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Molwanîen. Land des schadhaften Lächelns

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Republica Molvania
Republik Molwanien (Molwanien)
Flagge Molwanien
(Details) (Details)
Amtssprache Molwanisch
Hauptstadt Lutenblag (dt.: Lutenblag)
Staatsform Parlamentarische Demokratie
Präsident
Regierungschef V. B. Tzoric
Einwohnerzahl

(Juli 2005)

Bevölkerungsdichte  Einwohner pro km²
BIP/Einwohner US-$ (2004)
Gliederung vier Regionen: Grandj Kental Valljk, Alpi Molwanjka, Stjppka Orjentlkja, Vesternplat
Unabhängigkeit von der Sowjetunion
am 6. Juli,
am 7. Juli oder
am 14. Juli 1982
Währung Strubl (S)
Zeitzone OEZ (UTC+2)
Nationalhymne Prijati i-vse prost!
Kfz-Kennzeichen MV
Internet-TLD .mv
Vorwahl +372
Karte Moldawiens

Molwanîen ist ein fiktives Land in Osteuropa, das bekannt wurde, als die australischen Autoren Santo Cilauro, Tom Gleisner und Rob Sitch eine Parodie auf einen Reiseführer schreiben und gleichzeitig alle schlechten Reiseerfahrungen in Europa verarbeiten wollten, ohne ein existierendes Land zu beleidigen.

Es wird berichtet, dass einige Leser offensichtlich nicht den parodistischen Charakter des Buches bemerkten und ihnen erst, als sie im Reisebüro Flugtickets kaufen wollten, klar wurde, dass es das Land gar nicht gibt.

Höhepunkte des Molwanîen-Projektes waren der Auftritt auf der Tourismus Messe 2005 und der Versuch, am Eurovision Song Contest teilzunehmen. Hier sollte der Landesstar Zladko “Zlad” Vladcik 2004 mit der Techno-Ballade Elektronik – Supersonik und 2005 mit dem düster-rockigen Lied I Am The Anti-Pope / The Conclave auftreten. Als Aprilscherz bot 2005 die Charter-Fluggesellschaft Condor auf ihrer Website 10.000 Gratis-Tickets für einen Flug in das angeblich neue Urlaubsland Molwanîen an.

Landesinformationen

Molwanîen gilt als das Land des schadhaften Lächelns (im englischen Original: untouched by modern dentistry - unberührt von der modernen Zahnheilkunde), Hauptstadt ist Lutenblag, „wo sich alteuropäischer Charme und Beton verbinden“. In Lutenblag befindet sich das einzige öffentliche Frauenpissoir der Welt, ein vorbildliches Beispiel praktizierten Denkmalschutzes: Seit seiner Fertigstellung im Jahr 1896 wurde es nie gereinigt.

Aktenkundige Straftäter, Leute mit Verbindungen zu Terrororganisationen oder Vegetarier werden allerdings an den Grenzen abgewiesen.

Molwanîen besitzt das älteste Kernkraftwerk Europas, in dem als Attraktion Risse aus dem Jahr 1960 besichtigt werden können. Weitere Attraktionen sind beispielsweise die vergifteten Flüsse, unfruchtbare Geröllwüsten und die schnörkellose Baukunst der 50er Jahre.

Das Land gilt als das Ursprungsland des Keuchhustens, aber auch gegen andere Krankheiten sollte man sich vor der Einreise impfen lassen, zum Beispiel gegen Grippe und Lungenentzündung, gegen Tuberkulose, gegen Hepatitis, gegen Diphtherie und Tetanus, gegen die Pest und die Pocken, gegen FSME („Zeckenimpfung“), gegen Ruhr und Cholera und andere Magen-Darm-Infektionen.

Administrative Gliederung

Molwanien ist in vier Regionen eingeteilt.

Zentrales Tiefland

Das Zentrale Tiefland (Grandj Kental Valljk) mit der Provinz- und Landeshauptstadt Lutenblag, der „Stadt des Wachstums“, liegt im Norden des Landes.

Lutenblag liegt an beiden Ufern des Flusses Slyk. Lutenblag liegt ständig unter einer Smogschicht, doch mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls soll die Energiegewinnung von Braunkohle auf Diesel umgestellt werden.

Inofffizielle Provinzhauptstadt ist aber Jzerbo. Im zentralen Tiefland befindet sich das Czarbunkle-Massiv, die achthöchste Bergkette Europas. Diese Berge werden mit einheimischen Kunstschnee für den Wintersport brauchbar gemacht.

Im zentralen Tiefland befindet sich auch die Stadt Gyorik, das so genannte „Tor zu Molwanîen“, der multikulturellste Ort des Landes, da hier Menschen aus Polen, der Slowakei, Ungarn, Estland und der Ukraine im Gefängnis sitzen.

Molwanische Alpen

Die Molwanischen Alpen (Alpi Molwanjka) mit der Provinzhauptstadt Svetranj liegen im Süden des Landes.

Östliche Steppen

Die östlichen Steppen (Stjppka Orjentlkja)) mit der Provinzhauptstadt Bardjov liegen - wie schon der Name besagt - im Osten des Landes.

Westliches Plateau

Das westliche Plateau (Vesternplat) mit der Provinzhauptstadt Sasava liegt - wie schon der Name besagt - im Westen des Landes. Es ist eine Landschaft mit verschmutzten Industriestädten voll hoher Mietskasernen. Die Gegend ist ohne jeden optischen Reiz, dafür aber so gut wie unberührt vom Tourismus.

In der Hauptstadt Sasava werden 30 Prozent des molwanischen Autozubehörs und 73 Prozent der inländischen Treibhausgase produziert. Weitere Industrien sind die Abdeckerei und die Talgfabrik.

Sasava wurde im Jahr 1241 von den Mongolen zerstört und wäre im Jahr 1995 beinahe von slowakischen Fußballfans zerstört worden. Im Jahr 1931 wurde Sasava für kurze Zeit Regierungungssitz Molwanîens weil Premier Busjbusj näher bei seiner Mutter sein wollte.

Bevölkerung, Religion und Sprache

Etwa 95% der Bevölkerung sind Molwanîer, ein ethnisch gemischtes Volk mit vielerlei fremden Einflüssen. Drei Prozent der Bewohner Molwanîens sind Zigeuner, die aber fast alle im Gefängnis sitzen.

Vorherrschende Religion ist das molwanîsch-orthodoxe Christentum mit vielen Einflüssen des katholischem Ritus. Daneben gibt es vereinzelt islamische Gemeinden aus der Zeit der Türkenherrschaft sowie einige Stätten der Teufelsanbetung (im Reiseführer mit einem fünfzackigen Stern markiert).

Molwanîsch ist eine slawische Sprache, also verwandt mit dem Russischen, Polnischen und Serbokroatischen. Die Schrift ist die lateinische, allerdings mit einigen Zusatzzeichen. Informationen zufolge dauert das Erlernen der molwanîschen Sprache 16 Jahre, was viele Menschen für vergeudete Lebenszeit halten. Besonders die unregelmäßigen Verben sind schwierig zu lernen, weshalb der Lehrer an der molwanîschen Akademie für Fremdsprachen gegebenenfalls zu Aggressivität neigt.

Landesnatur

Das Land besitzt vielfältige Naturschönheiten und reizvolle Landschaften, zum Beispiel die Molwanischen Alpen mit ihren Skigebieten, wo Wintersportinteressierte auf Kunstschnee skifahren können. Oder die östlichen Steppen mit ihren weiten, unfruchtbaren Ebenen, bröckelndem Charme in den Städten und alten Traditionen der Landbevölkerung. Aber auch das größtenteils unfruchtbare Zentrale Tiefland mit den altehrwürdigen Städten mit Gebäuden im stalinistischen Baustil sind sehenswert.

Lage

Die ehemalige Sowjetrepublik Molwanîen (seit 1983 unabhängig) liegt auf dem Balkan.

Wirtschaft

Molwanîen ist Weltmeister beim Export von roter Beete.

Geschichte

Molwanîen kann stolz sein auf seine lange Geschichte, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Schon antike Geschichtsschreiber beschrieben das Land als unwirtlich und die Bevölkerung als trotzig, so dass die Invasionsversuche römischer Armeen erfolglos blieben. Während der Völkerwanderung erlebte das Land viele fremde Einflüsse, und das Mittelalter brachte eine Verschärfung des Strafrechts sowie die Einführung von Hexenprozessen. Mit Beginn der Expansion des Osmanischen Reiches erlag Molwanîen den türkischen Armeen. Eine versuchte Islamisierung der Bevölkerung scheiterte unter anderem am absoluten Alkoholverbot des Korans (die Molwanîer trinken bekanntlich gern ihren Knoblauchschnaps). Erst im 19. Jahrhundert wurde das Land von der Fremdherrschaft befreit, worum sich vor allem der große Staatsmann mit dem Spitznamen Busj-Busj verdient gemacht hatte. Im 20. Jahrhundert wurde das Land von wirtschaftlichen Problemen und Krisen aller Art geschüttelt. Führende Politiker tendierten zum deutschen Nationalsozialismus, worunter besonders die Minderheiten wie Juden, Sinti und Roma zu leiden hatten. 1945 von sowjetischen Truppen besetzt, erhielt Molwanîen eine kommunistische Regierung. Ingenieure aus der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands waren für den Bau der molwanischen Mauer verantwortlich. Nach den selben Plänen wurde darauf die Berliner Mauer errichtet. Die kommunistische Regierung konnte es erst nach dem Fall der molwanîschen Mauer 1983 abschütteln. Die Ursache für den molwanîschen Mauerfall waren nicht politischer Natur: Das Bauwerk fiel allein wegen seiner Schrottreife in sich zusammen, ein Schicksal, dass der Berliner Mauer erspart blieb. Seitdem befindet sich das Land in einem Übergangsstadium zwischen dem sowjetischen und dem System westlicher Staaten, und kämpft mit Problemen wie etwa eine schwächelnde Konjunktur, Verarmung der unteren Bevölkerungsschichten, Korruption und organisierte Kriminalität.

Chronologie

50 v. Chr. Invasion der Römer
330 n Chr. Plünderung und Brandschatzung durch die Vandalen
720 bis 988 Goldenes Zeitalter
1195 Verirrte Kreuzritter im zentralen Tiefland
1479 erster Türkeneinfall und Beginn des Knoblauchanbaues
1480 Erfindung und Einführung des Knoblauchschnapses als Nationalgetränk
1834 Republik
1940 Machtergreifung der NSMAP
1982 Sturz der Lutenblag-Mauer
1983 Erste freie Wahlen
1997 Aufnahmeantrag in die Europäische Union
2000 Versuch der Errichtung eines Talibanregimes

Andere Länder

Im Reiseführer werden noch weitere Länder und Orte genannt:

In der gleichen Art ist ein Reiseführer über Phaic Tǎn, einem fiktiven Land in Süd-Ost-Asien, erschienen (ISBN 3453120604).

Literatur

  • Cilauro/Gleisner/Sitch: Molwanîen. Land des schadhaften Lächelns (ISBN 3453120132)

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