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Hebephrene Schizophrenie

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Die hebephrene Schizophrenie (v. griech. ἥβη „Jugend“ und φρήν „Geist“), gelegentlich auch Jugendirresein, bezeichnet eine Unterform der Schizophrenie bei der die Veränderungen im affektiven Bereich im Vordergrund stehen.

In der ICD-10, Kapitel V, wird die hebephrene Schizophrenie als F20.1 diagnostiziert.

Klinik und Verlauf

Die hebephrene Schizophrenie führt zu einer flachen Stimmungslage ohne Schwingungsfähigkeit, teilweise resonanzlos, depressiv, ohne emotionale Wärme, dann wieder auffallend durch manchmal läppisch-heiteres oder überhaupt läppisches Benehmen, durch ein nicht nachfühlbares Lachen und eine Inadäquatheit zwischen äußerer Situation und Reaktion.

Das psychomotorische Verhalten und die Mentalität sind realitätsabgewandt, autistisch und versponnen und erinnern häufig an eine verzerrende Karikatur des Verhaltens Pubertierender. Das Erkrankungsalter liegt zwischen der Pubertät bis zum Beginn des 3. Lebensjahrzehntes.

Die Störung wird häufig nicht erkannt, da Halluzinationen, Wahnideen und katatone motorische Erscheinungen im Hintergrund stehen, den Patienten Imponierverhalten oder asoziales Verhalten zugeschrieben wird und sie als Sonderlinge angesehen werden. Sehr oft kann man einen progredienten schnellen Verlauf bis zur Versandung bzw. bis zu einem so genannten schizophrenen Defekt beobachten.

Der hebephrenen Schizophrenie wird im ICD-10 eine eher ungünstige Prognose zugesprochen. Diese Annahme kann nach neueren Untersuchungen jedoch nicht bestätigt werden.

Das Aufkommen neuerer Atypika (atypsche Neuroleptika) ist mit großen Verbesserungen in der Behandelbarkeit verbunden.

Diagnose

Für eine Diagnose nach ICD-10 müssen die allgemeinen Kriterien der Schizophrenie erfüllt sein. Gemäß den Forschungskriterien der ICD-10 müssen zudem folgende Kriterien erfüllt sein: eine eindeutige und anhaltende Verflachung oder Inadäquatheit des Affekts; zielloses und unzusammenhängendes Verhalten oder eindeutige Denkstörungen; Halluzinationen oder Wahn können in leichter Form vorkommen, bestimmen das klinische Bild aber nicht.

Therapie

Die medikamentöse Therapie steht oft im Vordergrund, sollte jedoch durch psychotherapeutische Maßnahmen ergänzt werden. Oft ist eine stationäre Therapie nötig.