Dirt Jump
Die Funsportart Tricksprung oder englisch Dirtjump ist eine Variante des Radsportes. Es bezeichnet das Springen über Erdhügel mit einem BMX oder einem Dirtbike (Mountainbike), Ziel eines Sprungs ist es, in der Luft einen Trick zu machen. Bestes Baumaterial für künstliche Hügel ist Lehm, da er fest und beständig ist und sich bestens formen lässt.
Hügelarten
Es gibt zwei Arten von Dirtsprüngen, den Double und den Table.
Table

Der Table (engl.: Tisch) hingegen setzt sich aus Sprungschanze, Mittelstück und Landehang zusammen. Sie sind meistens zwischen 1m und 2,5m hoch und bis zu ca. 8m lang. Tables benötigen weit mehr Erde und sind deswegen weniger verbreitet als Doubles.
Double

Der Double besteht aus einem Kicker (Absprunghügel) und einem Landehügel, welcher meist flacher als der Kicker ist. Die Lücke zwischen Kicker und Landehügel ist bis zu 5m lang. Mehrere Doubles hintereinander werden als dirtline oder trail bezeichnet. Drei Doubles hintereinander sind bei Wettbewerben wie den X-Games Standard und werden allgemein als line bezeichnet.
Seit ein paar Jahren hält das Dirtjumpen auch bei den Mountainbikern Einzug und wird hier ebenfalls immer populärer. Die speziellen Dirtbikes weisen meist deutliche Parallelen zum BMX auf: Singlespeed (ein Gang), nur eine Bremse (hinten) und wenig Federweg. Es gibt zwar einen Sattel, der aber so tief steht, dass man von einer Sitzposition im herkömmlichen Sinne nicht reden kann, weil man die meiste Zeit im Stehen fährt. Die Rahmenkonstruktion, Felgen, Kurbeln, so wie Vorbau und Lenker sind kompromisslos auf Stabilität ausgelegt. Gefahren wird mit sehr breiten Reifen, welche die Landung dämpfen und durch das sehr grobe Profil für eine bessere Haftung sorgen. Diese haben meist eine Dicke von ca. 2,1 bis 2,5 Zoll.
Die bekanntesten deutschen Dirtbiker, die den Sport populär gemacht haben, sind Niels-Peter Jensen, der auch eine eigene Firma namens NPJ besitzt, Joscha Forstreuter, Carlo Dieckmann und Timo Pritzel, der bislang zusammen mit Carlo als einziger deutscher Fahrer in einer internationalen Videoproduktion zu sehen war (Timo: New World Disorder IV, VI; Carlo: REUNION). Pritzel, Dieckmann und Forstreuter belegen regelmäßig vordere Plätze bei den sehr beliebten Slopestyle-Wettbewerben u. a. in Whistler und Saalbach-Hinterglemm. Diese Contests beinhalten neben Big Drops, Northshore- und Wallride-Elementen eben auch diverse Dirtjumps.
Geschichte
Trails, was der eigentlichen Beschreibung von Dirtjumps näher kommt, gibt es schon seit den Anfängen des BMX. Einer der ältesten Trails in Deutschland ist bzw. war in Frankfurt Gravenbruch zu finden. Diese Trails waren jedoch noch mehr einer BMX-Strecke nachempfunden. Die ersten richtigen Trails waren wahrscheinlich die K-Town Trails in Kornwestheim, die heutigen ERA Trails, die aber nicht mehr befahren werden. Dort steht jetzt eine große Lagerhalle.
Die bekanntesten Trails überhaupt dürften während der 90er die Sheep Hills in Huntington Beach gewesen sein. Huntington Beach im Orange County galt lange als Mekka der Dirtszene. An der Ostküste hingegen, entwickelte sich die Trailsszene im Staat Pennsylvania, um die Stadt Bethlehem herum. Prominente Lokalfahrer in den Sheep Hills waren oder sind Barspinner Ryan, Josh Stricker, Foster Bros und Shawn Buttler. Im Posh von Bethlehem war der bekannteste Fahrer Chris Bennett. Erst in den 80er Jahren und dann in den 90er Jahren wurden daraus richtige Trails. Die ersten wohl bekannten waren die Sheep Hills Trails in Huntington Beach, CA. Trailsfahren hat sich in Amerika in den 90er Jahren vor allem an der Westküste und dann an der Ostküste entwickelt. Den meisten Einfluss hatte wohl Orange County, CA (Sheep Hills) und Bethlehem, PA (Posh).
Trails fahren wurde von Fahrern wie Shawn Butler und Chris Bennett geprägt. Während der 90er waren auch viele BMX Racer noch bei Dirt Jump Wettbewerben mit dabei, da ihnen das springen von großen Erdhügeln vertraut war, allem voran Brian Foster hat sich einen Namen gemacht, der auch bald das „Lager“ gewechselt hat.
Heute wird Trails fahren von wenigen Fahrern außchliesslich betrieben. Jeder hat zwar seine Disziplin, aber man findet Fahrer wie Chris Doyle mittlerweile genauso im Skatepark als auch auf der Minirampe.
In Deutschland wurde das Trails fahren Mitte der 90er erst populär. 1994 wurden die ersten Trails in Kornwestheim auf dem ERA Gelände gebaut (k-town trails). Davor gab es „wilde“ BMX Strecken wie z.B. in Gravenbruch bei Frankfurt, die schnell zu „ordentlichen“ Trails erweitert wurden.
Maßgebend waren die Trails von Markus Hampl in Diedorf und Augsburg. Eine große Rolle haben auch Trails in Bochum (Mike Emde) und Solingen (Dirk Becker) gespielt. Heute finden sich eine Reihe von Trails in ganz Deutschland und sie sind nicht mehr BMX spezifisch. Mehr und mehr Trails werden auch von MTB-lern gebaut.
Mittlerweile hat sich der Style vom MTB Sport auch dem des BMX angenähert, so dass das gleiche Set and Trails von beiden Gruppen befahren werden kann, ein gutes Beispiel hierfür sind die Trails in Fürth.
Das erste Dokument Deutscher Trailsleidenschaft ist das BMX Video FAHRVERGNÜGEN von twentyinchsoulin dem ein Roadtrip von 1999 dokumentiert wird. Unter anderem sind Fahrer wie Sören Jakobs, Timo Pritzel, Markus Hampl, Sascha Meyenborg, Oli Aschenbrenner, Mike Emde und andere zu sehen.
Einige Tricks
- One-Hander: Eine Hand vom Lenker entfernen
- No-Hander: Beide Hände vom Lenker entfernen
- (No Hand) Suicide: Beide Hände nach hinten gestreckt
- One-Footer: Entfernen eines Fußes von den Pedalen zu einem gestreckten Bein
- No-Footer: Entfernen beider Füße von den Pedalen zu zwei gestreckten beinen
- Wallride: Entlangfahren an einem vertikalen Objekt
- Look-Back: im Sprung nach hinten gucken
- X-Up: Lenker um 180° drehen, durch die Drehung der Arme entsteht das namensgebende "X"
- Cross-Up: Lenker um 90° drehen
- Bar-Spin: Lenker um 360° drehen ohne ihn dabei anzufassen
- Busdriver: Lenker wird um 360° gedreht, wird aber mit einer Hand geführt
- Crankflip: 360°-Rotation der Kurbelarme durch Antippen eines Pedals mit dem Fuß
- Whip: Versetzen/Verdrehen des Hinterbaus (Stylen) während einem Sprung
- Tabletop: Rahmen "flachlegen", also Verschieben des Rahmens in der Längsachse
- Can-Can: Ein Bein über das Oberrohr auf die andere Seite bewegen
- No-Foot Can-Can: (siehe Can-Can) auch anderen Fuß von Pedal entfernen
- Nac-Nac: wie One-Footer nur dabei den Fuß über das Hinterrad auf die andere Seite bewegen
- Heel-Clicker: Die Hacken vor dem Lenker zusammenhauen
- Superman: waagerecht gestreckter Körper in der Luft
- Seatgrab: Eine Hand am Sattel
- Superman Seatgrab: Kombination aus beidem
- Toboggan: zurückgelehnter onehanded 90° X-Up
- Frontflip: Vorwärtssalto
- Backflip: Rückwärtssalto
- Flair: Backflip + 180° Drehung
- Nothing: Arme und Beine werden zu beiden Seiten weggestreckt
- No-foot Onehand: Beide Füße und eine Hand werden weggestreckt
- Indian Air: Superman, mit nach hinten verdrehten Beinen gesprungen
- E.T.: in der Luft weiter treten
- Transfer: von einem Kicker in einen anderen Landehügel springen
- Kiss the Bar: Vorderrad hochziehen und den Kopf gen Lenker strecken
- Tailwhip: das Hinterrad einmal herumschwingen
Strecken
Einige der bekanntesten Trails in Deutschland:
- München (Bombenkrater München)
- Freiburg (Dirtpark Freiburg)
- Schwedt (EASTEND Dirtpark)
- Berlin (Attila Trails, Mellow Park,Crossstrecke Frohnau)
- Regensburg (Dirtpark Regensburg)
- Nürnberg (Zabo Trails)
- Dortmund-Hombruch
- Remscheid (Flugfeld Remscheid)
- Arnsdorf, Dresden (Am Gewerbegebiet)
- Weinstadt Großheppach
- Wolfach, Schwarzwald (www.bike-park-wolfach.de)
Der Aktion Red Bull Backyard Digger sei dank, gibt es bald auch in folgenden Städten und Orten Trails (teilweise noch nicht ganz fertig gestellt):
- Adenbüttel (Am Eckernkamp)
- Fürth (Am Kavierlein)
- Solingen-Widdert (Alte Hunderennbahn)
- Klein-Nordende (Alte Autorennbahn)
- Bretzfeld (Am Umspannwerk)
- Memmingen ( Stadtweiherstraße)