Heinrich Ehrhardt
Heinrich Ehrhardt (* 11. November 1840 in Zella St. Blasii; † 20. November 1928 ebd.) war ein deutscher Erfinder, Industrieller und Unternehmer.
128 Patente wurden von ihm im Deutschen Reich registriert. Die 1891 patentierten Verfahren, die unter dem "Ehrhardt'schen Preß- und Ziehverfahren" zur Fabrikation nahtloser Rohre bekannt wurden, werden heute noch in der Industrie angewendet. Bekannt machte ihn auch die Entwicklung des Rohrrücklaufgeschützes.
Er gründete unter anderem 1878 eine Metall und Waffenfabrik in Zella St. Blasii, 1889 die Rheinischen Metallwaren- und Maschinenfabrik AG in Düsseldorf, 1896 die Fahrzeugfabrik Eisenach und 1903 in seiner Heimatstadt Zella-Mehlis die Ehrhardt-Automobil AG.
Bei der Aktiengesellschaft Fahrzeugfabrik Eisenach (FFE) besaß er anfänglich 31,2 Prozent des Aktienkapitals. Es wurden zuerst Geschütze und Fahrräder der Marke Wartburg hergestellt. Bereits 1898 erfolgte die Produktion des ersten Motorwagens "Wartburg" nach dem Vorbild des französischen Zweizylinders "Decauville", für den Heinrich Ehrhardt die Lizenz erworben hatte. Damit war die Fahrzeugfabrik Eisenach nach den Firmen "Daimler" und "Benz" das dritte Unternehmen in Deutschland mit einer Automobilproduktion. Ehrhardts Sohn Gustav leitete das Werk in Eisenach, das schon Ende des 19. Jahrhunderts mit 1.300 Arbeitern zu den Großbetrieben in Thüringen gehörte.
Um die Öffentlichkeit und die Aktionäre von der Qualität des "Wartburg"-Motorwagens zu überzeugen, fuhr Heinrich Ehrhardt mit diesem und einem Begleiter die steile Straße zur Wartburg hinauf, was der Wagen auch schaffte. Was allerdings nicht überliefert ist, wie er mit den damaligen Bremsen wieder hinunter kam.
1903 zogen sich die Ehrhardts nach Verlusten und Meinungsverschiedenheiten mit den Hauptaktionären aus der Firma zurück, wobei auch die Decauville-Lizenz mitgenommen wurde und gründeten die Ehrhardt-Automobil AG.
Danach wurde die Fahrzeugfabrik Eisenach mit den Fahrzeugen Marke "Dixi" bekannt, bevor es von "BMW" aufgekauft wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wurde aus "BMW" die Marke "EMW". Von 1955 bis zur Wende 1989 Firmierte man unter "Wartburg".
Literatur
"Hammerschläge - 70 Jahre deutscher Arbeiter und Erfinder", Heinrich Ehrhardt, 1922, Reprint Heinrich-Jung-Verlag, 2006, ISBN 3-930588-37-4 "Chronik der Stadt Zella-Mehlis - Band 2", Heinrich-Jung-Verlag
Weblinks
Heinrich-Ehrhardt-Gymnasium Zella-Mehlis [1]
Personendaten | |
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NAME | Ehrhardt, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Erfinder, Industrieller und Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 11. November 1840 |
GEBURTSORT | Zella St. Blasii |
STERBEDATUM | 20. November 1928 |
STERBEORT | Zella St. Blasii |