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Nissan GT-R

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Nissan
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Nissan GT-R (2007–2010)
R35

Verkaufsbezeichnung: GT-R
Produktionszeitraum: seit 12/2007
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé
Motoren: Ottomotoren:
3,8 Liter
357–441 KW

485-600 PS

Länge: 4650–4670 mm
Breite: 1895 mm
Höhe: 1370 mm
Radstand: 2780 mm
Leergewicht: 1735–1815 kg

Vorgängermodell Nissan Skyline GT-R

Der Nissan GT-R ist ein seit Dezember 2007 produziertes Sportcoupé des japanischen Automobilherstellers Nissan und der Nachfolger des Nissan Skyline GT-R R34.

Geschichte

Dem Serien-GT-R gingen eine Ende 2001 auf dem Autosalon von Tokio gezeigte Studie gleichen Namens und Ende 2005 ein Prototyp voraus. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wird der GT-R (R35) erstmals nicht mehr nur in einzelnen Märkten wie Japan und Großbritannien vermarktet, sondern auch in Ländern mit Linkslenkung.

Der Wagen feierte seine Premiere auf der Tokyo Motor Show 2007. Der GT-R ist als Nachfolger des Nissan Skyline GT-R (R34) kein Abkömmling der Skyline-Baureihe mehr, sondern ein eigenständiges Modell innerhalb der Nissan-Produktpalette.

In den Vereinigten Staaten war der GT-R im Februar 2008 ab 70.000 Dollar[1] erhältlich.

Zum Verkaufsstart standen die Ausführungen GT-R (81.800 Euro), GT-R Black Edition (85.200 Euro) und GT-R Premium Edition (83.500 Euro) zur Verfügung.[2]

2012 wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes 161 Nissan GT-R in Deutschland neu zugelassen, davon 112 Fahrzeuge durch gewerbliche Halter.[3]

Motor und Technik

Heckansicht

Der GT-R wird von einem 3,8 Liter großen V6-Motor angetrieben, der von zwei Turboladern aufgeladen wird. Er erreicht so eine Leistung von anfangs 357 kW (485 PS); nach 2010 bzw. zum Modelljahr 2011 wurde er leicht überarbeitet und leistete 390 kW(530 PS). Durch eine erneute Modifizierung wurde schließlich ab Modelljahr 2012 die Leistung abermals leicht gesteigert; sie beträgt seitdem nun 404 kW (549 PS), und als „Nismo“-Version 441 kW (600 PS). Nismo ist die Motorsportabteilung von Nissan.

Wie seine Vorgängermodelle besitzt der GT-R Allradantrieb, allerdings mit neuer, patentierter Technik. Dabei fährt das Fahrzeug normalerweise mit Hinterradantrieb und schaltet, wie schon beim Nissan Skyline R34 GT-R, erst bei zu viel Schlupf die vorderen Räder hinzu. In dem Bemühen, das Gewicht nicht zu sehr ansteigen zu lassen, wurde im GT-R die Allradlenkung „S-HICAS“ des Vorgängers fallengelassen.

Durch die Transaxle-Bauweise (Getriebe an der Hinterachse) wird beim Nissan GT-R eine vorteilhafte Gewichtsverteilung erreicht, die sich speziell im Handling und in den Kurvengeschwindigkeiten vorteilhaft bemerkbar macht.

Anfang des Jahres 2009 stellte Nissan, zunächst nur für den Verkauf in Japan, die „SpecV“-Variante des GT-R vor. Der Verkauf begann am 2. Februar bei sieben ausgewählten Händlern. Für Europa waren insgesamt 40 Stück vorgesehen. Die maximale Leistung blieb unverändert, das Drehmoment erfährt für maximal 80 Sekunden einen Zuwachs von lediglich 20 Nm. Der SpecV ist durch diverse Maßnahmen zur Gewichtsreduktion etwa 80 kg leichter als die Standardversion. Verschiedene Anbauteile, darunter die Rennschalensitze, bestehen aus CfK. Die hinteren Sitze wurden entfernt. Die Bremsanlage hat Keramikbremsscheiben und das Fahrzeug erhielt leichtere Räder. Das Abgassystem besteht aus Titan. Zusätzlich wurde das Fahrwerk noch verstärkt, ist nun aber nicht mehr dreistufig adaptiv wie beim serienmäßigen GT-R. Die Auflage dieser Serie war begrenzt und das Fahrzeug kostete umgerechnet 149.990 Euro.

Modellpflege

Nissan GT-R (seit 2010)
Heckansicht

Seit dem 19. Oktober 2010 gab es für das Modelljahr 2011 einen überarbeiteten GT-R. Das Modell erhielt neue LED-Tagfahrlichter vorne und einen markanten Heckdiffusor hinten. Geändert wurden die Fahrwerksgeometrie sowie die Dämpferkennlinien. Zudem wurde die Karosserie weiter versteift, was noch mehr Stabilität in den Kurven bringt. Der Motor verfügte fortan über 390 kW (530 PS) bei 6400/min. Gestiegen ist auch das Drehmoment auf 612 Nm bei 3200 bis 6400/min.

Zum Modelljahrgang 2012 wurde die Leistung auf 404 kW (549 PS) angehoben. Für das Modelljahr 2013 folgte eine weitere kleine Überarbeitung: Der Motor, der nach wie vor 404 kW (549 PS) leistet, wurde optimiert, zudem wurde das Fahrwerk überarbeitet. Der Preis lag nun bei 96.900 Euro.

Im Herbst 2013 wurde der GT-R erneut überarbeitet. Die Leistung von 404 kW (549 PS) blieb unverändert, verbessert wurden das Ansprechverhalten und der Durchzug im mittleren und oberen Drehzahlbereich. Außerdem wurde die Karosseriesteifigkeit erhöht und der Schwerpunkt abgesenkt.[4]

Zum Modelljahr 2014 gab es wieder einige Neuerungen. Der GT-R erhielt LED-Scheinwerfer, die sich automatisch an die Geschwindigkeit anpassen und zudem in Kurven eine bessere Ausleuchtung bieten. Des Weiteren wurden Fahrwerk und Lenkung in puncto Stabilität und Komfort überarbeitet, die Stabilisatoren und Dämpfer wurden neu abgestimmt. Der Schwerpunkt wurde mit dem neuen Modelljahr nochmals abgesenkt. Die Heckleuchten erhielten eine neue Grafik in Form von vier LED-Ringen. Für Deutschland wurde ein Basispreis von 96.900 Euro angegeben.[5]

Seit dem Sommer 2014 gibt es eine in der Leistung auf 441 kW (600 PS) gesteigerte Version von der hauseigenen Motorsportabteilung von Nissan, die Nismo heißt.[6]

Für das Modelljahr 2017 wird der normale GT-R erneut überarbeitet. Laut Nissan werden am Fahrzeug die umfangreichsten Änderungen seit der Markteinführung vorgenommen. Am auffälligsten ist die veränderte Front, jedoch wurden auch das Heck und der Innenraum überarbeitet. Außerdem wird die Leistung auf 570 PS gesteigert.[7]

Fahrleistungen

Der Sprint bis Tempo 100 dauert bei der Euro-Version des aktuellen GT-R mit 549 PS laut Werksangaben 2,7 Sekunden. Beim Nismo GT-R mit 600 PS sind es 2,5 Sekunden. In verschieden Tests von Autozeitschriften wurden diese Werte jedoch bisher noch nie erreicht. Die Höchstgeschwindigkeit des aktuellen GT-R wird von Nissan mit 315 km/h angegeben.

Nissan selbst vermeldete für die erste Version mit 485 PS eine Rundenzeit von 7:26,7 Minuten[8] auf der Nürburgring-Nordschleife. Nach der ersten Modifizierung 2011 leistete der GT-R 530 PS; die Nürburgring-Nordschleife umrundete dieses Modell in bestätigten 7:24,22 min.[9]

2012 folgte eine weitere Überarbeitung: Durch die Optimierung des V6-Biturbo-Motors, der nun 404 kW (549 PS) leistet, konnte die Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 laut Werksangaben um eine Zehntelsekunde auf 2,7 s verbessert werden. Durch diese Maßnahmen schafft das aktuelle Modell die Umrundung der Nordschleife in 7:18.60 Minuten.[10]

Der erste Nissan GT-R mit 485 PS hat im britischen Automagazin Top Gear die serieneigene Teststrecke, einen Flugplatzkurs auf dem Dunsfold Aerodrome in der Grafschaft Surrey, schneller umrundet als ein Aston Martin DB9, Chevrolet Corvette C6 Z06, Ford GT, Porsche Carrera GT und ein Lamborghini Murcielago LP640.[11]

Technische Daten

Mk1 Mk2 Mk3[12]
Bauzeitraum 2008–04/2011 04/2011–01/2012 seit 01/2012
Motor Ottomotor
Motorbauart vorn längs eingebauter Bi-Turbo-V6-Ottomotor, Motorblock und Zylinderkopf aus Aluminium
Ventilsteuerung vier Ventile pro Zylinder, vier obenliegende Nockenwellen mit Kettenantrieb, variable Steuerzeitenregelung der Einlassventile
Motortyp VR38DETT
Hubraum 3799 cm³
Bohrung × Hub 95,5 mm × 88,4 mm
Verdichtung 9:1
Gemischaufbereitung NISSAN EGI (ECCS)-System – elektronisch geregelte Einspritzung
Kraftstoffart Super-Plus nach DIN EN 228 (ROZ 100)
Tankinhalt 74 Liter
max. Leistung bei 1/min 357 kW (485 PS) bei 6400 390 kW (530 PS) bei 6400 404 kW (549 PS) bei 6400
max. Drehmoment 588 Nm bei 3200–5200 612 Nm bei 3200–6000 632 Nm bei 3200–5800
Leergewicht (EG) min./max kg 1815–1822 1815–1822 1815–1825
Track Pack 1735–1806
Getriebe, serienmäßig GR6 – 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb, serienmäßig Allradantrieb (ATTESA ET-S)
Vorderradaufhängung Doppelquerlenkervorderachse aus geschmiedetem Aluminium, federtragender Stoßdämpfer und Stabilisator
Hinterradaufhängung Multilenkerhinterachse aus geschmiedetem Aluminium
Beschleunigung,
0–100 km/h in s
3,5 3,0 2,7
Höchstgeschwindigkeit,
km/h
310 315 315
Kraftstoffverbrauch (gesamt l/100 km) 12,2 12,4 11,8
Kaufpreis Deutschland ab 90.900 Euro ab 92.400 Euro ab 96.900 Euro

Galerie

Rennsport

2008 kündigte Nissan an, dass der neue GT-R den Nissan 350Z in der japanischen Super GT-Meisterschaft ersetzen werde, obwohl der 350Z erst ein Jahr in der GT500-Klasse mitfuhr.[13] Fünf verschiedene GT-R wurden für den Saisonstart im Jahr 2008 angekündigt. Nismo hatte mit dem Xanavi Nismo GT-R, der am 2. Dezember 2007 auf dem eigenen Nismo-Festival am Fuji Speedway vorgestellt wurde,[14] und dem Motul Autech GT-R gleich zwei Versionen im Einsatz. Im Hasemi-Motorsport-Rennstall kam der YellowHat YMS Tomica GT-R zum Einsatz, der Calsonic Impul GT-R für das Team Impul und der Advan Clarion GT-R für Kondo Racing. Die Fahrzeuge wurden gegenüber der Serienversion stark modifiziert. Eine besondere Modifikation war das Entfernen des Allradantriebes und der Tausch des kompletten Motors. Aufgrund der Regulierungen in der GT500-Klasse entschied sich Nissan dazu, den alten 4,5-Liter-V8-Motor (VK45DE aus dem Super GT Nissan 350Z) mit etwa 330 kW einzusetzen und rüstete die Rennwagen auf Heckantrieb um. Das komplette Antriebssystem wurde dem alten Skyline (Super GT) GT-R entnommen. Nissan konnte sowohl 2008 als auch 2009 keinen Gesamttitel mit dem GT-R einfahren.

2010 kam ein völlig überarbeiteter GT-R zum Einsatz, der den Forderungen der FIA, die Leistung zu verringern, Rechnung trug. Zum Einsatz kam der seriennahe 3,4-Liter-V8-Motor VRH34A.[15][16] Des Weiteren gingen insgesamt nur noch drei Fahrzeuge in der GT500-Klasse an den Start.[17]

Weiters existierte eine GT1-Rennversion des Nissan GT-R, die an der FIA-GT1-Weltmeisterschaft teilnahm.

Einzelnachweise

  1. Tony Swan: 2009 Nissan GT-R – Specs. In: Car And Driver.com. Hachette Filipacchi Media U.S., Inc., , abgerufen am 24. Juni 2009 (englisch, auch im Car and Driver Magazin vom Februar 2008 auf Seite 103 zu finden).
  2. NISSAN GT-R press information. Nissan Motor Co., Ltd., abgerufen am 24. Juni 2009 (englisch, die Website setzt auf ein Frame-System, um auf die Startseite zu gelangen kann folgender Link verwendet werden, NISSAN GT-R press information).
  3. Neuzulassungen von Personenkraftwagen im Dezember 2012 nach Segmenten und Modellreihen. (PDF; 387 kB) Kraftfahrt-Bundesamt, abgerufen am 8. Juli 2013.
  4. [1]
  5. [2]
  6. [3]
  7. Nissan GT-R 2016: Letzter Feinschliff für den R35
  8. Nissan GT-R verfehlt Rundenrekord auf der Nordschleife nur knapp. In: auto.de. Unister GmbH, 15. Mai 2009, abgerufen am 26. Februar 2010.
  9. Nissan GT-R umrundet Nordschleife in 7:24,22 min. In: evocars-magazin.de. evocars, 7. November 2011, abgerufen am 28. November 2011.
  10. Nächstes Update für den Nissan GTR. In: motorvision.de. Motorvision, 2. November 2012, abgerufen am 12. Dezember 2012.
  11. Top Gear Test Track Lap Times. In: TopGear.com. BBC Worldwide Ltd., abgerufen am 26. Februar 2010 (englisch).
  12. Nissan.de Fahrzeugdaten GTR (R 35) 2013 GT-R Deutschland pdf, aufgerufen am 20. Mai 2013
  13. 新型NISSAN GT-RでSUPER GTチャンピオン奪還をめざす. In: Nissan Press Release. Nissan Motor Co., Ltd., 31. Januar 2008, abgerufen am 26. Februar 2010 (japanisch).
  14. NISMO FESTIVAL at FUJI SPEEDWAY 2007. Nismo, abgerufen am 26. Februar 2010 (japanisch).
  15. デイビー日高: 日産 モータースポーツ 2010…SUPER GTは3台、FIA GT1世界選手権は4台のGT-R. In: Response.jp. IRI Commerce and Technology, Inc., 11. Februar 2010, abgerufen am 26. Februar 2010 (japanisch).
  16. デイビー日高: [写真蔵]日産 モータースポーツ 2010…GT500仕様R35型 GT-R. In: Response.jp. IRI Commerce and Technology, Inc., 13. Februar 2010, abgerufen am 26. Februar 2010 (japanisch).
  17. 2010年 グローバルモータースポーツ体制を発表. In: Nissan Press Release. Nissan Motor Co., Ltd., 10. Februar 2010, abgerufen am 26. Februar 2010 (japanisch).
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