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Boeing B-29

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B-29 Superfortress
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Tupolew Tu-4
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Paul W. Tibbets, Pilot der Enola Gay, winkt vor dem Start der B-29 am 6. August 1945
B-29 bei einem Bombing-run über Korea

Die B-29 Superfortress, ein viermotoriges Mitteldecker-Ganzmetallflugzeug, war der größte und leistungsfähigste Bomber des Zweiten Weltkriegs. Das maximale Abfluggewicht der B-29 "Superfortress" konnte mehr als das Doppelte des Gewichts ihres Vorgängermodells, der "Flying Fortress", betragen.

Sie wurde entwickelt, um große Bombenlasten über weite Entfernungen und in großer Höhe ins Feindesland zu tragen. Bei den damaligen 3 Milliarden US-Dollar war es eines der teuersten Militärprojekte der Geschichte (sogar teurer als das Manhattan-Projekt). Die Sowjetunion behielt vier Maschinen, die auf ihrem Gebiet notlandeten. Daraus wurde der Atomwaffenbomber Tupolew Tu-4 entwickelt.

Die B-29 wurde im Zweiten Weltkrieg für die Bombardierung Japans eingesetzt. Zunächst erfolgten ab Juni 1944 Angriffe auf Westjapan von schwer zu versorgenden Flugplätzen in China, ab November 1944 dann von den besetzten Inseln Saipan und Guam aus auf ganz Japan. Bei diesen Einsätzen wurde auch die Existenz der Jetstreams entdeckt. Anfangs flogen die B-29 – ähnlich wie B-17 und B-24 in Europa – tagsüber durchgeführte Präzisionsangriffe auf Industrieanlagen aus großer Höhe, die jedoch aufgrund der meist ungünstigen Wetterverhältnisse über Japan nur wenig erfolgreich waren. Nach der Übernahme des Kommandos durch General LeMay ließ dieser die Abwehrbewaffnung bis auf die Waffen im Heckstand ausbauen, um die Belastung der brandgefährdeten Motoren zu verringern und so die Zuverlässigkeit der Bomber zu erhöhen. Gleichzeitig änderte er die Angriffstaktik der B-29-Bomberflotte auf Nachtangriffe, bei denen das Fehlen der Abwehrbewaffnung sich nicht negativ auswirkte. Da Präzisionsangriffe nachts noch weit schwieriger waren als tagsüber, flogen die B-29 daraufhin Flächenbombardements aus relativ geringer Höhe auf die überwiegend aus Holz gebauten Stadtgebiete, bei denen hunderttausende japanische Zivilisten ums Leben kamen. Bei dem größten und aufgrund der meteorologischen Verhältnisse effektivsten Angriff auf Tokio starben in einer Nacht vermutlich mehr Menschen als durch den Atombombenangriff auf Hiroshima.

Die B-29 war eines der ersten Großflugzeuge mit Druckkabine. Die Besatzung konnte bis 30 Minuten vor dem Einsatz ohne Sauerstoffmasken auskommen, danach mussten sie wegen möglicher Dekompression bei einem Treffer wieder angelegt werden und der Druck wurde wieder an den Außendruck angeglichen. Technisch fortschrittlich waren auch die von Bordschützen unter Sichtkuppeln fernbedienten Türme für die Abwehrbewaffnung.

Über die gesamte Produktionsdauer hinweg litt das Muster an Kühlproblemen, die zu schwer zu löschenden Motorbränden führten. Aus Gewichtsgründen verwendete man nämlich Magnesium statt Aluminium für die Kurbelgehäuse des Motors. Dies führte unter anderem zu einem schweren Unfall mit dem ersten Prototypen YB-29, der bei einem Testflug nach einem Motorbrand abstürzte. Alle Besatzungsmitglieder kamen ums Leben.

Aus einer Maschine dieses Typs, der Enola Gay, wurde am 6. August 1945 die erste Atombombe Little Boy über der japanischen Stadt Hiroshima abgeworfen. Drei Tage später warf die B-29 mit dem Namen Bockscar die Atombombe Fat Man über Nagasaki ab.

1950 übergaben die Amerikaner den Briten 88 B-29, bei denen sie Boeing Washington hieß.

Im Koreakrieg wurde die B-29 letztmals im Kampfeinsatz verwendet. Aufgrund ihrer mangelhaften Abwehrbewaffnung und der schweren Verluste, die die MiG-15-Jäger sowjetischer Fabrikation der B-29 zufügten, wurde die B-29 aus dem Einsatz als strategischer Tagbomber zurückgezogen und konnte nur nachts oder gegen taktische Ziele außerhalb der Reichweite der MiGs eingesetzt weren.

Technische Daten

Boeing B-29
Kenngröße Daten
Länge    30,18 m
Flügelspannweite    43,05 m
Höhe    9,02 m
Antrieb    Vier Wright R-3350-23 Cyclone mit je 2.200 PS
Höchstgeschwindigkeit    576 km/h in 9.150 m Höhe
Normale Reichweite    5.200 km
Besatzung    10 bis 14 Mann
Gipfelhöhe    10.250 m
Max. Startmasse    62.560 kg
Bewaffnung    zwölf 12,7-mm-MGs in ferngesteuerten Waffenständen, eine 20-mm-MK im Heck, 9.072 kg Bomben

Siehe auch