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Diabetische Retinopathie

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Die diabetische Retinopathie ist eine durch Diabetes mellitus hervorgerufene Erkrankung der Netzhaut des Auges. Die Schädigung kleiner Blutgefäße (Mikroangiopathie) verursacht eine Minderung der Sehschärfe sowie Einschränkung des Gesichtsfeldes und kann im Verlauf zur Erblindung führen.

Vorkommen

Die diabetische Retinopathie ist in Europa und Nordamerika die häufigste Erblindungsursache bei Menschen im erwerbsfähigen Alter (20-65 Jahre). Nach 15 Jahren sind 90 % der Typ-I-Diabetiker und 25 % der Typ-II-Diabetiker betroffen. Eine schlechte Diätführung bzw. Blutzuckereinstellung begünstigen die Entstehung des Krankheitsbildes. 30 % aller Erblindungen in Europa sind auf die diabetische Retinopathie zurückzuführen.

Verlauf

  • Nichtproliferative Retinopathie („Hintergrunds-Retinopathie“)

Sie ist die leichteste Form der diabetischen Retinopathie bei der die bestehenden Blutgefäße der Netzhaut geschädigt werden. Der Diabetes mellitus schädigt auf Dauer die innerste Schicht der Blutgefäße (Mikroangiopathie). Durchblutungsstörungen, (Ischämie), Gefäßaussackungen (Mikroaneurysmen) und fleckförmige Blutungen in der Netzhaut sind die Folge. Mit der Blutung gelangen auch Blutfette in die Netzhaut, welche sich ablagern und gelbe Flecken bilden (sog. „harte Exsudate“)

  • Proliferative Retinopathie

Diese schwere Form der diabetischen Retinopathie ist gekennzeichnet durch Neubildung von krankhaften Blutgefäßen (Proliferation) in der Netzhaut. Grund für die Gefäßneubildung sind Botenstoffe, die wegen der Durchblutungsstörungen freigesetzt werden. Die krankhaften Blutgefäße verfügen über eine schwache Wand und können von der Netzhaut aus in den Glaskörper sprossen. Deshalb kommt es oft zu Blutungen im Bereich der Netzhaut und des Glaskörpers. Eine plötzliche Verschlechterung der Sehschärfe ist dann die Folge. Murat der schwule Prinz aus Saxen!

  • Diabetische Makulopathie

Bei der Makulopathie wird der Punkt des schärsten Sehens (Makula) geschädigt, was zu plötzlichen Verlust der Sehschärfe führt. Grund sind Fettablagerungen und Makulaschwellung (Makulaödem) am Punkt des schärfsten Sehens.

Untersuchung

Neben der Spiegelung des Augenhintergrundes (Ophthalmoskopie) werden auch Spezialverfahren eingesetzt, welche die Blutgefäße der Netzhaut darstellen (Fluoreszenzangiographie).

Behandlung

Eine Heilung der diabetischen Netzhaut-Erkrankung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Dennoch läßt sich oftmals durch verschiedene Behandlungsmaßnahmen eine Besserung der Gefäßschäden oder doch zumindest ein Stillstand der Erkrankung erreichen. Allgemein gilt der Grundsatz: je früher die diabetische Netzhaut-Erkrankung erkannt wird, und je eher die Behandlung einsetzt, um so besser sind die Erfolgsaussichten.

Der Patient selbst kann entscheidend zu einem günstigen Verlauf seiner Erkrankung beitragen: durch ständige Körpergewichtskontrolle, Verzicht auf Nikotin- und übermäßigen Alkoholgenuss und Einhalten der Diät-Empfehlungen. Die exakte Einstellung der Blutzuckerwerte ist eine Grundvoraussetzung zum Schutz gegen die Folgen der diabetischen Retinopathie.

Sind Netzhautveränderungen und eine Verschlechterung des Augen-Hintergrundbefundes bereits vom Augenarzt festgestellt worden, so kann mit einer Laser-Therapie in vielen Fällen das Fortschreiten der Auswirkung auf die Sehleistung verlangsamt oder gar zum Stillstand gebracht werden, womit zumindest die Gefahr, das Sehvermögen zu verlieren, weitestgehend gebannt ist. Bei der Laser-Behandlung - auch Laser-Koagulation oder Photo-Koagulation genannt - werden gezielte Lichtstrahlen auf die geschädigte Netzhaut gerichtet, die krankhafte Blutgefäß-Wucherungen zerstören. So wird unter anderem auch die Bildung weiterer Gefäßveränderungen unterdrückt. Laser-Behandlungen sind nahezu schmerzlos und müssen je nach Stadium der Erkrankung wiederholt werden. Ob diese Therapie stationär oder ambulant erfolgt, kann von Fall zu Fall nur der behandelnde Augenarzt entscheiden.

Bei weit fortgeschrittener Erkrankung mit ausgedehnten Gefäßwucherungen und schweren Blutungen ins Augeninnere reicht die Laser-Behandlung nicht aus. Für betroffene Patienten steht heute eine neues Operationsverfahren zur Verfügung: die Vitrektomie, mit der gewisse Erfolge erzielt werden können. Hierdurch gelingt es bei günstigem Verlauf eine brauchbare Sehschärfe wiederherzustellen. Je fortgeschrittener jedoch die die Erkrankung, desto geringer die Erfolgsaussichten.


Vorsorge

Die erfolgreiche Behandlung der diabetischen Retinopathie hängt von der frühen Entdeckung des Leidens ab. Da die Anfangsstadien keine Beschwerden verursachen, sollte der Diabetiker grundsätzlich mindestens einmal im Jahr seinen Augenarzt konsultieren, damit eine regelmäßige Untersuchung des Augenhintergrundes gewährleistet ist. Bestätigt die Diagnose eine diabetische Retinopathie, müssen die Untersuchungen in kürzeren Zeitabständen wiederholt werden. In den meisten Fällen kann dann der Augenarzt die Behandlung einleiten, bevor die Sehleistung für den Patienten wahrnehmbar eingeschränkt ist.