Zum Inhalt springen

Neoromanik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. März 2006 um 21:27 Uhr durch 80.129.253.77 (Diskussion) (Deutschland). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Gebäude der preußischen Provinzialregierung, Koblenz
Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin
„Neuromanischer“ Altar in der Pfarrkirche St. Martin in Hundersingen

Die Neuromanik, auch Neoromanik genannt ist eine von mehreren Retro-Stilen im 19. Jahrhundert, in dem die Kunst in Europa, vor allem die Architektur in Ermangelung einer eigenständigen Formensprache auf die Stile der vergangenen zwei Jahrtausende zurückgriff. Beginnend mit Klassizismus gab es Neugotik, Neuromanik, Neorenaissance, Neubarock und auch Neurokoko. Die später oft bunt zusammengewürfelten Stile werden auch als Historismus oder Eklektizismus bezeichnet.

Umgekehrt zu dem historischen Auftreten folgte die neuromanische Blüte der Neugotik, nachdem man im stark nationalistisch geprägen Deutschland des 2. Kaiserreiches erkannt hatte, dass die zuvor favorisierte Gotik nicht ein typisch deutscher Stil ist, sonden historisch aus Frankreich stammt. Diesen gesuchten typisch deutschen Stil glaubte man in der Romanik gefunden zu haben, worauf sich der Schwerpunkt auf romanische Formen verlagerte.

Die Bautätigkeit der Neuromanik hatte ihren Schwerpunkt im Kirchenbau und reichte bis in zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Durch die Industrialisierung gab es in den stark wachsenden Städten dazu ein reiches Betätigungsfeld. Stilistisch griff man nicht nur auf die Formelemente der Romanik in Westeuropa zurück, sondern verwendete auch die prächtigeren Formen des byzantinischen Stils.

Auch in der Konstruktion der Kirchen blieb man nicht bei romanischen Grundrissen, sondern verwendete die fortschrittlicheren Prinzipien der Gotik, erkennbar an Kreuzrippengewölben und rechteckigen Grundflächen der Joche.

Auch im Altarbau spricht man von „Neuromanik“. Da in der Romanik jedoch gar keine Altaraufbauten verwendet wurden, sind „neuromanische“ Hochaltäre oft im Grunde neugotische Altäre, die anstelle von Spitzbögen Rundbögen verwenden und auf Fialen verzichten. Das Fehlen von historischen Vorbildern führte immerhin dazu, dass im historistischen Altarbau unter dem Etikett der „Neuromanik“ besonders kreativ mit Formen und Aufbau umgegangen wurde und entsprechende Altäre oft spielerischer erscheinen als die der Neugotik.

Bedeutende Bauten im neuromanischen Stil

Deutschland

Großbritannien

  • Natural History Museum, London

Schweiz