Kościuszko-Aufstand

Der Kościuszko-Aufstand war eine militärische Erhebung polnischer Patrioten unter der Führung von Tadeusz Kościuszko im Jahr 1794, die gegen die Teilungen Polens gerichtet war.
Nach der ersten Teilung Polens 1772 zwischen Preußen, Russland und Österreich sowie der zweiten Teilung 1793 zwischen Preußen und Russland war Polen nur ein Restgebiet von rund 230.000 km² und etwa 4,4 Millionen Einwohnern verblieben und faktisch kein lebensfähiges Staatsgebilde mehr. Die Regierung war überdies von den Nachbarmächten gezwungen worden, eine Reduktion der Truppe auf 15.000 Mann durchzuführen, was in der Armee zu großer Unzufriedenheit führte. Als sich die Brigade des Generals Madalinski am 12. März 1794 in Ostrołęka der Auflösung widersetzte und nach Krakau marschierte, war dies das Signal zum Aufstand. Ein Gruppe von polnischen Patrioten hatte ihn von Sachsen aus vorbereitet. Die Hoffnung, Hilfe vom revolutionären Frankreich zu bekommen, ging jedoch nicht in Erfüllung.
Am 24. März verkündete der rasch nach Krakau geeilte Tadeusz Kościuszko auf dem Marktplatz den Aufstand, nicht mehr in einer Adelskonföderation (wie etwa in der Konföderation von Bar 1768), sondern als Volkserhebung. Kościuszko, der am US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teilgenommen hatte, proklamierte sich selbst zum Diktator, bis er die Gewalt einem frei gewählten Reichstag übergeben könne.
Mit den wenigen regulären Truppen und einem Kontingent rasch aufgebotener Bauern, die mit geradegeschmiedeten Sensen bewaffnet wurden, gelang ihm am 4. April bei Raclawice ein Sieg über eine russische Abteilung, aber der Durchbruch nach Warschau gelang nicht. Ein Aufstand in Warschau vertrieb am 17./18. April die dortige russische Garnison. Doch ab Juni drängten russische und preußische Truppen den Aufstand in die Defensive, und nach Kościuszkos Niederlage bei Szczekociny am 6. Juni wurde Krakau von preußischen Truppen besetzt. Streitigkeiten unter den verbündeten Preußen und Russen ermöglichten Kościuszko zwar eine erfolgreiche Verteidigung des Mitte Juli belagerten Warschau, von dem die Preußen sogar abzogen, aber in der gleichen Zeit ging Wilna verloren, und mit dem Anmarsch einer weiteren russischen Armee unter Alexander Suworow gerieten die Aufständischen in eine hoffnungslose Lage. Am 10. Oktober wurde Kościuszko bei Maciejowice südöstlich von Warschau vernichtend geschlagen und gefangenen. Einen Monat später kapitulierte Warschau. Die vernichtende Niederlage des Aufstandes führte zur Dritten Teilung Polens.