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HK G36

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Nachfolger des bei der Bundeswehr eingesetzen Sturmgewehrs G3.

Daten

G36
Hersteller Heckler und Koch
Kaliber 5,56 × 45mm
Gewicht ~4kg mit vollem Magazin
Magazinkapazität 30 Schuss (optional 100 Schuss in Trommelmagazin)
Mündungsgeschwindigkeit des Geschosses ~920m/s
Kampfentfernung ~500m
Schussmodi Einzelfeuer und Dauerfeuer
Feuerrate 750 Schuss/min

Geschichte

1992 formulierte das deutsche Heer die Forderung nach einem Nachfolger für das G3. Forderung war, dass ein schon auf dem Markt befindliches Gewehr beschafft werden muss. Sieger war letztendlich das HK50 von Heckler und Koch. Am 8. Mai 1995 wurde die Einführungsgenehmigung unterzeichnet und am 03.12.1997 erfolgte die offizielle Übergabe an das Heer, in der Infanterieschule Hammelburg.

Beschreibung

Im Gegensatz zum G3, verfügt das G36 über ein integriertes 3-fach Zielfernrohr. Damit ist es dem Soldaten möglich, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 600 Meter zu bekämpfen. Im Visier befindet sich noch eine Strichplatte für Mannziele in einer Entfernung von 800 Meter. Diese wird zur Entfernungsmessung benutzt. Das Fadenkreuz in der Mitte des Zielkreises ist die Zielmarke für eine Schussentfernung von 200 Metern, auf die die Waffe in der Regel auch eingeschossen ist. Dank der flachen Flugbahn des 5,56mm Projektils können aber auch Ziele unter 200 Meter getroffen werden, bei gleichem Haltepunkt.

Für das G36 gibt es einen Nachtsichtaufsatz (NSA 80), der auf dem Haltebügel montiert wird. Dadurch wird das G36 auf Entfernungen ab 20 Metern nachtkampffähig, ohne das Einstellungen an der Zieloptik notwendig werden. Dies geschieht jedoch auf Kosten des Reflexvisieres, das vom NSA 80 abgedeckt wird. Der Schwerpunkt des G36 verschiebt sich durch das NSA 80 nach Vorne und nach Oben, so daß die ruhige Schussabgabe erschwert wird, was sich jedoch durch das Gegengewicht von drei aneinander gesteckten Magazinen teilweise ausgleichen läßt. Das G36 wiegt in dieser Konfiguration ca. 6kg.

Neben dem Zielfernrohr verfügt das G36 noch über ein Kollimatorvisier(Reflexvisier). Dabei wird oberhalb des Visiers Sonnenlicht eingefangen, verstärkt und in das Visier als roter Punkt eingespiegelt. Aufgrund der Bauweise kann nur der Schütze den Punkt sehen, nicht aber das Ziel auf gefährlichen Seite. Bei Nacht wird die Klappe auf dem Kollimatorvisier geschlossen und eine Lichtquelle, die über eine Batterie maximal 36 Std. gespeist wird, übernimmt die Aufgabe des Sonnenlichts. Anhand eines Rädchens kann die Helligkeit eingestellt werden und durch Drücken wird für ca. 30 Sekunden die maximale Helligkeit erreicht, um z.B. aus einem dunklen Raum ins helle Freie zu schießen. Das Kollimatovisier wird für Schnellschüsse bis 150 Meter eingesetzt. Durch die flache Flugbahn trifft das Geschoss dass Ziel auf jeden Fall in Entfernung von 50 – 150 Meter bei gleichen Haltepunkt. Zudem kann der Schütze mit geöffneten Augen schießen, was eine größere Beobachtungsgabe für sein Umfeld und schnellere Reaktionen ermöglicht.

Bevor ein Gewehr ausgeliefert wird muss es mehere Tests bestehen, u.a. einen 100-Schusstest. Dabei werden 5 Schuss auf ein Ziel in 100 Meter Entfernung abgegeben. Der Streukreis der Geschosse darf nicht größer als 12 cm sein. In der Regel liegt er bei ca. 5 cm.

Durch das kleinere Kaliber und der damit auch kleineren Treibladung kann man das G36 sogar bei längeren Feuerstößen (Dauerfeuer) sicher beherrschen und den Streukreis relativ klein halten. Allerdings hat das G36 (5,56×45) nur noch eine Mündungsenergie von 1725 Joule. Zum Vergleich: Das G22 hat eine Mündungsenergie von über 5000 Joule bei einem Kaliber von 7,62×67.

Versionen

  • G36 (BW KRK, KSK)
  • G36E
  • G36K (BW DSO, KSK)
  • G36KE
  • G36C (BW KSK)

BW in Klammern bedeutet, das die Bundeswehr diese Version einsetzt, entweder im Kommando Spezialkräfte (KSK) oder in den Krisenreaktionskräften (KRK) oder in der Division Spezielle Operationen (DSO) die u.A. die Fallschirmjäger beinhaltet. Das E steht für Export, das K steht für Kurz, das C steht für Compact. Das C steht nicht für Combat und auch nicht für Commando! M16 Hersteller Colt benutzt die Bezeichnung Commando, es ist Heckler und Koch deshalb nicht gestattet, das C für Commando stehen zu lassen, obwohl es ursprünglich so heißen sollte.


Baugruppen

Die Baugruppen in die das G36 mit einfachen Handgriffen zerlegt werden kann.

  • Gehäuse mit Rohr (Lauf) und Anbauteilen
  • Tragebügel mit Visiereinrichtung (Hauptkampfvisier)
  • Verschluss
  • Schulterstütze
  • Bodenstück mit Schließfeder
  • Griffstück
  • Handschutz

Die Zeitvorgabe beträgt dafür i.d.R. 1 Minute, ist aber mit wenig Übung auf 45sec. reduzierbar. Der Vorgang ist deshalb im Vergleich mit anderen Sturmgewehren so schnell durchführbar weil die Baugruppen lediglich von 3 herausziehbaren Stiften zusammengehalten werden. Die Stifte werden in 4 Aussparungen in der Schulterstütze gesteckt damit sie nicht verloren gehen. (Eine Aussparung bleibt ungenutzt)

Zubehör

Das wichtigste und häufigste Zubehör, u.A. bei der Bundeswehr im Einsatz.

  • Trageriemen (Kunstfaser)
  • Zweibein (auch: Bipod genannt)
  • Trommelmagazin
  • Nachtsichtaufsatz
  • IR Aufsatz (Wärmebildgerät)
  • Granatwerfer 40mm
  • Seitengewehr (Bajonett)
  • MPG (Manöverpatronengerät)