Herbert Baum
Herbert Baum (* 10. Februar 1912 in Moschin, Provinz Posen, heute Mosina; † 11. Juni 1942 in Berlin) war ein deutsch-jüdischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.
Baum kam als Kind nach Berlin und absolvierte dort die Realschule und eine Lehre als Elektriker, in deren Anschluss er in diesem Beruf arbeitete. Ab 1940 war er Zwangsarbeiter in den Elektromotorenwerken der Firma Siemens & Schuckert. Bereits seit 1926 engagierte sich baum in verschiedenen linksgerichteten und jüdischen Kinder- und Jugendorganisationen, ab 1931 im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD).
Nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten begann er zusammen mit seiner Frau Marianne Baum und seinen Freunden Martin und Sala Kochmann - alle vier kannten sich bereits seit ihrer Schulzeit - vorwiegend jüdische Jugendliche um sich zu scharen, die meist aus der jüdischen Jugendbewegung aus dem kommunistischen, sozialistischen oder links-zionistischen Spektrum stammten. Der heute oft als Herbert-Baum-Gruppe bezeichnete Freundeskreis, dem zeitweilig bis zu 100 Jugendliche angehörten, pflegte intern politische Diskussionen und kulturelle Arbeit und trat nach außen durch die Verbreitung von Flugblättern in Erscheinung. Ab 1941 organisierte er jüdische Zwangsarbeiter und unterstützte Juden beim Gang in den Untergrund, um der sicherenDeportationzu entgehen.
Bekannt geworden ist die Gruppe um Herbert Baum vor allem durch einen am 18. Mai 1942 auf die antikommunistische Propagandaausstellung Das Sowjetparadies am Berliner Lustgarten verübten Brandanschlag, der allerdings kaum Schäden anrichtete. Innerhalb weniger Tage wurde ein Großteil der Gruppe verhaftet; vermutlich waren sie denunziert worden. Über 20 Mitglieder der Gruppe wurden später zum Tode verurteilt. Baum selber starb in der Haft, es ist unklar, ob an den Folgen von Folter oder durch Freitod.
Das Grab Baums und ein Gedenkstein für die Getöteten der Herbert-Baum-Gruppe befinden sich auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee; die Straße, die auf das Hauptportal des Friedhofs zu führt, heißt heute Herbert-Baum-Straße. Im Lustgarten wurde 1981 ein von Jürgen Raue gefertigter Gedenkstein errichtet, der an den Anschlag der Gruppe Baum 1942 erinnert. Im Jahre 2000 wurde dieser durch historische Informationen ergänzt, die auch die selektive und propagandistische Geschichtsbetrachtung der DDR verdeutlicht.
Literatur
Regina Scheer: Im Schatten der Sterne - Eine jüdische Widerstandsgruppe. Aufbau-Verlag. Berlin 2004. ISBN 3351025815
Weblinks
Bundeszentrale für politische Bildung über die Herbert-Baum-Gruppe
Personendaten | |
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NAME | Baum, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-jüdischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus |
GEBURTSDATUM | 10. Februar 1912 |
GEBURTSORT | Moschin, Provinz Posen, heute Mosina |
STERBEDATUM | 11. Juni 1942 |
STERBEORT | Berlin |