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AB4ü Bay 07

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Pfälzischer AB4ü Bay 11
Nummerierung: siehe Detail
Anzahl: 6
Baujahr(e): 1911
Ausmusterung: unbekannt
Bauart: Durchgangswagen mit gedeckten Übergängen
Gattung: AB4ü Bay 11
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 19.725 mm
Länge: 18.425 mm
Höhe: 4.140 mm
Breite: 2.800 mm
Drehzapfenabstand: 13.200 mm
Fester Radstand: 3.500 mm
Raddurchmesser: 1.014 mm
Bremse: Handspindelbremse
Westinghouse
Henri
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 14 / 21
Fußbodenhöhe: 1225 mm
Klassen: I / II
Datei:PfalzB 016 Ansichten.jpg
Ansichten zum AB4ü nach Blatt 016

Bei dem Pfälzischen AB4ü von 1911 handelt es sich um einen vierachsigen Durchgangswagen für Schnellzüge nach dem Musterblatt 016 aus dem Wagenstandsverzeichnis von 1913 für das pfälzische Netz der Königlich Bayerischen Eisenbahnen. Vergleichbare Wagen hatten die bayerischen Staatseisenbahnen mit dem AB4ü nach Blatt 080 (gem. Wagenstandsverzeichnis von 1913 der K.B.St.E.) die zwischen 1908 und 1912 gebaut wurden..

Geschichte/Beschaffung

Mit dem vermehrten Aufkommen der überregionalen Reisezüge und Schnellzüge im ersten Jahrzehnt nach 1900 mussten sich auch die Pfälzischen Eisenbahnen damit auseinandersetzen, entsprechende Wagentypen für diese Zuggattungen zur Verfügung stellen zu können. Insbesondere der mit den benachbarten Bahnen vereinbarte Wagenausgleich veranlasste die Pfalzbahn dazu, ebenfalls Wagen für den gehobenen Reisezugverkehr zu beschaffen. Als Wagen für die 1. und 2. Klasse wurden daher 1911 insgesamt 6 Wagen dieses Typs für den grenzüberschreitenden Einsatz beschafft.

Einsatz

Gemäß dem bei den Pfälzischen Eisenbahnen geltenden Nummernschema wurde dieser Wagentyp von der Pfälzischen Nordbahn beschafft. Es kann somit vermutet werden, dass sie ihren Einsatz in den hochwertigen Schnellzügen der jeweiligen Relationen fanden. Gemäß dem Verzeichnis aller Schnell- und Eilzüge des Pfälzischen Netzes der K.Bay.Sts.B. vom Mai 1910[1] liefen z.B über die Strecken der Pfälzischen Nordbahn und Maximiliansbahn Bad Münster-Hochspeyer-Neustadt-Weißenburg so hochwertige Schnellzüge wie der D 108 (Dortmund-Köln-Bad Münster-Basel) oder der D 161 (Mailand-Basel-Neustadt-Bad-Münster-Holland).

Verbleib

Mit der Eingliederung der Pfalzbahn in die Bayerische Staatsbahn 1909 wurden auch diese Wagen übernommen. 1920 kamen die Wagen dann zur Gruppenverwaltung Bayern der Reichsbahn und wurden der Direktion Ludwigshafen unterstellt. Sie erhielten dort die Gattungskennung AB4ü Bay 11. Der weitere Weg ist nicht bekannt, da bei der Reichsbahn keine gesonderten Daten für die ehemaligen pfälzischen Wagen geführt wurden.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Rahmen: bestand aus genieteten Walzprofilen. Die äußeren Längsträger hatten eine U-Form mit nach Außen zeigenden Flanschen. Zur Unterstützung des Wagenkastens auf Grund des großen Drehzapfenabstandes wurde ein Sprengwerk aus Profilen und Säulenständern in der Ebene der äußeren Längsträger eingebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen zweifach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm. Die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 400 mm. Diese wurden später teilweise durch Hülsenpuffer ersetzt.

Laufwerk

Zur verbesserung der Laufruhe wurden bei diesen Wagen die Drehgestelle bayerischer Bauart mit langem Radstand von 3.500 mm eingesetzt. Diese hatten einem aus Blechen und Winkeln genietetem Rahmen. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslager. Die Räder hatten Speichenradkörper und einen Raddurchmesser von 1.014 mm. Neben einer Handbremse kamen zwei Systeme von Druckluftbremsen zum Einsatz die den Übergang zu ausländischen Bahnen (Französische Nordbahn, Schweiz und Italien) ermöglichten.

Wagenkasten

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, innen mit Holz, außen mit Blech beplankt. An beiden Wagenenden gab es durch Faltenbälge geschlossene Übergänge, die Eingangstüren waren eingezogen. Die Wagen besaßen ein flaches Tonnendach. An beiden Wagenenden besaß der Wagen eine Toilette und einen seitlichen Durchgang. Die beiden Abteile der ersten Klasse befanden sich an dem einen Wagenende, die Abteile der 2. Klasse folgten. Die Beleuchtung erfolgte mit Gasglühlichtern. Die Beheizung erfolgte über Dampf.

Wagennummern [2]

Herstelldaten Wagennummern je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab 1875 ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DRG
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Sitze je Klasse Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr 016 A.B. ABB AB4ü Bay 11/30 AB4ü Bay 11/30 (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
1911 4 3 044-3 47 Lu 13 697–Lu 13 700 Pl;Wsbr;Hsbr; 4 Ggl D 2 14 21 Fr It Ch Beschaffung auf Rechnung der Nordbahn
2 3 048-3 049 Lu 13 994–Lu 13 995
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus; Pl = Handbremse auf Plattform; Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henri Bremse; Hsbr = Henri Schnellbremse; Kp. = Knorr Bremse; Sbr. = Schleifer Bremse; Ssbr = Schleifer Schnellbremse; Wbr = Westinghouse Bremse; Wsbr = Westinghouse Schnellbremse;
Saugluftbremsen Hbr = Hardy Bremse; Ahbr = Autom. Hardy Vacuumbremse
Legende BL Arten der Beleuchtung P = Petroleumleuchte; G = Gasleuchte; Gg = Gas-Glühleuchte; El = elektrische Beleuchtung
Legende HZ Arten der Beheizung O = Ofenheizung; D = Dampfheizung; Pr. = Presskohleheizung

Anmerkungen


Einzelnachweise

  1. A. Mühl / die Pfalzbahn / Seite 121
  2. Die Daten sind dem Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen – Pfälzisches Netz, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913 entnommen

Literatur

  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen - Pfälzisches Netz. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Albert Mühl: Die Pfalzbahn. 1. Auflage. Konrad Theiss, Stuttgart 1982, ISBN 3-8062-0301-6.