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Kabelfernsehen

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Beim Kabelfernsehen, auch als Kabelanschluss bezeichnet, werden Bild- und Tonsignale über ein Breitbandkabel bis in die Haushalte übertragen.

Kabelfernsehen im Privathaushalt

Zum Empfang benötigt man ein Antennenkabel, über das man die Antennensteckdose des Fernsehers oder anderer Empfangsgeräte wie Videorekorder oder Digitalreceiver (digital, hier nur nach DVB-C-Norm empfangbar), mit der Kabelanschlussdose an der Zimmerwand verbindet. Diese wird gewöhnlich von einem Elektriker oder Informationselektroniker installiert.

Im Unterschied zum Antennen- und Satellitenfernsehen muss man für das Kabelfernsehen in der Regel Grund- beziehungsweise Anschlussgebühren und außerdem meist monatliche Abonnement-Gebühren bezahlen.

Dazu kommt für den Kunden die Rundfunkgebühr (Deutschland: GEZ; Österreich: GIS; Schweiz: Billag), so dass monatlich leicht bis zu 40 Euro und mehr für Radio und Fernsehen anfallen können.

Kabelfernsehen technisch

Das Kabelnetz ist dabei in mehrere Netzebenen aufgeteilt. In Deutschland gibt es eine klare Trennung der Netzebenen während dies in anderen Ländern wie der Schweiz anders ist.

Moderne Kabelnetze bieten bidirektionale Netze, mit dessen Hilfe eine Rückkanalfähigkeit gegeben ist. Hierdurch lassen sich auch Mehrwertdienste und interaktive Dienste nutzen, wie zum Beispiel Breitband-Internetzugang mittels Kabelmodem über das Fernsehkabel, sofern sie vom Kabelnetzbetreiber angeboten werden. Darüber hinaus ist das Telefonieren über das Kabelnetz in Ausbaugebieten möglich. Diese Funktionen stehen aber in Deutschland noch ziemlich in ihren Anfängen. Die Schweizer Netze bieten diese Funktion, die österreichischen in größeren Städten. Damit kann per Kabel Fernsehen, Radio, Internet und Telefon genutzt werden.

Neben dem analogen Fernsehsignal wird auch ein analoges UKW-Radioangebot im Band II über das Kabel übertragen. In den bis mindestens 450 MHz ausgebauten Netzgebieten wird im so genannten Hyperband (Sonderkanäle beginnend mit S 21) auch ein digitales Zusatzangebot in Form digitaler Senderpakete beziehungsweise Bouquets bereitgestellt. Zum Empfang der in den digitalen Angeboten übertragenen Fernseh- und Hörfunkprogramme wird ein Digitalreceiver benötigt -- in der Regel als Set-Top-Box, bei zukünftigen Fernsehern wohl zunehmend bereits eingebaut --, der die im DVB-C-Standard kodierten Signale für die Wiedergabe umsetzt. Zum Empfang von Bezahlfernsehen wie Premiere, Kabel Digital Home oder KabelKiosk wird zusätzlich eine Dekoder-Karte benötigt. Die vom Betreiber zur Verfügung stehende Signalstärke reicht von 60 dBµV - 80 dBµV, in den meisten Häusern befindet sich nahe dem eigentlichen Anschluss im Keller ein Verstärker, der idealerweise an jeder Anschlussdose 70 dBµV zur Verfügung stellen sollte.

Die verfügbare Kabelbandbreite bietet Platz für mehr Kanäle als bei terrestrischer Ausstrahlung, aber weniger als per Satellit. Jedoch gelangt digitales terrestrische Fernsehen durch Komprimierung was die Kanalzahl betrifft in ähnliche Regionen wie analoges Kabelfernsehen, weshalb Kabel-TV-Anbieter verstärkt dazu gezwungen sind, ihrerseits ihre Netze durch Digitalisierung attraktiver zu machen

Kritik

Durch das Kabelfernsehen wird häufig der Flugfunk gestört (siehe auch Sonderkanäle). Schuld daran sind nicht isolierte Stecker und Kabel. Häufig wird so auch mittels einer gewöhnlichen Zimmerantenne schwarzgeguckt.

Kabelfernsehen in Deutschland

Kabelfernsehen wird von verschiedenen Netzbetreibern gegen Gebühren bereitgestellt. Heute nutzen etwa 45% der Deutschen Kabelfernsehen, 45% nutzen die Parabolantenne und unter 10% empfangen über die Dachantenne oder verzichten auf das Fernsehen.

In Deutschland sind Anbieter zur Zeit iesy (Hessen), ish (Nordrhein-Westfalen), Kabel BW (Baden-Württemberg), Tele Columbus, Kabel Deutschland (übrige 13 Bundesländer, bei weitem größter Anbieter) und Primacom.

Geschichte

In der Bundesrepublik Deutschland kam es erst Anfang der 1960er Jahre zur Einführung einer Form von Kabelfernsehen: Gemeinschafts- und Großantennenanlagen zur Versorgung von Mietshäusern lieferten per Kabel Fernsehen in die einzelnen Wohnungen. Dies war allerdings noch allenfalls eine Vorstufe zum Kabelfernsehen, wie wir es heute verstehen.

Erst 1972 begann die Deutsche Bundespost mit dem Bau von Kabel-Versuchsnetzen in abgeschatteten Gebieten der Städte Hamburg und Nürnberg mit einer Kapazität von je zwölf Fernseh- und Hörfunkprogrammen. Ende 1974 wurden diese Kabelnetze in Betrieb genommen.

In der DDR gründeten örtliche Antennengemeinschaften Ende der 1970er Jahre die ersten Kabelfernsehnetze. Diese Netze verbreiteten neben dem staatlichen Fernsehen der DDR auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen der BRD, ab Mitte der 1980er Jahre auch kommerzielle Privatsender (zunächst SAT.1 und RTL plus) und sogar unverschlüsselt den schweizerischen Pay-TV-Sender TeleClub.

Kabelfernsehen wurde in Westdeutschland erstmals am 1. Januar 1984 im Rahmen des Kabelpilotprojekts Ludwigshafen ausgestrahlt. Die Geburtsstunde des Kabelfernsehens war auch gleichzeitig die Geburtsstunde des kommerziellen Privatfernsehens.

Hier gibt es offenbar widersprüchliche Informationen. Aus Recherchen ging folgendes hervor:
Anlässlich der Eurobau soll 1978 in Altenholz (Kiel) die erste Kopfstelle in Betrieb gegangen sein. Die erste Satellitenempfangsanlage soll 1983 auf dem Kieler Fernsehturm aufgebaut worden und in Betrieb gegangen sein.

Die Netze waren damals in der Hand der staatlichen Deutschen Bundespost und gingen später im Rahmen der Aufsplittung und Privatisierung an die Deutsche Telekom, die sie aus kartellrechtlichen Gründen verkaufen musste. Anfang 2004 stand Kabel Deutschland vor der Übernahme anderer großer Mitbewerber, was erneut zu einer Monopolstellung führen könnte; das Bundeskartellamt hat die Übernahme daher fürs erste untersagt. Anfang 2005 streben in einem neuen Anlauf zwei regionale Anbieter - ish (Nordrhein-Westfalen) und iesy (Hessen) - einen Zusammenschluss an.

Kabelfernsehen in der Schweiz

Etwa 93% der Schweizer TV-Haushalte empfangen ihre Programme über einen Kabelnetz-Anbieter, die restlichen Haushalte über eine Dachantenne (in der Regel nur SF1 und SF2) oder über Satellit.

Wichtigster Anbieter ist die Cablecom mit einem Marktanteil von über 50%. Gesamtschweizerisch gibt es 422 Kabelnetzbetreiber. Diese gehören Unternehmen, Genossenschaften oder Gemeinden. Nur 11 Kabelnetzbetreiber haben mehr als 22.000 Kunden. Dies zeigt, wieviele kleinere Anbieter es gibt.

Die Netze sind in der Regel für 862 MHz ausgelegt und dadurch werden oftmals über 50 verschiedene TV-Programme verbreitet. In einigen Kabelnetzen wird auch Digital-TV angeboten. Mit insgesamt 130.000 Kunden ist dieses Angebot jedoch noch nicht erfolgreich.

Erfolgreich ist hingegen der Breitband-Internet-Zugang über das Kabelnetz mittels Kabelmodem mit über 440.000 Anschlüssen (Stand: September 2004). Die Konkurrenz-Technologie ADSL zählt 800.000 Anschlüsse (Stand: Dezember 2004). Cablecom bietet seit Juli 2004 auch das Telefonieren übers Kabelnetz an.

Geschichte

Bereits Mitte der 1950er Jahre entstehen die ersten Kabelnetze. Die PTT (heute Swisscom) verzichtete auf ihr Monopol, da sie noch zahlreiche Telefonanschlüsse in Betrieb nehmen musste und sich deshalb nicht auch noch mit dem Aufbau eines Kabelnetzes beschäftigen wollte. In den folgenden Jahren entstehen an zahlreichen Orten Kabelnetze. Anfangs der 1990er Jahren werden die Kabelnetze oftmals auf 600 MHz oder gar 862 MHz ausgebaut. In einigen Netzen werden bis zu 65 TV-Programme verbreitet. 1994 fusionieren mehrere größere Kabelnetze zur Cablecom. 1995 bieten die ersten Kabelnetze den Internet-Zugang. Voraussichtlich noch im Jahr 2005 wird Swisscom ins Geschäft einsteigen und über ADSL TV-Programme anbieten.

Kabelfernsehen in Österreich

UPC Telekabel (Wien, Baden, Wr. Neustadt, Graz und Klagenfurt)

Salzburg AG (Salzburg)

Kabelsignal (Niederösterreich)

LIWEST (Oberösterreich)

telesystem Tirol (Tirol)

sowie einige regionale Kabelnetzbetreiber.

Alle großen Österreichischen Kabelnetzbetreiber bieten über Ihre Leitungen auch Internet und Telefonie an.

Kabelfernsehen in den USA und in Kanada

Geschichte

Schon Mitte der 1940er Jahre entstand in den USA vereinzelt eine Form von Kabelfernsehen, allerdings als Notlösung: Um auch Menschen in abgelegenen Gebieten Fernsehempfang zu ermöglichen, wurden in manchen Regionen große Antennen aufgestellt; anschließend wurden von dort Kabel zu den einzelnen Häusern verlegt.

Der Wunsch nach mehr Programmen führte in den USA und in Kanada dann in den 1950er Jahren dazu, dass neben der gewöhnlichen Fernsehversorgung per Funk auch "echtes" Kabelfernsehen eingeführt wurde.

Service: Kanäle und Frequenzen im deutschsprachigen Raum

Kanäle, die nur eine Nummer tragen, werden auch für das herkömmliche Fernsehen über Antenne verwendet. Mit S bezeichnete Kanäle, sogenannte Sonderkanäle, sind dagegen im Funkbetrieb für andere Zwecke reserviert – nur im Kabel werden sie für das Fernsehen verwendet. Fernsehgeräte von vor ca. 1985 können daher gewöhnlich auch am Kabel nur Sender empfangen, die nicht auf mit S bezeichneten Kanälen liegen, da ihr Empfänger nicht für die Sonderkanäle gebaut ist. Die folgende Tabelle gibt nur die Zuordnungen für den deutschsprachigen Raum an – in anderen Ländern können die gleichen Kanalnummern teilweise andere Frequenzen bezeichnen (siehe hierzu auch Frequenzen der Fernsehkanäle). Angegeben ist jeweils die Frequenz des Bildträgers – zu jedem Kanal gehören aber alle Frequenzen von 1,25 MHz unterhalb der angegebenen Bildträgerfrequenz bis 1,25 MHz unterhalb der Bildträgerfrequenz des nächsten Kanals. Der Kanal 2 erstreckt sich z. B. von 47 MHz bis 54 MHz.

Frequenztabelle
Frequenzbereich VHF I - Fernsehnorm PAL-B
Kanal Analoge Frequenz Digitale Frequenz
2 48,25 MHz 50,50±3,50 MHz
(2A) (49,75 MHz) (52,00±3,50 MHz)
3 55,25 MHz 57,50±3,50 MHz
4 62,25 MHz 64,50±3,50 MHz
Der hier folgende Frequenzbereich VHF II (87,50 MHz - 108,00 MHz) ist für UKW-Radio reserviert.
Unterer Sonderkanalbereich (Midband) - Fernsehnorm PAL-B
Kanal Analoge Frequenz Digitale Frequenz
S 1 105,25 MHz 107,50±3,50 MHz
S 2 112,25 MHz 114,50±3,50 MHz oder 113±4 MHz
S 3 119,25 MHz 121,50±3,50 MHz oder 121±4 MHz
S 4 126,25 MHz 128,50±3,50 MHz
S 5 133,25 MHz 135,50±3,50 MHz
S 6 140,25 MHz 142,50±3,50 MHz
S 7 147,25 MHz 149,50±3,50 MHz
S 8 154,25 MHz 156,50±3,50 MHz
S 9 161,25 MHz 163,50±3,50 MHz
S 10 168,25 MHz 170,50±3,50 MHz
Frequenzbereich VHF III - Fernsehnorm PAL-B
Kanal Analoge Frequenz Digitale Frequenz
5 175,25 MHz 177,50±3,50 MHz
6 182,25 MHz 184,50±3,50 MHz
7 189,25 MHz 191,50±3,50 MHz
8 196,25 MHz 198,50±3,50 MHz
9 203,25 MHz 205,50±3,50 MHz
10 210,25 MHz 212,50±3,50 MHz
11 217,25 MHz 219,50±3,50 MHz
12 224,25 MHz 226,50±3,50 MHz
Oberer Sonderkanalbereich (Superband) - Fernsehnorm PAL-B
Kanal Analoge Frequenz Digitale Frequenz
S 11 231,25 MHz 233,50±3,50 MHz
S 12 238,25 MHz 240,50±3,50 MHz
S 13 245,25 MHz 247,50±3,50 MHz
S 14 252,25 MHz 254,50±3,50 MHz
S 15 259,25 MHz 261,50±3,50 MHz
S 16 266,25 MHz 268,50±3,50 MHz
S 17 273,25 MHz 275,50±3,50 MHz
S 18 280,25 MHz 282,50±3,50 MHz
S 19 287,25 MHz 289,50±3,50 MHz
S 20 294,25 MHz 296,50±3,50 MHz
Erweiterter Sonderkanalbereich (Hyperband) - Fernsehnorm PAL-G
Kanal Analoge Frequenz Digitale Frequenz
S 21 303,25 MHz 306±4 MHz
S 22 311,25 MHz 314±4 MHz
S 23 319,25 MHz 322±4 MHz
S 24 327,25 MHz 330±4 MHz
S 25 335,25 MHz 338±4 MHz
S 26 343,25 MHz 346±4 MHz
S 27 351,25 MHz 354±4 MHz
S 28 359,25 MHz 362±4 MHz
S 29 367,25 MHz 370±4 MHz
S 30 375,25 MHz 378±4 MHz
S 31 383,25 MHz 386±4 MHz
S 32 391,25 MHz 394±4 MHz
S 33 399,25 MHz 402±4 MHz
S 34 407,25 MHz 410±4 MHz
S 35 415,25 MHz 418±4 MHz
S 36 423,25 MHz 426±4 MHz
S 37 431,25 MHz 434±4 MHz
S 38 439,25 MHz 442±4 MHz
S 39 447,25 MHz 450±4 MHz
Ende des empfangbaren Bereichs in Kabelnetzen mit Ausbaustufe 450 MHz.
S 40 455,25 MHz 458±4 MHz
S 41 463,25 MHz 466±4 MHz
Frequenzbereich UHF IV- Fernsehnorm PAL-G
Kanal Analoge Frequenz Digitale Frequenz
21 471,25 MHz 474±4 MHz
22 479,25 MHz 482±4 MHz
23 487,25 MHz 490±4 MHz
24 495,25 MHz 498±4 MHz
25 503,25 MHz 506±4 MHz
26 511,25 MHz 514±4 MHz
Ende des empfangbaren Bereichs in Kabelnetzen mit Ausbaustufe 510 MHz.
27 519,25 MHz 522±4 MHz
28 527,25 MHz 530±4 MHz
29 535,25 MHz 538±4 MHz
30 543,25 MHz 546±4 MHz
31 551,25 MHz 554±4 MHz
32 559,25 MHz 562±4 MHz
33 567,25 MHz 570±4 MHz
34 575,25 MHz 578±4 MHz
35 583,25 MHz 586±4 MHz
36 591,25 MHz 594±4 MHz
37 599,25 MHz 602±4 MHz
Ende des empfangbaren Bereichs in Kabelnetzen mit Ausbaustufe 600 MHz.
Frequenzbereich UHF V - Fernsehnorm PAL-G
Kanal Analoge Frequenz Digitale Frequenz
38 607,25 MHz 610±4 MHz
39 615,25 MHz 618±4 MHz
40 623,25 MHz 626±4 MHz
41 631,25 MHz 634±4 MHz
42 639,25 MHz 642±4 MHz
43 647,25 MHz 650±4 MHz
44 655,25 MHz 658±4 MHz
45 663,25 MHz 666±4 MHz
46 671,25 MHz 674±4 MHz
47 679,25 MHz 682±4 MHz
48 687,25 MHz 690±4 MHz
49 695,25 MHz 698±4 MHz
50 703,25 MHz 706±4 MHz
51 711,25 MHz 714±4 MHz
52 719,25 MHz 722±4 MHz
53 727,25 MHz 730±4 MHz
54 735,25 MHz 738±4 MHz
55 743,25 MHz 746±4 MHz
56 751,25 MHz 754±4 MHz
57 759,25 MHz 762±4 MHz
58 767,25 MHz 770±4 MHz
59 775,25 MHz 778±4 MHz
60 783,25 MHz 786±4 MHz
61 791,25 MHz 794±4 MHz
62 799,25 MHz 802±4 MHz
63 807,25 MHz 810±4 MHz
64 815,25 MHz 818±4 MHz
65 823,25 MHz 826±4 MHz
66 831,25 MHz 834±4 MHz
67 839,25 MHz 842±4 MHz
68 847,25 MHz 850±4 MHz
69 855,25 MHz 858±4 MHz

Der Sonderkanal S 1 kann wegen der Überschneidung mit dem UKW-Radio-Frequenzband nicht genutzt werden.

Siehe auch