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Biblia Hebraica Stuttgartensia

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Biblia Hebraica Reihe
BHK Biblia Hebraica Kittel (1.-3.)
BHS Biblia Hebraica Stuttgartensia (4.)
BHQ Biblia Hebraica Quinta (5.)
Verf.: Rudolf Kittel, H. Bardtke, H. P. Rüger, J. Ziegler, K. Elliger, W. Rudolph, H. P. Rüger, Gérard E. Weil
Sprache Biblisches Hebräisch, Biblisches Aramäisch
Veröffentl. 1968 - 2013
Folgeausgabe Biblia Hebraica Stuttgartensia
Internetseite https://www.bibelwissenschaft.de/startseite/wissenschaftliche-bibelausgaben/biblia-hebraica/bhs/
Datei:BHS-genesis-two.jpg
Seitenbeispiel der Biblia Hebraica Stuttgartensia (Genesis 2,2-20)

Die Biblia Hebraica Stuttgartensia[1] (BHS) ist eine Ausgabe des Masoretischen Textes der Hebräischen Bibel auf der Grundlage des Codex Leningradensis und zusätzlich mit den masoretischen und textkritischen Anmerkungen/Randnotizen. Sie wurde von der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart herausgegeben.

Geschichte der Veröffentlichungen

Die BHS ist eine Fortführung der Tradition der Verbesserung der Biblia Hebraica auf Grundlage des Codex Leningradensis. Die BHS stellt sich hierbei in die Tradition der Biblia Hebraica (Kittel). Die BHS versteht sich in Bezug zur BHK als komplette Überarbeitung. Sie erschien ursprünglich zwischen 1968 und 1976 in mehreren einzelnen Teilen. Der erste komplette Band erschien im Jahr 1977. Die 5. und letzte Auflage der BHS erschien 1997. Seit 2004 erscheint die Forführung als Biblia Hebraica Quinta (BHQ).

Inhalt

Der Text der BHS ist eine „exakte“ Kopie des masoretischen Texts, wie er im Codex Leningradensis zu finden ist. Allerdings wurde die Anordnung der Bibelbücher in einzelnen Fällen (Chronik, Psalmen) verändert.

Die BHS beinhaltet alle Bücher des Tanach aus den hebräischen Schriften (des sog. Alten Testaments) der Bibel: Tora (Weisung, Lehre; תורה), Nevi’im (Propheten; נבאים) und Ketuvim (Schriften; כתבים).

Am Rand des eigentlichen hebräischen Bibeltextes finden sich die Randnotizen des Masoretischen Textes. Diese basieren auf dem Codex Leningradensis, wurden aber überarbeitet, um sie einfacher verstehen zu können und eine Einheitlichkeit herzustellen. Es gibt Veröffentlichungen, die speziell die Masoretischen Notizen analysieren und erläutern. Dies betrifft sowohl die Randnotizen (Masora Parva) als auch jene masoretischen Notizen, die in Begleitschriften angefertigt wurden (Masora Magna /Masora Gedolah und Masora Finalis).

Als Gérard Weil die Masorah des Codex Leningradensis für die Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS) bearbeitete, markierte er bestimmte Notierungen der Masora Parva mit „Sub Loco“. Man nennt die betreffenden masoretischen Notierungen seither auch Sub Loco Notes. Weil wollte diese Notierungen untersuchen und veröffentlichen, wozu es aber nie kam. Eine Untersuchung liegt inzwischen von Mynatt, 1994, vor.[2]

Fußnoten des Werkes weisen Korrekturen des hebräischen Textes aus. Sie basieren auf unterschiedlichen Quellen wie etwa: Samaritanischer Pentateuch, Qumranschriften / Schriftrollen vom Toten Meer, frühe Bibelübersetzungen wie die Septuaginta, Vulgata und Peschitta.

BHS Einzelbände (Faszikel) und Bearbeiter

Das Werk wurde von 1968 bis 1976 in 15 Faszikeln veröffentlicht, nachzulesen in den lateinischen Prolegomena des Buches:

Faszikel Bearbeiter Veröffentlichung
01 Liber Geneseos Otto Eißfeldt 1969 (Faszikel 1)
02f Liber Exodi et Levitici Gottfried Quell 1973 (Faszikel 2)
04 Liber Numerorum Wilhelm Rudolph 1972 (Faszikel 3a)
05 Liber Deuteronomii J. Hempel 1972 (Faszikel 3b)
06f Libri Josuae et Judicum Rudolf Meyer 1972 (Faszikel 4)
08 Liber Samuelis Pieter Arie Hendrik de Boer 1976 (Faszikel 5)
09 Liber Regum Alfred Jepsen 1974 (Faszikel 6)
10 Liber Jesaiae David Winton Thomas 1968 (Faszikel 7)
11 Liber Jeremiae Wilhelm Rudolph 1970 (Faszikel 8)
12 Liber Ezechielis Karl Elliger 1971 (Faszikel 9)
13 Liber XII Prophetarum Karl Elliger 1970 (Faszikel 10)
14 Liber Psalmorum H. Bardtke 1969 (Faszikel 11)
15 Liber Iob Gillis Gerlemann 1974 (Faszikel 12a)
16 Liber Proverbiorum F. Fichtner 1974 (Faszikel 12b)
17 Liber Ruth Theodore Henry Robinson 1975 (Faszikel 13a)
18f Libri Cantici Canticorum et Ecclesiastes F. Horst 1975 (Faszikel 13b)
20 Liber Threnorum Theodore Henry Robinson 1975 (Faszikel 13c)
21 Liber Esther F. Maass 1975 (Faszikel 13d)
22 Liber Danielis Walter Baumgartner 1976 (Faszikel 14a)
23 Libri Esrae et Nehemiae Wilhelm Rudolph 1976 (Faszikel 14b)
24 Libri Chronicorum Wilhelm Rudolph 1975 (Faszikel 15)

Die Bearbeitung und Entwicklung der Masoretischen Randnotizen innerhalb der Biblia Hebraica Stuttgartensia war bei allen vorhandenen Auflagen das Vorrecht von Gérard E. Weil, der sich spätestens 1971 mit seiner Massorah Gedolah iuxta codicem Leningradensem B 19 a, am Pontificio Istituto Biblico, einen einzigartigen Ruf betreffend seiner Expertise in Bezug auf die Masora gemacht hat.

Anordnung der Bücher

Die Reihenfolge der biblischen Bücher folgt im Allgemeinen dem Codex Leningradensis, auch für die Ketuvim (Schriften; כתבים), wobei sich die Reihenfolge von den meisten gedruckten hebräischen Bibeln unterscheidet. So findet sich das Buch Hiob nach den Psalmen und den Sprüchen. Außerdem sind die Bücher des Megillot in folgender Reihenfolge: Ruth, das Hohelied, Prediger, Klagelieder und Esther. Auch die Chronikbücher finden sich an ungewohnter Stelle.

Die Tora:

1. 1. Buch Mose [בראשית / Bere’shit] („Im Anfang“)
2. 2. Buch Mose [שמות / Shemot] („Namen“)
3. 3. Buch Mose [ויקרא / Vayikera’] („Er rief“)
4. 4. Buch Mose [במדבר / Bamidebar] („In der Wüste“)
5. 5. Buch Mose [דברים / Devarim] („Worte“)

Die Nevi’im:

6. Josua [יהושע / Yehoshua‛]
7. Richter [שופטים / Shophetim]
8. Samuel (I & II) [שמואל / Shemuel]
9. Könige (I & II) [מלכים / Melakhim]
10. Jesaja [ישעיה / Yesha‛yahu]
11. Jeremia [ירמיה / Yiremiyahu]
12. Ezechiel [יחזקאל / Yekhezq’el]
13. Die „kleinen“ Propheten [תרי עשר]
a. Hosea [הושע / Hoshea‛]
b. Joel [יואל / Yo’el]
c. Amos [עמוס / Amos]
d. Obadja [עובדיה / ‛Ovadyah]
e. Jona [יונה / Yonah]
f. Micha [מיכה / Mikhah]
g. Nahum [נחום / Nakhum]
h. Habakuk [חבקוק /Havaquq]
i. Zefanja [צפניה / Tsephanyah]
j. Haggai [חגי / Khagai]
k. Sacharja [זכריה / Zekharyah]
l. Maleachi [מלאכי / Mal’akhi]

Die Ketuvim

Die poetischen Bücher / Sifrei Emet:
14. Psalmen [תהלים / Tehilim]
15. Ijob [איוב / ’Iyov]
16. Sprüche [משלי / Mishlei]
Die fünf Megillot oder „Fünf Schriftrollen“:
17. Ruth [רות / Ruth]
18. Hoheslied [שיר השירים / Shir Hashirim]
19. Prediger [קהלת / Qoheleth]
20. Klagelieder [איכה / Eikhah]
21. Esther [אסתר / Esther]
Die übrigen Bücher oder Schriftrollen:
22. Daniel [דניאל / Dani’el]
23. Esra-Nehemiah [עזרא ונחמיה / ‛Ezra’ veNekhemiah]
24. Chronik (I & II) [דברי הימים / Diverei Hayamim]

Literatur

BHS Ausgaben:

Über die BHS:

  • The Masorah of Biblia Hebraica Stuttgartensia; Kelley, Page H, Mynatt, Daniel S and Crawford, Timothy G, Eerdmans, 1998
  • The Sub Loco Notes in the Torah of Biblia Hebraica Stuttgartensia; Mynatt, Daniel S., Bibal Press, 1994
  • Understanding BHS; Wonneberger, R., Biblical Institute Press, 1984
  • The Text of the Old Testament, an Introduction to the Biblia Hebraica (2nd edition); Würthwein, Ernst, SCM Press, 1995
  • Introduction to the Massoretico-Critical Edition of the Hebrew Bible; C.D. Ginsburg, London, Trinitarian Bible society, 1897
  • A simplified guide to BHS, critical apparatus, masora, accents, unusual letters & other markings; William R. Scott; N. Richland Hills, 1995

Einzelnachweise

  1. Im lateinischen Buchtitel ist Biblia als Neutrum Plural aufgefasst, daher Stuttgartensia, nicht Stuttgartensis; wörtliche Übersetzung: „Stuttgarter hebräische [heilige] Bücher“.
  2. Mynatt, Daniel S: "The 'Sub Loco' Notes in the Torah of Biblia Hebraica Stuttgartensia", Ann Arbor, Bell & Howell, 1994, Bibal Press