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Elsenborn

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Elsenborn
Elsenborn (Lüttich)
Elsenborn (Lüttich)
Elsenborn
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Lüttich
Bezirk: Verviers
Gemeinde: Bütgenbach
Koordinaten: 50° 27′ N, 6° 13′ OKoordinaten: 50° 27′ N, 6° 13′ O
Einwohner: 945
Höhe: 635 m
Blick von Elsenborn auf den Übungsplatz

Elsenborn ist ein Dorf in Belgien und seit der Gemeindefusion von 1977 ein Ortsteil der Gemeinde Bütgenbach in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Der Ort zählt 945 Einwohner (2014).[1]

Lage

Elsenborn liegt inmitten des Hohen Venns rund 3 Kilometer nördlich von Bütgenbach. Der nächstgelegene deutsche Ort ist das nördlich gelegene Kalterherberg. Die direkte Straßenverbindung dorthin, ehemals Teil der Aachen-Trierer Landstraße, ist gesperrt. Mit rund 635 m Höhe ist es der höchstgelegene Ortsteil der Gemeinde. Die Nationalstraße 647 schließt den Ort an den überörtlichen Verkehr an.

Geschichte

Der Name des Ortes tauchte erstmals im Jahre 1352 auf, als Beatrix von Elsenborn sich mit Heinrich von Steffenshausen vermählt. Das Burghaus ist abgegangen. Im Feuerstättenverzeichnis von Bütgenbach aus 1501 hatte der Ort 18 Häuser. 1688 wurde die erste Kapelle erbaut. Sie stand auf dem heutigen Friedhof. Die heutige Kirche stammt von 1840.[2]

Das Gebiet gehörte ursprünglich zum Herzogtum Limburg und wurde infolge des Wiener Kongresses 1815 zu Preußen gegeben und gehörte fortan zum Kreis Malmedy im Regierungsbezirk Aachen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden im Rahmen des Versailler Vertrages die Grenzen neu gezogen und Elsenborn fiel am 10. Januar 1920 an Belgien.

Bis 1977 war Elsenborn eine eigenständige Gemeinde, zu der auch die Orte Küchelscheid, Leykaul und Nidrum gehörten.

Truppenübungsplatz

Truppenübungsraum Elsenborn
Unterkünfte im Lager Elsenborn 1918

Nördlich von Elsenborn befindet sich ein 28 km² großer Truppenübungsplatz.[3] Dieser wurde 1893, als Elsenborn Teil der preußischen Rheinprovinz war und damit Teil des Deutschen Kaiserreichs, für das VIII. preußische Armee-Korps angelegt.

Der Bahnhof Sourbrodt wurde Verladebahnhof für die auf dem Platz übenden Einheiten. Zudem baute man für den Betrieb mit Personen- und Güterwagen eine Schmalspurbahn mit einer Spurbreite von 60 cm und 3,2 km Länge, die vom Bahnhof Sourbrodt mit dessen Anbindung an die Vennbahn zum Militärlager führte. Lok und Kleinbahn erhielten den Namen „Feuriger Elias“. Die Bahn wurde überwiegend für den Transport von Hafer, Gerste und Stroh für die Pferde eingesetzt.[4]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Kreis Malmedy kraft des Versailler Vertrages belgisch und der Übungsplatz von der belgischen Armee übernommen.

1939 wurde der Kleinbahnbetrieb zum Camp eingestellt und die Schmalspurbahn abgebaut. Nordwestlich des Dorfes liegt das zugehörige Truppenlager Lager Elsenborn, das Infrastruktur für die Aufnahme von 1200 Soldaten bietet. Unter den preußischen Rekruten ging der Spruch: „Oh Elsenborn, oh Elsenborn, dich schuf der Herr in seinem Zorn“. Ein anderer lautete: Oh Elsenborn, tief in der Eifel, dich schuf nicht Gott, dich schuf der Teufel" [5].

Von 1946 bis 2005 wurde auch im Verbund mit dem nördlich gelegenen Truppenübungsplatz Vogelsang geübt, dessen Gelände wenige Kilometer entfernt angrenzte. So schoss die Artillerie z. B. in den 50er Jahren vom Truppenübungsplatz Elsenborn aus auf das Übungsdorf Wollseifen im Truppenübungsplatz Vogelsang.

Über die Vennbahn und die Vennquerbahn wurden noch bis 1999 für den Truppenübungsplatz Elsenborn bestimmte militärische Güter bis zum Bahnhof Sourbrodt befördert. Die Panzertransporte erreichten Sourbrodt allerdings vorrangig über die 2011 stillgelegte Vennquerbahn. Die Panzerbeförderung zum belgische Truppenübungsplatz Vogelsang über die Oleftalbahn endete Ende 2005, da der Truppenübungsplatz Vogelsang zum 1. Januar 2006 aufgegeben wurde. Der Truppenübungsplatz Elsenborn wird (Stand 2015) vor allem für die Ausbildung der Infanterie und Artillerie der belgischen Armee eingesetzt.

In den Räumlichkeiten der Kaserne werden seit 2015 Flüchtlinge untergebracht.

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahlen der Ortsteile der Gemeinde Bütgenbach, abgerufen am 18. Februar 2014.
  2. Geschichte. Gemeinde Bütgenbach, abgerufen am 25. August 2015.
  3. Kamp Elsenborn. Defensie, abgerufen am 25. August 2015 (niederländisch).
  4. Christoph Hendrich: Der Sourbrodter Bahnhof – himmlischer Segen und höllische Gefahr. (PDF; 101 kB) In: Vennbahn-Stories (10 Sourbrodt). 22. Mai 2013, abgerufen am 19. Oktober 2015.
  5. titel=Das Rheinland und der Erste Weltkrieg | autor= Achim Konejung
Commons: Elsenborn – Sammlung von Bildern