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Zichorienfabrik Julius Cohn

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Werbevignette mit Märchenmotiv

Die Zichorienfabrik Julius Cohn (Schreibweise auch Cichorienfabrik Julius Cohn) in Fürth war ein Unternehmen zur Herstellung von Zichorienkaffee. Die Zichorienfabrik wurde 1826 von Julius Joel Cohn (1795–1842) gegründet.

Geschichte

Anzeige aus dem Jahr 1867 (in Der Israelit vom 17. Juli 1867)

Um 1805 konzentrierte sich fast die gesamte Herstellung von Kaffee-Ersatz Süddeutschlands auf Fürth. Die Region profitierte anschließend von der durch Napoleon 1806 verhängten Kontinentalsperre, bestanden doch nun deutlich bessere Absatzmöglichkeiten für Kaffee-Ersatz, da Kaffee kaum mehr im Handel erhältlich war. Nach Beendigung der Kontinentalsperre im Jahr 1811 gingen viele Unternehmen ein. Während es in Fürth anfangs des 19. Jahrhunderts noch ca. 40 Hersteller von Kaffee-Ersatz gab, existierten in der Zeit um 1860 noch elf Hersteller. Davon blieben in der Folgezeit zwei Betriebe erhalten: ein 1812 von Georg Joseph Scheuer gegründetes Unternehmen und die Zichorienfabrik von Julius Cohn, die sich seit den 1860er Jahren zu Industriebetrieben entwickelten.

Nach dem Tod des Gründers heiratete seine Witwe Lea Louise 1843 den Sulzbacher Tuch- und Schnittwarenhändler Aron Feistmann, der die Geschäfte weiterführte.[1] Unter ihm wurde die Surrogat-Herstellung ab 1853 fabrikmäßig betrieben. In dieser Zeit stellte das Unternehmen auch koschere Produkte her, was ihre eine besondere Stellung in diesem Marktsegment gab. Spätestens seit 1871 ist auch ein Moses Feistmann in der Firmenleitung nachweisbar[2] und zum 1. September 1872 trat dann noch Joseph Feistmann in die Geschäftsführung ein.[3]

Zwischen 1931 und 1935 stellte die Firma als letzte Zichorienfabrik in Fürth den Betrieb ein. Die angeführten Quellen führen den Grund der Betriebsaufgabe und den genauen Zeitpunkt nicht an.

Literatur

  • Oliver Bender: Kaffeesurrogatherstellung. In: Die Entwicklung der Fränkischen Industriestadt Fürth im 19. Jahrhundert (1800–1914). Dissertation. Bamberg, Universität 1998, S. 135 (PDF; 9 MB).
  • Erhard Schraudolph: Vom Handwerkerort zur Industriemetropole. Industrialisierung in Fürth vor 1870. Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach 1993, S. 146–155.
Commons: Zichorienfabrik Julius Cohn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chronik Neumarkt, Nürnberg, Regensburg, Ansbach, Amberg, Sulzbach, Eichstätt, Roth, Berching und Freystadt mit soziokulturellen Hintergründen, abgerufen am 19. Februar 2016.
  2. Das Handels-Register des Königreichs Bayern im Jahre 1871, S. 85 (Digitalisat).
  3. Handelsregister-Einträge 1872, S. 108 (Digitalisat).