Russischer Bürgerkrieg
Der Russische Bürgerkrieg zwischen Bolschewisten ("Roten") einerseits und einer heterogenen Gruppe aus Konservativen, Demokraten, liberalen Kommunisten, Nationalisten und der Weißen Armee andererseits dauerte von 1917 bis 1920. Er folgte auf die Oktoberrevolution, forderte eine große Zahl ziviler Opfer und führte zu schweren Zerstörungen.
Definition
Die zeitliche Eingrenzung des Bürgerkrieges ist in der westlichen wie in der russischen Geschichtsschreibung umstritten. Eine Lehrmeinung setzt den Beginn des Bürgerkriegs auf den Mai 1918, als sich die Tschechische Legion gegen die Rote Armee erhob. Diese Darstellung stellt besonders die Auswirkungen ausländischer Einflüsse auf den Bürgerkrieg heraus. Da sie allerdings die vorherigen Erhebungen gegen die neu entstandene Sowjetmacht vernachlässigt ist sie unvollständig. Aus diesem Grund folgt die weitere Darstellunge des Artikels der Feststellung, daß der Bürgerkrieg mit der Oktoberrevolution begann und konzentriert sich vor allem auf die innenpolitischen Spannungen innerhalb des untergegangenen Zarenreichs.
Revolutionsjahr 1917
Mit dem Umsturz der liberalen Regierung unter Kerenski hatten die Bolschewisten die legitime politische Ordnung Russlands umgestürzt. Schon drei Tage nach der Revolution erhoben sich in Petrograd erste Widerstände. In der Stadt selbst kam es drei Tage nach der gewaltsamen Machtergreifung Lenins zu einem Aufstand der Offiziersschüler am 28. Oktober / 10. November 1917. Zur selben Zeit versuchte eine improvisierte Kosakeneinheit unter Ataman Krasnow zur Hauptstadt durchzubrechen. Beide Versuche die politische Umwälzung wieder rückgängig zu machen scheiterten allerdings am Widerstand der Roten. Diese konnten durch die Mobilisierung der bewaffneten Arbeiter und Matrosen der Stadt beide Angriffe durch militärische Gewalt abschlagen.
Nachdem die Kommunisten in der Hauptstadt ihre Macht gesichert hatten, ergab sich für Führer der Partei ein durchaus optimistisches Bild. Die Partei der Bolschewiki hatte gegenüber den anderen politischen Organisationen als Kaderpartei wichtige strukturelle Vorteile. Die Indurstriestädte Zentral- und Südrusslands, sowie der baltischen Republiken verfügten über jeweils einen gut organisierten Parteiapparat, der das Skelett für die Machtausweitung der Bolschewisten lieferte. Als Manövriermasse diente hierbei den Roten die Bildung bewaffneter Verbände aus Arbeitern, Matrosen, und rückkehrenden Frontsoldaten. So konnte die Parteiführung bis zum Jahresbeginn 1918 ihre Kontrolle über das russische Kernland sicherstellen. Nach dieser Motivation erfolgte auch der finale Schlag der Mehrhreitssozialisten gegen den Parlamentarismus. In der Nacht vom 5. zum 6. Januar 1918 wurde die von Sozialrevolutionären beherrschte Nationalversammlung in Petrograd durch Rotgardisten aufgelöst.
1918 - Festigung der Sowjetmacht
Nachdem die Roten ihre Macht im Kerngebiet des ehemaligen Reiches gefestigt hatten, war es nun logisch diese Macht auch in die Peripherie zu tragen. Hierbei ergaben sich bereits erste Widerstände gegen den Umsturz, die die Konfliktlinien des Bürgerkriegs vorzeichneten. Sie verliefen entlang sozialen, regionalen und nationalen Grenzen innerhalb des Vielvölkerstaats. Diese Periode des Bürgerkrieges wurde als "Eisenbahnkrieg" bezeichnet, da sich die militärischen Aktionen der Roten vor allem auf Verschiebung von revolutionären Verbänden über das auf Petrograd und Moskau zentrierte Eisenbahnnetz an die verschiedenen Krisenherde stützten.
Widerstand der Kosaken

Die Kosaken waren unter dem Zaren eine staatstragende Minderheit. Ethnisch gesehen russisch stellten sie eine spezielle soziale Schicht im Reich dar. Sie wurden in den Grenzregionen des Romanowstaates als Wehrbauern angesiedelt und stellten als Kavallerietruppen eine militärische Elite des Landes. Im Gegenzug für ihre Leistungen erhielten sie das Privileg der weitgehenden Selbstverwaltung und Landbesitz, den sie zum Teil selbst bearbeiteten oder an nicht-kosakische Bauern verpachteten. Aufgrund ihrer gefestigten inneren Sozialstruktur, ihres monarchistischen Ethos und auch ihrer Sonderrechte waren diese Bauernsoldaten für die marxistische Ideologie wenig empfänglich und der gewaltsamen Machtergreifung der Partei Lenins entgegen gesetzt.
Noch im Jahr 1917 versuchte der Ataman der Kosakenregion Orenburg Dutow den bewaffneten Widerstand gegen die Kommunisten zu organisieren. Er scheiterte allerdings an der Kriegsmüdigkeit der aus dem Weltkrieg heimkehrenden Wehrbauern. So konnte er keine schlagkräftige Truppe aufbauen und Orenburg wurde am 31. Januar 1918 von Rotgardisten erobert.
Gefährlicher für den sowjtischen Staat war allerdings die Erhebung der Kosaken im Dongebiet. Hier versuchte der ex-General und Ataman Kaledin eine Streitmacht zur Restauration des Reiches aufzustellen. Er versuchte auch durch eine "Vereinigte Regierung der Region" die nicht-kosakische Bevölkerung für sein Vorhaben zu mobilisieren. Allerdings scheiterte er wie der Anführer der Orenburger Kosaken an der Kriegsmüdigkeit der Frontheimkehrer. Außerdem gelang es ihm nicht die normale Bevölkerung der Region für seine Sache zu gewinnen. Die nicht-kosakischen Bauern erhofften sich von der Sowjetmacht die Auflösung der Privilegion der Wehrbauern und somit Landgewinn für ihre Höfe. Die Reaktiond er Roten ließ nicht auf sich warten, denn das Dongebiet blockierte die Eisenbahnen in den Kaukasus und konnte eine Bedrohung für das wichtige Industriegebiet des Donezbecken bedeuten. Bereits im November 1917 wurde der Volkskommissar des Kriegsministeriums Antonow-Owsejenko beauftragt Gegenmaßnahmen zu ergreifen . Durch das Heranbringen von Arbeitern aus Petrograd, die Rekrutierung von Frontheimkehrern aus der Kaukasusfront und der Mobilisierung von Arbeitern aus dem Donezbecken gelang es ihm über den Winter eine schlagkräftige Rote Streitmacht in Stellung zu bringen. Die schwachen Kosakentruppen waren dieser auch nicht gewachsen, mit der Eroberung der Hauptstadt der Donregion Nowotscherkassk am 25. Februar 1918 war die Revolte beendet. Kaledin beging ob seines Versagens und der mangelnden Unterstützung der Kosaken Selbstmord.
Bemerkenswert für den weiteren Verlauf des Krieges war die Bildung der Freiwilligenarmee unter dem ex-General Lawr Kornilow, der durch seinen gescheiterten Militärputsch im Juli entschieden den Bolschewiki in die Hände gespielt hatte. Dieser Verband verfügte zwar zur Zeit der Donkampagne nur über 4.000 Soldaten, doch sollte er die Keimzelle der späteren Weißen Armee in Südrussland werden. Zunächst setzte sich die Truppe allerdings nach der Niederlage in die Steppe südlich des Dongebietes ab. Dort fand ihr Oberbefehlshaber durch einen roten Artillerietreffer am 10. April den Tod. Sein Nachfolger Anton Denikin sollte die Geschicke der konservativen Kräfte in Südrussland für das weitere Jahr bestimmen.
Nachdem der Aufstand am Don gescheitert war, wurde nun auch die letzte Kosakenregion am Kuban von den Roten niedergeschlagen. Dort hatten sich die örtlichen Kosaken ohne einen populären Anführer von Außen gegen die Sowjetmacht gewandt. Am 13. März wurde ihre Hauptstadt Jekaterinodar von Roten Verbänden erobert und somit war auch die Gegenrevolte am Kuban vorerst gescheitert.
Erhebungen nationaler Minderheiten
Ukraine
Die Ukrainer stellten die größte nationale Minderheit im Zarenreich und waren überdies noch territotiral geschlossen formiert. Schon ab dem 19. Jahrhundert hatte sich ein ukrainischer Wunsch nach nationaler Unabhängigkeit herausgebildet. Mit der Schwäche der Zentralmacht verferstigte sich dieser Anspruch auch 1917 in einer eigenen parlamentarischen Regierung, der Rada. Diese wurde zwar von ukrainischen Sozialrevolutionären und Marxisten dominiert aber behielt trotzdem den Wunsch nach nationaler Eigenständigkeit. Die Regierung Lenins wollte allerding eine nationale Unabhängigkeit im Zeichen des Parlamentarismus der Ukraine nicht dulden. Insbesondere da Russland von ukrainischer Nahrungs- und Rohmaterialproduktion abhängig war. Der Versuch einer politischen Lösung des Problems konstituerite sich am 4. Dezember 1917. In Kiew wurde auf Kommando aus Petrograd ein Allukrainicher Sowjetkongress aufgestellt, der als Gegenregierung zur Rada fungieren sollte. Am gleichen Tag stellten die Bolschewisten dem ukrainischen Parlament das Ultimatum den Sowjetkongress anzuerkennen oder militärische Gewalt in Kauf zu nehmen. Eine Beseitigung der parlamentarischen Strukturen analog der Revolution in Russland scheiterte allerdings. Lenins Partei war in der Ukraine eher unpopulär, nur 11% des Landes hatten bei den Wahlen zur Nationalversammlung 1917 für sie gestimmt . Dies führte dazu, daß sich die bolschewistischen Parlamentarier noch am selben Tag aus Kiew nach Kharkow zurückziehen mussten. Unter der dortigen, mehrheitlich russischen Bevölkerung fand man größeren Anklang. Somit wurde der ehemalige zaristische Offizier und Sozialrevolutionär Murawiew von Lenin beauftragt die Angelegenheit militärisch zu bereinigen. Die Rada verfügte zwar über die Unterstützung der städtischen Intelligentsia aber sie vermochte es nicht nennenswerte militärische Strukturen aufzubauen. Die Gegenwehr der improvisierten ukrainischen Einheiten brach schnell zusammen und schon am 26. Januar 1918 wurde Kiew von Rotgardisten erobert.
Finnland
Finnland hatte sich unter zaristischer Herrschaft eine weitgehende politische Selbstbestimmung bewahrt. Ein eigenes Parlament verwaltete das Land und war das politische Zentrum der Nation, auch im Zarenreich. Ebenso waren die Finnen von der allgemeinen Wehrpflicht im Romanowstaat entbunden. Doch auch in Finnland regte sich Sympathie für die Bolschewiki. Hierbei kam es unweigerlich zum Bürgerkrieg zwischen den Roten Finnen und den Weißen Finnen. Die Kommunisten konnten hierbei über 100.000 Man ins Feld stellen und ihre Bewegung war so stark, daß Lenin es nicht für nötig erachtete ihr Hilfe aus dem revolutionären Russland beizusteuern. Im finnischem Bürgerkrieg von Januar bis April 1918 obsiegten allerdings die zahlenmäßig unterlegenen Weißen Truppen unter Führung von General Mannerheims. Die rote Bewegung war dahingehend schwach, daß es in Finnland keine Frontheimkehrer gab, auf die sich die Kommunisten stützen konnten. Die konservative Bewegung verfügte aber mit 1.200, in Deutschland ausgebildeten "Jägern" bereits zu Beginn der Auseinandersetzungen über einen qualifizierten militärischen Kader.
Bessarabien
Einen weiteren Rückschlag für die Bolschewiki stellte die Abspaltung der 1,5 Millionen Rumänen in Bessarabien dar. Schon im Januar 1918 bildete sich hier eine Gegenregierung und die Moldawische Volksrepublik wurde ausgerufen. Eilig herangebrachte Rotgardisten aus Odessa wurden mit Hilfe von Truppen aus dem rumänischen Gesamtstaat zurückgeschlagen und im April 1918 erfolgte die Wiedervereinigung der Minderheit mit ihrem Heimatland. Die Regierung in Petrograd begnügte sich damit den rumänischen Botschafter als Geisel zu nehmen und die Petrograder Goldreserve des Landes zu beschlagnahmen und unternahm keine weitere Anstrengung daqs verlorene Gebiet zurückzuholen.
1918 - Deutsche Intervention
Unternehmen Faustschlag
Die Administration der Bolschewiken war bezüglich des weiteren Verfahrens gegenüber den Mittelmächten gespalten. Nur ein kleiner Teil der Partei, allerdings inklusive Lenins sprach sich für einen Frieden um jeden Preis aus. Die Mehrheit der Bolschewiken hielt es für unnanehmber weite Teile des Landes an den "Imperialismus" abzutreten. Die Konsequenz war die durch Leo Trotzki aufgestellte Formel, daß man mit dem Kaiserreich und Österreich-Ungarn weder Krieg noch Frieden anstrebe. Dies verlautbarte Trotzki auch bei den Waffenstillstandsverhandlungen und verließ diese im Eklat. Die OHL unter Erich Ludendorff zog daraufhin eine Fortsetzung des Krieges in Betracht, um die kommunistische Regierung in Petrograd zum Friedensschluß zu zwingen. Das Unternehmen Faustschlag sah ein Vorrücken der deutschen und k.u.k.-Truppen auf der gesamten Länge der Ostfront vor. Am 18. Februar 1918 wurde die Operation begonnen und es zeigte sich rasch, daß der Widerstand der irregulären Einheiten aus revolutionären Arbeitern und Bauern wirkungslos war. Bereits drei Tage später fiel Minsk am 24. Februar Schitomir und am 3. März schließlich die ukrainische Haupstadt Kiew. Einen Tag darauf willigte die bolschewistische Delegation unter Leitung Trotzkis in den Friedensvertrag von Brest-Litowsk ein. Lenin war es gelungen die Partei, angesichts der militärischen Niederlage von seinem Standpunkt zu überzeugen. Dieser Vertrag brachte den Deutschen die Kontrolle über die Ukraine, die Krim und Teile Weißrusslands und Südrusslands ein, womit der Vormarsch der Mittelmächte auch nach Vertragsabschluss nicht beendet war.
Politische Wirkung der deutschen Besatzung

Der Vormarsch der deutschen Truppen hatte die Wirkung eines Katalysators auf die politischen Spannungen entlang der Bürgerkriegsparteien. Die Macht der Bolschewiken wurde überall dort gebrochen, wo kaiserliche Soldaten einmarschierten und gab den Fraktionen, die gerade während der Konsolidierungsphase der Roten an den Rand gedrängt wurden, neues Potential. So kam es beim deutschen Vormarsch auf der Krim zu einer Erhebung der muslimischen Krimtataren. Diese gipfelte in der Ermordung des Rates der Volkomissare der hiesigen Sowjetrepublik. In der Ukraine lebte der Nationalismus mit dem Einmarsch der Deutschen wieder auf. Die vorrückenden Soldaten des Kaisers hatten schon bei der Eroberung Schitomirs Unterstützung durch ukrainische Eisenbahnarbeiter bekommen. So kehrte auch kurz nach der Eroberung Kiews die Rada wieder in die Haupstadt zurück. Ihr parlamentarisches Wirken währte allerdings nur kurz. Sie wurde am 29. April 1918 gestürzt, da den deutschen Stellen ein marxistisch dominiertes Parlament als gefährlich erschien. Die Macht erhielt der konservative Nationalistenführer Pawlo Skoropadskyj, der fortan unter dem Titel Hetman als Diktator des Landes fungierte. Allerdings vermochte er seine Herrschaft nur bis zur deutschen Niederlage im Weltkrieg aufrechterhalten. Danach übernahm wieder die Rada die Macht in der Ukraine, allerdings nur um sie zwei Monate nach dem Deutschen Abzug nach der Novemberrevolution wieder an die Sowjetmacht zu verlieren.
Im Baltikum hatte die deutsche Besetzung weitgehendere Folgen. In Estland war die Popularität der Bolschewiki sehr gering und den Revolutionären mißlang unter der deutschen Besatzung der Aufbau einer politischen Organisation, die dies hätte ändern können. Ebenso konnten die Konservativen die Bauernschaft durch die Enteignung deutschstämmiger Gutsbesitzer auf ihre Seite ziehen. Infolgedessen bildete sich eine nationalistische Regierung, die sich auch militärisch im Folgejahr gegen die Roten behaupten konnte. Lenin versuchte Litauen noch durch die Bildung einer lokalen Sowjetrepublik an die Überreste des russischen Reiches zu binden. Dieser Versuch scheiterte an einer Militärintervention Polens und dem Widerstand der bürgerlichen Kräfte des Landes. In Lettland erwies sich die Situation allerdings als komplexer. Dort herrschte ein labiles Gleichgewicht zwischen nationalistischen und bolschewistschen Gruppen. Im Januar 1919 versuchte die Parteiführung dies durch den Einmarsch der Roten Armee zu ihren Gunsten ausschlagen zu lassen. Die nationalistischen Kräfte gewannen allerdings nach anfänglichen Niederlagen die Oberhand. Dies war durch den Brückenschlag zwischen den nationalen Politikern und den hiesigen Baltendeutschen möglich geworden. Bis zum Mai 1919 hatten die deutsch-lettischen Freikorps unter dem Kommando des ehemaligen Generals von der Goltz die Hauptstadt Riga unter ihre Kontrolle gebracht und somit den letzten sowjetischen Einfluß aus dem Baltikum verdrängt.
Militärische Bedeutung
In der Führung der Bolschewiki gab es zwei Lehrmeinungen, wie die Rote Armee aufgebaut werden sollte. Die Position der marxistischen Ideologie, unter anderem vertreten durch Stalin oder den ersten Oberkommandierenden Krylenko verlangte nach einer revolutionären Armee. Diese sollte eher die Form einer Miliz erhalten, ohne militärische Ränge auskommen und nur durch von den Soldaten gewählte Offiziere geführt werden. So war auch der Aufbau der roten Truppen seit der Revolution erfolgt. Die deutsche Offensive zeigte eindeutig das Scheitern dieser Politik. Die improvisierten Einheiten unter dem roten Stern erwiesen sich als unfähig Gelände selbst gegen deutsche Reservetruppen der Landwehr zu behaupten. Krylenko wurde als Oberbefehlshaber abgesetzt und Trotzki wurde beauftragt nach seinen Prämissen die Rote Armee aufzubauen. Er sah dafür den Aufbau einer regulären Armee vor, die zwar ideologisch indoktriniert aber trotzdem nach den Maßgaben des Gehorsams und der Disziplin aufgebaut werden müsse. Das avisierte Ziel war die Aufstellung einer Truppe aus 700.000 Soldaten bis Ende 1918. Währenddessen sollte die verbliebenen irregulären Verbände als "Vorhänge" vor den deutschen Truppen wenigstens einen symbolischen Schutz vor einer möglichen weiteren deutschen Intervention bieten.
1918 - Konsolidierung der antibolschewistischen Kräfte
Aufstand der Sozialrevolutionäre
Als Auslöser für den ersten bewaffneten Aufstand gegen die Sowjetmacht nach ihren siegreichen Eisenbahnfeldzügen fungierte wiederum ein externes Element. Die Tschechoslowakische Legion, noch unter dem Zaren vor allem aus k.u.k.-Kriegsgefangenen aufgestellt erwies sich als erste ernste militärische Bedrohung der kommunistischen Herrschaft. Das Korps, insgesamt rund 40,000 Soldaten waren durch die Widrigkeiten des Transports entlang der Transsibirischen Eisenbahn über weite Distanzen verteilt. Sie sollten in Abstimmung mit der Entente über den russischen Pazifikhafen Wladiwostok wieder nach Europa zurückgeführt werden um dort weiter gegen die Mittelmächte zu kämpfen. Doch am 14. Mai kam es zu einem tödlichen Zusammenstoß zwischen tschechischen Soldaten und ungarischen Kriegsgefangenen in Tscheljabinsk. In seiner Funktion als Kriegskommissar gab Trotzki daraufhin den Befehl die fremden Truppen zu entwaffnen. Die Tschechoslowaken, die durch die Appeasementpolitik der Bolschewiki gegenüber den Mittelmächten immer misstrauischer wurden, verweigerten die russische Order. Daraufhin gab Trotzki, an radikale Politikformen mittlerweile gewöhnt den Schießbefehl auf jeden bewaffneten Angehörigen der Legion. Dies erwies sich allerdings als Selbstbetrug, denn die wenigen Roten im Gebiet der Wolga und Sibiriens waren den regulär ausgebildeten slawischen Brüdern keineswegs gewachsen.
Allerdings gelang es einer anderen politischen Gruppe die Tschechen für sich zu instrumentalisieren. Die Sozialrevolutionäre der Provinz Samara konnten durchziehende Elemente des fremländischen Korps für eine Rebellion gegen die Bolschewiken gewinnen. So wurde im Juni 1918 in besagter Stadt das Komitee der Mitglieder der konstituierenden Verhandlung (KOMUTSCH) gegründet. Damit versuchten die Sozialisten an den durch die Bolschewiki unterdrückten demokratischen Prozess einer verfassungsgebenden Versammlung anzuknüpfen, in der sie selbst die Mehrheit gestellt hatten.
Mithilfe der Tschechen gelang es ihnen die Kontrolle über die Provinzen Samara, Ufa und teilweise auf benachbarte Oblaste auszudehnen. Aus diesem Gebiet versuchte die sozailistische Gegenregierung eine "Volksarmee" von 30.000 Mann zu rekrutieren. Dies erwies sich allerdings als erster Pferdefuß der Administration, denn da nur ca. 10,000 Freiwillige zur Verfügung standen wurden zwangsmäßig Soldaten eingezogen. Dies machte die Sozialrevolutionäre unpopulär, vor allem da die Bolschewisten bisher nur auf Freiwillige zurückgegriffen hatten und minderte die Kampfmoral der Truppen erheblich. Desweiteren vermochte das Komittee es nicht ihre anfängliche Popularität unter den Bauern in politisches Kapital umzumünzen. Andere Schichten standen ihr nicht zur Verfügung, die Menschewiki verwahrten sich aus doktrinären Gründen einer Rebellion gegen die Sowjetmacht. Die Arbeiter konnten gegenüber der Propaganda der Petrograder Regierung der Arbeiter und Bauern nicht gewonnen werden. Die Schicht der städtischen Gebildeten und des Bürgertums war den sozialistischen Tendenzen des KOMUTSCH abgeneigt. So konnte man angesichts der politischen und militärischen Schwäche konnte man nur auf die Reaktion der roten Zentralregierung warten. Trotzki zog während des Sommers möglichst viele Soldaten aus den "Vorhängen" gegenüber den Mittelmächten ab. Bis zum Oktober 1918 verfügte die rote Armeegruppe Ost unter Michail Tuchatschewski über mehr als 100,000 Mann. Dieser rote General wollte allerdings nicht bis zur vollen Stärke warten und schlug bereits im September los. Nachdem der Versuch der Volksarmee unter Kappel mißlungen war die Bahnlinie nach Moskau zu unterbrechen waren die Streitkräfte der KOMUTSCH weitgehend demoralisiert. Noch im September gelang den Roten die Eroberung von Kasan und Simbirsk und am 7. Oktober fiel schlußendlich Samara. Die tschechoslowakischen Einheiten waren durch die Ereignisse auch soweit entmutigt worden, daß sie sich kampflos nach Osten zurückzogen. Der örtliche Kommandant der Legion Svec beging darüber nach dem Fall der Hauptstadt der Bewegung Selbstmord.
Erneute Erhebung im Don-Gebiet
Nur einen Monat nach dem die Bolschewisten das Rückgrat der Kosakenrevolte gebrochen hatten, erhoben sich die ehemaligen Wehrbauern des Zaren erneut. Am 6. Mai wurde die Hauptstadt des Kosakenstammlandes Nowotscherkassk von den Weißen erobert und darum die noch schwache rote Administration überrumpelt. Als Gründe hierfür war die Erbitterung unter den Kosaken und auch der nicht-kosakischen Bevölkerung, die ein Monat Herrschaft der Roten hervorgebracht hatte. Einerseits sorgte die Zwangsrequirierungspolitik der Zentralregierung in Petrograd für einen Konflikt mit der Obrigkeit. Andererseits wirkten sich die drakonischen Methoden der Roten Einheiten die Volksmeinung aus. Diese befolgten den Leitsatz Trotzkis, des Terrors als Mittel der Überzeugung in Form von Geiselnahmen und Erschiessungen. Als maßgebliches Element erwies sich allerdings wiederum ein externer Faktor. Mit dem Einmarsch deutscher Soldaten in die umliegenden Gebiete wurde die Sowjetmacht an den Orten zurückgedrängt, an denen sich kaiserliche Garnisonen befanden. Die Rebellion der Kosaken erhielt auch in der Anfangsphase Schützenhilfe von ihren einstigen Feinden. Deutsche Truppen blockierten die Eisenbahnen ins Don-Gebiet und verlangsamten so die Heranbringung roter Truppen. Ebenso wurden erbeutete russische Waffen an die Aufständischen weitergegeben. So konnte sich bis zum Juni unter der Führung des Generals Pjotr Krasnow bereits auf 40,000 Bewaffnete stützen.
Diese Vorteile münzte Ataman Krasnow auch in militärische Aktionen um. Im August 1918 begann General Mamontow eine Kavallerieattacke gegen Zaryzin. Dies war der erste massierte Einsatz von Kavallerie im Bürgerkrieg und er sollte die Rote Armee veranlassen, auch selbst berittene Truppen aufzustellen. Nachdem sich Mamontow zeitweise zurückziehen musste, gipfelte ein weiteres Vorrücken der Weissen in einer Belagerung der Stadt. Die Schlacht um die Stadt dauerte bis Oktober an und wurde aufgrund der Verteidigungsanstrengungen unter dem Kommando von Josef Stalin in der kommunistischen Propaganda als Rotes Verdun verklärt. Zu Jahresende hatte die Armee der Donkosaken zwar nur geringe Teile außerhalb ihres Stammlandes halten können, doch keimte im Dongebiet noch ein weiterer militärischer Kern des Widerstands gegen die Sowjetmacht.
Die Blockade des südlichen Kubangebiets durch die vorgerückten Deutschen gab auch hierbei einen entscheidenden Ausschlag. Somit war die der Kuban und die Nordkaukasische Sowjetrepublik von Nachschub und Verstärkungen aus dem sowjetischen Zentralrussland abgeschnitten. Diesen Schwachpunkt versuchte der Kommandeur der Freiwilligenarmee Denikin zu nutzen. Allerdings standen den 9.000 weißen Freiwilligen zwischen 80.000 und 100.000 Soldaten der Bolschewiki entgegen. Die Truppen Denikins wurden allerdings von ausgebildeten Offizieren geführt und fast alle Soldaten hatten im Weltkrieg gedient. Die noch ohne militärisches Training irregulär aufgestellten kommunistischen Truppen wurden von einem früheren Unteroffizier geführt und hatten der Professionalität ihrer Gegner wenig entgegenzusetzen. Am Ende der im Mai begonnen Kampagne eroberten die Weißgardisten die Hauptstadt der kurzlebigen Sowjetrepublik Jekaterinodar am 18. August 1918.
Die weiße Bewegung in Sibirien

Sibirien bot schon ohne die Anwesenheit antibolschewistischer Kräfte einen eher schwachen Boden für die revolutionäre Ideologie Lenins. Der Gegensatz zwischen Großgrundbesitzern und Pachtbauern war schwächer, da es weit weniger große Anwesen als in anderen Teilen Russlands gab. Ebenso stand eine größere Arbeiterschaft nicht zur Verfügung, die für die Sache des Kommunismus radikalisiert werden konnten. Gemessen an den Wahlen zur konstituierenden Versammlung waren die Sozialrevolutonäre die dominante politische Partei, während in den Städten eher konservative Elemente Rückhalt besaßen. Mit der Wendung der Tschechoslowakischen Legion gegenüber der Sowjetmacht wurde die dünne Patina der Parteiherrschaft über Sibirien vollends hinweggewischt. Das nichtrussische Korps brachte mit der Transsibirischen Eisenbahn die einzig mögliche Transportachse innerhalb des riesigen Landes unter ihre Kontrolle. Nach einwöchiger Belagerung eroberten die Tschechoslowaken am 25. Juni 1918 Jekaterinburg, das als örtliches Verwaltungszentrum der Bolschewiken diente. Die vom sowjetischen Zentralrussland abgeschnittenen roten Truppen zogen sich daraufhin gen Westen zurück, soweit es ihnen möglich war. Zwei Tage später konstituierte sich in Omsk eine Provisorische Regierung Sibiriens, die aus Regionalisten und Sozialrevolutionären bestand unter P.W. Wologodski.
Neben den zivilen Intellektuellen der Städte und ausländischen Kräften ruhte die antikommunistische Bewegung aber noch auf zwei weiteren Säulen. Einerseits lehnten die Kosaken Sibiriens, die ebenso in Omsk ihr Zentrum besaßen die Revolution ab. Andererseits befanden sich in Sibirien mehr als 8,000 demilitarisierte Offiziere der ehemaligen Zarenarmee. Ihr auf einen ungeteilten russischen Nationalstaat konzentriertes Denken lehnte allerdings auch die Sezessionsbestrebungen der Regionalisten, wie auch die Ideen der sozialen Umwälzungen der Sozialrevolutionäre ab. Die Provisorische Regierung verfehlte es den Sommer über, einen Apparat aufzubauen, die die gewaltige Fläche Sibiriens administrativ durchsetzte, noch konnten sie die politischen Gegensätze zu den Konservativen überbrücken. Angesichst der Schwäche der Regierung und aus Opposition gegen ihre politischen Positionen führten die Konservativen am 17. November 1918 einen Militärputsch durch, der zwar unblutig ablief aber die parlamentarische Phase des Widerstands gegen die Bolschewisten endgültig beendete. An die Stelle der Provisorischen Regierung trat Admiral Koltschak, der auf ein Direktorium von Zivilisten eine Militärdiktatur gründete. Er sollte sich als nomineller Führer der weißen Bewegung hervorheben und das folgende Kriegsjahr weitgehend prägen. Sein Programm findet sich in folgendem Zitat seiner selbst zusammengefaßt :
"In den außerordentlich schwierigen Bedingungen des Bürgerkriegs nehme ich das Kreuz dieser Macht auf mich und erkläre : Ich werde weder den Weg der Reaktion gehen, noch den fatalen Weg der Parteipolitik. Ich setze als mein Hauptziel den Aufbau einer effizienten Armee, den Sieg über die Bolschewiki und das Wiederherstellen von Recht und Ordnung. So daß das Volk für sich selbst, ohne Unterdrückung die Art ihrer Regierung entscheiden kann, unter Erkennung der Ideale der Freiheit, die überall in der Welt verlautbart werden." - (1)
Diese Ablehnung des Anbietens einer politischen Vision, durch die Ablehnung der Parteipolitik, sollte sich später als einer der Gründe des Scheiterns für die Militärregierung erweisen, doch über den Winter 1918 kamen die Operationen auf beiden Seiten einstweilig zur Ruhe und Rote wie Weiße bereiteten sich auf das kommende Jahr vor.
Intervention der Entente-Mächte
Die Entscheidung Lenins durch den Friedensvertrag von Brest-Litowsk ein bedingungsloses Appeasement gegenüber den Mittelmächten durchzuführen führte erfolgreich zur Abwendung der militärischen Bedrohung, die die kaiserlichen und k.u.k. Truppen für die junge Sowjetmacht darstellten. Allerdings wurde durch diese prodeutsche Politik das Verhältnis zu den Entente-Staaten sehr belastet. Zur Sicherung ihrer Interessen in Russland und um einer weiteren deutsch-sowjetischen Annäherung entgegenzuwirken wurden noch während des Weltkriegs Truppen nach Russland entsandt.
Da die europäischen Häfen an der Ostsee für die Alliierten noch nicht erreichbar waren, landete das erste britische Kontingent aus 600 Soldaten in Murmansk im Juni 1918. Dieser Hafen, fernab von den Kernlanden Russlands wurden zwar von den Engländern besetzt, weitere Aktionen wurden allerdings nicht durchgeführt.

Ein weiteres Landungsunternehmen fand im August in Archangelsk statt. Hier landeten zuerst 600 britische und französische Truppen. Diese wurden durch ein US-Kontigent von 5.000 Mann verstärkt. Der Anlaß hierzu war die Sicherung der dortigen Waffendepots, die weder in die Händer der Deutschen noch der Bolschewiki fallen sollten. Ebenso beschworen amerikanische Politiker die Verpflichtung, der Tschechoslowakischen Legion zu Hilfe zu eilen, was allerdings aufgrund der enormen Distanz zwischen Archangelsk und den Tschechoslowaken in Sibirien eher den Charakter eines Vorwandes aufwies. Der Expeditionstruppe gelang es mehrere hundert Kilometer in Richtung des Landesinneren vorzustoßen. Die Kämpfe zwischen den Alliierten und den roten Truppen zogen sich durch das ganze folgende Jahr, ohne das eine strategisch bedeutsame Entscheidung herbeigeführt werden konnte. Im Juli 1919 verließen die verbliebenen ausländischen Einheiten das Gebiet in Richtung Heimat, da die öffentliche Meinung, durch den Weltkrieg kriegsmüde, sich immer mehr gegen die Intervention aussprach.

Am längsten währte die ausländische Präsenz im östlichsten Hafen des ehemaligen Reichs. Schon im April waren einzelne japanische und britische Verbände in Wladiwostok and Land gegangen. Ihnen folgte auch hier ein amerikanischen Expeditionskorps aus 8.000 Soldaten. Wladiwostok, sollte als Nachschublinie für die sibirischen Truppen Koltschaks dienen. Dieser war aufgrund seiner antideutsche Haltung von der Entente als legitimes Staatsoberhaupt Russlands anerkannt worden. Bis zum Niedergang der weißen Bewegung 1920 blieben die ausländischen Soldaten in Sibirien. Sie wurden sogar noch durch eine 70.000 Mann starke japanische Armee verstärkt, die allerdings nie aktiv an Kampfhandlungen teilnahm.
Auch wenn die Bedeutung der Interventionstruppen von sowjetischen Historikern oft herausgestellt wurde, so war ihr militärischer Einfluß auf die Vorgänge des Bürgerkrieges marginal. Die deutsche Besetzung bis zum Kollaps des Kaiserreichs im November 1918 erwies sich als weitaus größerere Bedrohung für den Sowjetstaat als die in der Periphere stationierten kleinen Kontingente der ehemaligen Bündnispartner. Der einzig nennenswerte Einfluß auf das Bürgerkriegsgeschehen der Intervention war die Möglichmachung alliierter Lieferungen an die weißen Truppen in Sibirien und in Südrussland.
1919 - Die Niederlage Koltschaks
Militärischer Verlauf
In Sibiren und dem Ural hatte sich die Militärdiktatur unter Admiral Koltschak als nominell höchstes Organ der weißen Bewegung herauskristallisiert. Über den Winter 1918/1919 hatte sie ihre Herrschaft festigen können, da die sowjetische Regierung, nun mit Sitz in Moskau sich außenpolitischen Zielen zuwandte. Die bolschewistische Führung erwartete, die nach marxistischer Theore vorherbestimmte Weltrevolution. Diese Erwartung wurde durch die Vorgänge der Novemberrevolution in Deutschland noch verstärkt. Noch im Mai 1919 verfasste die Komintern Aufrufe, die das Bevorstehen des proletarischen Aufstands in Europa propagieren. Ein weiterer Faktor, der roten Passivität gegenüber der Bewegung Koltschaks war die Verkennung der Lage durch die Führer der Roten Armee. Trotzki schilderte zu Jahresbeginn 1919 die Lage an den Bürgerkriegsfronten als beruhigt und für die Kommunisten vorteilhaft.
In diesem Klima erwies sich die am 4. März 1919 begonnene Offensive der Weißen Armee Koltschaks als überraschender Schlag gegen die Sowjetmacht. Die Operation zielte auf Ufa, den zentralen Eisenbahnknotenpunkt im Ural ab. Durchgeführt wurde sie von zwei Armeen. Die Westliche Armee unter General M.W. Khanzin stieß direkt in Richtung Ufa vor. Die Sibirische Armee unter dem tschechischen General Radola Gajda befand sich 200 km nördlich und sollte von Perm aus vorstoßen. Der sibirschen Armee gelang zwar ein Vorstoß über fast 300 Kilometer ins rote Gebiet, doch war dies strategisch zweitrangig, da in dem vor ihr liegenden keine nenneswerten Städte, oder Transportknotenpunkte von Bedeutung befanden. Das Vordringen der Westlichen Armee sollte sich allerdings als Schock für die bolschewistische Militärführung erweisen. Ihr gelang es am 28. April 1919 Ufa zu erobern und somit den zentralen Eisenbahnzugang zum Ural für die Roten zu sperren. Die Rote 5. Armee, die Ufa verteidigte verlor dabei zwei Drittel ihrer Ausgangsstärke von 30.000 Soldaten. Die Eroberung der Stadt erwies sich allerdings als Pyrrhussieg. Nun hielt die Armee Khanzins einen 150 Kilometer tiefen und knapp 300 Kilometer langen Gebietsvorsprung in der Roten Front, daqdurch wurden ihre Flanken exponiert. Die nördliche Armee Gajdas war zu weit entfernt der Armee Khanzins Hilfe zu leisten. Am 28. April begann die Rote 1. Armee von Süden und die 2. Rote Armee von Norden einen Gegenangriff an den Flanken. Ende März hatte die, nun wieder verstärkte Rote 5. Armee unter dem Kommando von Michail Tuchatschewski Ufa zurückerobert und die weißen Truppen standen wieder an ihren Ausgangsstellungen.
Nun, hatte auch die politische Führung der Bolschewiki die Wichtigkeit der östlichen Bürgerkriegsfront erkannt. Lenin proklamierte am 29. Mai 1919 folgende These : "Wenn wir vor dem Winter nicht den Ural einnehmen, so wird die Niederlage der Revolution unvermeidlich sein." - (2) Die bis zur Ufa-Offensive Koltschaks materiell vernachlässigte Östliche Armeegruppe der Roten wurde nun personell rasch aufgestockt. Zu Jahresbeginn umfasste sie 84,000 Mann, bis Mitte Mai hatte sich ihre Stärke auf 360,000 vervierfacht. Die Gesamtzahl der kämpfenden Truppe Koltschaks belief sich zu Beginn seiner Operation auf etwa 100,000 Bewaffnete. Dementsprechend erfolgreich zeigte sich die Sommeroffensive, der Roten Truppen. Am 1. Juli wurde Perm zurückerobert, die Sibirsche Armee der Weißen trat daraufhin einen ungeordneten Rückzug nach Osten an. Zwei Wochen später fiel mit Jekaterinburg das wichtigste Industriezentrum des Urals an die Roten Am 24. Juli wurde Tscheljabinsk von der 5. Roten Armee erobert. Damit waren Koltschaks Einheiten schlussendlich aus dem Uralgebirge verdrängt worden.
Der Verlust dieser natürlichen Verteidigungslinie erwies sich als Desaster für die antibolschewistische Bewegung des Admirals. Seine dritte Großformation, die Südliche Armee unter Below, die im Raum Orenburg stand wurde dadurch von Sibirien abgeschnitten und musste mangels Nachschub im Spetember 1919 kapitulieren. Doch auch den beiden anderen Armeen erging es nicht besser. Nach den verlustreichen Schlachten im Ural konnte der Rote Vormarsch nicht mehr zum stehen gebracht werden. Bis zum Oktober war die rote Armeegruppe 200 Kilometer and Koltschaks Regierungssitz Omsk herangerückt. Die Stadt fiel am 14. November kampflos an die Truppen der Bolschewiki.
Militärische Faktoren für das Scheitern
Entgegen der Zusammensetzung der weißen Truppen in Südrussland vermochte Koltschak es nicht, die Qualität seiner Armee auf ein den Roten überlegenes Niveau zu heben. Er bemängelte selbst die geringe Verbindung zwischen Mannschaften und Offizieren. Zwar verfügte er mit 17.000 Offizieren über eine beachtliche Anzahl an militärischem Fürhungspersonal. Aus diesem Pool waren allerdings gerade einmal 1.000 durch eine reguläre Kaderausbildung gegangen. Die Mehrheit seiner Truppenführer bestand aus im Weltkrieg in Unteroffiziersränge beförderten Wehrdienstleistenden. Doch auch die Mannschaften selbst stellten ein Problem dar. Während die Bolschewiki vor allem aus dem Reservoir der Weltkriegsverteranen schöpften und somit bereits ausgebildete Soldaten mit Gefechtserfahrung erhielten, war Koltschak gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe sehr reserviert. Die weiße Administration zog fast ausschließlich die Jahrgänge heran, die nicht im Weltkrieg gedient hatten, da Koltschak die Durchdringung der Veteranen mit revolutionärer Propaganda, noch aus der Zeit des Krieges, fürchtete. Doch selbst die Ausbildung der Eingezogenen war mangelhaft und verlief zu langsam. Als Omsk an die Roten fiel befanden sich ind er Stadt annäherend 30,000 junge Wehrpflichtige, die allerdings nie ein militärisches Training erhalten hatten.
Ebenso verfügten die Sowjets mit Zentralrussland als Basis über ein größerer Bevölkerungsreservoir als das dünn besiedelte weiße Sibirien. So hatte die Rote Armee bereits zum Jahreswechsel 1918/19 eine Stärke von fast 800,000 Soldaten, was die Gesamtstärke aller weißen Armeen in Russland bei weitem übertraf. Die daraus resultierende zahlenmäßige Unterlegenheit führte dazu, daß die Weißen ohne Ruhepause an der Front standen, während die Rote Armee ihre Truppen aus der Kampflinie ziehen konnte, um sie in der Etappe zu regenerieren. Dies erklärt den Zusammenbruch der weißen Kampfmoral nach dem Scheitern der Verteidigung des Urals.
Ein weiteres Problem der Weißen Truppen war auch die Versorgung der Truppen mit Munition und Nahrungsmittel. Weder der Ural noch Sibirien verfügten 1919 über eine intakte Kriegsindustrie und den größten Teil der ehemals zaristischen Waffen- und Munitionsreserven hatte sich, im nun sowjetischen Zentralrussland befunden. Die weißen Truppen mussten daher auf die Hilfe der Alliierten, allen voran Großbritanniens zurückgreifen, die über den sibirischen hafen Wladiwostok eintraf. Zwar wurden bis Jahresende auch große Mengen an Material bereitgestellt, doch der Transport durch ganz Sibirien über mehrere tausend Kilometer erwies sich als gewaltiger Hemmschuh. Zur Zeit der Ufa-Offensive und der Kämpfe im Ural hatte der Großteil der ausländischen Hilfe die Truppe noch nicht erreicht. Als sie dann verfügbar war befanden sich die Weißgardisten bereits auf dem Rükzug. Dieses Problem wurde auf dem Nahrungssektor noch verschärft, da die weiße Armee für viele Zivilisten sorgte, die als Familienangehörige von Soldaten und Offizieren Rationen in Anspruch nahmen. So hatten zu Jahresbeginn bei einer Kampfstärke von 100,000 Mann mehr als 800,000 Personen Anspruch auf Versorgung durch die Armee. Die Ressourcen dafür wurde auf Kosten der örtlichen Bevölkerung requiriert, was die Popularität der Weißen in der Bevölkerung entschieden minderte.
Politische Faktoren für das Scheitern
Koltschaks politisches Programm zeichnete sich während seines ganzes Wirkens durch Unbestimmtheit aus. Einerseits lehnte er zwar die Wiedererrichtung der Monarchie ab, allerdings gab er auch keine politische Vision für die Zukunft Russlands vor. Er betrachtete eine Militärdiktatur als optimale Lösung für den Übergangszustand des Bürgerkriegs. Dadurch schreckte er allerdings die Schicht der städtischen Gebildeten ab, die ein Wiedererstehen der russischen Autokratie fürchtete. Die linken Intellektuellen hatte er schon durch seinen Putsch gegen die Provisorische Regierung Sibiriens 1918 weitgehend gegen seine Bewegung aufgebracht. Gegenüber den Arbeitern blieb sein Programm vollkommen gleichgültig, was der bolschewistischen Propaganda nur noch mehr Vorschub leistete. Auch die Bauernschaft, den größte Teil der russischen Bevölkerung konnte er nicht für sich gewinnen. In den Wirren der Revolution hatte auf dem Land, eine schwarze Umverteilung stattgefunden. Die Bauern hatten sich gewaltsam das Land der Gutsbesitzer angeeignet. Dies war durch Dekrete der Bolschewiki und der Sozialrevolutionäre im nachhinein legalsiert worden. Koltschak nahm zu dieser Frage keine Stellung und oft führte der Einmarsch seiner Truppen zu einer Wiedererlangung des Großgrundbesitzes durch die Adligen. Durch die Beschlagnahmung von Nahrungsmitteln verspielte die Weiße Armee noch den letzten Kredit, den sie im Bauersstand besessen hatte. Diese politische Selbstisolierung machte einerseits selbst die Truppen gegen die rote Propaganda verwundbar, was sich in einer hohen Zahl von Desertionen zeigte. Andererseits verhinderte es, daß die weiße Propagandaarbeit die antibolschewistische Sache zu einer Massenbewgung machen konnte.
Noch größer waren die Folgen der politischen Isolation für die Administration Koltschaks selbst. Er regierte mit Hilfe eines Rates des Obersten Herrschers in Omsk, der sich vorwiegend aus Armeeoffzieren und ehemaligen Politikern der Konstitutionellen Demokraten ("Kadetten") zusammensetzte. Da die Durchsetzung des Landes mit einem Verwaltungsapparat an mangelnder Unterstützung der Bevökerung scheiterte, blieb diese Regierung allerdings macht- und einflußlos. Der weiße General Alexei Budberg fasste die Situation des Rates wiefolgt zusammen : "Das Regime war nur eine Hülse ohne Inhalt. Die Ministerien können mit riesigen, eindrucksvollen Windmühlen verglichen werden. Sie drehen geschäftig ihre Segel, aber ohne Mühlsteine und mit einer gößteinteils kaputten oder fehlenden Maschinerie." - (3)
1919 - Die weiße Bewegung in Südrußland
Befreiungsschlag unter Denikin
Die Situation der weißen Bewegung in Südrußland ziegte sich Anfangs 1919 ambivalent. Die Freiwilligenarmee hatte im Kaukasus einen durchschlagenden Erfolg erzielt. Die unter dem Kommando des Kosakenführers Pjotr Krasnow stehende Don-Armee stand allerdings nördlich von Rostow in einem Abnutzungskampf mit den Roten Südlichen Armeegruppeunter General Gittis. Die Kräfteverhältnisse schlugen mit über 100.000 Rotarmisten gegen die 38.000 der Don-Region zur Seiten der Bolschewisten aus. Den Mangel an Ausbildung und Disziplin versuchte die Rote Militärführung durch Aktionen der Tscheka und der Militärtribunale auszugleichen . So wurden allein in einer Armee während der Kämpfe 2.000 Todesurteile ausgesprochen, von denen 150 vollstreckt wurden. Bis zum Februar 1919 war die Kosakenarmee infolge der Überlegenheit ihrere Gegner auf 15.000 Bewaffnete zusammengeschmolzen. Damit war Krasnows politisches Schicksal besiegelt. Auf Druck der eigenen Leute trat er am 15. Februar von allen Posten zurück. Er wurde durch Bogajewski ersetzt, einen Kosakenführer, der sich durch nahe Beziehungen zu Anton Denikin hervortat. Der neue Chef der Donarmee erkannte den militärischen wie politischen Oberbefehl des weißen Generals über die Kosaken auch an. Der Abtritt Krasnows war auch außenpolitisch von Vorteil für Denikin. Krasnow hatte vor dem Ende des Weltkriegs versucht seiner Bewegung materielle Hilfe aus dem Kaiserreich zu verschaffen und hatte sogar versucht diplomatische Beziehungen zu Wilhelm II. aufzunehmen. Dies hatte ihn in den Augen Großbritanniens desavouiert und somit Denikins Position noch mehr gestärkt.
Als nun unumstrittener Anführer der Weißen in der Don-Region fasste Anton Denikin sowohl die Kosaken wie auch seine eigenen Soldaten in den Streitkräften Südrusslands zusammen und delegierte die Freiwilligenarmee der bedrängten Don-Armee Hilfe zu leisten. Die siegreiche Formation wurde daraufhin aus dem Kaukasus per Eisenbahn in das Donezkbecken verlegt und deckte nun die westliche Flanke der angeschlagenen Don-Armee. Das Kräfteverhältnis zwischen Roten und Weißen hatte sich allerdings nochmals verschärft. Beide weiße Armee verfügten über etwa 50.00 Soldaten. Die kommunistische Südliche Armeegruppe war bis Anfang März auf über 200.000 Mann gebracht worden. Bis zum Mai war die Freiwilligenarmee unter dem General Wladimir Mai-Majewski auch durch die Roten in die Defensive gedrängt worden. Dieser antikommunistische General vermochte aber die zahlenmäßige Unterlegenheit durch das dichte Eisenbahnnetz des Donez-Industriegebiets auszugleichen. Seine Truppen pendeleten zwischen gut vorbereiteten Verteidigungsstellungen und schlugen die roten Angriff bis zum Mai zurück. Im Juni ging die Freiwilligenarmee zum Gegenangriff über und konnte sich gegen die geschwächte 2: Ukrainische Armee und die 13. Armee der Bolschewiki durchsetzen. Die beiden Armeen wurden in einen ungeordneten Rückzug getrieben und schon Ende Juni besetzten die Weißen Truppen das Zentrum des russischen Teils der Ukraine Kharkow.
Im Osten der Freiwiligenarmee wurde die angeschlange Don-Armee mit Truppen Denikins verstärkt. Das Kommando übernahm der wei0e General Wrangel, der schon in der Kaukasuskampagne siegreich eine Kavalleriedivision befehligt hatte. Wrangel gelang es seine Truppen gegenüber den Angriffen der 10. Armee der Roten unter Jegorow zu konsolidieren. Im Mai 1919 griff er durch den geschickten Einsatz seiner Kavallerie die gegnerische Armee überraschend an ihren Flanken an. Daraufhin mussten wurden die Bolschewisten in die Defensive gedrängt und auch hier löste sich der Zusammenhalt der Armee auf. Wrangel ging noch im Mai zur Offensive über und eroberte am 30. Juni [[1919] das Rote Verdun Zaryzin. Mit dem Vormarsch der Don-Armee, die wenige Monate zuvor vor einer militärischen Katastrophe stand hatten die Kommunisten vollkommen die Initiative an ihrer Südfront verloren und Denikin bereitete sich auf größere Unternehmungen vor.
Der Zusammenbruch der roten Südfront war, vor allem nach den Kräfteverhältnissen zu urteilen ausergewöhnlich. Er kam auch für das sowjetische Oberkommando unter Trotzki überraschend. Ein Faktor für die Niederlage war, daß alle drei Armeen der Roten vor einem unsicheren Hinterland kämpften. Im Rücken der 2. Ukrainischen Armee und der 13. Armee sorgte der Anarchistenführer Nestor Machno für Unsicherheit. Er war im Jahr 1918 mit der Zentralregierung Lenins verbündet und sollte für sie einen Puffer und er Ukraine schaffen, doch er hatte sich zum Jahreswechsel gegen seine einstigen Herren erhoben. Die 8. Armee ging auf dem Gebiet des Territoriums der Donkosaken vor. Noch im Anfang März waren diese durch dei Abnutzungsschlacht demoralisiert und kriegsmüde, was es Krasnow schwer machte neue Reserven zu mobilisieren. Doch mit dem Einmarsch der Roten Armee erhoben sie sich erneut. Das Zentralkomitte der kommunistischen Partei hatte noch in einem Rundschreiben im Februar, daß gegen die Kosaken mit aller Härte druchgegriffen werden solle. Ebenso oktroyierte die Regierung ein Entkosakisierungsprogramm, hierbei sollte die nicht-kosakische Bevölkerung der Region zur politischen Macht gelangen und die ehemaligen Wehrbauern als eigenständige Schicht ausgelöscht werden. Unter anderem verbot man das traditionelle Kosakengewand und setzte örtliche Komittees ein, die diese Politik überwachen sollten. Dies gipfelte in Terror und Schauprozessen gegenüber wirklichen und vermuteten Gegnern des Regimes. Anstatt die Kosaken also ins politische System zu integrieren gab man ihnen allen Grund die Sowjetmacht von neuem zu bekämpfen.
Doch auch die Rote Armee selbst war nur bedingt einsatzfähig. Die Reformen Trotzkis waren immer noch in den Kinderschuhen. Der Oberkommandeur der Roten Armee richtete ein System ein, daß auf ehemalige Offiziere der Zarenarmee zurückgriff, die von Politkommissaren überwacht wurden. Dieses System war Mitte 1919 noch nicht eingespielt und war unfähig das Vertrauen der bäuerlichen Rotarmisten, die numehr eingezogen wurden in die Roten Streitkräfte zu festigen. Dies äußerte sich unter anderem in einer hohen Rate von Desertionen. Ebenso gab es trotz der Zwangsrekrutierung ehemaliger Truppenführer des Weltkriegs einen großen Mangel an ausgebildetem Personal und die Rote Armee griff oft weiterhin auf Unteroffiziere der radikalisierten Soldatenmassen von damals zurück, was sich in großen organisatorischen Problemen äußerte.
Andere Kriegsparteien
Neben den beiden oben genannten Bürgerkriegsparteien der Weißen und der Roten gab es noch eine dritte Gruppe, die sogenannten Grünen. Bei ihnen handelte es sich meist um Bauern, die sich wegen der Beschlagnahmungen der (roten) Versorgungsarmee widersetzten oder desertierten, sich ins Umland zurückzogen und von dort aus einen Partisanenkrieg gegen die rote Armee führten. In der Ukraine kämpfte außerdem eine bis zu 30.000 Mann starke anarchistische Partisanenarmee, ein Arm der Machnotschina oder auch Machno-Bewegung (benannt nach ihrem Anführer Nestor Machno). Die Machnotschina kämpfte zunächst gemeinsam mit den Kommunisten gegen die weiße Armee, wurde später jedoch von den Bolschewiki bekämpft, brutal unterdrückt und militärisch niedergeschlagen.
Ausländische Einmischungen
Im Verlauf des Bürgerkrieges befanden sich Soldaten mehrerer fremder Mächte auf dem Territorium Russlands, die auf Seiten der "Weißen" kämpften. So befanden sich zum Beispiel Truppen Polens, 70.000 Japaner, 2.500 Briten, 1.500 Franzosen, 1.500 Italiener und 8.000 US-Soldaten in Russland. In Odessa befand sich eine französische Kriegsflotte, die aber nach einem Aufstand der Matrosen eilig nach Frankreich zurückgeführt werden musste. Berühmt wurde die im Ersten Weltkrieg aufgestellte Tschechoslowakische Legion, die sich aus in Russland gestrandeten tschechischen und slowakischen Angehörigen der zaristischen Armee (Kriegsgefangene und Überläufer aus der K.u.K. Armee) zusammensetzte und die für einen unabhängigen tschechoslowakischen Staat gekämpft hatte. Der 60.000 Mann umfassenden Tschechischen Legion gelang es 1918, die strategisch besonders wichtige Transsibirische Eisenbahn unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Tschechoslowakische Legion unterstützte zusammen mit den ausländischen Mächten die Weißen, während die russische Bevölkerung mehrheitlich mit den Roten sympathisierte.
Resultate des Krieges
Als Folge des Bürgerkrieges kam es zu einer Hungersnot. Ferner wurden die vorübergehend unabhängigen Staaten Weissrussland, die Ukraine, die "nordkaukasische Republik", Aserbaidschan, Armenien und Georgien von der Roten Armee erobert. Nach dem Ende des Krieges wurde 1922 die Sowjetunion gegründet.
Zitatangaben
1 Übersetzung eines Zitats Koltschaks aus Mawdsley, Evan: The Russian Civil War, Edinburgh 2005, S. 109-110. Originaltext : "Taking up the cross of this power in the exceptionally difficult conditions of civil war and the complete breakdown of state life I declare : II will not go either on the road of reaction or on the fatal road of party politics. I set as my cvhief aim the creation of an effecient army, victory over the Bolsheviks, and the establishment of law and order, so that the people can choose for itself, without obstruction, the form of government which it desires and realize the great ideals of liberty which are now proclaimed all over the world."
2 Übersetzung eines Zitats Lenins aus Mawdsley, Evan: The Russian Civil War, Edinburgh 2005, S. 148 : Originaltext : "If before winter we do not take the Urals, I consider that the defeat of the revolution will be inevitable"
3 Übersetzung eines Zitats Budbergs aus Mawdsley, Evan: The Russian Civil War, Edinburg, 2005, S. 136 Originaltext : "The regime was only form without content; the ministries can be compared with huge and imposing windmills, busily turining their sails, but with no millstones inside and with much of their machinery broken or missing [...]"