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Regiment

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Der Begriff Regiment bezeichnet eigentlich Herrschaft, Regierung. Heutzutage ist normalerweise eine mittelgroße militärische Formation gemeint.

Ein Regiment besteht aus zwei bis vier Bataillonen oder aus mehreren Kompanien, die in der Regel zur selben Waffengattung gehören. Kommandeur ist meist ein Oberst. Das taktische Zeichen auf der NATO-Signatur sind drei senkrechte Striche.

Bis 1945 war das Regiment der wichtigste mittlere Truppenverband des deutschen Heeres. In der Bundeswehr hatte das Regiment zunächst nur mehr administrative Aufgaben, die Bataillone wurden taktisch unabhängig von einander eingesetzt und letztlich grundsätzlich direkt den Brigaden unterstellt. Regimenter existieren aber weiterhin in der Logistiktruppe, wo ihnen direkt zehn und mehr Kompanien unterstellt sind.

Die Schweizer Armee schaffte mit der Reform Armee XXI per Beginn 2004 die Stufe Regiment ab. Neu sind die Bataillone wie bei der Bundeswehr direkt den Brigaden unterstellt. Das Österreichische Bundesheer stellte bereits mit der Strukturanpassung 1998 von Regimentern auf den Brigaden unterstellte Bataillone um.

Die übergeordnete Einheit eines Regiments ist zuerst die Brigade, dann die Division, die untergeordnete Einheit ist zuerst das Bataillon und danach die Kompanie.

In vielen Armeen, in denen die Regimenter eigentlich abgeschafft sind, existieren sie dennoch weiter, um im Frieden Batallione gleicher Gattung, die ansonsten gemischten Brigaden unterstellt sind, zusammenzufassen. Dies betrifft insbesondere die britische Armee und die US-Armee. In der britischen Armee haben Adlige dann oft den Posten des Regimentschefs inne, der aber ein rein repräsentativer ist. Auch haben die Regimenter der britischen Armee eher die Aufgabe der Traditionspflege. Die Regimenter der US-Armee stellen demgegenüber eher eine alternative, gattungsreine Organisation der Batallione dar, die aber hierarchisch nicht unbedingt anderen Divisionen unterstehen. Disziplinarisch unterstehen die Batallione auch hier direkt den Brigaden.

Historie

Mit dem Niedergang der klassischen Feudalheere und der zunehmenden Kommerzialisierung der Kriegsführung entwickelte sich zum Ende des 16. Jahrhunderts das Regiment als ein neuer Verbandstyp. Ihre Chefs waren Kriegsunternehmer, die im Auftrag der kriegführenden Fürsten auf eigene Rechnung Söldner warben, bewaffneten, ausrüsteten und bezahlten, um sie unter ihrem Kommando dann dem Auftraggeber gegen Geld zur Verfügung zu stellen. Der Regimentschef stellte in der Regel auch die Versorgung seines Regiments auf eigene Rechnung sicher, der Preis für Verpflegung und die (ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts übliche) Uniformierung wurde dann den Soldaten vom Sold abgezogen. Durch Großeinkauf oder eigene Herstellung dieser Güter konnte der Regimentschef erhebliche Preisvorteile erreichen und somit beträchtliche Gewinne erzielen. Prototyp eines solchen Unternehmers war Wallenstein, der böhmische Feldherr und kaiserliche Generalissimus im Dreißigjährigen Krieg, der für den Kaiser sogar ein Heer von 20.000 Mann nach diesem Muster organisierte.

Mit dem Übergang zu den stehenden Heeren verfestigte sich diese Regimentswirtschaft, auch wenn der Regimentschef nunmehr primär ein Offizier seines Fürsten war. Auf Kompaniebene wirtschafteten die Hauptleute als Subunternehmer des Regimentschefs, den man bezeichnenderweise auch Regimentsinhaber nannte. Stieg ein Oberst in den Generalsrang auf, so behielt er in der Regel die Inhaberschaft seines Regiments, da die daraus erzielten Einkünfte nicht selten den Generalssold überstiegen. Das Regiment wurde dann von einem Oberstleutnant kommandiert. Die Inhaberstellen wurden zunehmend auch zivilen Angehörigen der Fürstenhäuser oder ausländischen Monarchen ehrenhalber übertragen, manchmal waren mit dieser Stellung als Ehrenoberst auch die Einkünfte aus dem Regiment verbunden.

Früher waren Regimenter eine selbständige, aus Bataillonen (Fußtruppen), Eskadrons (Kavallerie) bzw. Batterien (Artillerie) bestehende Truppenabteilung.

Die Infanterieregimenter hatten meist 3 Bataillone, die Kavallerieregimenter 4 bis 6 (im 18. und 19. Jahrhundert bis zu 10) Eskadrons, die Fuß- und Festungsartillerieregimenter 2 Bataillone, die Feldartillerieregimenter 2 bis 4 Abteilungen zu je 2 bis 4 Batterien.