Sudan
| |||||
Amtssprache | Arabisch | ||||
Hauptstadt | Khartum | ||||
Staatsform | Islamische Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Umar Hasan Ahmad al-Baschir | ||||
Fläche | 2.505.810 km² | ||||
Einwohnerzahl | 40.187.486 (Stand Juli 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 16 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | 1. Januar 1956 von einem britisch-ägyptischen Kondominium | ||||
Währung | Sudanesischer Dinar | ||||
Zeitzone | UTC+2 | ||||
Nationalhymne | Nahnu dschund Allah dschund al-watan | ||||
Kfz-Kennzeichen | SUD | ||||
Internet-TLD | .sd | ||||
Vorwahl | +249 | ||||
![]() | |||||
![]() |
Die Republik Sudan ist ein Staat in Nordost-Afrika, der am Roten Meer liegt und an Ägypten, Libyen, den Tschad, die Zentralafrikanische Republik, die Demokratische Republik Kongo, Uganda, Kenia, Äthiopien und Eritrea grenzt. Der Sudan ist das flächengrößte Land Afrikas und Khartum ist seine Hauptstadt.
Geographie
Ein Teil des Staates Sudan ist Teil der Großlandschaft Sudan.
Durch den Sudan verlaufen die Nordäquatorialschwelle und die Zentralafrikanische Schwelle. Weitere geographische Objekte, an denen der Sudan Anteil hat, sind die Nubische Wüste, die Sahelzone und der Nil. Der höchste Berg ist der Kinyeti (3.187 m ü. NN).
Wichtige Städte
Die Städte mit über einer Million Einwohner (Stand 1. Januar 2005) sind Omdurman (2.809.445 Einwohner), Khartum (1.974.647 Einwohner) und Bahri (1.530.443 Einwohner), die sich in enger Nachbarschaft am Zusammenfluss des Weißen Nils mit dem Blauen Nil befinden. Alle anderen Städte bleiben unter der Grenze von 500.000 Einwohnern. Unverzichtbar für den Außenhandel ist die Stadt Bur Sudan, die über den einzigen Meerhafen des Landes verfügt. Entlang des Nils findet man noch folgende größere Städte von Nord nach Süd: Wadi Halfa, Atbara, Kusti, Malakal, Bur und Dschuba.
Siehe auch: Liste der Städte im Sudan
Bevölkerung

Statistik
Der Sudan hat eine Bevölkerung von 40.187.486 (Stand: Juli 2005, geschätzt) und diese wächst mit 2,6 Prozent pro Jahr (Stand: 2005). Das Durchschnittsalter der Bevölkerung beträgt 18 Jahre (Stand: 2005). Die Lebenserwartung beträgt 58.54 Jahre, wobei sie bei Männern 57.33 Jahre und bei Frauen 59.8 Jahre beträgt (Stand 2005).
Das Bruttonationaleinkommen (BSP) pro Kopf beträgt 383 Euro (Stand 2003) und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf beträgt 2.246 Dollar (Stand 2005) (rund 1.826 Euro).
Sprachen
Wichtigste Sprachen in Reihenfolge der Sprecherzahl: Arabisch (Sudanesisch-Arabisch; wird vor allem im Norden gesprochen), Nuer-Dinka (im Süden von 17 % der Gesamtbevölkerung gesprochen), Nubisch (am mittleren Nil von 9 % der Bevölkerung gesprochen), Bedscha (im Nordosten von 6 % der Bevölkerung gesprochen), Azande (im Südwesten von 3 % der Bevölkerung gesprochen), Bari (im Südosten von 2 % der Bevölkerung gesprochen). Eine kleine Bevölkerungsgruppe spricht Ndogo. MOIN
Siehe auch: Liste der Sprachen im Sudan
Religionen
Der Islam ist in Sudan Staatsreligion. 70 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime, 25 % Animisten und 5 % Christen. Die Nichtmuslime leben hauptsächlich im Süden des Landes, der seit 1956 für die eigene Unabhängigkeit kämpft. Seit 2005 ist ein Friedensprozess eingeleitet worden, um den Krieg zu beenden.
Zusammensetzung
52 % der Bevölkerung sind Schwarzafrikaner, 39 % sind arabischer Abstammung, 6 % gehören zum Volk der Beja, 2 % sind Ausländer (meist Flüchtlinge der diversen Kriege in Afrika) und 1 % anderer Zugehörigkeit.
Geschichte

Hauptartikel: Geschichte des Sudan
Die Geschichte des Sudan reicht bis in die Pharaonenzeit zurück. Nach der Christianisierung im 6. Jahrhundert wird der Sudan - mit Ausnahme des Südens - zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert islamisiert. 1821 fällt das Land unter türkisch-ägyptische Herrschaft und wird nach einer kurzen Periode der Unabhängigkeit, infolge des Mahdi-Aufstands und Mahdi-Reichs in den Jahren 1881 bis 1898, anglo-ägyptisches Kondominium. Faktisch bleibt es bis 1953 britische Kolonie. Nach einer Phase der vorbereitenden Machtübergabe wird der Sudan 1956 unabhängig. Bis 1972 herrscht ein Bürgerkrieg, ausgelöst durch die Vormachtstellung des arabisch-muslimischen Nordens über den afrikanischen, christlich-animistischen Süden und als weitreichende Folge der Nord-Süd-Trennung während der Kolonialzeit. Die deutlich werdende ökonomische Benachteiligung des nun eigentlich autonomen Süd-Sudan und die Einführung der Scharia im gesamten Sudan führt ein Jahrzehnt nach Friedensbeschluß zum erneuten Kriegsausbruch. Von 1983 bis 2005 befindet sich das Land praktisch ununterbrochen im Bürgerkrieg. 2005 wird ein Friedensabkommen zwischen der Regierung im Khartum und der SPLA, der südsudanesischen Rebellengruppe, unterzeichnet. Es sieht ein Referendum über die Unabhängigkeit des Süd-Sudan für 2011 vor.
Politik
Allgemein
Der Sudan ist seit dem 1. Januar 1956 eine unabhängige Republik mit einer demokratischen Verfassung, de facto aber von 1958–1964 und seit 1989 eine Militärdiktatur mit Präsidialcharakter. Der ehemalige Staatsideologe Hasan at-Turabi war Vorsitzender des sudanesischen Zweiges der Muslimbruderschaft.
Siehe auch: Liste der Präsidenten des Sudan
Außenpolitik
Aufenthalt Osama Bin Ladens im Sudan
Nachdem Osama Bin Laden 1992 in Saudi-Arabien zur persona non grata erklärt worden war – 1994 wurde ihm die saudische Staatsbürgerschaft entzogen –, reiste er in den Sudan. Dort plante er den weiteren internationalen Aufbau und die Vernetzung der terroristischen Vereinigung al-Qaida. Er fand Anhänger in Somalia, Algerien, Marokko, Pakistan und anderen Staaten. Außerdem baute er Kontakte nach Europa und in die USA auf. Im Sudan heiratete er auch die Nichte Hassan al-Turabis. 1996 wurde er jedoch des Landes verwiesen und reiste nach Afghanistan weiter.
Innere Konflikte
Süd-Sudan
- Seit etwa 1955 herrscht im Süd-Sudan Bürgerkrieg um dessen Unabhängigkeit/Selbstbestimmung. Dieser Konflikt beherrscht die Innenpolitik wesentlich, da dadurch wertvolle Ressourcen gebunden werden, die der weiteren Entwicklung des Landes fehlen. Im Juni 2002 wurden, unter Mitwirkung des UN-Sonderbeauftragten John C. Danforth, in Machakos (Kenia) zwischen der Regierung und der Sudanese People's Liberation Movement/Army (SPLM/A) Friedensverhandlungen aufgenommen, welche auch tatsächlich Teilerfolge erzielen konnten. So einigte man sich unter anderem darauf, dem Süden für eine Dauer von 6 Jahren ein Selbstbestimmungsrecht einzuräumen und anschließend ein Referendum durchzuführen. Eine der Ursachen für den Krieg ist der Erdölreichtum verschiedener Südprovinzen. Die chinesischen Bemühungen Erdöl aus Afrika zu erhalten, fokussieren sich auf den Sudan.
- Siehe auch: Sezessionskrieg im Süd-Sudan
- Die Sklaverei im Sudan, gegen die die Zentralregierung in Khartum nur bedingt vorging, war eine weitere Motivation für die Unabhängigkeitsbestrebungen des Südens. Dabei kann der Menschenhandel im Sudan bis in pharaonische Zeiten zurückverfolgt werden.
- Siehe auch: Sklaverei im Sudan
Darfur

Darfur wurde 2003 zum Schauplatz einer blutigen Rebellion gegen die arabisch-dominierte sudanesische Regierung mit zwei (schwarzafrikanischen) Rebellengruppen – der Sudanesischen Befreiungsarmee (Sudan Liberation Army, SLA) und der Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (Justice and Equality Movement, Jem), die die Regierung beschuldigen, Afrikaner zugunsten der Araber zu unterdrücken. Im Gegenzug begann die Regierung einen Feldzug mit Luftbombardements und Bodenangriffen, durchgeführt von einer arabischen Miliz, den Dschandschawid. Die sudanesische Regierung wies jedoch eine Mitschuld an den Verbrechen muslimischer Milizen in Darfur zurück.
Am 8. April 2004 wurde, aufgrund des internationalen Drucks, ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen, für dessen Einhaltung die Friedensmission African Union Mission in Sudan (AMIS) mit logistischer Unterstützung der NATO sorgen soll. Trotz dieser Anstrengungen kommt die Region aber bis Ende 2005 nicht zur Ruhe. Wegen des Konfliktes um Darfur und den damit einhergehenden Rebellenaktivitäten im Grenzgebiet stellte der Tschad am 23. Dezember 2005 den Kriegszustand mit dem Sudan fest. Der Tschad erklärte aber, dass dies keine Kriegserklärung sei.
Siehe auch: Konflikt in Darfur
Rechtsprechung
Dschafar Muhammad an-Numairi, ein Oberst, der 1969 durch einen Staatsstreich an die Macht kam, führte 1983 die Scharia (islamisches Recht) ein, um die seit einem Jahr auf Grund von wirtschaftlichen Schwierigkeiten aufgetretenen sozialen Unruhen zu beenden. Er wurde zwar 1985 von einem Offizierskorps, das seinerseits ein Militärregime errichtete, gestürzt, doch die Scharia blieb, und so gilt auch Homosexualität noch immer als Todsünde und wird entsprechend mit dem Tode bestraft (siehe auch Gesetze gegen Homosexualität).
Administrative Gliederung
Der Sudan ist in 26 Bundesstaaten (wilayat) unterteilt. Diese teilen sich wiederum in 66 Provinzen und 218 Bezirke.
Siehe dazu: Sudanesische Bundesstaaten
Infrastruktur
Straßenverkehr
Das Straßennetz umfasst 11.900 Kilometer, wovon 4.320 Kilometer asphaltiert sind.
Schienenverkehr
Das Schienennetz umfasst 5.995 Kilometer.
Wasserverkehr
Der wichtigste Seehafen befindet sich in Port Sudan, über den das Erdöl aus dem Landesinneren mittels einer Pipeline exportiert werden kann.
Der Sudan verfügt über etwa 4.068 Kilometer Wasserstraßen, wovon 1.723 Kilometer (Blauer Nil und Weißer Nil) ganzjährig befahrbar sind. Wichtige Flusshäfen sind Dschuba, Khartum, Kusti, Malakal, Nimule und Wadi Halfa.
Pipelines
Das Pipeline-Netz umfasst für Erdöl 2.365 Kilometer, für Erdölprodukte 810 Kilometer und für Gas 156 Kilometer.
Wirtschaft

Der Süden des Landes verfügt über reichhaltige Bodenschätze, wie zum Beispiel Erdöl, Gold, Diamanten und Uran. Allein die Erdölvorkommen werden nach US-amerikanischen Schätzungen aus den 1990er Jahren auf rund 3 Milliarden Barrel beziffert. Bisher sind die meisten dieser Bodenschätze noch nicht erschlossen – teilweise sind sogar die Konzessionen noch nicht vergeben.
Haupt-Export-Länder (Stand 2004) sind China (64,3 %), Japan (13,8 %) und Saudi Arabien (3,7 %).
Haupt-Import-Länder (Stand 2004) sind Saudi-Arabien (11,7 %), China (10,7 %), die VAE (6,2 %), Ägypten (5,2 %), Deutschland (4,9 %), Indien (4,6 %), Australien (4,1 %) und Großbritannien (4 %).
Beziehung mit China
Die Volksrepublik China ist der wichtigste ausländische Investor im Sudan. Mittlerweile deckt das afrikanische Land schätzungsweise 6 bis 8 % der gesamten Ölimporte Pekings; 60 Prozent des sudanesischen Erdöls geht nach China. Derzeit fördert der Sudan 340.000 Barrel am Tag. Man erwartet in absehbarer Zeit eine Steigerung auf 800.000 Barrel täglich. Trotz ständiger Menschenrechtsverletzungen verhindert China mit seinem Vetorecht im Uno-Sicherheitsrat internationale Sanktionen gegen den Sudan, der 60 Prozent der Ölerlöse in (chinesisches) Kriegsgerät investiert.
Beziehung mit Deutschland
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Sudan bewegen sich im untergeordneten Bereich, haben aber weiter an Intensität gewonnen. Das Handelsvolumen entspricht mit 150 Mio. Euro nicht dem eigentlichen Potenzial beider Länder. Da bislang noch keine Hermesdeckung der Bundesregierung für Auslandgeschäfte mit dem Sudan möglich ist, bleiben die Perspektiven für eine Ausweitung des bilateralen Handelsaustausches noch beschränkt. Großprojekte wie die Erweiterung des sudanesischen Telekommunikationssektors sowie im Kraftwerksbau und im Luftfahrtbereich haben das Interesse deutscher Unternehmen geweckt, die sich an entsprechenden Ausschreibungen beteiligen. Im März 2004 wurde in Khartum ein deutscher Wirtschaftskreis gegründet, der als Ansprechpartner fungieren und den Austausch beider Seiten fördern soll.
Das bilaterale Handelsvolumen betrug im Jahr 2003 gut 150 Mio. Euro. Sudan exportierte Waren im Wert von 39,7 Mio. Euro nach Deutschland. Traditionelle Hauptexportgüter sind Baumwolle, Gummi Arabicum sowie in geringen Mengen Sesam, Nüsse und Häute.
Die sudanesischen Importe aus Deutschland umfassten im Jahr 2003 Waren im Wert von 111 Mio. Euro, darunter hauptsächlich Maschinen und Ausrüstungen, sowie Fertigerzeugnisse, Chemikalien, Lebensmittel und Textilien.
Mitgliedschaft in Internationalen Organisationen
Der Sudan ist Mitglied in folgenden internationalen Organisationen:
Beitrittsdatum | Organisation | Abkürzung | Kommentar |
---|---|---|---|
1956 | Vereinte Nationen | UNO | |
1956 | Arabische Liga | - | |
1963 | Organisation für Afrikanische Einheit | OAU | Vorläufer der AU |
1969 | Organisation der Islamischen Konferenz | OIC | |
1981 | Preferential Trade Area for Eastern and Southern Africa | PTA | Vorläufer der COMESA |
1986 | Intergovernmental Authority on Drought and Development | IGADD | Vorläufer der IGAD |
1994 | Common Market for Eastern and Southern Africa | COMESA | Nachfolge der PTA |
1996 | Intergovernmental Authority on Development | IGAD | Nachfolge der IGADD |
2001 | Afrikanische Union | AU | Nachfolge der OAU |
Siehe auch
Weblinks
Regierung
Überblick
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- The Library of Congress - Country Studies: Sudan (englisch)
Nachrichten
- [1] Sudan Tribune (englisch)
- [2] Ärzte ohne Grenzen zum Sudan
- Katastrophe im Sudan Tagesschau-Dossier
- [3] International Crisis Group zum Sudan (englisch)
- "Wir sind ein rohstoffarmes Land" - Steinmeier spricht über "Energie-Außenpolitik" ngo-online.de, 09.02.2006
Verzeichnisse
Tourismus