Medizinische Akademie Danzig

Die Medizinische Akademie Danzig war von 1935 bis 1945 eine Hochschule in Danzig.
Stadtkrankenhaus Danzig
Ab 1907 entstand an der Delbrück-Allee in Danzig-Langfuhr ein kommunales Krankenhaus.[1] Treibende Kraft war Arthur Barth, der seit 1896 die Chirurgie im alten Krankenhaus am Olivaer Tor leitete.[2] Mit 850 Betten wurde das neue Haus im April 1911 eröffnet. Auf dem 157.572 m² großen Gelände standen 26 Gebäude mit 16 Pavillons. In den ersten Jahren waren Chirurgie und Innere Medizin die wesentlichen Fächer.[3]
Durch den Ersten Weltkrieg wurde eine Erweiterung nötig. Allein für die Dermatologie und Venerologie wurde eine Abteilung mit 200 Betten eingerichtet. 1927 entstand das Institut für Röntgendiagnostik und Strahlentherapie. Zu einem Zentrallabor kamen 1933 eine orthopädische und eine Rehabilitationsabteilung. 1934 konnte das Haus 1.160 Patienten aufnehmen. Die Chirurgie hatte 320 Betten. In der Mitte der Krankenhausanlage stand ein zweistöckiges Operationsgebäude. In der Zwischenkriegszeit war das Krankenhaus das modernste in Westpreußen. Die hochspezialisierten Ärzte reisten für Operationen und Vorlesungen regelmäßig ins Ausland.[3]
Medizinische Akademie
Der Chirurg Heinrich Klose, habilitierter Chefarzt am Städtischen Krankenhaus, initiierte die Medizinerausbildung in der Freien Stadt Danzig. Am 13. April 1935 wurde die Staatliche Akademie für praktische Medizin eröffnet. Zunächst lehrte sie nur klinische Fächer. Der Zugang war mit einem Numerus clausus eingeschränkt. Als Danzig im Reichsgau Danzig-Westpreußen wieder zum Deutschen Reich gehörte, kamen 1940 die vorklinischen Fächer hinzu. Die medizinischen Einrichtungen wurden modernisiert und um neue Institute und Lehrkräfte erweitert.[4]
Am 29. November 1940 wurde der Name in Medizinische Akademie Danzig (MAD) umgewandelt. Von da an war ein volles Studium der Medizin bis zum Staatsexamen möglich. Als im Zweiten Weltkrieg die meisten Universitäten geschlossen waren, hatte die MAD einen Rekordbesuch zu verzeichnen. Teilweise zerstört, wurde sie wiederhergestellt und bereits am 1. November 1945 als polnische Danziger Akademische Medizinische Schule eröffnet.[4]
Ordinarien
Die ersten Lehrstuhlinhaber waren
- Walter Büngeler (* 1901), Pathologie; Generalsekretär der Akademie[5]
- Erwin Becher (1890–1944), Innere Medizin[6]
- Heinrich Klose, Chirurgie
- H. Fuchs, Gynäkologie
- Franz Kauffmann, Psychiatrie
- Otto Nast (1885–1960) , Dermatologie[7]
- Alfred Adam, Pädiatrie[8]
- Gerhard Wagner (1879–1945), Hygieniker[9]
- Rudolf Helmbold (* 1869), Ophthalmologie
- H. Schmidt, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Literatur
- Arthur Barth: Die chirurgische Abteilung des städtischen Krankenhauses in Danzig. Deutsche Zeitschrift für Chirurgie 166 (1921), S. 1–9.
- Arthur Berner: Das Städtische Krakenhaus in Danzig. Deutsche Medizinische Wochenschrift, Nr. 30, September 1934, S. 1356–1357.
- Staatliche Akademie für Praktische Medizin zu Danzig. Zur Eröffnungsfeier am 13. April 1935. Fest-Ausgabe Die Medizinische Welt.
Einzelnachweise
- ↑ heute Debinki, Gdansk-Wrzeszcz
- ↑ heute Dyrekcyjna
- ↑ a b Thaddäus Zajaczkowski: Remembering Arthur Barth (1858–1927). Towering achievements of a modest man. In: European Urology Today. März/Mai 2013, S. 25.
- ↑ a b T. Zajaczkowski (2009) ( vom 6. Februar 2011 im Internet Archive) (PDF; 799 kB)
- ↑ Büngeler (DÄB 1986)
- ↑ Eintrag zu Erwin Becher im Catalogus Professorum Halensis
- ↑ Nast
- ↑ Adam (FAU)
- ↑ Wagner (CAU)