Anime

Anime (jap. アニメ, [ ], im Deutschen häufig [ ]) ist eine Verkürzung des japanischen Lehnwortes animēshon (アニメーション, von englisch animation)[1] und bezeichnet in Japan produzierte Zeichentrickfilme. In Japan selbst steht Anime für alle Arten von Animationsfilmen, für die im eigenen Land produzierten ebenso wie für importierte. Er bildet das Pendant zum Manga, dem japanischen Comic.
Stile und Genres
Animes decken ein breitgefächertes Themenspektrum für alle Altersstufen ab. Von Literaturverfilmungen (z. B. Das Tagebuch der Anne Frank oder Heidi) über Horror bis hin zu Science Fiction werden nahezu alle Bereiche und Altersklassen abgedeckt. Auch gibt es Genres bei Anime, die ausschließlich in diesen und Mangas vorkommen (z. B. Mecha-Serien über überdimensional große Roboter). In Japan können auch Produktionen für Kinder ernsthafte Themen haben oder realistischere Gewaltdarstellungen enthalten, als das in westlichen Produktionen der Fall ist. Aber auch sexuelle Anspielungen, bei denen sich die Charaktere zuweilen sehr freizügig geben, werden geduldet.
Pornographische Animes, sogenannte Hentai, machen nur einen kleinen Teil des japanischen Kaufvideo-Marktes aus; im Fernsehen und im Kino werden diese in Japan überhaupt nicht gezeigt. Viele Animes beinhalten jedoch erotische Ansätze, ohne dem Hentai-Genre zugeordnet werden zu können, insbesondere die des Genres Etchi.
Anime- und Manga-spezifische Genre:
- Etchi: Abgeleitet von der Aussprache des englischen Buchstabens H für „Hentai“. Japanisch für unanständige Sexualität. Diese Anime beinhalten nach der westlichen und insbesondere der deutschen Definition nur leicht sexuelle Andeutungen. In Japan ist Etchi und Hentai dasselbe, was sich vor allem durch die Wortbildung selbst erklären lässt.
- Gourmet: Geschichten über Kochen und Essen, in denen vor allem Gourmets, Restaurantkritiker oder Köche im Mittelpunkt stehen.
- Harem: Lose definiertes Genre in dem der Protagonist der Handlung von mehreren oder gar einer Vielzahl weiterer Charaktere anderen Geschlechts umgeben ist, die sich zu ihm hingezogen fühlen.
- Hentai: japanisch für abnormal oder pervers. Dieser Begriff wird hauptsächlich von westlichen Zusehern für Anime mit pornographischen oder erotischen Inhalten genutzt. In Japan jedoch sind die Begriffe Poruno oder Ero gebräuchlich, um auf solches Material hinzuweisen.
- Josei: ist das weibliche Gegenstück zu Seinen. Behandelt oft den Alltag oder auch das Berufs- und Liebesleben von jungen Frauen.
- Kodomo (jap. für „Kind“): Produktionen für Kinder.
- Magical Girl/Mahō Shōjo (jap. für „magisches Mädchen“): Bezeichnung für Geschichten von Mädchen mit magischen Kräften.
- Mah-Jongg: Geschichten um das Spiel Mah-Jongg.
- Mecha: Anime und Manga, in denen riesige Roboter vorkommen.
- Seinen (jap. für „junger Mann“): Primäre Zielgruppe sind Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren. Es werden meist anspruchsvollere, erotischere oder gewalthaltigere Inhalte thematisiert.
- Sentai/Super Sentai (jap. für „Kampfteam“): Bezieht sich auf jede Sendung mit einem Team aus Superhelden.
- Shōjo (jap. für „Mädchen“): Sendungen für weibliche Jugendliche, oft auch Liebesgeschichten.
- Shōnen (jap. für „Junge“): Produktionen für männliche Jugendliche, oft auch den Genres Action, Science-Fiction und Fantasy zuzuordnen.
- Shōnen Ai (jap. für „Jungen-Liebe“): Bezeichnung für Manga und Anime, deren Thema die Liebe und Romantik zwischen männlichen Charakteren ist. Diese Bezeichnung ist in Japan wegen der Andeutungen auf Pädophilie nicht gebräuchlich und wurde daher durch den Begriff Boys Love oder Ähnliche ersetzt.
- Sport: Geschichten, in denen eine Sportart im Mittelpunkt steht. Üblicherweise wird die Entwicklung eines Sportlers von den Anfängen bis zur professionellen Karriere verfolgt.
- Yaoi: wie Shōnen Ai, hat aber meist auch eine sexuelle Beziehung zum Thema. Zielgruppe sind Frauen.
- Yuri: bezieht sich auf Anime und Manga, die Liebe und Romantik zwischen weiblichen Charakteren zum Inhalt haben. Das Genre wird in weniger expliziter Form auch als Shōjo Ai bezeichnet. Die Zielgruppe sind Männer.
Historische Entwicklung
Anime in Japan
Anime – dort auch unter den veraltenden Bezeichnungen dōga (動画, „bewegte Bilder“) und manga eiga (漫画映画, „Manga-Film“) bekannt –[2] sind ein fester Bestandteil des japanischen Kulturgutes. Zu den erfolgreichsten Kinofilmen in Japan zählen viele Animes, so Prinzessin Mononoke, Pokémon: Der Film und Chihiros Reise ins Zauberland. Zudem ist die Unterhaltungsindustrie in Japan, die Animes wie Mangas produziert, mit 80 Milliarden Euro Umsatz im Jahr wirtschaftlich bedeutend. Pro Jahr kommen bis zu 200 neue Serien auf den Markt.[3]
Veröffentlichungsarten
Neben Fernsehserien und Kinofilmen werden Animes als Original Video Animation, kurz OVA, für den Kaufvideo- und DVD-Markt produziert. Die Zielgruppe sind meist junge Erwachsene, daher sind die Inhalte in der Regel mit viel Fanservice versehen.
Fernsehen
Anime-Fernsehserien haben für gewöhnlich 12–13, 24–26, sowie seltener 52 oder mehr Folgen, so dass bei wöchentlicher Ausstrahlung eine Laufzeit von einem viertel, halben oder ganzen Jahr erreicht wird. Ein solches Vierteljahresintervall wird als cours (クール, kūru) bezeichnet. Die cours sind dabei saisonhaft, d. h. es gibt Winter-, Frühlings-, Sommer- und Herbst-Cours, die im Januar, April, Juli bzw. Oktober beginnen. Die meisten Anime-Serien sind nicht als Endlosserien ausgelegt, obwohl insbesondere Verfilmungen langer Manga-Serien auf weit mehr als 100 Folgen kommen können.
Im Jahr 2000 wurden im japanischen Fernsehen 124 Anime-Serien gesendet. Der Höhepunkt wurde im Jahr 2006 mit 306 Serien erreicht, 2008 wurden 288 Serien gesendet. Bei der im April startenden Frühlingssaison 2006 wurden 60 neue Titel und im Frühjahr 2009 30 neue Titel ausgestrahlt. Der ursprüngliche Anstieg der Anime-Anzahl ist darauf zurückzuführen, dass seit den späten 90er Jahren die Mitternachtsprogrammplätze für Anime verwendet werden; aber auch, dass durch den großen Erfolg von Neon Genesis Evangelion immer mehr Studios, Videounternehmen und Verlage Werke produzieren ließen.[4] Diese schließen sich dann oft mit Merchandising-Partnern zu Produktionskomitees (製作委員会, seisaku iinkai) zusammen und kaufen einen Mitternachtsprogrammplatz – daher auch als Mitternachts-Animes (深夜アニメ, shin’ya anime) bezeichnet – bei mehreren Sendern, üblicherweise für ein bis zwei cours. Der größte Teil dieser Programmierungen geschieht auf Regionalsendern, die keinem der großen Networks angeschlossen sind. Da diese auf UHF-Band ausstrahlen, werden derartige Anime auch UHF-Anime (UHFアニメ) genannt. Mitternachtsanimes erreichen durchschnittliche Einschaltquoten von etwa 2 %,[5] während 4 bis 5 % schon außergewöhnlich hoch sind.[6][7][8] Einschaltquoten spielen bei Mitternachtsanimes und damit den meisten Animes kaum eine Rolle, sondern die Ausstrahlung dient dabei der Werbung für die DVD- oder Blu-Ray-Veröffentlichungen, mit denen und den Merchandise-Artikeln der Gewinn gemacht wird. bhängig von deren Verkaufszahlen entscheidet sich dann, ob weitere Staffeln produziert werden. Viele dieser Anime, die ein bestehendes Werk adaptieren, dienen letztendlich aber auch der Bewerbung der Vorlage, so dass für das auftraggebende Produktionsunternehmen auch die Animeverkäufe zweitrangig sein können, sofern die Vorlagenverkäufe anziehen, was sich daran äußert das teilweise auch nur wenig erfolgreiche Anime Fortsetzungen bekommen können. Anime die über 50.000 DVD Verkäufe erreichten sind Neon Genesis Evangelion, Bakemonogatari, Madoka Magica, Mobile Suit Gundam Seed und Fate/Zero.[9]
Anders sieht dies bei am Tage ausgestrahlten Animes aus, die sich zudem auch meistens an ein jüngeres oder Familienpublikum richten. Die höchsten Einschaltquoten um die 10 % erreichen regelmäßig langlaufende Serien wie Sazae-san, Chibi Maruko Chan, Crayon Shin-Chan, Doraemon, Detektiv Conan und One Piece.[10] Weitere Anime die durchschnittlich hohe Einschaltquoten über 20 % erreichten, waren unter anderem, Dr. Slump, Lupin III, Dragon Ball, Dragon Ball Z, Touch, Ashita no Joe, Gegege no Kitaro.[11]
Durch die sich erholende Wirtschaft während der 90er und die starke Berichterstattung über die steigende Beliebtheit von Animes im Ausland und dem „Moe-Boom“ investierten aber auch branchenfremde Unternehmen wie Finanz- und neue IT-Unternehmen in diesen früheren Nischenmarkt. Der Rückgang seit 2006 wird auf die sinkenden Geburtenraten und die wirtschaftliche Rezession zurückgeführt.[4]
Japanische Fernsehsender gehen aber auch dazu über, den ausländischen Markt direkt zu beliefern. In den USA wird der Rückgang der Marktgröße für Animes von 4,8 Mrd. Dollar im Jahr 2003 auf 2,8 Mrd. Dollar für 2007 hauptsächlich mit der Fansubbing-Szene in Zusammenhang gesetzt, die Serien bereits kurz nach deren Erstausstrahlung im japanischen Fernsehen untertitelt über Filesharing verbreitet. Im Januar 2009 begann TV Tokyo als erster größerer Fernsehsender, seine Animes nur Stunden nach deren Ausstrahlung im japanischen Fernsehen englisch untertitelt auf einer abopflichtigen Website zu veröffentlichen.[4] Heute wird ein großer Teil der Neuerscheinungen gleichzeitig zur japanischen Ausstrahlung (Simulcast) auf Websites mit englischen (Funimation und Crunchyroll), aber auch deutschen (siehe Abschnitt Anime auf Videoportalen) Untertiteln gestreamt.
Zusammenarbeit mit anderen Medien
Viele Animes beruhen auf erfolgreichen Mangas, sowie, vor allem in jüngerer Zeit, auf Light Novels. Es wird aber auch aufgrund eines erfolgreichen Animes ein entsprechender Manga gezeichnet. Vergleichsweise selten sind „Anime-Comics“ bei denen der Manga nicht neu gezeichnet, sondern aus Einzelbildern des Anime und eingefügten Sprechblasen zusammengesetzt wird.
Oft ist auch die Computerspiel-Industrie an der Anime-Produktion beteiligt, die auf Grundlage der Animes Computer- und Konsolenspiele produziert. Da den Produktionskomitees Unternehmen unterschiedlicher Branchen angehören können, neben Buch-, Spieleverlagen, Studios, auch Lebensmittelfirmen, die Kapital einbringen und sich die Rechte am Werk aufteilen, können zum Anime zeitgleich auch Manga, Romane und weitere Artikel erscheinen. Teilweise werden diese Franchises dann gezielt zur Werbung für ein Produkt oder einer Produktgruppe eingesetzt.[3]
Musik
Wie in Kinofilmen wird im Anime die Musik als wichtiges künstlerisches Mittel benutzt. Mit Anime-Soundtracks wird in Japan sehr viel Geld gemacht, da diese sich häufig ebenso gut verkaufen wie Chartstürmer-Alben. Aus diesem Grund wird Animemusik häufig von erstklassigen Musikern komponiert und aufgeführt. Fähige Komponisten für die Hintergrundmusik sind bei den Fans hochangesehen. Zu den bekannteren Komponisten zählen z. B. Joe Hisaishi, Yuki Kajiura, Yōko Kanno und Kenji Kawai.
Am häufigsten wird Musik in Animes genutzt, um als Hintergrundmusik die Stimmung einer Szene wiederzugeben, oder als Thema für einen Charakter. Serien haben ein Vorspannlied als Einleitung. Dieses Thema passt für gewöhnlich zum Gesamtton der Sendung und dient dazu, den Zuschauer für das anschließende Programm zu begeistern. Zwischen- und Abspannlieder kommentieren oft die Handlung oder die Sendung als Ganzes und dienen häufig dazu, eine besondere wichtige Szene hervorzuheben. Diese Lieder werden häufig von bekannten Musikern oder japanischen Idolen gesungen, aber auch von den Synchronsprechern (Seiyū), die dadurch wiederum zu Idolen werden. Somit sind sie ein sehr wichtiger Bestandteil des Programms.
Zusätzlich zu diesen Musikthemen veröffentlichen die Sprecher eines bestimmten Animes auch CDs für ihren Charakter, Image Album genannt. Trotz dem Wort image beinhalten sie nur Musik und/oder Textpassagen, in denen der Sprecher zu dem Zuhörer oder über sich singt bzw. redet, wodurch der Zuhörer glaubt, dass der Charakter selber singt oder redet. Eine weitere Variante von Anime-CD-Veröffentlichungen sind Drama-CDs: Hörspiele, in denen die Sprecher eine Geschichte erzählen, die häufig im Anime nicht vorkommt.
Bekannte Anime-Studios
Eines der bekanntesten japanischen Anime-Studios ist Studio Ghibli, das seit 1985 unter der Leitung von Hayao Miyazaki Filme produziert, z. B. Prinzessin Mononoke 1997, Chihiros Reise ins Zauberland 2001, Das wandelnde Schloss 2004. Seinen bisher größten weltweiten Erfolg hatte Studio Ghibli mit Chihiros Reise ins Zauberland. Der Film erhielt neben zahlreichen internationalen Zuschauer- und Kritikerpreisen im Jahr 2002 den Goldenen Bären auf der Berlinale und im Jahr 2003 den Oscar als bester Animationsfilm, was ihn zum meistausgezeichneten Zeichentrickfilm aller Zeiten macht.
Weitere bekannte Anime-Studios:
- A-1 Pictures (Fairy Tail, Sword Art Online)
- Bee Train (El Cazador, .hack//SIGN, Madlax, Noir, Tsubasa – Reservoir Chronicle)
- Bones (Eureka Seven, Fullmetal Alchemist, Ouran High School Host Club, Soul Eater, Wolf’s Rain)
- GAINAX (FLCL, Gurren Lagann, He Is My Master, Die Macht des Zaubersteins, Neon Genesis Evangelion)
- J.C.Staff (Slayers, Shakugan no Shana, To Aru Majutsu no Index, Zero no Tsukaima)
- Kyōto Animation (Clannad, Kanon, K-On!, Lucky Star, Die Melancholie der Haruhi Suzumiya)
- Madhouse (Black Lagoon, Chobits, Death Note, Ninja Scroll, Summer Wars)
- Nippon Animation (Serienreihe World Masterpiece Theater, Chibi Maruko Chan)
- Production I.G (Blood – The Last Vampire, Ghost in the Shell, Higashi no Eden, Neon Genesis Evangelion: The End of Evangelion, Jin-Roh)
- Shaft (Bakemonogatari, Mahō Shōjo Madoka Magika, Magister Negi Magi Negima!?, Sayonara Zetsubō Sensei)
- Studio Pierrot (Bleach, Frau Pfeffertopf, Naruto, Saber Rider, Saiyuki)
- Sunrise (City Hunter, Code Geass, Cowboy Bebop, Inu Yasha, The Vision of Escaflowne)
- Tōei Animation (Captain Future, Dragonball, One Piece, Pretty Cure, Sailor Moon,')
Arbeitsbedingungen japanischer Anime-Zeichner
Laut einer im Jahr 2005 durchgeführten Studie arbeiten japanische Anime-Zeichner im Durchschnitt 10,2 Stunden pro Arbeitstag bzw. 250 Stunden pro Monat. Zwei Drittel aller Zeichner verdienen weniger als 3 Millionen Yen (ca. 21.700 Euro) pro Jahr, 27 % geben sogar einen Jahresverdienst von weniger als 1 Million Yen (ca. 7.200 Euro) an. 73 % aller Zeichner arbeiten nach einem festen Bezahlungsschema, bei dem sie pro Einzelbild im Durchschnitt 186,9 Yen (ca. 1,35 Euro) erhalten.
Anime in Deutschland
Anime im deutschen Kino
Als erster Anime in Deutschland wurde ab dem 16. März 1961 der Film Der Zauberer und die Banditen (jap. 少年猿飛佐助 Shōnen sarutobi sasuke) von Toei Animation aus dem Jahr 1959 in den Kinos gezeigt. Seither sind im deutschen Kino mehr als 30 Anime-Filme gezeigt worden, darunter Akira (1991), Ghost in the Shell (1997), Perfect Blue (2000) und einige Produktionen von Studio Ghibli wie Prinzessin Mononoke (2001) und Chihiros Reise ins Zauberland (2003). Die bisher höchsten Zuschauerzahlen hatten die drei im Kino gezeigten Filme zur Pokémon-Serie.
Anime im deutschen Fernsehen
Die erste Anime-Serie im deutschen Fernsehen war Speed Racer (Tatsunoko Productions, 1967), von der von November 1971 bis Dezember 1971 in der ARD aber nur drei von ursprünglich acht geplanten Folgen gezeigt wurden. Wegen Protesten von Eltern, Pädagogen und Medien wurde die bereits angekündigte vierte Folge kurzfristig gestrichen. Im Frühjahr 1973 wurden zwei weitere Folgen ohne Vorankündigung als Ersatz für ausgefallene Asterix-Sendungen ins Programm genommen, danach wurde die Serie nach erneuten Protesten vollständig abgesetzt.
Mit Ausnahme von Captain Future, gegen das es ebenfalls zahlreiche Proteste von Eltern gab und vor dem in den 1980er-Jahren sogar in einigen Schulbüchern gewarnt wurde, umfassten Animes im deutschen Fernsehen lange Zeit nur Serien für Kindergarten- und Grundschulkinder, welche zumeist von Nippon Animation (zuvor Zuiyo Enterprise) produziert wurden. Auch waren diese teilweise Koproduktionen des ZDF, wie Wickie und die starken Männer und Die Biene Maja. Dabei wurde von Seiten des ZDF darauf geachtet, dass die Serien im zeichnerischen Stil wie in der Handlung dem westlichen Empfinden und gesellschaftlichen Vorstellungen entsprachen. Die Programme waren dennoch Gegenstand teils heftiger Kritik, die Sendungen würden den Geschmack des jungen Publikums verderben und der Verantwortliche beim ZDF wurde nach Erstausstrahlung der Biene Maja als „Insekten-Jupp“ oder gar kriminell genannt.[12] Dass es sich bei diesen Zeichentrickserien um japanische Produktionen handelte, ist selbst heute teilweise noch nicht bekannt.
Die ARD und ZDF hatte die in Italien, Spanien und Frankreich erfolgreiche Serie Grendizer wegen zu hoher Brutalität abgelehnt.[13]
Übersicht über die Starttermine der ersten Anime-Serien im deutschen Fernsehen in den 1970er Jahren:
Erstausstrahlung | Serie | Sender |
---|---|---|
18. November 1971 | Speed Racer | ARD |
31. Januar 1974 | Wickie und die starken Männer | ZDF |
5. November 1974 | Barbapapa | ZDF |
9. September 1976 | Die Biene Maja | ZDF |
4. Januar 1977 | Kimba, der weiße Löwe | ZDF |
8. September 1977 | Pinocchio | ZDF |
18. September 1977 | Heidi | ZDF |
21. September 1978 | Sindbad | ZDF |
Am 11. Januar 1988 ging aus dem Musikvideosender musicbox der Privatsender Tele 5 hervor. In seinem Nachmittagsprogramm Bim Bam Bino wurde auf Zeichentrickserien gesetzt. Nach der Umwandlung von Tele 5 in das Deutsche Sportfernsehen (DSF) am 1. Januar 1993, ist der Sender RTL2 gestartet der ähnlich wie Tele 5 auf Zeichentrickserien am Nachmittag setzte. Diese Zeichentrickserien kamen durch italienische Programmpakete wo amerikanische Serien mit Anime vermischt waren, die sich zum ersten Mal an ältere Kinder und Jugendliche richteten.[14] Diese Anime Serien waren zum Beispiel Miyuki, Lady Oscar, Mila Superstar, Die Königin der tausend Jahre und Saber Rider und die Starsheriffs. Viele davon sind in Japan und in Italien schon weit vor der Deutschen Erstausstrahlung gelaufen.
Einen entscheidenden Schub erlebte die deutsche Anime-Fanszene durch die fünf Staffeln bzw. 200 Folgen lange Serie Sailor Moon. Die erste Fernsehstaffel lief von Oktober 1995 bis September 1996 im ZDF, wurde allerdings wegen ihrer Sendezeit inmitten eines Zeichentrick-Programmblocks von den meisten Fernseh-Zeitschriften nicht gesondert erwähnt. Erst durch die erneute Ausstrahlung ab Mai 1997 im Nachmittagsprogramm bei RTL 2 wurde Sailor Moon zum Kultfaktor einer neuen Fanbewegung. Dieser Trend setzte sich mit Dragonball fort. Merchandising Serien wie Pokemon oder Yu-Gi-Oh! sind auch fester Bestandteil des Programmes geworden. 2008 wurden das letzte mal bei RTL2 zwei neue Anime-Serien ins Programm genommen, bei dem es sich nicht um Fortsetzungen handelten.[15] VOX, MTV und VIVA sendeten Anime für ein älteres Publikum. Bei den VOX gezeigten Animes stammten die nicht vom Sender selbst, sondern wurden den an dctp verkauften Programmblöcken von Fremdanbietern zur Verfügung gestellt. Dieses Programm konnte sich jedoch im Gegensatz zum RTL2 Programm aber nie etablieren, und ist spätestens 2007 weitestgehend verschwunden. Bis heute spielen Animes in deutschen Fernsehen eine untergeordnete Rolle.
Erste Nachbearbeitungen von Anime-Serien gab es in Deutschland mit der Ausstrahlung von Captain Future beim ZDF[16] oder Nadia - Die Macht des Zaubersteins von RTL2 wo Schnitte vorgenommen wurden.[17] Des öfteren hat man aber auch italienische (Mila Superstar)[18], amerikanische (Saber Rider und die Starsheriffs, Samurai Pizza Cats, Pokemon)[19] oder französische (Dragon Ball)[20] Fassungen übernommen. In Deutschland gibt es seit 1993 die FSF (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen) die Fernsehinhalte prüft und ob sie für ein Tagesprogramm medienrechtlich erlaubt sind. So wurden Serien die bis FSK12 für den Heimvideobereich eingestuft wurden für größtenteils unbedenklich gehalten. Auch sehr deutliche und lautstarke Proteste wie sie in anderen Länder der Fall waren sind ausgeblieben. Dennoch nahm RTL2 für Serien zunehmend Schnitte vor. Auch Dialogverhamlosungen nahmen zu. Bei Naruto und Dragon Ball GT hat man, nicht nur Schnitte und Dialogverharmlosungen vorgenommen, sondern noch umfrangreichere Maßnahmen genutzt[21] Auf kleineren Sendern wie VIVA und Prosieben MAXX sind einiger dieser Serien im Tagesprogramm weitgehend ungeschnitten gelaufen.
Weitere ehemalige Sender sind GIGA, sowie in unregelmäßigen Abständen Kabel 1 im Kindermorgenprogramm. Heute strahlen der Pay-TV-Animesender Animax (seit 2008) und ProSieben Maxx (seit 2013) Animes aus.
Anime auf deutschen Kaufmedien
Die ersten deutschen Kauf-Animes gab es im Jahr 1975 auf sogenannten TED-Bildplatten (Abkürzung von Television Discs), analogen Vinyl-Bildplatten, die eine Spieldauer von ca. 10 Minuten pro Seite hatten und nur von einem einzigen Abspielgerät der Firma Telefunken gelesen werden konnten. Sie verschwanden bereits im folgenden Jahr wieder vom Markt. Bei den darauf angebotenen Anime handelte es sich um einzelne Folgen der Serien Speed Racer, Hotte Hummel, Judo Boy und Calimero (eine japanisch-italienische Koproduktion). Der erste Anime-Spielfilm, den es in Deutschland zu kaufen gab, war der Film Perix der Kater und die 3 Mausketiere (jap. 長靴をはいた猫 nagagutsu o haita neko) von Toei Animation aus dem Jahr 1969, der Ende der 1970er-Jahre von der Firma piccolo film stark gekürzt auf Super-8-mm-Film angeboten wurde.[22] In der DDR lief er als Der gestiefelte Kater im Fernsehen und Kino.
In den 1980er-Jahren erschienen zahlreiche Animes auf VHS-Kassetten, wobei es sich meistens um Kinderserien handelte und nicht auf die Herkunft der Serien oder Filme verwiesen wurde. Beispielsweise erschien der Film Das Schloss des Cagliostro in einer aus Frankreich stammenden, stark geschnittenen Version unter dem Titel Hardyman räumt auf. Damals wurde mit Angel, das Blumenmädchen auch die erste Magical-Girl-Serie in Deutschland auf VHS veröffentlicht.[23]
Die ersten VHS-Kassetten, mit denen gezielt Fans japanischer Animationen angesprochen werden sollten und bei denen ausdrücklich Japan als Produktionsland genannt wurde, stammten aus dem Jahr 1986. Damals wurden unter dem Label „Japan Home Video“ einzelne Folgen der Serien Die Abenteuer der Honigbiene Hutch, Demetan der Froschjunge und Macross veröffentlicht, wobei darauf geachtet wurde, das Originalmaterial möglichst unverändert zu lassen – der japanische Vor- und Abspann blieben erhalten, und vorkommende Songs wurden japanisch belassen. „Japan Home Video“ verschwand jedoch bereits 1987 wieder vom Markt.
Der nächste Versuch eines eigenen deutschen Anime-Labels begann 1995 mit dem Film Plastic Little, der in einer offiziellen Auflage von 2500 VHS-Kassetten erschien und zugleich der erste deutsche Kauf-Anime im japanischen Original mit deutschen Untertiteln war. In der Folgezeit wurden immer mehr Anime-Kaufvideos veröffentlicht (z. B. Gunsmith Cats, Bubblegum Crisis, Devil Hunter Yohko). Das dabei auftretende Problem, dass die Fans Originalfassungen mit Untertiteln bevorzugten, während für den Massenmarkt eher synchronisierte Fassungen erforderlich waren, löste sich mit dem Aufkommen der DVD, auf der beide Formate gleichzeitig angeboten werden konnten.
Auch auf dem Medium Laserdisc wurden Animes veröffentlicht. Der Klassiker Ghost in the Shell (Filmjahr 1995, Discjahr 1999) sowie Wicked City (Filmjahr 1996, Discjahr 1998) und Fist of the North Star (Filmjahr 1996, Discjahr 1998) erschienen in der deutschen Synchronfassung.
Anime auf Videoportalen
Im September 2007 startete das Video-on-Demand-Portal Anime-on-Demand.[24]
Seit dem Jahr 2011 bietet das Video-Portal Myvideo auch offiziell Anime-Serien an [25]. Das Angebot umfasst überwiegend ältere Titel sowie kürzlich bei ProSieben Maxx ausgestrahlte TV-Folgen.
Im April 2013 startete der Anime-Publisher Peppermint auf der Videoplattform Vimeo den Kanal Peppermint TV, auf dem die Serie Valvrave The Librator als deutscher Simulcast angeboten wurde,[26] d.h. die Folgen direkt nach ihrer Erstausstrahlung in Japan mit deutschen Untertiteln angeboten wurde. Das US-Portal Crunchyroll kündigte im April 2013 ebenfalls an deutsche Untertitel anzubieten und begann im Dezember 2013 mit deutschen Simulcasts für mehrere Serien.[27] Von April 2013 bis Juni 2015 bot auch RTL II Animes im Internet an. Das Angebot sollte als Ersatz zum eingestellten Programmblock im TV dienen. Auch andere TV-Sender haben Animes nach Ausstrahlung zeitlich befristet auf ihren Homepages angeboten.
Im Juli 2013 begann der Publisher Kazé mit Space Dandy auf Anime-on-Demand mit Simulcasts,[28] sowie Nipponart mit Chaika, die Sargprinzessin auf Clipfish.[29] Letztere Website richtete im selben Zeitraum einen separaten Animebereich ein.[30] Das von japanischen Animationsstudios und Publishern betriebene Portal Daisuki.net, bot im Dezember 2013 den Fernsehfilm Sword Art Online: Extra Edition als deutschen Simulcaststream an.[31] Beim deutschen Netflix-Start zum September 2014 war neben anderen Animeserien auch Knights of Sidonia im Katalog[32] das als „Netflix-Original“ beworben wird, da die Website die exklusiven Vertriebsrechte in all ihren Territorien besitzt und mit dem sie im Dezember 2013 in den USA ihr Anime-Angebot startete.[33] Viewster begann im Dezember 2014 mit regulären deutschen Simulcasts von Anime der aktuellen Saison.[34]
Deutschsprachige Anime-Magazine
Das einzige derzeitige professionelle deutschsprachige Anime-Fachmagazin ist die AnimaniA, die seit September 1994 erscheint. Dazu kommen Jugendmagazine mit eigenen Anime-Bereichen, wie Mega Hiro, Koneko und Kids Zone. Der Verein Anime no Tomodachi gibt seit 1997 die Zeitschrift Funime heraus.
Von August 1995 bis Dezember 1996 erschien das Magazin A.M.I. (die Erstausgabe noch unter dem Namen Project A-nime) im Schaefers-Verlag. Das Magazin wurde nach fünf Ausgaben eingestellt. Weiterhin erschien zwischen Januar 2001 und September 2007 das Magazin MangasZene.
Anime international
USA
Im Westen sind Anime Serien zum ersten Mal im US Fernsehen aufgetaucht. Dort sind in den 60er Jahren Astro Boy, Kimba, der weiße Löwe, Gigantor und Speed Racer gelaufen. Danach folgten vereinzelt Serien wie Star Blazer, Voltron und Robotech. In den 90ern sind wie in Deutschland die Serien Sailor Moon, Pokemon und Dragon Ball Z für die Wahrnehmung von Anime in speziellen verantwortlich gewesen. Auch gab es eine Anzahl von Koproduktionen zwischen USA und Japan, darunter zählen Dungeons & Dragons, Little Nemo - Abenteuer im Schlummerland, Das Letzte Einhorn und Alfred J. Kwak.
Im US Fernsehen werden für Anime die im Tagesprogramm laufen, die umfangreichsten Bearbeitungsmaßnahmen unternommen. Anders als andere Länder stehen hier den Unternehmen umfangreiche Mittel zur Verfügung um Bilder zu retuschieren, Folgen auszulassen, zusammen zuschneiden und somit die Handlung zu verändern. Auch die Musik wurde teilweise verändert. Auch sexuelle, freizügige, gewalttätige, religiöse Inhalte und auch Bezüge zu Alkohol, Waffen und Drogen werden entfernt. Auch werden ernsthafte Themen wie Tod werden umschrieben oder ausgelassen. Diese Maßnahmen unterscheiden sich von Serie zu Serie und auch von Firma zu Firma. Die konsequentesten und umfangreichsten Bearbeitungen finden bei 4Kids (One Piece, Yu-Gi-Oh), Harmony Gold (Robotech) und DiC (Sailor Moon) statt. Weitgehend unbearbeitete Serien haben Popularität durch Videokassetten oder durch Nachtprogrammblöcken von Sendern wie Cartoon Network oder SyFy gewonnen.[35][36][37]
Frankreich
In Frankreich sind Anime zum ersten 1974 aufgetaucht, mit den Serien Choppy und die Prinzessin (Erstausstrahlung folgte in Deutschland in 1996) und Kimba, der weiße Löwe (vier Jahre vor der Deutschen Ausstrahlung). Ähnlich wie mit Wickie und die starken Männer und Die Biene Maja, gab es französisch - japanische Koproduktionen wie Barbapapa, Odysseus 31 und Die geheimnisvollen Städte des Goldes. Mit der Toei Produktion Grendizer (auch genannt Goldorak) wurde 1978 eine Serie ausgestrahlt die maßgeblich dafür verantwortlich war das im Kinderprogramm vermehrt auf Anime gesetzt wurde. Die Serie erreichte hohe Einschaltquoten, löste aber auch eine Kontroverse aus indem ein französischer Psychologe einen Bericht schrieb welche theoretisch schlechten Einflüsse gewalttätige Japanische Serien auf junge Menschen haben könnten. TF1 ist der größte Privatsender Frankreichs und im Kinderprogramm wurde stark auf Anime gesetzt, viele verschiedene Serien wie Saint Seiya, Fist of the North Star, Dragon Ball, Dragon Ball Z, Georgie, Urusei Yatsura, Ranma 1/2 waren verantwortlich für die große Fanszene in Frankreich.[38] Jedoch wurden gewalttätige und sexuell freizügige Szenen in verschieden Serien die von 1987 bis 1997 gelaufen sind, entfernt. Auch sind teilweise Serien auf fast die Hälfte geschnitten worden um mehr Werbung zu zeigen.[39] 1997 wurde das Programm auf TF1 nach generellen Protesten abgesetzt. Danach haben sich verschiedene Spartensender gefunden die ein Anime Programm sendeten.[40] Anime Filme von Regisseuren wie Hayao Miyazaki und Satoshi Kon bekamen von der Presse in Frankreich durchwegs positive Resonanz.
Italien
In Italien war die Resonanz von Anime durchwegs positiv. Seit Goldorak, wurden beinahe jedes Genre und Format von Japan übernommen.[39] In Italien wurden die meisten Anime außerhalb Japans im Fernsehen und Kino gezeigt.[41] Koproduktionen wie Calimero und Sherlock Hound sind auch entstanden. Jedoch wurden alle Programme die im Kinderprogramm liefen konsequent bearbeitet. So hat man Gewalt und freizügige Szenen geschnitten - aber auch Zensur und Veränderungen im Dialog wurden vorgenommen. Charaktere wurden älter gemacht, leichte homosexuelle Anspielungen wurden entfernt oder umgeschrieben. Japanische Namen und kulturelle Begebenheiten wie Schriftzeichen oder Essen wurden ebenfalls geändert, und durch westliche Namen und Essen ersetzt. Auch Verharmlosungen finden statt und der Tod wird durch Wörter wie "eliminiert" oder "fortgegangen" ersetzt. Vereinzelte Situationen in denen Leute austrocknen werden durch Zustände wie "hungrig" oder "durstig" ersetzt. Blut wird als "suspekte Substanz" beschrieben. Durch die Thematik der Detektiv Conan Serie haben sich aber solche Dialogumschreibungen aber wieder gelegt, und wird auch in anderen Serien nicht mehr verwendet. Weitgehend ungeschnitten werden Serien auf kleineren Sendern wie den verschieden Lokalsendern, MTV Italy und Rai 4 gezeigt, oder erscheinen auf DVD.[42]
Spanien
Anime Serien sind zum ersten Mal in Spanien auf den öffentlich-rechtlichen Sender Televisión Español gelaufen, jedoch kamen die Serien Goldorak und Saint Seiya unter Kritik und wurden abgesetzt. Danach sind Koproduktionen wie Um die Welt mit Willy Fog, D’Artagnan und die drei MuskeTiere entstanden. Ähnlich wie in Deutschland ist ein Ableger des Senders Telecinco gestartet der Saint Seiya fortgesetzt hat und viele weitere Anime importierte. Genau wie in Frankreich und Italien hat sich durch Serien wie Lupin III, Kimagure Orange Road, Touch, City Hunter und Dragon Ball eine Fanbasis entwickelt weit bevor Deutschland und den USA.[39] Jedoch kamen viele dieser Serien unter Kritik wegen der Gewaltdarstellung oder auch wegen freizügigeren Szenen wie die kurzen Röcke bei Sailor Moon oder Nacktheit bei Ranma 1/2, und wurden zeitweilig mit Disney Cartoons ersetzt.[43]
Fankultur
Japanische Animationsfilme haben weltweit eine Fangemeinde, die sich in großen Teilen mit der von Mangas überschneidet. Viele Veranstaltungen widmen sich daher beiden Medien. Eine Fanszene entwickelte sich zunächst in Japan und ab den 1980er Jahren nur in kleinerem Maße in den USA und Frankreich. Mit zunehmender Verbreitung und Popularität von Animes wie auch Mangas nach der Veröffentlichung von Akira im Westen und umso mehr nach dem Erfolg von Fernsehserien, darunter Sailor Moon und Dragon Ball, entwickelte sich in Nordamerika und Europa eine größere Fangemeinde. Als die deutsche Fanszene um das Jahr 2000 herum wuchs, war sie noch sehr jung. Einer Umfrage von Sozioland aus dem Jahr 2005 sowie einer Untersuchung des französischen Centre d'Études et de Recherches Internationales zufolge waren die meisten zwischen 14 und 25 Jahren alt. Nur wenige waren über 25, spielten jedoch in der Fanszene eine wichtige Rolle, gründeten die ersten Magazine und Veranstaltungen. 70 bis 85 Prozent der Befragten waren weiblich. [44]
Bedeutende Veranstaltungen, auf denen sich Fans vorrangig treffen, sind Anime- und Manga-Conventions. Diese Conventions bieten Verkaufsstände, Workshops, Autogrammstunden, Konzerte oder Videoabende, Fans verkleiden sich oft als Figur aus einem Anime (Cosplay). Eine der weltweit größten Conventions ist die Japan Expo in Frankreich mit über 230.000 Besuchern. Darüber hinaus finden viele weitere in Europa und Nordamerika statt. In Deutschland war lange Zeit die AnimagiC die von der Besucherzahl größte Anime-Convention. Im Jahre 2011 wurde sie von der Connichi mit fast 25.000 Besuchern abgelöst. Daneben ist Anime auch bei Veranstaltungen zu Japan, Animationsfilm oder Comic ein Thema, so finden sich in Deutschland beim Japantag oder der Frankfurter Buchmesse Veranstaltungen zum japanischen Animationsfilm.
Siehe auch
Literatur
- Gilles Poitras (1998): The Anime Companion: What’s Japanese in Japanese Animation? Stone Bridge Press. ISBN 1-880656-32-9. (englisch)
- Jonathan Clements, Helen McCarthy (2001): The Anime Encyclopedia: A Guide to Japanese Animation Since 1917. Stone Bridge Press. ISBN 1-880656-64-7. (englisch)
- Patrick Drazen (2002): Anime Explosion! – The What? Why? & Wow! of Japanese Animation. Stone Bridge Press. ISBN 1-880656-72-8. (englisch)
- Deutsches Filminstitut – DIF / Deutsches Filmmuseum & Museum für angewandte Kunst (Hg.) (2008): ga-netchû! Das Manga Anime Syndrom. Henschel Verlag. ISBN 978-3-89487-607-4.
Weblinks
- Datenbanken:
- Teil 1 einer 3-teiligen Reihe über ihren Einfluss auf den Westen, Themen, Bildsprache von Rüdiger Suchsland auf Telepolis
Einzelnachweise
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- ↑ a b Vortrag von Tow Ubukata über die Anime- und Mangaindustrie in Japan in der Leipziger Messe am 28. September 2007
- ↑ a b c アニメバブル崩壊 DVD不振、新番組も減. In: Asahi.com. Asahi Shimbun, 4. Mai 2009, abgerufen am 5. Mai 2009 (japanisch).
- ↑ 特集 : 「けいおん!」 京の楽器店が“聖地”に? テーマ曲は記録的ヒット. In: MANTANWEB. 26. Juni 2009, archiviert vom am 24. März 2012; abgerufen am 4. Februar 2013 (japanisch).
- ↑ 田村麻里子: P-TVにアニメ「地獄少女」が登場〜高視聴率記録の深夜アニメ. In: RBB Today. 27. Juli 2009, abgerufen am 4. Februar 2013 (japanisch).
- ↑ 糸井一臣: フジテレビ"ノイタミナ"が1時間枠に! 「ノイタミナ ラインナップAR記者発表会」開催. In: マイナビニュース. 22. Februar 2010, abgerufen am 4. Februar 2013 (japanisch).
- ↑ 日本テレビ、深夜枠アニメをオンデマンド配信、第1弾は「闘牌伝説アカギ」. In: Nikkei Trendy Net. 8. November 2007, abgerufen am 4. Februar 2013 (japanisch).
- ↑ All-time best selling tv anime average sales rankings update. (1979-2013) • /r/anime. In: reddit. Abgerufen am 20. Januar 2016.
- ↑ Die japanischen Anime-Quoten im Überblick (KW 46/2015). In: Anime2You - your anime-news source. Abgerufen am 23. Dezember 2015.
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- ↑ Josef Göhlen: Suspekt, doch erfolgreich - Der Weg der Anime ins ZDF. in ga-netchû! Das Manga Anime Syndrom, S. 234–139. Henschel Verlag, 2008.
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- ↑ AnimeDigital. In: www.animedigital.de. Abgerufen am 18. Januar 2016.
- ↑ http://www.animebox.de/files/masterarbeit_david_werner.pdf Seite 83, im Interview wird beschrieben das Mila durch ein italienisches Programmpaket kam.
- ↑ http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=4897 Wie beschrieben ist Saber Rider auf der amerikanischen Fassung basiert
- ↑ http://www.schnittberichte.com/schnittbericht.php?ID=279617
- ↑ http://animedigital.de/
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- ↑ peppermint anime startet mit peppermint tv einen eigenen Webstore. In: Anime2You. 8. April 2013, abgerufen am 21. August 2015.
- ↑ Crunchyroll kommt nach Deutschland. In: Anime2You. 12. Dezember 2013, abgerufen am 21. Dezember 2013.
- ↑ AoD startet mit Space Dandy in den Simulcast! In: Kazé Online. 3. Januar 2014, abgerufen am 21. August 2015.
- ↑ Neue Simulcast Lizenzen bei nipponart *Update*. In: aniSearch. 9. April 2014, abgerufen am 2. Juni 2014.
- ↑ clipfish.de ( vom 3. Juli 2013 im Internet Archive)
- ↑ SWORD ART ONLINE EXTRA EDITION Special Site OPEN. In: Daisuki.net. 26. Dezember 2013, abgerufen am 30. Dezember 2013 (englisch).
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- ↑ Madman Entertainment Licenses Knights of Sidonia. In: Anime News Network. 6. April 2014, abgerufen am 17. Mai 2014 (englisch).
- ↑ L.B. Bryant: Fall Simulcasts: First Episode Reviews. In: Viewster Blog. 4. November 2014, abgerufen am 21. August 2015 (englisch).
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- ↑ Petit Historique de l’Anime et du Manga en France - 1978 à 2003. In: L’Antre de la Fangirl. Abgerufen am 28. Januar 2016.
- ↑ Marco Pellitteri: The Italian anime boom: The outstanding success of Japanese animation in Italy, 1978–1984. In: Journal of Italian Cinema & Media Studies. Band 2, Nr. 3, S. 363–381, doi:10.1386/jicms.2.3.363_1 (researchgate.net [abgerufen am 4. Januar 2016]).
- ↑ https://www.erudit.org/revue/meta/2012/v57/n2/1013948ar.pdf
- ↑ anime. In: www.reocities.com. Abgerufen am 1. Februar 2016.
- ↑ Daniel Kothenschulte: Opulenz und Beschränkung – Stile des frühen Anime sowie Bernd Dolle-Weinkauff: Fandom, Fanart, Fanzine – Rezeption in Deutschland. In Deutsches Filminstitut - DIF / Deutsches Filmmuseum & Museum für angewandte Kunst (Hg.): ga-netchû! Das Manga Anime Syndrom. Henschel Verlag, 2008. S. 26, 214 ff.