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Sozialticket

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Ein Sozialticket ist ein im Preis ermäßigter Einzel- oder Zeitfahrausweis zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch sozial bedürftige Menschen (z. B. Empfänger von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld oder Sozialhilfe). Der Fahrschein ist meist nicht übertragbar.

Überwiegend erhalten die regionalen oder überregionalen Verkehrsunternehmen hierfür einen Zuschuss von den betreffenden Städten, Landkreisen und/oder Bundesländern.

Sozialtickets nach Bundesländern

Die alphabetisch nach Bundesländern sortierte Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Baden-Württemberg

  • Der Koalitionsvertrag der Grün-Roten Regierung (seit 2011 im Amt) spricht sich für ein Sozialticket aus:

"Wir unterstützen Modelle, die dafür sorgen, dass auch Menschen mit einem geringeren Einkommen öffentliche Mobilitätsangebote wahrnehmen können." Koalitionsvertrag S. 25-26. Es gibt aber noch keine Regelung dazu (April 2015).

  • Ein Sozialticket gibt es in allen großen Städten und einigen Landkreisen (ausser Freiburg_im_Breisgau, wo für 2016 darüber diskutiert wird). Sozialtickets gibt es unter verschiedenen Bezeichnungen, bzw. in Verbindung mit speziellen Karten in:

Konstanz Sozialticket seit 2000, Karlsruhe mit Karlsruher Pass seit 2009, Villingen-Schwenningen seit 2009, Tübingen mit KreisBonus Card seit 2011, Mannheim mit Sozialpass seit Juli 2012, Heidelberg Rhein-Neckar-Ticket mit Heidelberg Pass seit Januar 2014, Ulm mit Lobbycard seit Juli 2014, Stuttgart für Zone 1 und 2 mit BonusCard seit 2015, Heilbronn in Stadt- und Landkreis seit April 2015.

Bayern

  • Mit dem München Pass erhält man in die Möglichkeit zum Erwerb vergünstigter Monatskarten für den Münchner Verkehrs- und Tarifverbund. Die IsarCard S entspricht im Umfang der IsarCard9Uhr, kostet aber nur knapp zwei Drittel des regulären Preises. Die Fahrkarten sind nicht im Abo erhältlich.[1] Zudem gibt es die Möglichkeit, in den Sozialbürgerhäusern monatlich bis zu 15 Tageskarten zu kaufen, die keine Befristung bei der Uhrzeit haben.

Berlin und Brandenburg

  • Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg bietet das Berlin-Ticket S und das Mobilitätsticket an, welche einer Monatskarte entsprechen, aber im Preis bis zu 50 % ermäßigt sind. Sie bestehen aus einer Kundenkarte mit Lichtbild, auf der die Berechtigung bescheinigt wird, und einem Wertabschnitt für den jeweiligen Gültigkeitszeitraum.[2][3] Geringverdiener/Wohngeldempfänger haben keinen Anspruch auf einen Sozialpass, auch wenn ihr Einkommen das Existenzminimum nicht übersteigt.

Hamburg

  • Im Hamburger Verkehrsverbund berechtigt die Ausstellung einer Sozialkarte zum Erwerb von (fast allen) Monatskarten mit einer Ermäßigung von 19 €. Dies entspricht bei den günstigsten Zeitkarten einer Ersparnis von 40 % bis 60 %. Der Rabatt wird von der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz getragen.[4]

Hessen

Niedersachsen

  • Im Verbund des Großraum-Verkehr Hannover (GVH) wird der GVH-Sozialtarif angeboten. Die Berechtigung hierzu nennt sich im gesamten Gebiet der Region Hannover die Region-S-Karte. Zu erwerben ist dafür eine Monats-Wertmarke S zu 4 €, die zum Bezug von knapp 50 % vergünstigten Fahrkarten vom Typ "TagesTicket S" berechtigt. Seit dem 15. Dezember 2013 wird auch eine gegenüber der regulären Monatskarte um 40 % verbilligte "Monatscard S" angeboten.

Nordrhein-Westfalen

  • Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) wurde 2011 erstmals das Sozialticket in einigen Städten eingeführt.[6] Seit dem 1. Januar 2013 wurde im gesamten VRR ein Sozialticket angeboten. Es gilt für das jeweilige Kreisgebiet bzw. in größeren Städten für das Stadtgebiet und kostete ursprünglich 29,90 €; der Preis wurde zum 1. Januar 2015 auf 30,90 € angehoben.[6] Ab dem 1.April 2016 gibt es nochmal eine kräftige Preiserhöhung auf 34,75 €, und das, obwohl die Inflation in diesem Zeitraum bei nahezu Null liegt. Dadurch droht das Sozialticket immer mehr seine soziale Seite zu verlieren. Für darüber hinaus führende Fahrten innerhalb des VRR muss ein Zusatzticket zu je 3,10 € gelöst werden. Dieses erhöht sich zum 1. Januar 2015 auf 3,20 €.[7] Rund 1,14 Millionen Menschen können es erwerben.[8][9]
  • Im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (Köln, Bonn, Leverkusen) sind seit März 2012 vergünstigte Monatstickets und 4er-Fahrkarte unter dem Namen MobilPass erhältlich. Diese werden direkt am Fahrscheinautomaten verkauft und sind deutlich günstiger als reguläre Fahrkarten, z. B. Monatsticket Preisstufe 1b Köln 31,80 € statt 81,10 €.[10] Der Vorgänger des VRS-MobilPass war der KölnPass der Kölner Verkehrsbetriebe. Die Fahrkarten sind auf andere MobilPass-Berechtigte übertragbar. Darüber hinaus ist werktags ab 19 Uhr und am Wochenende ganztags die kostenlose Mitnahme einer weiteren berechtigten Person möglich.
  • Ostwestfalen: In Bielefeld können Inhaber des Bielefeld-Passes seit dem 1. Dezember 2011 ein Monatsticket für Busse und Bahnen im Stadtgebiet in zwei Varianten erwerben.[11] Weitere ostwestfälische Gemeinden mit einem Sozialticket sind Detmold, Bünde, Löhne, Enger, Spenge und Gütersloh.[12]
  • Im Bereich der Verkehrsgemeinschaft Westfalen-Süd (VGWS) gibt es seit 2013 ein MobilitätsCard genanntes Sozialticket zum Preis von 29,90 € monatlich. Werktags ab 19 Uhr und ganztags an Wochenenden und Feiertagen können bis zu zwei Erwachsene und drei Kinder mitgenommen werden.[13]

Sachsen

  • Bei den Dresdner Verkehrsbetrieben kann man bei Vorlage eines Dresden-Passes vergünstigte Fahrscheine erwerben. Die Vergünstigung richtet sich nach dem Fahrschein und beträgt bis zu 25 %.[14] Die Fahrkarten sind auf andere sozial Schwache mit Dresden-Pass übertragbar.
  • Die Leipziger Verkehrsbetriebe bieten die Leipzig-Pass-MobilCard an. Diese ist über 50 % günstiger als eine herkömmliche Monatskarte. Das Angebot ist zunächst bis 2015 befristet.[15] 2009 nutzten etwa 18.000 Leipziger das Angebot.[16]

Sachsen-Anhalt

Ehemalige Sozialtickets

  • Die Dortmunder Stadtwerke boten ein Sozialticket an. Es war nur im Jahresabonnement erhältlich.[18] Das Angebot war seit 2008 erhältlich, jedoch wurden auf Grund der Folgekosten für die Stadt Dortmund die Konditionen zum 1. Februar 2010 drastisch verschlechtert.[19] Kostete das Sozialticket bis dahin 15 €, lag der Preis in der Folge mit mehr als 30 € nur unwesentlich unter dem eines regulären Abos. Außerdem war das neue Ticket erst nach 9 Uhr nutzbar. Die Nutzerzahlen sanken daraufhin von 28.500 auf 8.050.[20] Zum Jahresende 2012 wurde das Dortmunder Sozialticket zugunsten des neu eingeführten VRR-Sozialtickets eingestellt.
  • Seit dem 1. Dezember 2008 ist auch bei der Verkehrsgesellschaft Kreis Unna ein personengebundenes Sozialticket im Jahresabonnement erhältlich.[21] Auch hier sanken die Nutzerzahlen nach einer Preiserhöhung um fast 50 % von 6.114 auf 2.312.[22]

Abgelehnte Sozialtickets

  • In Chemnitz wurde 2008 ein Sozialticket wegen der finanziellen Mehrbelastungen durch den Stadtrat abgelehnt.[23]
  • Bei der Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) sollte 2009 zeitgleich mit Leipzig auf Stadtratsbeschluß ein Sozialticket eingeführt werden. Auf Grund der finanziellen Situation der Stadt Halle (Saale) wurde das Vorhaben jedoch gekippt.[24]

Alternativmodelle

Andere praktizierte Modelle zur Mobilitätsteilhabe sind ein generelles Bürgerticket (mit Sozialermäßigung) oder das diskriminierungsfreie und bedingungslose Mobilitätskonzept des kostenfreien Nahverkehrs.

Einzelnachweise

  1. IsarCard S – zum München-Pass. (html) Mobil zum kleinen Preis. 1. Januar 2009, abgerufen am 12. April 2011 (deutsch).
  2. VBBonline.de. (html) Fahrkarten. Abgerufen am 12. April 2011 (deutsch).
  3. Mobilitätsticket Brandenburg. VBB, PDF, ca. 233 kB
  4. Sozialkarte Hamburg. (html) Informationen zu vergünstigten HVV-Zeitkarten für Empfänger von Sozialleistungen. 1. Januar 2009, abgerufen am 8. August 2013 (deutsch).
  5. Frankfurt-Pass. (html) Abgerufen am 12. April 2011 (deutsch).
  6. a b VRR-Pressemitteilung Preisanpassung im VRR zum 1. Januar 2015. 27. Juni 2014. Abgerufen am 29. November 2014.
  7. Preistabelle zum 1. Januar 2015 PDF ca. 106 kB 27. Juni 2014. Abgerufen am 29. November 2014.
  8. www.vrr.de
  9. VRR gibt grünes Licht für Sozialticket 2013 WAZ, 27. September 2012
  10. Kölner Verkehrsbetriebe – MobilPass. (html) MobilPass. 22. Januar 2012, abgerufen am 22. Januar 2012 (deutsch).
  11. Sozialticket für das Stadtgebiet Bielefeld Merkblatt, PDF, ca. 2,4 MB
  12. Sozialticket. Verkehrsclub Deutschland, Kreisverband Ostwestfalen-Lippe
  13. Informationen beim Zweckverband Westfalen-Süd, letzter Zugriff: 25. April 2015.
  14. DVB-Nachrichten. (html) Neues Rabattsystem für Dresden-Pass-Inhaber bei der DVB AG. 17. Dezember 2010, abgerufen am 12. April 2011 (deutsch).
  15. Leipzig-Pass-MobilCard. (html) Das neue Sozialticket für Leipzig. 1. August 2009, abgerufen am 12. April 2011 (deutsch).
  16. Sozialticket für Busse und Bahnen gerettet. (html) 20. Oktober 2010, abgerufen am 12. April 2011 (deutsch).
  17. Sozial- und Familienpasseinrichtungen Stand: 28.12.2011. Landkreis Harz, PDF, ca. 19 kB
  18. dortmund.de. (html) Sozialticket. 26. November 2009, abgerufen am 13. April 2011 (deutsch).
  19. Gregor Beushausen: Sozialticket in Dortmund wird teurer und schlechter. (html) WAZ NewMedia GmbH & Co.​ KG, 7. Dezember 2009, abgerufen am 14. April 2011 (deutsch).
  20. Gregor Beushausen: Bus und Bahn in Dortmund. (html) DSW meldet weniger Fahrgäste. WAZ NewMedia GmbH & Co.​ KG, 6. Januar 2011, abgerufen am 14. April 2011 (deutsch): „DSW-Sprecher Bernd Winkelmann führt die Verluste zurück auf den Preissprung beim Sozialticket.“
  21. Kreis Unna. (html) Was ist ein Sozialticket und was kostet es. 1. April 2010, abgerufen am 13. April 2011 (deutsch).
  22. Preis gestiegen. (html) Weniger Lüner wollen das Sozialticket. WAZ NewMedia GmbH & Co.​ KG, 6. April 2010, abgerufen am 14. April 2011 (deutsch).
  23. Kein Sozialticket für Chemnitz. (html) 8. Oktober 2008, abgerufen am 12. April 2011 (deutsch).
  24. Sozialticket: Halle hat kein Geld. (html) Ermäßigtes ÖPNV-Ticket für sozial Bedürftige wird nicht eingeführt. 26. November 2009, abgerufen am 12. April 2011 (deutsch).