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Zeichnung (Kunst)

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Zeichnung von Leonardo da Vinci mit Feder und Tinte (1509)

Eine Zeichnung ist eine lineare Darstellung von Umrissen (Kontur) auf einer Fläche (Zeichnungsträger). Die Umrisslinien können mit Hilfe von Schraffuren und Lavierungen ergänzt werden, um einen räumlichen Eindruck zu erzeugen. In der Regel ist die künstlerische Zeichnung eine Handzeichnung (auch Freihandzeichnung). Zeichnungen können aber auch mit Hilfsmitteln (Lineale, Schablonen) gestaltet werden; oft ist dies bei technischen Zeichnungen der Fall. Nach der klassischen Auffassung ist eine Zeichnung im Unterschied zur Malerei entweder monochrom oder verwendet vorgegebene Farben, die nicht vor dem Auftragen zusammengemischt werden. Heute kommen in der künstlerischen Zeichnung allerdings zahlreiche Mischtechniken zum Einsatz.

Theorie

Die Zeichnung betont die Linienführung und Umrisse eines dargestellten Gegenstandes, sei er nun abstrakt oder konkret. Dabei ist die Linie als künstlerisches Mittel selbst abstrakt. Insofern die Zeichnung Gegenstände naturalistisch, d.h. "nach der Natur" darstellt, reduziert der Zeichner die Natur auf das für das Auge Wesentliche der Wahrnehmung. Abstraktion und Reduktion von visuellen Information auf die bloße Kontur ist eine bedeutende intellektuelle Leistung. Deshalb gilt die Schule der Zeichnung gemeinhin auch als Grundschule des aufmerksamen und genauen Sehens.
Dennoch ist der eigenständige Wert einer Zeichnung erst seit dem 15. Jhd. allmählich erkannt worden. Zwar galt bereits in der mittelalterlichen Kunstlehre die Zeichnung als eine Grundlage der Kunst, aber sie war nur Mittel der Einübung und des Erlernens, nicht selbstständiger künstlerischer Zweck. Unklar war in der theoretischen Bewertung der Zeichnung im Verhältnis zur Malerei, was grundlegendere Bedeutung hat: die Entwicklung des Bildes aus der Linie oder aus der Farbe. Überlieferte Zeichnungen aus dieser Zeit sind Skizzen, Entwürfe, Studien und Vorstudien zur Malerei. Dass überhaupt Zeichnungen überliefert sind, ist dem Umstand zu verdanken, dass diese Zeichnungen als Geschenkblätter sehr beliebt waren, insbesondere wenn sie von berühmten Malern stammten oder Vorstudien berühmter Werke waren. An der grundlegenden Wertung hielt man allerdings fest: Die theoretische Betrachtung ging von einem Zwei-Stufen-Modell aus, nämlich der Idee für ein Bild, wie sie sich in einer skizzierten Zeichnung niederschlägt und der Ausführung der Idee als der eigentlichen künstlerischen Leistung. Bedeutende Zeichner wie Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer haben in der Zeichnung in erster Linie eine Möglichkeit gesehen, sich ein Sujet systematisch zu erarbeiten, mit dem Ziel, diese Studien für die zweite Stufe, die Ausarbeitung etwa in einem Gemälde, zu verwenden. Als Zwischenschritt von der Idee zur Ausführung galt das Aquarell, das in der Kunsttheorie lange Zeit der Zeichnung selbst zu- und untergeordnet wurde, und zwar als nachträglich kolorierte Zeichnung.
Die Aufwertung der Zeichnung in der Kunsttheorie setzt ein mit Federico Zuccaris Überlegungen zum Verhältnis von Idee (concetto) und Zeichnung (designo) (1607). Im Streit zwischen dem Primat der Linie und dem Primat der Farbe, stellt er sich auf die Seite der Zeichner. Zuccari vergleicht die Zeichnung mit dem göttlichen Schöpfungsakt. Am Anfang der Schöpfung steht die Idee als einer Art innerer Zeichnung (concetto; Konzept). Dieser geistige Akt äußert sich in der Zeichnung (disegno), die in ihrer Urprünglichkeit mit der Idee eins ist. Sie ist die notwendige äußere Gestalt der Idee. Die weitere künstlerische Ausgestaltung ist dann nur noch Zugabe und Vollendung. Zuccari nimmt mit seinen Äußerungen Stellung zu einem zunächst in der akademischen Kunst Italiens geführten Streit, der aber schon bald in ganz Europa geführt wird. Neben Italien ist ein Schwerpunkt der Ausseinandersetzung Frankreich, wo sich für das Primat der Linie die sog. Poussinisten einsetzen, für das Primat der Farbe die Rubenisten.
Der akademische Diskurs mündet in eine allgemeine Anerkennung des Primats der Linie, mit der Folge, dass in der Zeichenlehre die Zeichnung zur Grundtechnik erklärt wird. Allerdings gibt es eine Tendenz, die Zeichnung auf Zeichentechnik zu verkürzen und ihr verstärkt wieder den Charakter der vorbereitenden Studie und Übung zuzuschreiben. Zugleich wird die Zeichnung aber auch zunehmend als eigenständiger künstlerischer Ausdruck anerkannt. Ein breite Sammlerbewegung tut ihr übriges, um die Zeichnung neben den akademischen Auseinandersetzungen auf dem sich entwickelnden Kunstmarkt zu etablieren. Es sind vor allen Liebhaber und Kenner, die im 18. Jhd. dem Eigenwert der linearen Darstellung zum Durchbruch verhelfen. Insbesondere Pierre-Jean Mariette betont in seinen Publikationen den besonderen Wert des Schwarzweiß-Kontrastes ohne Kolorierung. Mariettes Auffassung, der Strich lasse die Sache erkennen und arbeite damit das Wesentliche einer bildlichen Darstellung heraus, setzt sich allgemein durch und wird wegbereitend für die Aufwertung der Zeichnung als eigenständige Kunstgattung im 20. Jhd.

Geschichte

Zeichenmaterial

Skizzenzeichnung mit Weißhöhungen von William Adolphe Bouguereau

Beliebte Werkzeuge zum Zeichnen sind Bleistifte, Pastellkreiden, Zeichenkohle, Buntstifte, Tuschefedern und Pinsel. Es wird dabei auch unterschieden zwischen trockenen und flüssigen Zeichenmitteln.

trockene

Zu den trockenen Zeichenmitteln gehört der hauptsächlich im 15. und 16. Jahrhundert verwendete Silberstift. Dann der noch bis ins 19. Jahrhundert gebräuchliche Bleigriffel und außer den oben bereits erwähnten noch die sogenannte schwarze Kreide, eine schwarze oder graubraune Steinkreide, die vom 15. bis zum Ausgang des 17. Jahrhunderts beliebt war.

flüssige

Zu den flüssigen Zeichenmitteln gehören schwarze Gallustinte, Sepia, ein Farbstoff, der im 18. Jahrhundert auch für künstlerische Zwecke nutzbar gemacht wurde und der aus Ruß hergestellte Bister. Zu nennen wäre noch Tusche und außer den verschiedenen Aquarellfarben vor allem noch Deckweiß, welches dem Höhen der Zeichnungen diente. Aufgetragen wurden die nassen Zeichenmittel hauptsächlich mit Federn, Federkiel, Rohrfedern und diversen Pinseln.

Zeichnungsträger

Getuschte Cartoonzeichnung

In den allermeisten Fällen dient Papier als Träger von Zeichnungen. Dazu zählt auch farbiges oder zumindest farblich grundiertes Papier oder auch Karton. Zeichnungsträger vor der Erfindung des Papiers waren aber auch Pergament und Ritzzeichnungen fand man auch auf Putz, Stein oder Bein.

Technik

Datei:Otto Lohmueller sk5-17.jpg
Bleistiftzeichnung von Otto Lohmüller

Bei manchen künstlerischen Techniken ist umstritten, ob sie zur Zeichnung oder zur Malerei gerechnet werden sollen. Dazu gehört das Pastell, denn obwohl hier mit Kreidestiften gearbeitet wird, ist der Eindruck eines fertigen Pastells meist eher der eines Gemäldes als einer Zeichnung. Auch das Aquarell wurde früher zur Zeichnung gerechnet, heute dagegen zur Malerei.

Oft wird fälschlich angenommen, dass als Kriterium für die Zeichnung gälte, dass nur wenige Farben verwendet werden, dass das Bild aus Linien zusammengesetzt wird, dass diese Linien noch im fertigen Bild erkennbar sind, und/oder dass der Untergrund der Zeichnung nur zu einem kleinen Teil von Pigment überdeckt wird. Obwohl diese Eigenschaften auf die meisten Zeichnungen zutreffen, sind sie jedoch auch bei vielen Gemälden der Fall.

Literatur


Weblinks

Siehe auch: Liste_US-amerikanischer_Pin-up-Zeichner