Montmartre

Der Montmartre-Hügel (frz. butte Montmartre) im Nordosten von Paris ist die höchste natürliche Erhebung der Stadt. Sein Wahrzeichen ist die schon von weitem sichtbare Basilika Sacré-Cœur.
Geschichte

Römisches Reich
Zur Zeit des Römischen Reiches lag der Mont Martre genau auf der Straße, die den Norden mit dem Süden verband. Dank seiner großen Vorkommen an Gips entwickelte sich der Mont Martre zu einer der reichsten Regionen von Paris. Daher fand man dort zu dieser Zeit viele Villen und Tempel. Die Steinbrüche, in denen der Gips abgebaut wurde, dienten später auch als Zufluchtsorte für die ersten Christen.
Mittelalter
Der Name Montmartre leitet sich von "Mont des Martyrs" (Märtyrerberg) ab: Um das Jahr 272 herum wurden der Bischof Denis (Schutzpatron von Frankreich), der Priester Rustique und der Erzdiakon Eleuthere hier enthauptet.
Der Sage nach nahm Denis nach seiner Enthauptung seinen Kopf, wusch ihn in einem Springbrunnen und marschierte ungefähr 6 Kilometer bis zum heutigen Ort Saint-Denis. Deshalb war Montmartre im Mittelalter ein wichtiges, dem St. Denis geweihtes Wallfahrtszentrum.
Im 12. Jahrhundert errichtete der Orden der Benediktiner in Montmartre ein Kloster, das als das schönste Kloster des Königreichs galt. Am 15. August 1534 gründete der Heilige Ignatius von Loyola in Montmartre den Jesuitenorden.
In dieser Epoche begann man auch mit dem Bau von Windmühlen, um den Gips zu mahlen, und große Weingärten wurden angelegt.
19. Jahrhundert
Aufgrund der Arbeiten des Barons Haussmann, die das Leben in Paris extrem verteuerten, wuchs die Bevölkerung in Montmartre schnell an. Viele Arbeiter, aber auch angesehene Familien ließen sich nun hier nieder.
Der Gipsabbau entwickelte sich zum wichtigsten Wirtschaftszweig Montmartres. Der Place Blanche wurde nach dem so häufig vorkommenden Gestein benannt. Viele neue Gipsmühlen wurden errichtet.
Am 6. Juni 1859 wird Montmartre von Paris annektiert, behält aber dennoch seine eigene Identität. Ein Jahr nach der Annektierung hat Montmartre ungefähr 57.000 Einwohner.
Im März 1871, nach Beendigung des deutsch-französischen Krieges, wird Montmartre zum Ausgangspunkt und zur Geburtsstätte der Pariser Kommune. Nach gewaltsamer Beendingung der Pariser Kommune im Mai 1871 durch die französische Regierung mit über 30.000 Toten auf Seiten der Pariser Kommune, hat die französische Nationalversammlung 1873 den Bau eines Bauwerkes bzw. einer Kirche zur Erinnerung an die Befreiung Frankreichs von der Pariser Kommune just auf dem Hügel von Montmartre beschlossen. Drei Jahre später begann der Bau. Die Bauzeit dauert 30 Jahre.
Bei der Sprengung von Gipsminen durch Regierungstruppen zur Zeit der Kommune sollen hunderte Kommunarden, die sich dort versteckt hielten, verschüttet worden sein.
Belle Époque

Während der Belle Époque, der Zeit des Jugendstils, verlegten viele Künstler – unter anderen Renoir, Utrillo, Matisse und Picasso – ihre Wirkungsstätte nach Montmartre. Zu dieser Zeit wurde das berühmte Moulin Rouge eröffnet.
Nachkriegszeit
Nach dem Ersten Weltkrieg verließen die meisten Künstler Montmartre wieder in Richtung Montparnasse. Das Areal um Moulin Rouge und Place Pigalle entwickeln sich allmählich zu einem Rotlichtviertel.
Gegenwart
Schon seit geraumer Zeit zählt der Montmartre zu den Touristen-Attraktionen der Stadt, so dass das Viertel heute eher von Touristen als von Künstlern bevölkert wird. Auf dem Place du Tertre können diese bei der Arbeit bestaunt werden. Gegen ein geringes Entgelt kann man sich porträtieren lassen.
Die Gegend um den Montmartre hat vor einigen Jahren neues Interesse bei den Einwohnern von Paris geweckt, als sie als Schauplatz für den sehr erfolgreichen Kinofilm Die fabelhafte Welt der Amélie diente.
Auf den Montmartre fährt eine Standseilbahn, die Funiculaire de Montmartre.
Am Hang des Montmartre liegt auch der einzige Weinberg von Paris, dessen eher säuerliche Tropfen eine eingeschworene Gemeinde des Künstlermilieus anbaut. Vorlage:Koordinate Artikel