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Augusto Varnesi

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Giulio Cesare Augusto Varnesi (auch Agosto Varnesi) (* 2. Februar 1866 in Rom; † 15. August 1941 in Frankfurt am Main) war Bildhauer und Medailleur

Leben

Grabmal für Johannes von Miquel von Augusto Varnesi
Grabmal Schmidt von Augusto Varnesi

Giulio Cesare Augusto Varnesi wurde als Sohn eines Bildhauers und Erzgießers 1866 in Rom geboren. Er wurde schon zu Beginn seiner künstlerischen Ausbildung an der Accademia di San Luca in Rom mit dem Bildhauer Wilhelm Widemann bekannt und übersiedelte 1883 mit diesem als sein Schüler und Gehilfe nach München. 1884 folgte er ihm nach Frankfurt am Main, als Widemann an die dortige Kunstgewerbeschule berufen wurde. Später leistete er in Italien seinen Wehrdienst ab, kehrte aber schon bald nach Deutschland zurück und ging 1891 mit Widemann nach Berlin, wo er ihn bei der Ausführung plastischer Dekorationen im Reichstagsgebäude unterstützte.

Von 1896 bis zu seinem Tode war er als freischaffender Künstler in Frankfurt am Main ansässig. Seit 1895 lehrte er ornamentales Zeichnen und Modellieren an der Großherzoglichen Technischen Hochschule Darmstadt, der heutigen Technischen Universität. 1897 wurde er zum außerplanmäßigen und 1907 zum außerordentlicher Professor ernannt.

In Frankfurt am Main schuf er eine Pietà für das Marienkrankenhaus, die Figurengruppe „Dichtung“ und die Reliefdarstellungen „Tragödie“ und „Komödie“ für das neue Schauspielhaus (1902), vier überlebensgroße Atlanten unter dem Verbindungsgang des Rathausneubaus (1904), die Grabmale für Oberbürgermeister Miquel, der Familien von Bethmann und de Ridder sowie den Skulpturenschmuck der Matthäuskirche.

Zwischen 1904 und 1907 führte Varnessi das Goldene Buch der Stadt Frankfurt am Main aus. Für das Gästebuch schuf Varnesi den kostbaren Einband. Eine Elfenbeintafel, die Synode von Frankfurt 794 darstellend, wird von fein ziselierten Goldblechen umrahmt, welche wiederum Wappen und Edelsteine einfassen. Für die mehrjährigen Arbeiten am Goldenen Buch beschäftigte Varnesi mehrere Mitarbeiter, darunter den Frankfurter Bildhauer August Haag.[1]

1926 entwarf er die Brücken-Medaille zur Einweihung der Neuen Alten Brücke, 1932 die Goethemedaille der Stadt Frankfurt am Main. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte sich Varnesi mit der städtebaulichen Umgestaltung des Bereichs zwischen Eschenheimer Turm und Roßmarkt, die jedoch über ein Planungsstadium nicht hinaus kam. Zum 30. September 1933 wurde Varnesi emeritiert.

Augusto Varnesi ist mit seiner vorverstorbenen Frau Henriette geb. Hallenstein (* 11. September 1872; † 9. Juli 1938) auf dem Frankfurter Hauptfriedhof (Gewann F 638) bestattet.[2] Das Grabmal wurde von ihm selbst in der Tradition des Historismus gestaltet.

Ehrungen

  • 1911: wurde ihm der Rote Adler-Orden IV. Klasse verliehen.[3]
  • 1915: wurde er Mitglied der Frankfurter Freimaurerloge „Zur Einigkeit“.

Werke

Zu seinen Hauptwerken, von denen viele den Bomben des Zweiten Weltkriegs und Änderungen des Geschmacks zum Opfer fielen, gehören:

Literatur

  • Wolfgang Klötzer (Hrsg.): Frankfurter Biographien. Frankfurt am Main 1996.
  • Christa Wolf und Marianne Viefhaus: Verzeichnis der Hochschullehrer der TH Darmstadt, Darmstadt 1977, S. 210.

Einzelnachweise

  1. http://www.kunst-im-oeffentlichen-raum-frankfurt.de/de/page97.html
  2. http://www.frankfurter-hauptfriedhof.de/vanesi-f-638.htm
  3. Zentralblatt der Bauverwaltung, 31. Jahrgang 1911, Nr. 23 (vom 18. März 1911) (online als PDF-Dokument mit ca. 2,1 MB), Seite 141.
  4. http://leute.server.de/wittur/Mausoleum/Mausoleum.html