Bernauer Straße
Die Bernauer Straße ist eine Straße im Berliner Bezirk Mitte. Sie markiert die Grenze zwischen den Ortsteilen Wedding und Mitte.
Während der Teilung Berlins verlief entlang der Straße die Berliner Mauer. Berühmtheit erlangte die Bernauer Straße durch Fluchtaktionen aus den Fenstern von Häusern im Ostteil Berlins auf die Straße, deren Bürgersteig bereits in West-Berlin lag. Diese Häuser wurden noch 1961 zwangsgeräumt und in den Jahren nach 1963 abgetragen, um zu militärisch "übersichtlichen" Verhältnissen unmittelbar an der Mauer zu kommen. An zehn namentlich bekannte Personen, die ihren Fluchtversuch im Bereich der Bernauer Straße mit dem Leben bezahlten, erinnert ein Gedenkstein an der Einmündung zur Swinemünder Straße.
Bekannt ist auch das Foto des jungen Bereitschaftspolizisten Conrad Schumann, der über Stacheldrahtrollen hinweg in das Gebiet des französischen Sektors springt und dabei seine Maschinenpistole wegwirft. Der Vorfall ereignete sich an der Ecke Bernauer/Ruppiner Straße. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, daß es in den ersten Jahren der Mauer gerade in der Bernauer Straße - auf Grund der besonderen örtlichen Gegebenheiten - immer wieder zu Kontakten, "Fraternisation", zwischen den Grenzsoldaten der DDR und der West-Berliner Polizei bzw. des Zolls gekommen ist (Gespräche über die Mauer hinweg, Entgegennahme von Zigaretten).
Von Kellern in der Bernauer Straße aus wurden Fluchttunnel unter die Mauer getrieben. Einer endete 1962 in der Schönholzer Straße 7; 29 Ostberliner, von der Großmutter bis zum Kleinkind, krochen damals - von den Grenzwachen unbemerkt - in den Westteil der Stadt. Dramatischer ging es 1964 bei einer weiteren Tunnelunternehmung zu - Endpunkt war die Strelitzer Straße 55 im Osten -, die in zwei Nächten 57 Ostberlinern und Ostdeutschen die Flucht ermöglichte, die aber auch einen Schusswechsel mit den Grenzwächtern provozierte, bei dem der Grenzsoldat Egon Schultz ums Leben kam.
Bis Mitte der 1980er Jahre stand auf dem Mauerstreifen an der Bernauer Straße die Versöhnungskirche, die am 28. Januar 1985 gesprengt wurde. Heute steht an ihrer Stelle die Kapelle der Versöhnung, die ein Teil des Gedenkstättenensembles in der Bernauer Straße ist. Dazu gehört auch noch das Dokumentationszentrum und die Gedenkstätte "Berliner Mauer" der Architekten Kohlhoff & Kohlhoff. Bis heute ist eine breite Schneise zwischen den ehemals getrennten Stadtteilen erkennbar.
Es existiert auch ein U-Bahnhof der U 8 der Berliner U-Bahn mit dem Namen Bernauer Straße. Während der Teilung war er ein Geisterbahnhof. Derzeit wird entlang des Straßenverlaufs vom Mauerpark im Ortsteil Prenzlauer Berg bis zum S-Bahnhof Nordbahnhof die Verlängerung einer Straßenbahnlinie gebaut.