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Salzach

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Vorlage:Fluss Die Salzach ist mit 225 km Länge der längste Nebenfluss des Inn in Österreich und Deutschland.

Sie bildet auf etwa 59 km Länge die Grenze beider Staaten und hat ein Einzugsgebiet von 6.700 km². Der mittlere Wasserabfluss an der Flussmündung beträgt 250 m³/s.

Begradigte Salzach kurz nach Obersulzbach-Einmündung

Flusslauf

Die Salzach entspringt in Österreich in den Kitzbüheler Alpen an den Abhängen des „Salzachgeiers“ in rund 2.300 Meter über NN in der Nähe von Krimml. Im Oberlauf fließt der Fluss in einer Längstalfurche in West-Ost-Richtung bis Schwarzach. Dort schwenkt der Mittellauf nach Norden und durchbricht in der Schlucht der Salzachöfen die nördlichen Kalkhochalpen. Im Unterlauf durchfließt die Salzach Salzburg und das Salzburger Becken, anschließend das Alpenvorland und mündet im Becken von Überackern auf einer Höhe von 344 Meter über NN bei Haiming in den von Westen kommenden Inn.

Salzachöfen

Namensgebung

Die Salzach verdankt wie auch Salzburg ihren Namen der Salzschifffahrt, die bis ins 18. Jahrhundert auf der Salzach betrieben wurde. Noch 1791 hieß der Fluss (Hübner, 1791) Salza (heute der Name eines niederösterreichischen Flusses); noch ältere Bezeichnungen sind Iuarum, Viarum, Igonta.

Nebenflüsse

Im Ober- und Mittellauf: Krimmler Ache, Obersulzbach, Dürrbach, Untersulzbach, Habach, Mühlbach, Hollersbach, Felberbach, Stubache, Kapruner Ache, Fuscher Ache, Rauriser Ache, Gasteiner Ache, Großarlbach, Kleinarl Bach, Fritzbach

Im Unterlauf: Lammer, Almbach, Torrener Bach, Tauglbach, Königsseeache, Saalach (größter Zubringer)

Wassermenge und Hochwasser

An acht Pegeln in Österreich und zwei in Deutschland werden laufend Daten zu Wasserstand und Abfluss erhoben. Die mittlere Abflussmenge vergrößert sich flussabwärts durch die Zuflüsse der Salzach:

Golling Salzburg Laufen Burghausen
Flusskilometer 93,41 64,35 47,50 11,40
Mittlerer Abfluss in m³/s 140 176 239 251

Damit ist die Salzach eine der größeren Flüsse in Bayern. Als Alpenfluss muss die Salzach bei ungünstigen Wetterlagen und lang anhaltendem Regen große Wassermassen aufnehmen. In der Zeit von Juni bis September führt dies regelmäßig zu Hochwässern, selten auch im Winter. Das wahrscheinlich größte Hochwasser in der Geschichte der Stadt Salzburg am 25. Juni 1786 ist durch eine Hochwassermarke in der Altstadt belegt. Auf der Gedenktafel am Haus der Natur Salzburg steht, dass die Salzach im Mai 1571 2.226 Personen das Leben kostete und im Juli des darauf folgenden Jahres 13 Häuser und Stadl mitriss. Die bisher größte Wassermenge der jüngeren Zeit floss mit 2.300 m³/s am 14. September 1899 durch die Stadt Salzburg, am 7. September 1920 annähernd 2200 m³/s. Sehr selten sind Hochwässer im März, am 21. März 2002 führte die Salzach in Salzburg 1.060 m³/s, eine Menge, die circa alle zwei Jahre auftritt, für den Monat März aber mindestens ein 100-jähriges Hochwasser darstellt.

Bereits am 23. Februar 1899 hat die k. k. Landesregierung in Salzburg ein provisorisches Regulativ für den Hochwassernachrichtendienst im Herzogthume Salzburg eingeführt. Heute ist für die Warnung vor Hochwässern das von der Technischen Universität Wien entwickelte Hydrologische Informationssystem zur Hochwasservorhersage (HYDRIS) zuständig. Hier fließen sowohl meteorologische als auch hydrologische Daten ein, die eine Vorwarnung erlauben und durch eine Hochwasserkoordinatoren einen Abstau mit Hilfe der Kraftwerkskette Mittlere Salzach ermöglichen.

Regulierung des Flussbettes

Die Korrigierung des ursprünglich weit verzweigten und stark dynamischen Wildflusses wurde 1820 durch einen Staatsvertrag zwischen Bayern und Österreich beschlossen. Ziel war der Schutz vor Hochwassern sowie ein Festschreiben der Landesgrenze. Außerdem sollte die damals noch aktive Schifffahrt gesichert und der Unterhaltungsaufwand begrenzt werden. Der Einbau mehrerer Stützkraftstufen sowie die erfolgreiche Regulierung hatten aber auch negative Auswirkungen: eine immer stärkere Eintiefung und ein teilweise kanalartiges Erscheinungsbild. Weil die Salzach nur noch selten über die Ufer tritt, versorgt sie die Auen und den Auwald nicht mehr mit Wasser. Die Weichholzauen sind dadurch verschwunden, die Hartholzauen trocknen aus, der Grundwasserpegel sinkt. Die durch die Eintiefung entstandenen vielschichtigen Probleme mit der Gefahr des rasanten Sohldurchschlags mit erheblichen Schäden an Bauwerken und Infrastruktur haben sich inzwischen derart verstärkt, dass Handlungsbedarf besteht. Eine deutsch-österreichische Arbeitsgruppe ist damit beschäftigt, Lösungsstrategien zu erarbeiten.

Wassergüte

Aufgrund einer 1895 errichteten und in 1960ern stark erweiterten Papier- und Zellstofffabrik in Hallein wies die Salzach 1977 die größte Verschmutzung auf. Erst ab 1979 wurde durch Begrenzung der einzuleitenden Menge an Schmutzwasser (1979: 84t BSB5 pro Tag (was etwa 1,4 Millionen Einwohnern entspricht); 1985: 54t; 1988: 20t; 1990: 15t; 1999: 8t; 2002: 2t) durchgesetzt und mit der Installation einer chlorfreien Bleiche 1991 verbessert sich die Qualität schlagartig.

Salzach in Salzburg

Bis 1999 lag die Wasserqualität ab der Fabrik bei Gewässergüteklasse II-III (kritisch belastet), bis 1987 sogar nur bei III-IV. Durch die Installierung bzw. Verbesserung der Abwasserreinigung im Herbst 1999 konnte erstmals die durchgehende Gewässergüteklasse II („geringe Belastung“ nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie) unterhalb von Hallein erreicht werden. Die Sanierung der Abwassertechnologie der Papierfabrik wurde Ende 2002 erfolgreich abgeschlossen, die seitdem täglich eingeleitete Menge Abwasser entspricht aber dennoch rund 25% der gesamten Schmutzfracht der Salzach.

Im Bereich der Stadt Salzburg sorgte 1987 der Einsatz der Großkläranlage Siggerwiesen, die für über 600.000 Einwohner ausgelegt ist, für eine weitere Verbesserung der Wasserqualität um eine halbe Stufe. Die Kläranlage reinigt neben den Salzburger Abwässern auch die des Umlandes und aus dem bayerischen Ainring.

Salzach vom Müllnersteg

Brücken

Neben den Brücken in Salzburg exisitieren in der Landeshauptstadt auch mehrere Fussgängerstege, grenzüberschreitende Brücken über die Salzach gibt es zwischen den Orten Laufen und Oberndorf, zwischen Tittmoning und Ostermiething und zwischen Burghausen und Ach. Viele dieser Brücken wurden durch Hochwasser mehrfach zerstört. Das Hochwasser vom 13. August 1959 mit 2.100 m³/s bedeutete das Ende der gerade erst erbauten Autobahnbrücke unterhalb von Salzburg, die den Wassermassen nicht standhielt.

Städte

Salzachschleife bei Laufen

Tourismus/Freizeit

Salzach bei Ostermiething

Literatur

  • Österreichisches Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft: Die Salzach - ein Fluss bewegt! (PDF, 7,94 MB)
  • Norbert Winding und Dieter Vogel (Hrsg.): Die Salzach. Wildfluss in der Kulturlandschaft. Verlag Kiebitz Buch, Vilsbiburg 2003, ISBN 3-9807800-1-5