Darwins Alptraum
Film | |
Titel | Darwins Alptraum |
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Originaltitel | Darwin's Nightmare |
Produktionsland | Frankreich/Österreich/Belgien |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 2004 |
Länge | 107 Minuten |
Stab | |
Regie | Hubert Sauper |
Drehbuch | Hubert Sauper |
Produktion | Barbara Albert, Martin Gschlacht, Edouard Mauriat, Hubert Sauper, Antonin Svoboda, Hubert Toint |
Kamera | Hubert Sauper |
Schnitt | Denise Vindevogel |
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Darwins Alptraum (Originaltitel: Darwin's Nightmare) ist ein Dokumentarfilm des österreichischen Regisseurs Hubert Sauper aus dem Jahre 2004. Der vielfach preisgekrönte Film dokumentiert die ökologische und wirtschaftliche Katastrophe am ostafrikanischen Viktoriasee durch das Aussetzen des Nilbarsches. Der Titel Darwins Alptraum wurde lediglich in Deutschland verwendet, in Österreich lief der Film unter seinem Originaltitel Darwin's Nightmare.
Handlung
In den 1960er Jahren wurden als Experiment mehrere Nilbarsche im Viktoriasee ausgesetzt, eine Raubfischart, die normalerweise nicht in diesem See heimisch ist. Ziel war es, durch diesen vermehrungsfreudigen Speisefisch die regionale Fischwirtschaft zu fördern. Doch die Folgen dieses Eingriffes in die Natur waren ungeahnt katastrophal für die Fauna des Sees - innerhalb von 30 Jahren werden durch den gefräßigen Räuber über 400 verschiedene Fischarten ausgerottet.
Aus wirtschaftlichen Interessen wird von den Anliegerstaaten nichts gegen dieses Massensterben unternommen, da der Verkauf des Nilbarsches unter dem Namen Viktoriabarsch äußerst profitabel ist. Von dem Gewinn profitieren aber nur wenige, zehntausende Menschen werden arbeitslos. Der Profit wird für den Ankauf von Waffen ausgegeben, so fliegen morgens die Transportflugzeuge mit den wertvollen Fischfilets nach Europa und kehren am nächsten Tag mit Waffen beladen nach Tansania zurück.
Sauper interessiert sich in dem Film nicht nur für die große Politik, sondern ist nahe an den beteiligten Menschen. Seine Hauptpersonen sind russische Piloten, die arbeitslosen Fischer und die Menschen, die aus dem Hinterland kommend ihr Glück versuchen, was für viele Frauen zur Prostitution führt. Die örtlichen Behörden sind bei all dem machtlos, Korruption steht an der Tagesordnung, und die Vertreter der UN, EU und Weltbank sind entweder ahnungslos oder desinteressiert.
Hintergrund
Eine Geschichte über Menschen im Norden und Süden, über Globalisierung... und über Fische.
Sauper stieß auf diese Geschichte bei der Arbeit an einem Dokumentarfilm über den Bürgerkrieg in Ruanda im Jahre 1997. Er beobachtet, wie gleichzeitig auf einem Flugfeld in Mwanza, Tansania, Lebensmittelhilfe der UN für die ruandischen Flüchtlinge ausgeladen und frische Fischfilets für europäische Verbraucher in ein anderes Flugzeug eingeladen wurden. Erschüttert von dieser zynischen Realität ging Sauper der Sache nach und drehte innerhalb von drei Jahren sein nach seinen eigenen Worten „bisher größtes persönliches und filmisches Unterfangen.“
Nur mit einem persönlichen Assistenten und seiner Handkamera gelang es Sauper, nahe an den beteiligten Menschen zu bleiben. Er freundete sich mit einigen Piloten an, die ihm bereitwillig von ihren brisanten Flügen erzählten. Die größte Schwierigkeit bei den Dreharbeiten, die oftmals im Verborgenen stattfanden, war der Umgang mit der lokalen Polizei und dem Militär. So musste der größte Teil des Filmbudgets für Bestechungsgelder ausgegeben werden, mit denen Sauper sich und seinen Begleiter freikaufen konnte.
Ob das Szenario, das der Film entwirft, der Wirklichkeit entspricht ist jedoch teilweise strittig. Feldforschungen zeigten, dass die Veränderungen, die mit der Aussetzung des Nilbarschs in Gang gesetzt wurden, durchaus auch einige positive Auswirkungen für die örtliche Bevölkerung haben. [1]
Auszeichnungen
Seit der Veröffentlichung hat Darwins Alptraum eine Vielzahl von Preisen bei Filmfestivals gewonnen, darunter bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig (2004), bei der Viennale in Wien (2004) und beim Sydney Film Festival (2005). Ebenfalls 2004 gewann Darwins Alptraum den Europäischen Filmpreis als bester Dokumentarfilm.
Im Februar 2006 wurde Darwins Alptraum in Paris als bester Debutfilm mit einem César prämiert. Für die Oscarverleihung 2006 war der Film als bester Dokumentarfilm nominiert.
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Offizielle Website des deutschen Verleihers
- Pressezitate auf film-zeit.de
- Website des Regisseurs Hubert Sauper zum Film
- „Darwins Alptraum“, Kulturmagazin Titel Thesen Temperamente (ARD), 6. März 2005
- "Die Bilder sind so aggressiv wie Barsche" - Sehr kritische Rezension, taz, 17. März 2005
- "Afrika in meinem Magen" - Hintergrund-Interview mit Hubert Sauper, Bionachrichten, Dezember 2005