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Gustav Lüttge

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Gustav Max Lüttge (* 12. Juni 1909 in Hamburg; † 23. Februar 1968 ebenda) war ein deutscher Garten- und Landschaftsgestalter.

Leben und Wirken

Der Vater von Gustav Lüttge war ein Kaufmann, der früh verstarb und neben seiner in Frankfurt am Main geborenen Frau zwei Söhne hinterließ. Gustav Lüttge wurde in seiner Geburtsstadt groß, wo er die Gelehrtenschule des Johanneums besuchte. Bereits im Jugendalter mietete er alte Parzellen, in denen er Pflanzen studierte, und galt als musikalisch interessiert. Aufgrund der finanziell prekären Verhältnisse der Familie musste er früh arbeiten. Auf Druck eines Vormunds absolvierte er von 1924 bis 1928 eine kaufmännische Ausbildung, wechselte jedoch bei Volljährigkeit zur Firma Oscar Röhe Baumschulen und Staudenkulturen, bei der er von 1929 bis 1931 eine Berufsausbildung erhielt.

Anschließend lernte er bei Karl Foerster in Bornim und als Volontär bei dem angesehenen Staudenzüchter Heinrich Wiepking-Jürgensmann. Gemeinsam mit dem Landschaftsarchitekten Hermann Thiele reiste Lüttge nach England und kam 1933 nach Hamburg zurück. Hier arbeitete er ohne Berufsabschluss „mit Fahrrad und Reißbrett“ als selbstständiger Gartengestalter. Während der Zeit des Nationalsozialismus galt Hamburg als sogenannte Führerstadt, für die Lüttge die Bepflanzung der Zubringerstraßen für die Elbhochbrücke plante, Gärten für neue Wohnsiedlungen entwarf und Tarnbepflanzungen für das Areal von Blohm + Voss auf Finkenwerder anlegte. Im Auftrag von Gerhard Langmaack plante er die Hanseatische Universität mit.

Am 3. Januar 1939 heiratete er in München die Krankenschwester Erika von Delius (* 18. Mai 1915 in Ried; † 8. Oktober 1997 in Marquartstein), Schwester des Gartengestalters Oliver von Delius (1909–1979) und Tochter des Schriftstellers Rudolf von Delius (1878–1946). Aus der Ehe gingen die Kinder Veronika (* 1939), Thomas (* 1941), Martin (* 1943) und Margot (* 1950) hervor.[1]

Ab 1940 leistete Lüttge Kriegsdienst bei der Marine in Kiel. Während dieser Zeit schrieb er Beiträge für die Zeitschrift Gartenschönheit und entwarf einige private Gartenanlagen in Norddeutschland. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitete er von 1946 bis 1950 im Hamburger Baukreis mit. 1958 beauftragte er seinen Freund Gustav Burmester, den er aus dem Baukreis kannte, ein Wohn- und Atelierhaus am Liethwisch in Hamburg-Lokstedt zu errichten. Dort baute er Rhododendren an und wohnte in dem Haus bis Lebensende.

Lüttges Nachlass, der bislang wenig erforscht ist, ist im Hamburgischen Architekturarchiv zu finden.

Bekannte Werke

Von Lüttge gestaltete Grünflächen sind aus der Mitte des 20. Jahrhunderts bekannt. 1951 und 1956 gestaltete er zwei private Parks am Elbhang, 1953/54 die Umlagen der Siedlung Hohnerkamp in Hamburg-Bramfeld. 1954 entwarf er ein Gefallenenmahnmal in Bad Bramstedt, um 1965 ein weiteres in Barmstedt, 1957 einen Wohngarten in Lüneburg. Seine Außenanlagen für das Berliner Hansaviertel in Berlin stammen aus dem Jahr 1957, das Gelände des Schwimmbads für den Hamburger Land- und Golfclub in der Lüneburger Heide e.V., Hittfeld, datiert auf 1959. In den 1960er Jahren entwarf er einige Gärten der Bewobau-Siedlung Quickborn. 1963 gestaltete er die Umlagen des Israelitischen Krankenhauses, zwei Jahre später die Gartenanlagen des Krankenhauses in Stade und von 1966 bis 1968 die Siedlung Hemmingstedter Weg. Bei den von ihm konzipierten Anlagen verlängerte er die Linien der Gebäude durch lange Wegekanten, Sitzmauern und Pergolen im Gelände. Er schuf damit Grünflächen, die eine Einheit von „harter“ Randbebauung und „weicher“ Randbepflanzung herstellten.

Lüttge erhielt Aufträge von prominenten Familien wie Biermann-Ratjen, Blessing, Brinckmann, Bucerius, Couthino, Kühne, Reemtsma, Springer, Vidal, Voss und Warburg. Besondere Bekanntheit brachte ihm 1953 die Gestaltung des Alsterparks ein. Für die Anlage, die anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung entstand, griff er auf Ideen Alfred Lichtwarks zurück, der gegen 1910 vorgeschlagen hatte, eine großflächige grüne, wassernahe Parkanlage anzulegen, die künstlerisch gestaltet war. Bei der Eröffnung der Gartenbauausstellung standen hier 50 Skulpturen als „Plastik im Freien“. Die von Theodor Heuss eröffnete Ausstellung brachte Lüttge über Deutschland hinaus Anerkennung ein.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Deutsches Geschlechterbuch, Band 193, Starke Verlag, Limburg a. d. Lahn 1987, S. 492–494.