadian National Railway. Betreiberin des Schienenpersonenverkehrs ist die VIA Rail Canada (Liste nordamerikanischer Eisenbahngesellschaften), der Güterverkehr wird von vielen privaten, regionalen Gesellschaften betrieben.

Schifffahrt

Wichtige Seehäfen befinden sich in den Städten am Sankt-Lorenz-Strom und in Vancouver.

Kultur

Das heutige Kanada wird überwiegend durch die europäischen Einflüsse der Pioniere, Forscher, Händler und Fischer aus Großbritannien, Frankreich und Irland geprägt, die ab 1497 den nördlichen Teil des Kontinents erforscht und bald besiedelt haben. Viele ihrer Traditionen bleiben weiterhin Teil von Kanada, etwa ihre Nahrung, Sprache, Erzählungen, Geschichte, Feiertage und Sport. Viele Kanadier können ihre Wurzeln zurück zu diesen Ländern verfolgen und sind stolz auf ihre Herkunft. Dies gilt weniger für die frankophonen Kanadier, deren Vorfahren bereits vor Jahrhunderten einwanderten: sie betrachten sich eher als alteingesessene Bevölkerung Kanadas, ihr Verhältnis zu Frankreich ist ambivalent.

Kanada und Großbritannien teilen einen Abschnitt ihrer Geschichte und arbeiten durch viele Organisationen wie den Commonwealth, die G-8 und die NATO zusammen. Die beiden Länder haben dasselbe Staatsoberhaupt und zählen zu den ältesten parlamentarischen Demokratien in der Welt. Großbritannien ist Kanadas drittgrößter Handelspartner und nach den USA auf Platz zwei der ausländischen Touristen, die Kanada besuchen. Die Verbindungen Kanadas zu anderen frankophonen Ländern sind in der Organisation internationale de la Francophonie institutionalisiert.

Vielfältig sind die kulturellen Überlieferungen der kanadischen Indianer oder der „first nations“/„premières nations“, wie sie heute genannt werden. Jedes Volk hat seine eigene Kultur, Sprache und Geschichte. Ihre Kultur wurde ausschließlich mündlich übertragen. Verschiedene Stämme schufen einzigartige Kunstwerke wie geflochtene Körbe, gemalte Abbildungen und geschnitzte Tier-Skulpturen. Eine besondere Rolle spielen die Inuit (auch „Eskimos“ genannt) im Norden des Landes. Ihre Kultur ist in besonderem Maße von der Anpassung an die widrigen Klimaverhältnisse geprägt.

Dieses kulturelle Vermächtnis wird bis heute in Kanada gefeiert. Das Emblem der Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver ist ein „inukshuk“ (Steinmand'l) aus aufeinander gestapelten Steinen in menschlicher Form, als Symbol für die Inuitkultur.

Seit den 1990er Jahren sind in Kanada viele Asiaten eingewandert, vorwiegend aus Hongkong, China und Korea. Insbesondere in Vancouver und Toronto bilden sie starke ethnische Minderheiten.

Kanada hat viele namhafte Künstler der Rock- und Popmusik hervorgebracht, zum Beispiel Joni Mitchell, Bryan Adams, Billy Talent, Michael Bublé, Leonard Cohen, Céline Dion, Shania Twain, Nelly Furtado, Avril Lavigne, Alanis Morissette, Nickelback, Danko Jones, D.O.A., No Means No, Rush, The Tea Party, Silverstein, Simple Plan, Skye Sweetnam, Sum 41 und Neil Young. Populäre Jazzmusiker sind unter anderem Oscar Peterson, Paul Bley und Diana Krall.

Filmregisseure wie Jean-Claude Lauzon ("Night Zoo" (1987), Léolo (1992)) und Denys Arcand (unter anderem "Der Untergang des amerikanischen Imperiums" (1986), "Jesus von Montreal" (1989) und "Joyeux Calvaire" (1996), "Die Invasion der Barbaren" (2003)) haben dem Kanadischen Film zu internationaler Geltung verholfen.

Zu den bekannten kanadischen Schauspielern gehören Donald Sutherland, Keanu Reeves, Carrie-Anne Moss, Pamela Anderson, Jim Carrey, Michael J. Fox, William Shatner und Mike Myers.

Auf dem Gebiet der klassischen Musik ist der bekannteste Kanadier sicherlich Glenn Gould (1932–1982), der einer breiteren Öffentlichkeit als begnadeter Interpret vor allem der Werke Bachs bekannt ist. Berühmtheit erlangte der damals 22-jährige im Jahr 1955 mit einer aufsehenerregenden Einspielung der Goldberg-Variationen.

Kanada verfügt über eine reiche, wenn auch junge literarische Tradition. Insbesondere seit den 1960er Jahren genießen Autoren wie Leonard Cohen, Pierre Vallières, Margaret Atwood, Michel Tremblay und Michael Ondaatje auch außerhalb ihrer Landesgrenzen erhebliche Bekanntheit.

Nationalsportarten sind Lacrosse (im Sommer) und Eishockey (im Winter), wobei Eishockey ein Teil der Kultur Kanadas sowie der wohl spektakulärste Sport Kanadas ist. Eishockey ist nicht nur den US-amerikanischen Mannschaften in der NHL beim Kampf um den begehrten Stanley Cup bestens bekannt, sondern auch weit über die Grenzen Kanadas hinaus. Außerdem erfreut sich auch Curling großer Beliebtheit.

Siehe auch: Kanadische Literatur, Liste kanadischer Schriftsteller

Umwelt

Der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Kopf des Landes gehört zum weltweit höchsten, was an der wirtschaftlichen Ausrichtung und der Größe des Landes liegt. Zum einen wird dort viel geflogen, zum anderen baut die Wirtschaft vor allem auf Holzhandel und Fischfang auf.

Ein großes Problem stellt der Lachsfang auf dem Yukon River dar. In der Vergangenheit waren immer ausreichend große Lachsbestände vorhanden, mittlerweile musste jedoch der Lachsfang zum Teil schon saisonal verboten werden (Saison 2002). Schuld für das Fehlen der Fischzüge zu den Quellen des Yukon sind US-amerikanische Fischtrawler, welche vor der Mündung des Yukon River großzügig alles abfischen und somit die Rückwanderung und das Ablaichen der Lachse erschweren. Ein Einspruch der Kanadischen Regierung ist nicht zu erwarten, da gefürchtet wird, dass sonst die amerikanischen Kreuzfahrtschiffe auf dem Weg nach Alaska nicht mehr an der kanadischen Küste halt machen. Der Tourismus würde somit in den betroffenen Regionen stark geschädigt.

Ein noch nicht gelöster Konflikt zwischen Interessenvertretern von Naturschutz und Industrie ist die teilweise recht rabiate Tötung von Robben zur Fell- und Fleischgewinnung. Hier gerät Kanada einerseits unter den moralischen Druck der Weltöffentlichkeit, andererseits unter den Druck der neufundländischen Bevölkerung, für welche die Robbenjagd einen notwendigen Nebenverdienst darstellt.

In Kanada gibt es eine Reihe bekannter Nationalparks und Provinzparks („Provincial Parks“, zum Beispiel Algonquin Park, Ontario). Siehe Nationalparks in Kanada

Nach einer Studie der Simon Fraser Universität, die auf Betreiben der David Suzuki Foundation durchgeführt wurde, gehört Kanada zu jenen Industrienationen mit der schlechtesten Umweltschutz-Bilanz. So liegt Kanada auf dem 28. Platz von 30 untersuchten Staaten auf dem Gebiet der ökonomischen Zusammenarbeit und Entwicklung. Auch teilt sich das Land den 30. Rang bei der Produktion von Atommüll und der Kohlenmonoxidemission. Außerdem nimmt man beim Wasserverbrauch den 29. Platz ein. Europäische Staaten wie Schweden, die Schweiz, Dänemark und Deutschland rangieren an der Spitze dieser Umweltbilanz, während Kanada, Belgien und die USA an derem unteren Ende stehen.

Siehe auch

Wiktionary: Kanada – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Kanada – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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