Walt Disney


Walter Elias „Walt“ Disney (* 5. Dezember 1901 in Chicago, Illinois; † 15. Dezember 1966 in Burbank, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmproduzent, der unter anderem Naturfilme und Zeichentrickfiguren produzierte bzw. erfand. Mit seinen Figuren und Filmen sowie später mit seinen Themenparks war er eine der prägendsten und meistgeehrten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Disneys Bezug zur Politik
Walt Disney sah sich als Patriot und Antikommunist, besonders nachdem die Gewerkschaften in Hollywood begonnen hatten, auch die Trickfilmzeichner zu organisieren, und sein Betrieb infolgedessen 1941 bestreikt wurde. Ihm wurde eine enge Verbindung zum FBI vorgeworfen. Er soll als Informant Berichte über kommunistisch aktive Mitarbeiter seines Konzerns an das FBI geliefert haben. Zur Zeit von McCarthy bedeutete dies für die in den Berichten genannten Personen, dass sie inhaftiert oder auf eine schwarze Liste gesetzt wurden. Inwieweit Disney bei seinen Berichten dabei unter Druck gesetzt wurde, ist umstritten. Sicher ist, dass er sich der Konsequenzen seiner Aussagen bewusst war. Eine Gruppe von Filmemachern in Hollywood (The Hollywood Ten) verweigerte dem FBI Berichte dieser Art – und wurde festgenommen.
Politisch war Disney Anhänger der Republikanischen Partei. Er unterstützte unter anderem bei der Präsidentschaftswahl 1964 den äußerst konservativen Republikaner Barry Goldwater, der aber Lyndon B. Johnson deutlich unterlag. 1966 unterstützte er bei den Gouverneurswahlen von Kalifornien seinen Freund, den ebenfalls konservativen Republikaner Ronald Reagan, der gewann.
Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl von 1944 bewarb sich Disney als Wahlmann für das Electoral College. Da er sich als Republikaner bewarb, Kalifornien aber das Demokratengespann Roosevelt/Truman wählte, konnte Disney nicht Wahlmann werden.
Siehe zu diesem Thema auch die Dokumente des FBI im Reading Room des FOIA (Freedom of Information Act)[1] über Walt Disney.
Ehrungen und Auszeichnungen
Die folgende Auflistung enthält eine Auswahl von Disneys Auszeichnungen:
Film-Preise
Academy of Motion Picture Arts and Sciences
Im Laufe seines Lebens sowie posthum hat Disney insgesamt 26 Oscars erhalten. Er ist damit der am häufigsten mit diesem Preis ausgezeichnete Filmschaffende. Zudem erhielt er weitere 37 Oscar-Nominierungen, unter anderem 1965 als Produzent von Mary Poppins für den besten Film.

- 1932 – Ehrenoscar für die Erschaffung von Micky Maus
- 1932 – Bester Kurzfilm (Cartoon): Flowers and Trees (Von Blumen und Bäumen, 1932)
- 1934 – Bester Kurzfilm (Cartoon): Three Little Pigs (Die drei kleinen Schweinchen, 1933)
- 1935 – Bester Kurzfilm (Cartoon): The Tortoise and the Hare (Die Schildkröte und der Hase, 1934)
- 1936 – Bester Kurzfilm (Cartoon): Three Orphan Kittens (Die drei kleinen Waisenkätzchen, 1935)
- 1937 – Bester Kurzfilm (Cartoon): The Country Cousin (Der Vetter vom Lande, 1936)
- 1938 – Bester Kurzfilm (Cartoon): The Old Mill (Die alte Mühle, 1937)
- 1939 – Bester Kurzfilm (Cartoon): Ferdinand the Bull (Ferdinand, der Stier, 1938)
- 1939 – Ehrenoscar für Snow White and the Seven Dwarfs (Schneewittchen und die sieben Zwerge, 1937)
- 1940 – Bester Kurzfilm (Cartoon): The Ugly Duckling (Das hässliche Entlein, 1939)
- 1942 – Bester Kurzfilm (Cartoon): Lend a Paw (Der herzlose Retter, 1941)
- 1942 – Ehrenoscar (Zertifikat) für einen herausragenden Beitrag zur Verbesserung des Tons in Filmen für Fantasia (Fantasia, 1940) (zusammen mit William E. Garity und J.N.A. Hawkins)
- 1942 – Irving G. Thalberg Memorial Award
- 1943 – Bester Kurzfilm (Cartoon): Der Fuehrer’s Face (1942)
- 1949 – Bester Kurzfilm (Zweiakter): Seal Island (Die Robbeninsel, 1948)
- 1951 – Bester Kurzfilm (Zweiakter): Beaver Valley (Im Tal der Biber, 1950)
- 1952 – Bester Kurzfilm (Zweiakter): Nature's Half Acre (Erde, die große Unbekannte, 1951)
- 1953 – Bester Kurzfilm (Zweiakter): Water Birds (Wasservögel, 1952)
- 1954 – Bester Dokumentarfilm (Langfilm): The Living Desert (Die Wüste lebt, 1953)
- 1954 – Bester Dokumentarfilm (Kurzfilm): The Alaskan Eskimo (1953)
- 1954 – Bester Kurzfilm (Cartoon): Toot Whistle Plunk and Boom (Die Musikstunde, 1953)
- 1954 – Bester Kurzfilm (Zweiakter): Bear Country (Im Lande der Bären, 1953)
- 1955 – Bester Dokumentarfilm (Langfilm): The Vanishing Prairie (Wunder der Prärie, 1954)
- 1956 – Bester Dokumentarfilm (Kurzfilm): Men Against the Arctic (Unternehmen Arktis, 1955)
- 1959 – Bester Kurzfilm (Realfilm): Grand Canyon (Grand Canyon, 1958)
- 1969 – Bester Kurzfilm (Cartoon): Winnie the Pooh and the Blustery Day (Winnie Puuh und das Hundewetter, 1968) - posthum
- 1948 – Spezialpreis für Bambi (Bambi, 1942) – u.a. für die Hindi-Version des Films
- 1953 – Cecil B. DeMille Award für sein Lebenswerk
- 1954 – Spezialpreis für The Living Desert (Die Wüste lebt, 1953)
- 1955 – Preis für Davy Crockett in der Disneyland-Serie
- 1956 – Preis für Mickey Mouse Club
- 1955 – Bester Dokumentarfilm: The Vanishing Prairie (Wunder der Prärie, 1954)
- 1961 – Bester Animationsfilm: 101 Dalmatians (101 Dalmatiner, 1961)
Internationale Filmfestspiele von Cannes
- 1946 – Bester Animationsfilm: Make Mine Music (1946)
- 1953 – Spezialpreis der Jury für seine Beiträge zur Anerkennung des Festivals
- 1956 – Bester Auslandsfilm: Lady and the Tramp (Susi und Strolch, 1955)
- 1955 – DGA Honorary Life Member Award
- 1969 – für The Jungle Book (Das Dschungelbuch, 1967) - postum
- 1958 – Golden Laurel als Top-Produzent (2. Platz)
- 1959 – Golden Laurel als Top-Produzent (3. Platz)
- 1960 – Golden Laurel als Top-Produzent (2. Platz)
- 1961 - 1964 – Golden Laurel als Top-Produzent
- 1965,1966 – Golden Laurel als Produzent
- 1967 – Golden Laurel Spezial-Preis – postum für Disney, „dessen künstlerisches Genie und Liebe zum Leben frohe Familienunterhaltung zu einem Publikum auf der ganzen Welt brachte und fortfährt, jede neue Generation von Kinogängern zu erfreuen“ („whose artistic genius and love of life brought joyful family entertainment to audiences around the world and continue to delight each new generation of filmgoers“)
- 1999 – Grand Prix Special des Amériques - postum, für Disneys außergewöhnliche Beiträge zur Filmkunst; die Auszeichnung nahm seine Tochter Diane Disney Miller entgegen
Motion Picture Screen Cartoonists Awards
- 1987 – Spezialpreis für Snow White and the Seven Dwarfs ( Schneewittchen und die sieben Zwerge, 1937) - postum, Ehrung aus Anlass des 50. Geburtstages des Films
New York Film Critics Circle Awards
- 1939 – Spezialpreis für Snow White and the Seven Dwarfs ( Schneewittchen und die sieben Zwerge, 1937)
- 1940 – Spezialpreis für Fantasia (Fantasia, 1940)
Internationale Filmfestspiele von Venedig
- 1934 – Bester Animationsfilm: Three Little Pigs (Die drei kleinen Schweinchen, 1933)
- 1935 – Bester Animationsfilm: The Band Concert (Mickys Platzkonzert, 1935)
- 1937 – Bester Animationsfilm: Hawaiian Holiday (Ferien auf Hawaii, 1937), Music Land, The Country Cousin (Der Vetter vom Land, 1936), The Old Mill (Die alte Mühle, 1937), Alpine Climbers (Die Gipfelstürmer, 1936) und Mickey's Polo Team (Mickys Polo-Team, 1936)
- 1938 – Grand Biennale Great Art Trophy für Snow White and the Seven Dwarfs (Schneewittchen und die sieben Zwerge, 1937)
- 1948 – Bester Animationsfilm: Melody Time (Musik, Tanz, Rhythmus, 1948)
- 1950 – Spezialpreis der Jury für Cinderella (1950)
- 1950 – Spezialpreis der Jury für Beaver Valley (1950)
- 1951 – Bester Dokumentarfilm: Nature's Half Acre (1951)
- 1954 – Operation Undersea (ABC) - Bestes Einzelprogramm des Jahres
- 1954 – Disneyland (ABC) - Beste Varieté-Serie mit Musikeinlagen
- 1955 – Disneyland (ABC) - Beste Action- oder Abenteuerserie
- 1962–1963 – Walt Disney's Wonderful World of Color (NBC) – Herausragende Programmerrungenschaft auf dem Feld der Kinderprogramme
- 1975 – Winsor McCay Award - postum
Disney hat auf dem berühmten „Walk of Fame“ (Hollywood Boulevard) gleich zwei Sterne, einen für sein Filmschaffen und einen für seine Fernseharbeit.
Sonstige Ehrungen
- 1935 – Medaille des Völkerbunds für die Micky Maus
- 1935 – Ritter der Ehrenlegion
- 1937 – Medaille der US-Handelskammer für die Wahl zum „Herausragenden jungen Mann des Jahres 1936“
- 1938 – Verleihung des Titels Magister Artium h.c. durch die Universität Harvard für seine Tätigkeit als Filmemacher und Cartoonist
- 1938 – Verleihung des Titels Master of Fine Arts (Magister der schönen Künste) h.c. durch die Universität Yale als „Erfinder einer neuen Kunstsprache“
- 1962 – Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich[2]
- 1964 – Presidential Medal of Freedom
- 1968 – Congressional Gold Medal - postum
- 2013 – Philip Glass (Komponist): Oper The Perfect American (König_von_Amerika)
Siehe auch
- Walt-Disney-Methode
- The Walt Disney Company
- Zeichner und Autoren der Disneycomics
- Liste der Disney-Filme
Literatur
Biografien
- Bob Thomas: Walt Disney. Die Original-Biographie. (OT: Walt Disney – An American Original). 384 S. Ehapa, Stuttgart 1986, ISBN 3-7704-0705-9.
- Reinhold Reitberger: Walt Disney. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt. 384 S. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1987, ISBN 3-499-50226-7.
- Richard Schickel: Disneys Welt. Zeit, Leben, Kunst & Kommerz des Walt Disney. (OT: The Disney Version. The Life, Times, Art and Commerce of Walt Disney). 301 S. Kadmos, Berlin 1997, ISBN 3-931659-10-0.
- Andreas Platthaus: Von Mann und Maus. Die Welt des Walt Disney. 256 S. Henschel, Berlin 2001, ISBN 3-89487-402-3.
- Neal Gabler: Walt Disney. The Triumph of the American Imagination. 847 S. Knopf, New York 2006 ISBN 978-0-679-43822-9.
- Louise Krasniewicz: Walt Disney : a biography. Greenwood, Santa Barbara (Calif.) 2010, ISBN 978-0-313-35830-2.
Filmbücher und Studien
- Christopher Finch: Walt Disney’s America. Abbeville Press, New York 1978, 301 S., ISBN 0-89659-000-3.
- Frank Thomas, Ollie Johnston: Disney Animation. The Illusion of Life. 575 S. Abbeville Press, New York 1981, ISBN 0-89659-698-2.
- Christopher Finch: Walt Disney. Sein Leben – seine Kunst (Originaltitel: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms). Deutsch von Renate Witting. (Limitierte Exklusivausgabe.) Ehapa-Verlag, Stuttgart 1984, 457 S., ISBN 3-7704-0171-9.
- (englischsprachige Ausgabe: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms. Abrams, New York 2004, 504 S., ISBN 0-8109-4964-4).
- Elmar Biebl, Dirk Manthey, Jörg Altendorf et al.: Die Filme von Walt Disney. Die Zauberwelt des Zeichentricks. 2. Auflage, 177 S. Milchstraße, Hamburg 1993, ISBN 3-89324-117-5.
- Leonard Maltin: The Disney Films. 3. Auflage, 384 S. Hyperion, New York 1995, ISBN 0-7868-8137-2.
- Dave Smith: Disney A to Z. The Official Encyclopedia. 564 S. Hyperion, New York 1996, ISBN 0-7868-6223-8.
- Richard Schickel: Disneys Welt. Zeit, Leben, Kunst & Kommerz des Walt Disney. 300 S., Kadmos Verlag 1997, ISBN 3-931659-10-0.
- Robert B. Sherman, Richard M. Sherman et al: Walt's Time. From Before to Beyond. 252 S. Camphor Tree, Santa Clarita 1998, ISBN 0-9646059-3-7.
- Steven Watts: The Magic Kingdom. Walt Disney and the American Way of Life. 526 S., University of Missouri Press, 2001, ISBN 0-8262-1379-0.
Filmdokumentationen
- Walt Disney - Der Zauberer. Zweiteilige Fernsehdokumentation von Sarah Colt, Tom Jennings und Mark Zwonitzer. USA 2015, 222 Minuten
- Walt. The Man Behind the Myth. Fernsehdokumentation von Jean-Pierre Isbouts, Katherine Greene und Richard Greene. USA 2001, 119 Minuten
- Walt Disneys wunderbare Märchenwelt. Fernsehdokumentation von Andrew Snell. USA 1992
- Walt Disney: One Man's Dream. Fernsehdokumentation von Phil May. USA 1981, ca. 120 Minuten
Weblinks
- Literatur von und über Walt Disney im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Walt Disney in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Walt Disney bei IMDb
- Walt Disney Biografie
- Walt Disney im Munzinger-Archiv
Einzelnachweise
- ↑ Dokumente des FBI im Reading Room des FOIA ( vom 10. August 2004 im Internet Archive)
- ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)
Personendaten | |
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NAME | Disney, Walt |
ALTERNATIVNAMEN | Disney, Walter Elias |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Trickfilm-Produzent und Erfinder von Micky Maus und Co |
GEBURTSDATUM | 5. Dezember 1901 |
GEBURTSORT | Chicago, Illinois |
STERBEDATUM | 15. Dezember 1966 |
STERBEORT | Burbank, Kalifornien |
- Disney
- Unternehmer (Dienstleistung)
- Filmproduzent
- Filmregisseur
- Animator
- Drehbuchautor
- Schauspieler
- Fernsehproduzent
- Fernsehmoderator (Vereinigte Staaten)
- Oscarpreisträger
- Golden-Globe-Preisträger
- Träger der Presidential Medal of Freedom
- Träger der Goldenen Ehrenmedaille des Kongresses
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
- Mitglied der Ehrenlegion (Ritter)
- Mitglied der Republikanischen Partei (Vereinigte Staaten)
- US-Amerikaner
- Person (Chicago)
- Geboren 1901
- Gestorben 1966
- Mann
- Grammy-Preisträger