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HDCAM

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Das Format HDCAM wurde 1997 von Sony entwickelt und ist der HD-Nachfolger von Digital Betacam.

Obwohl die HDCAM Kameras nach Pixeln die volle HDTV Auflösung können wird nicht die volle HDTV Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln aufgezeichnet, sondern nur 1440 x 1080 Pixel, was eine Verringerung der horizontalen Auflösung um 25% bedeutet. Erst das neue Format HDCAM SR kann mit MPEG4 Kompression die volle HDTV Auflösung aufzeichnen. Die Standard HDCAM TV Kameras können nur die geringere Auflösung und die nur im Halbbildverfahren aufnehmen, wobei das erste Halbbild zeitversetzt vom zweiten aufgenommen wird. Inzwischen gibt es auch HDCAM Spitzenmodelle, die wie eine Filmkamera das Vollbildverfahren beherrschen, was andere Videokameras aber auch können. Die HDCAM Spitzenkameras sind nicht für den TV Einsatz gedacht.

Das HDCAM System umfasst die komplette Produktionspalette : Kameras (HDW730, HDW750, F900), Bandmaschinen (HDW S280, HDW2000-Serie, F500), Monitore (BVM 14, 20, 24, 32) und Schnittplätze und Bildmischer (Sony XPRI). Sony nutzt neben HDCAM auch noch CINEALTA als Markenname für das System, um die Ausrichtung auf Kinoproduktion zu unterstreichen.

Das Format etablierte sich schnell und ermöglichte auch den Einsatz von Video für Low-Buget Kinoproduktion. Einige Kinospielfilme wurden in diesem Format komplett oder teilweise produziert. George Lucas "Star Wars - Episode 2", Rodriguezs "Sin City", Manns "Collateral", Annauds "Zwei Brüder", Conrans "Sky Captain" sind ein paar Beispiele für Produktionen für die HDCAM anstelle von klassischem 35 Millimeter Film eingesetzt wurde. In Hollywood Produktionen wie "Star Wars - Episode 2" wurden aber nur sehr wenige Szenen mit HDCAM gedreht. Lucas drehte nur auf HDCAM, da er einen Promotionsvertrag mit Sony hatte und sein THX System fördern möchte. Ansonsten wurde der Film mit einer Thomson Viper mit 9.2 Megapixel Auflösung realisiert. HDCAM kommt nur auf 1,56 Megapixel. Bei einer 12 Meter hohen Leinwand erreicht HDCAM erst aus 30 Metern Entfernung die Schärfe, die das heutige Fernsehsystem PAL aus dem 2,5fachen der Diagonalen eines 16:9 TVs, bzw. dem 3fachen der Diagonalen eines 4:3 TVs erreicht. Equivalent zu Videoformaten hat Kleinbildfilm, der auch in 35mm Filmkameras zum Einsatz kommt, je nach Beleuchtungsverhältnissen eine Auflösung 10,4 bis 160 Millionen Pixel (siehe Auflösung (Fotografie). UHDV soll mit 33 Megapixeln den 35 mm Film mal ersetzen. Film ist aber im Konstrastumfang Video überlegen.

Filmkameramänner bemängeln an HDCAM zudem die im Vergleich zu Filmkameras unsolide Bauweise von Videokameras. Objektivwechsel sind am Set kaum zu realisieren, da jedesmal die Kameras neu justiert werden müssen. Auch bei Star Wars wurde nur mit im Verhältnis zu Festobjektiven schlechtern Zoomobjektiven gedreht. Zudem können sehr unangenehme Schärfeprobleme auftreten, wenn die Betriebstemeratur der Kamera sich ändert. Auf die am Objektiv eingravierten Entfernungen ist bei HDCAM kein Verlass.

HDCAM Geräte verwendenden eine 8-Bit-3:1:1-Kompression für ihre HD-SDI Signale (1920 x 1080), auf Band jedoch etwas weniger (1440 × 1080). Die auf Band gespeicherte Videobitrate beträgt 144 Mbit/s und der gespeicherte Sound wird wie bei Digital Betacam auf 4 Audiokanälen gespeichert, jedoch wird mit 48 kHz und 20-Bit-PCM codiert.

Die erweiterte Version HDCAM SR wurde 2003 eingeführt. Dieses System verwendet ein Band welches die Daten in einer höheren Datendichte speichern kann, und nimmt das Videosignal in 4:4:4-RGB mit einer Bitrate von 440 Mbit/s auf. Die erhöhte Bitrate erlaubt HDCAM SR die volle Bandbreite 1080p oder 1080i-Signals (1920 × 1080) aufzunehmen. HDCAM SR verwendet die neue MPEG-4-Kompression und erweitert das Spektrum der Audiokanäle auf bis zu 12 Spuren.

Für maximal komplexe Aufnahmen in der Kinoproduktion werden die HD-SDI Ausgänge der 750 und 950 Kamera genutzt (die ältere 900 Kamera bietet leider keine HD-SDI Ausgänge) - und komplett verlustfrei / unkomprimiert direkt auf Festplatte aufgezeichnet. Dieses bietet zwar keine direkt für das menschliche Auge wahrnehmbare Qualitätsverbesserung des Bildes, schafft aber mehr Reserven in der Postproduktion für Keying, Tracking etc.

Beide Formate bieten so gut wie alle notwendigen Bildaufzeichnungsfrequenzen : 23,97, 24, 25 und 30p wie auch 50, 59,97 und 60i.

Die kleineren Modelle (Kamera 730 und Rekorder HDWM2000/1) bieten keine für Kinoproduktion notwendige progressive Vollbildfunktion und arbeiten nur mit interlaced / Halbbildern. Die grossen Modelle (Kamera 750 und 900 und Rekorder HDWM2000/20 und 500) bieten interlaced und progressive Vollbilder.

Die grossen HDCAM-Recorder können halbzollformate (Betacam, Betacam SP, Betacam SX, Betacam IMX, Digital Betacam) abspielen.

Die Aufnahmedauer ist, anders als bei Digital Betcam, bei den Kassetten

S
40 Minuten,
L
124 Minuten.

abhängig von der Bildwiederholrate : Eine 40 Minutenkassette bietet rund 40 Minuten Aufnahmekapazität bei 30p, jedoch rund 50 Minuten bei 24p.


HDCAM-Bänder sind üblicherweise schwarz mit orangefarbigen Rand, HDCAM-SR-Kassetten sind schwarz mit cyanfarbigen Rand.

Sony bietet mit dem non-linearen Schnittplatz XPRI weiterhin ein natives Schnittsystem für HDCAM - somit kann in der 0-Generation das Material mit der Kamera aufgezeichnet, kopiert, geschnitten und gemastert werden ohne daß eine Bandgeneration entsteht - mittels der SDTI Schnittstellen werden die digitalen Daten auf dem Band, nicht die Videosignale, transferiert.

Wie bei allen Umstellungen von analoger auf digitaler Produktion (Bleisatz zu Laserbelichter im Druck, Mehrspurtonband zu Harddiskrekorder im Ton, Film zu digitaler Fotografie etc) herrscht eine lebhafte Diskussion bezüglich der Konsequenzen des HDCAM Formates für analogen Film. Viele TV Serien, die bislang auf Film realisiert wurden, damit sie international vermarktet werden konnten, werden nun im HDTV Format realisiert. HDCAM ist aber weit davon entfernt der Standard für Hollywood-Produktionen zu werden. Dazu ist die Auflösung viel zu gering. Kodak reagierte auf HDCAM mit einem speziellen 16mm Film, der für TV Produktionen interessant ist.

Sony versucht die digitale Entwicklung weiter voranzutreiben, indem strategische Partnerschaften mit eigentlichen Mitbewerbern (bspw. PANAVISION GENESIS Kamera) für Entwicklung und Vertrieb realisiert werden.

Hinweis:

Die hier gemachten Angaben zu den Pixeln beziehen sich auf Bildpunkte. In der Digitalfotografie werden mit Megapixeln nur die Farbpunkte angegeben. Diese Werte muss man durch drei Teilen um sie mit den hiesigen Angaben vergleichen zu können (siehe Bayer-Sensor).