Waldheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 4′ N, 13° 1′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Mittelsachsen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Waldheim | |
Höhe: | 266 m ü. NHN | |
Fläche: | 41,71 km2 | |
Einwohner: | 9176 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 220 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04736 | |
Vorwahl: | 034327 | |
Kfz-Kennzeichen: | FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 22 570 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt; 4 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Niedermarkt 1 04736 Waldheim | |
Website: | www.stadt-waldheim.de | |
Bürgermeister: | Steffen Ernst (FDP) | |
Lage der Stadt Waldheim im Landkreis Mittelsachsen | ||
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Waldheim ist eine Kleinstadt im Landkreis Mittelsachsen. Sie war Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Waldheim.
Geografie
Die Stadt liegt in einem Talkessel der tief eingeschnittenen Zschopau, unterhalb der Talsperre Kriebstein.
Stadtgliederung
Ortsteile:
- Waldheim – Stadtgebiet
- Reinsdorf
- Neumilkau
- Vierhäuser
- Massanei
- Schönberg
- Heiligenborn
- Neuschönberg
- Unterrauschenthal
- Oberrauschenthal
- Gilsberg
- Gebersbach
- Heyda
- Knobelsdorf
- Meinsberg
- Neuhausen
- Kaiserburg
- Rudelsdorf
Nachbargemeinden
Angrenzende sind die Städte Roßwein, Hartha und Döbeln, Gemeinde Erlau, die Stadt Geringswalde und Gemeinde Kriebstein.
Geschichte
Im Jahr 1198 wurde der Name Waldheim erstmals erwähnt. 1271 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung der Burg, die unter markmeißnischer Landesherrschaft stand. Im Jahre 1286 erhielt Waldheim das Stadtrecht. 1324 belehnte Markgraf Friedrich der Ernsthafte den Burggrafen Otto von Leisnig mit Waldheim und Zubehör. Seit 1364 war Waldheim im Besitz von Friedrich, Herr von Schönburg, der die Herrschaft Waldheim 1395 mit der Herrschaft Kriebstein vereinigte.[2] Im Jahr 1537 wurde die Reformation durch Elisabeth von Rochlitz eingeführt, zu deren Wittum die Herrschaft Kriebstein mit Waldheim gehörte. 1549 wurde das im Jahr 1405 gegründete Kloster aufgelöst. 1588 erwarb der sächsische Kurfürst Christian I. die Herrschaft Kriebstein mit Waldheim und integrierte sie ins Amt Rochlitz. Unter Kurfürst August dem Starken wurde das stark verfallene Schloss in ein Zucht-, Armen- und Waisenhausumwandeln. Das 1716 eröffnete Haus existiert bis in die Gegenwart als Justizvollzugsanstalt Waldheim. 1852 eröffnete die Bahnstrecke Riesa–Chemnitz, an der Waldheim einen Bahnhof erhielt.
Waldheim wurde seit 1856 durch das Gerichtsamt Waldheim und seit 1875 durch die Amtshauptmannschaft Döbeln verwaltet. 1952 kam die Stadt zum Kreis Döbeln im Bezirk Leipzig, der 2008 im Landkreis Mittelsachsen aufging. Zu DDR-Zeiten betrieb der VEB Typodruck Oschatz im Ortsteil Massanei ein Kinderferienlager.
Eingemeindungen
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Gebersbach[3] | 1. Januar 1970 | Zusammenschluss mit Knobelsdorf zu Gebersbach-Knobelsdorf |
Gebersbach-Knobelsdorf[4] | 1. Januar 1994 | Zusammenschluss mit Ziegra zu Ziegra-Knobelsdorf |
Gilsberg[5] | vor 1875 | Eingemeindung nach Heiligenborn |
Heiligenborn[3] | 24. August 1973 | |
Heyda[3] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Knobelsdorf |
Knobelsdorf[3] | 1. Januar 1970 | Zusammenschluss mit Gebersbach zu Gebersbach-Knobelsdorf |
Meinsberg[3] | 1. Januar 1973 | Eingemeindung nach Ziegra |
Massanei[3] | 1. Januar 1974 | |
Neuhausen[3] | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Meinsberg |
Neumilkau (mit Vierhäusern)[5] | vor 1875 | Eingemeindung nach Reinsdorf |
Neuschönberg[5] | vor 1875 | Eingemeindung nach Heiligenborn |
Rauschenthal (Ober- und Unter-)[5] | vor 1875 | Eingemeindung nach Gilsberg |
Reinsdorf[4] | 1. Januar 1994 | |
Richzenhain[6] | 1. Juni 1905 | Teileingemeindung, ein Teil nach Hartha umgegliedert |
Rudelsdorf[3] | 15. September 1961 | Eingemeindung nach Gebersbach |
Schönberg[3] | 1. April 1968 | |
Ziegra-Knobelsdorf | 1. Januar 2013 | Teileingemeindung, ein Teil nach Döbeln umgegliedert |
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
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- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen
1 29. Oktober
2 31. August
Gedenkstätten
- Mehrere Grab- und Gedenkstätten auf dem Friedhof erinnern an die Opfer des Faschismus, zu denen Widerstandskämpfer und Opfer der Euthanasie gehörten, die aber nicht konkret benannt werden.
- Ein Gedenkstein an der Dresdner Straße im Morteltal erinnert an die KZ-Häftlinge, darunter zahlreiche Juden, die aus dem Außenlager Colditz des KZ Buchenwald kamen und am 14. April 1945 durch die Stadt getrieben wurden.
Politik

Stadtrat
Die Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 führte zu folgender Sitzverteilung[7]:
Wappen
Blasonierung: „Auf einem blauen Schild mit drei schmalen goldenen Umrahmungen einen goldenen Turm mit zwei Seitenausbauten und einem Mittelaufbau mit roten Dächern und drei goldenen Kreuzen.“
Städtepartnerschaften
Waldheim unterhält Städtepartnerschaften mit Landsberg am Lech in Oberbayern und Siófok (Ungarn).
Wirtschaft und Infrastruktur


Waldheim ist Sitz der Florena Cosmetic GmbH, eines traditionsreichen Herstellers für Körperpflegeprodukte. Florena ist seit 2002 eine Tochtergesellschaft der Beiersdorf AG, zu der auch Marken wie Nivea, Labello und Tesa gehören.
Verkehrsanbindung
Waldheim liegt an der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz und wird von Elsterwerda und Chemnitz aus mit stündlich verkehrenden Regionalbahnen bedient. Von 1893 bis zum 31. Mai 1997 existierte eine Bahnverbindung nach Rochlitz. Um die Jahrtausendwende gab es eine DB-Regional-Express-Direktverbindung zwischen Chemnitz und Berlin, welche über Waldheim führte. Ab dem 10. Dezember 2006 verkehrt über Waldheim dann der Vogtland-Express der Vogtlandbahn von Hof nach Berlin. Diese Verbindung wurde jedoch zum 1. Oktober 2012 auf Grund steigender Energie- und Infrastrukturkosten, welche nicht mehr durch die Fahrgeldeinnahmen gedeckt werden konnten, eingestellt und durch eine Buslinie ersetzt.[8]
Sehenswürdigkeiten
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Waldheim um 1900
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Nicolaikirche
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Blick auf den Obermarkt
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Nachbildung der kursächsischen Distanzsäule von 1724
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Zschopauwehr mit Blick auf das Rathaus und die Pöppelmannbrücke
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Oberwerder mit Schleuse und Tafel zur Zschopauüberquerung durch Napoleons Truppen
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Schlözligkirche in der Justizvollzugsanstalt
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Diedenhainer Viadukt
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Gerüstpfeilerviadukt der Kleinbahn und Heiligenborner Viadukt
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Gerüstpfeilerviadukt der Kleinbahn
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Wachbergturm
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Eingang zum Schaubergwerk „Kellerberg“
- Rathaus mit Fassade, Ratssaal und Rathausturm (1902 im Jugendstil errichtet), das knapp 4 m große Zifferblatt der Turmuhr ist das zweitgrößte in Deutschland
- Marktplatz mit Wettinbrunnen (ebenfalls im Jugendstil) und nachgebildeter kursächsischer Postdistanzsäule
- Zschopaubrücke von Matthäus Daniel Pöppelmann
- Kirche St. Nicolai von 1842
- Schlosskirche St. Otto in der Justizvollzugsanstalt
- Sächsisches Strafvollzugsmuseum in der Justizvollzugsanstalt
- Jugendstilgebäude
- Wachbergturm zum Gedenken an den Deutsch-Französischen Krieg gebaut
- Tafel zur Erinnerung an die Überquerung der Zschopau durch Napoleons Truppen am 6. Mai 1813
- Eisenbahnviadukte der Bankrottmeile der Chemnitz-Riesaer Eisenbahn (Heiligenborner Viadukt, Diedenhainer Viadukt)
- Schaubergwerk „Kellerberg“
- Napoleonstein
Staatliche Einrichtungen

Die Stadt war bekannt für das auch heute noch existierende Zuchthaus Waldheim. In diesem Gefängnis fanden im Jahre 1950 die Waldheimer Prozesse statt.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1833: Friedrich Anton Hauschild (1781–1861), Direktor des Zuchthauses
- 1835: Gotthelf Fischer von Waldheim (1771–1853), Geologe und Naturforscher[9]
- 1896: Karl Theodor Max Härtel (1826–1898), Bürgermeister
- 1897: Albert Niethammer (1833–1908), deutscher Papierfabrikant (Kübler & Niethammer) und nationalliberaler Politiker, MdR, MdL (Königreich Sachsen)
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Friedrich Nagel (1765–1825), Maler
- Gotthelf Fischer von Waldheim (1771–1853), Naturforscher
- Horst Kohl (1855–1917), Historiker
- Rudolf Schubert (1866–1954), Pädagoge und Hochschullehrer
- Rudolf Kolbe (1873–1947), Architekt
- Kurt Rübner (1875–1965), Grafiker
- Georg Kolbe (1877–1947), Bildhauer
- Johannes Volkmann (1889–1982), Chirurg
- Walter Küchenmeister (1897–1943), Eisendreher, Journalist, Widerstandskämpfer (Rote Kapelle)
- Lama Anagarika Govinda (1898–1985), buddhistischer Gelehrter und Künstler, Gründer des Arya Maitreya Mandala
- Georg Altner (1901–1945), NSDAP-Politiker, SS-Brigadeführer und Polizeipräsident von Dortmund
- Herbert Zschelletzschky (1902–1986), Kunsthistoriker
- Irmgard Biernath (1905–1998), Lehrerin und Bildhauerin
- Günther Niethammer (1908–1974), Ornithologe
- Hans Wußing (1927–2011), Wissenschaftshistoriker
- Gerald Leutert (1929–1999), Anatom und Rektor ad interim der Universität Leipzig
- Rudolf Horn (* 1929), Möbeldesigner
- Doris Müller (1935–2013), Vize-Europameisterin im Diskuswurf 1962
- Wolf-Dieter Scheurell (* 1944), Politiker (SPD)
- Peter Fritz (* 1952), Kerntechniker
- Hans-Günther Pölitz (* 1952), Kabarettist
- Thomas Abratis (* 1967), Wintersportler
Literatur
- Cornelius Gurlitt: Waldheim. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 25. Heft: Amtshauptmannschaft Döbeln. C. C. Meinhold, Dresden 1903, S. 232.
- François Maher Presley: Waldheim in Mittelsachsen. Hamburg: in-Cultura.com 2015, ISBN 978-3930727-44-5
Weblinks
- Atlas Mittelsachsen
- Stadt Waldheim
- Alte und neue Ansichten der Stadt Waldheim sowie deren Geschichte
- Waldheim im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
- ↑ Geschichte der Stadt Waldheim
- ↑ a b c d e f g h i Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ a b Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Gebietsänderungen
- ↑ a b c d Gemeinde- und Ortsverzeichnis für das Königreich Sachsen, 1904, Herausgeber: Statistische Bureau des königlichen Ministeriums des Inneren
- ↑ Das Sachsenbuch, Kommunal-Verlag Sachsen KG, Dresden, 1943
- ↑ Wahlergebnis Stadtratswahlen 2014, 1. Juli 2014
- ↑ Vogtland Express ab 1.10.2012 als Linienbus Vogtlandbahn.de, Abgerufen am 11. September 2014
- ↑ Urkunde der Aufnahme als Ehrenbürger