Hans Zöberlein
Hans Zöberlein (* 1. September 1895 in Nürnberg; † 13. Februar 1964 in München) war ein nationalsozialistischer deutscher Schriftsteller.
Leben
Zöberlein wurde als Sohn eines Schuhmachers geboren und erlernte das Maurer- und Steinhauerhandwerk. Im 1. Weltkrieg wurde Zöberlein als Infanterieleutnant mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet und schwer verwundet.
Nach Ende des Krieges schloss sich Zöberlein dem Freikorps Epp an und beteiligte sich an der Beseitigung der Räterepublik in Bayern. 1921 trat er in die NSDAP und SA ein und nahm an dem gescheiterten Umsturzversuch Hitlers am 9. November 1923 teil (dem so genannten Marsch auf die Feldherrnhalle in München).
Durch Besuch weiterführender Schulen qualifizierte sich Zöberlein als Architekt. Diesen Beruf übte er in den 1920er Jahren offensichtlich ohne großen Erfolg in München aus. Ursprünglich sollte er mit dem Architekten Otto Schiedermaier das im Juli 1930 von der NSDAP angekaufte und für ihre Geschäftsstelle und Parteizentrale vorgesehene Barlow-Palais (nach Einzug "Braunes Haus" genannt) in der Münchner Brienner Straße umbauen. Dazu kam es jedoch nicht, da Hitler den renommierteren Architekten Paul Ludwig Troost hiermit beauftragte.
Auch in der SA brachte es Zöberlein nicht in eine Spitzenstellung. Erst 1943 wurde er zum SA-Brigadeführer ernannt. Er war allerdings Mitglied des SA-Kulturausschusses und Präsident des Ordens der Bayerischen Tapferkeitsmedaille.
1931 erschien Zöberleins erstes Werk, der Weltkriegsroman "Der Glaube an Deutschland" im Zentralverlag der NSDAP Franz Eher Nachfahren GmbH in München. Die filmische Umsetzung dieses Romans, bei der Zöberlein (und Ludwig Schmid-Wildy) Regie führten, wurde 1934 unter dem Titel "Stoßtrupp 1917" verwirklicht. Das Buch gehört mit einer Auflage von ca. 800.000 Exemplaren zu den erfolgreichsten Weltkriegsromanen. Im Geleitwort des mit dem Untertitel "Ein Kriegserleben von Verdun bis zum Untergang" versehenen Romans schrieb - was sehr selten vorkam - Hitler selbst: "Hier ist das Vermächtnis der Front niedergelegt! Ein einfacher Soldat, der nicht beabsichtigte, die Kriegsliteratur zu vermehren, hat sich in jahrelanger, mühevoller Arbeit neben seinem Beruf eine Last von der Seele geschrieben". (s. Artikel von Walter Delabar "Aufhören, aufhören, he aufhöhren - hört doch einmal auf!" in: "Von Richthofen bis Remarque" Hrsg. Thomas F. Schneider, Amsterdam/Néw York, 2003)
Sein zweiter Roman "Der Befehl des Gewissens" von 1937 (Untertitel: "Ein Roman von den Wirren der Nachkriegszeit und der ersten Erhebung"), stellt den Kampf der Freikorps in der Nachkriegszeit und die nationalsozialistische Bewegung als Fortsetzung des militärischen Kampfes der Frontsoldaten dar.
Zöberlein war aufgrund seiner Teilnahme am Marsch auf die Feldherrnhalle 1923 Träger des sogenannten Blutordens und des Goldenen Ehrenzeichens der NSDAP. 1933 wurde er mit dem Dichterpreis der Stadt München und 1938 mit dem Kulturpreis der SA ausgezeichnet.
Mordnacht in Penzberg 1945 und danach
Kurz vor Kriegsende am 28./29. April 1945 ließ Zöberlein als Anführer eines "Werwolf"-Kommandos mehrere Bürger von Penzberg, einem Ort südlich von München, als Verräter erhängen, da sie ihren Bürgermeister abgesetzt hatten und kapitulieren wollten. Dieses Massaker wurde als Penzberger Mordnacht bekannt. Zöberlein wurde hierfür 1948 zum Tode verurteilt. Das Oberlandesgericht München wies das Revisionsersuchen als unbegründet zurück, wandelte aber die Strafe aufgrund der zwischenzeitlich geänderten Rechtslage in eine lebenslange Haft mit dauerndem Ehrverlust um.
Das Spruchkammerverfahren zur Entnazifizierung führte 1952 zur Einstufung Zöberleins als "Belasteter" und zu einer Strafe von zwei Jahren Arbeitslager, Vermögensentzug und einem zehnjährigen Berufsverbot. 1958 erhielt Zöberlein aus gesundheitlichen Gründen Haftverschonung bis zu seinem Tod am 13. Februar 1964 in München.
Werke
- Der Glaube an Deutschland, 1931
- Der Befehl des Gewissens, 1937
- Der Druckposten, 1940
- Der Schrapnellbaum, 1940
- Dichter unter den Waffen. Ein Kriegsalmanach Deutscher Dichtung
Portraitphotographien mit Kurzbibliographien, Kurzbiographien und Schaffensproben der bekanntesten Dichter der Zeit: Zöberlein. Leipzig: Poeschel und Trepte, 1941
Literatur
- Walter Delabar: "Aufhören, aufhören, he aufhören - hört doch einmal auf!" Hans Zöberlein: "Der Glaube an Deutschland (1931)". In: Thomas F. Schneider (Hrsg.): Von Richthofen bis Remarque. Amsterdam/ New York: Rodopi. 2003. S. 399-421. (= Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik; 53)
Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Zöberlein, Hans |
| KURZBESCHREIBUNG | nationalsozialistischer deutscher Schriftsteller |
| GEBURTSDATUM | 1. September 1895 |
| GEBURTSORT | Nürnberg |
| STERBEDATUM | 13. Februar 1964 |
| STERBEORT | München |