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Dialektischer Materialismus

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Die Theorie des dialektischen Materialismus ist die Grundlage des philosophischen Denkens von Karl Marx und der Marxisten.


1. Grundlagen

Der dialektische Materialismus basiert grundlegend auf der von Marx' geistigem Lehrer, dem deutschen Philosophen Hegel entwickelten Dialektik. Diese geht davon aus dass die Realtät aus Widersprüchen besteht, welche zwangsläufig ihre eigene Veränderung sowie die Zukunft erzeugen und bestimmen. Nach dieser Theorie gerät der Geist mit sich selber in Widerspruch und generiert so das Werden der objektiven Wirklichkeit.

Marx dreht die Hegel'sche Dialektik um und postuliert, dass sich die Welt, die objektive Wirklichkeit, über die Materie erklärt und nicht über das menschliche Denken. Das heisst, objektive Realität existiert also ausserhalb und unabhängig des menschlichen Bewusstseins. Daher stammt Marx' berühmter Satz: '"Das Sein bestimmt das Bewusstsein". Dieser Satz ist die Grundlage des marx'schen und marxistischen Denkens.

Vier Grundregeln liegen der Theorie des dialektischen Materialismus zugrunde:

  • das Universum muss als Ganzes angesehen werden;
  • dieses Ganze besteht aus untereinander in Beziehung stehenden, gegenseitig abhängigen und sich in ständiger Bewegung befindenden Materien;
  • diese Bewegung ist aufsteigend, vom Einfachen zum Komplexen fortschreitend und durchläuft dabei bestimmte Ebenen; jeder Ebene entsprechen bestimmte qualitative Veränderungen;
  • die jeweilige Entwicklung einer bestimmten Ebene resultiert nicht aus einem harmonischen Fortschreiten, sondern entsteht durch den Konflikt und die Aktualisierung der jeweiligen, de entsprechenden Phänomen innewohnenden Gegensätzlichkeiten ("Grundwidersprüche").


2. Aufbau der Gesellschaft

Nach Marx ist der Mensch ist ein Opfer seiner Bedürfnisse und die Gesellschaft befindet sich in einem permanenten Kampf gegen die Natur, mit dem Ziel, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen. Dieser Kampf gegen die Natur ist nur mithilfe einer bestimmten materiellen und wirtschaftlichen Basis möglich: die sogenannte Infrastruktur oder Unterbau.

Der sogenannte Unterbau besteht aus zwei, sich ebenfalls widersprüchlich gegenüberstehenden Elementen:

a) Die Produktionskräfte, d.h. alle im Produktionsprozess beteiligten Kräfte. Darunter versteht Marx die Arbeitskräfte einerseits und die Produktionsmittel (natürliche Ressourcen, zur Verfügung stehende Technologie, etc.) andererseits. Die Produktionskräfte verändern sich im Laufe der Zeit - einer bestimmten Entwicklung der Produktionskräfte entspricht eine bestimmte Art der Produktionsverhältnisse.
b) Die Produktionsverhältnisse, d.h. die gesellschaftliche Arbeitsteilung einerseits und die Besitzverteilung andererseits.

Dieser von den materiellen Verhältnissen bestimmte "Unterbau" bestimmt seinerseits den sogenannten "Überbau", d.h. das das gesellschaftliche Bewusstsein der zu einem bestimmten Zeitpunkt dominierenden Klassen. Zum Überbau gehören u.A. das politische System, das Bildungswesen, die Sprache, das Rechtssystem, die Religion (Theologie), die Wissenschaften, die Künste, etc.