Neuer Johannisfriedhof

Der Friedenspark ist eine etwa 20 Hektar große Grünanlage in dem zum Leipziger Stadtbezirk Mitte gehörenden Ortsteil Zentrum-Südost zwischen dem Ostplatz im Norden und der Russischen Kirche im Süden. Sie wurde nach der Säkularisierung des Neuen Johannisfriedhofs und einer grundlegenden Umgestaltung 1983 eröffnet.
Neuer Johannisfriedhof



Ursprünglich befand sich auf dem Gelände des Friedensparks der Neue Johannisfriedhof. Er wurde 1846 als zweiter städtischer Friedhof eröffnet, nachdem sich der Alte Johannisfriedhof als nicht mehr erweiterungsfähig erwiesen hatte. Die Entwürfe für die zwischen 1881 und 1884 erbaute Kapelle und die Leichenhalle stammten von Hugo Licht. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Während der NS-Zeit wurden in den Abteilungen V 2, 3 und 5 über 100 Opfer der Kindereuthanasie der Kinderfachabteilung der Heil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen anonym in Urnengräbern bestattet.[1]
Am 31. Dezember 1950 wurde der Neue Johannisfriedhof für weitere Bestattungen gesperrt. Für die Öffentlichkeit war er noch bis zum 31. Dezember 1970 zugänglich. Von 1973 bis 1975 wurde der Friedhof säkularisiert. Gruftanlagen wurden beseitigt, Gräber geräumt und eingeebnet. Etwa 120 Einzelobjekte mit stadt- und kunstgeschichtlicher Bedeutung wurden auf dem Alten Johannisfriedhof unter freiem Himmel gelagert. Transportschäden, Diebstahl und Vandalismus führten dazu, dass zu Beginn der 1990er Jahre nur noch 58 Grabmale vorhanden waren. Diese wurden saniert und im südöstlichen Teil des Alten Johannisfriedhofs aufgestellt.[2]
Beigesetzte Persönlichkeiten
- Ernst Anschütz, Komponist
- Friedrich Arnold Brockhaus und Angehörige, Verleger
- Georg Curtius, Philologe
- Peter Dybwad, Architekt
- Gustav Theodor Fechner, Physiker und Naturphilosoph
- Fedor Flinzer, Illustrator
- Hugo Gaudig, Reformpädagoge
- Moritz Hauptmann, Komponist
- Carl Heine, Unternehmer, Industriepionier
- Wilhelm His, Anatom
- Otto Koch, Politiker, Bürgermeister von Leipzig
- Karl Krause, Maschinenfabrikant
- Paul Lange, Architekt
- Oscar Mothes, Architekt
- Carl Gottfried Neumann, Mathematiker
- Adam Friedrich Oeser, Kunstmaler
- Louise Otto-Peters, Schriftstellerin, Frauenrechtlerin
- Eduard Pötzsch, Architekt
- Anton Philipp Reclam und Angehörige, Verleger
- Christian Hermann Schellenberg, Organist an St. Nicolai
- Auguste Schmidt, Lehrerin und Frauenrechtlerin
- Moritz Schreber, Arzt
- Willmar Schwabe, Apotheker und Arzneimittelhersteller
- Benedictus Gotthelf Teubner und Angehörige, Verleger
- Carl Bruno Tröndlin, Oberbürgermeister von Leipzig
- Bernhard Windscheid, Rechtsgelehrter
- Käthe Windscheid, Lehrerin und Frauenrechtlerin
- Friedrich Zarncke, Germanist
- Carl Friedrich Zöllner, Komponist
Friedenspark

Der Generalbebauungsplan von 1970 sah den Ausbau des Friedhofs zu einem Sport- und Erholungspark für die Studenten der Universität Leipzig vor. Dieses Vorhaben wurde schließlich zugunsten einer öffentlichen Parkanlage aufgegeben, um dem Naherholungsbedürfnis der Menschen in den an den Park angrenzenden Altbaugebieten der Ostvorstadt und Thonbergs entgegenzukommen.
Am 20. Juli 1983 wurde der Friedenspark der Öffentlichkeit übergeben.[3]
Einzelnachweise
- ↑ Berit Lahm; Thomas Seyde; Eberhard Ulm: 505 Kindereuthanasieverbrechen in Leipzig. Verantwortung und Rezeption. Plöttner Verlag, Leipzig 2008, ISBN 978-3-938442-48-7
- ↑ http://www.leipzig.de/de/buerger/freizeit/leipzig/parks/frieden/
- ↑ http://www.leipzig-lexikon.de/GARTPARK/frieden.htm
Weblinks
- Alfred E. Otto Paul: Geschichte des Neuen Johannisfriedhofs in Leipzig
- Schicksal des Neuen Johannisfriedhofs
Koordinaten: 51° 19′ 38,5″ N, 12° 23′ 40,9″ O